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Italien
Das Ende des Römischen Reiches markierte den Beginn der Geschichte Italiens. Auch wenn es formal weiterhin unter der Herrschaft eines Kaisers stand, übernahm der Germane Odovakar 476 die Herrschaft und verlor diese nach wenigen Jahrzehnten wieder ebenso schnell an Theoderich dem Großen, der dort ein Ostgotenreich begründete. Der römisch-byzantinische Kaiser Justinian I. stellte die Kaiserherrschaft nach einem fast dreißigjährigen Krieg im sechsten Jahrhundert wieder her; bereits unter seinem Nachfolger ging der Stiefel fast gänzlich wieder verloren und zwar an die Langobarden, welche dort eine einigermaßen gesicherte Herrschaft aufbauten.
Erst im achten Jahrhundert ging das Chaos wieder los, als Papst Stephan II. angesichts der Bedrohung durch die Langobarden den fränkischen König Pippin zu Hilfe rief, der auch sogleich erschien, die Langobarden besiegte und 753 durch die so genannte Pippinsche Schenkung einen schmalen Streifen zwischen dem thyrenischen und dem adriatischen Meer dem Papst schenkte; das Gebiet wurde fortan als Kirchenstaat bezeichnet. Pippins Sohn und Nachfolger Karl der Große löste das Problem der Langobarden endgültig, indem er ihr Reich einfach eroberte und sich zum „rex francorum et langobardorum“ (lat. „König der Franken und Langobarden“) ausrief. Die so entstandene Personalunion zwischen dem Fränkischen und dem langobardischen Reich geriet im neunten und im zehnten Jahrhundert noch einige Male außer Kontrolle, bis 951 Otto der Große in letzterem König wurde; selbst das Zwischenspiel Arduins von Ivrea 1002-1004 änderte nichts an der Jahrhunderte währenden Verbindung zwischen dem „regnum italiae“ (wie es erstmals 812 genannt wurde) und dem Reich nördlich der Alpen.
Im Süden ging es etwas anders zu: seit 827 eroberten die Sarazenen das Land (inklusive der Insel Sizilien) und bedrohten den Norden, wurden im elften Jahrhundert allerdings von den Normannen ersetzt. Im Jahre 1130 wurde ihr Reich vom Papst zum Königreich Sizilien erhoben, was den Kampf zwischen beiden mehr oder weniger beendete. Der Papst konnte sich nun gänzlich dem Heiligen Römischen Kaiser widmen, der seinerseits versuchte, seine Herrschaft in Italien auszubauen. Schließlich endete der Krieg mit einer Niederlage für den Kaiser: das Königreich Sizilien (welches sich seit dem Ende des zwölften Jahrhunderts unter der Herrschaft der Staufer befand) kam 1266 an das Haus Anjou, während die Städte Norditaliens, die sich zum Lombardischen Städtebund vereinigt hatten, faktisch unabhängig wurden; in Norditalien entstanden durch diese Partikularisierung mehrere Kleinstaaten, die in der Folgezeit das Geschehen auf der Halbinsel bestimmten.
Ein Königreich Italien gab es offiziell weiterhin; Napoleon I. hatte sich 1805 noch mit der Eisernen Krone der Langobarden krönen lassen. Spätestens mit dem Wiener Kongress war es aufgelöst; die Planung eines Italienischen Bundes ähnlich dem Deutschen Bund wurde nie vollführt. Erst 1859 ergriff das Königreich Sardinien die Initiative und begann mit dem Risorgimento, der Einigung der italienischen Staaten. Schlossen sich die norditalienischen Staaten nach Volksabstimmungen dem freiwillig an, musste das Königreich Sizilien gewaltsam unter der Führung Giuseppe Garibaldis erobert werden. Im Jahre 1861 wurde schließlich ein Königreich Italien mit einem König Viktor Emanuel II. geschaffen. Nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg wurde 1946 die Republik ausgerufen, die heute noch besteht.
Griechenland
Ein geeintes Griechenland gab es in der Antike nach der Herrschaft Alexanders des Großen für einige Jahrhunderte, danach für lange Zeit nicht mehr. Nach der römischen und der byzantinischen Herrschaft eroberten es im vierzehnten Jahrhundert die Osmanen. Befreiungsversuche von ihrer Herrschaft durch andere Staaten gab es eher wenige; Venedig konnte nur die Ionischen Inseln erobern, der russische Zar Peter der Große führte seine Pläne nie wirklich durch. Erst Katharina die Große nahm sie in die Hand und erlangte 1770 bei Chios einen Sieg über die Osmanen. Der Frieden von Küçük Kaynarci vier Jahre später garantierte ein russisches Protektorat über die Christen Griechenlands; auf diese Weise konnten die Zaren direkt in die osmanische Politik eingreifen.
Weil das den Griechen nicht viel nützte, nahmen sie ihren Unabhängigkeitskampf selbst in die Hand. Unter der Führung von Alexandros Ypsilanti wurde am 7. März 1821 in der moldauischen Hauptstadt Jassy Griechenland unabhängig erklärt. Obwohl der dort tobende Aufstand unterdrückt werden konnte, wurde die gesamte Peloponnes-Halbinsel von Aufständischen erobert. Im Jahre darauf besiegten sie bei Spetsai die Osmanen. Da sie sich über die Form eines griechischen Staates unklar waren, stürzten sie sich in Kämpfe gegeneinander, was sie schwächte und 1825 zum Verlust der Halbinsel führte; als im Jahr darauf Athen fiel, war der Aufstand faktisch am Ende. Da das Osmanische Reich eine von den europäischen Großmächten im Londoner Vertrag 1827 vorgeschlagene Autonomie Griechenlands ablehnte, intervenierten sie und besiegten im Oktober bei Navarino die Osmanen. Fünf Jahre später wurde das Königreich Griechenland begründet, erster König wurde der Wittelsbacher Otto.
Da Otto nicht der griechisch-orthodoxen Kirche beitrat und in den ersten Jahren einen bayerischen Regentschaftsrat absolutistisch regieren ließ, wuchs schnell seine Unbeliebtheit und er wurde 1862 nach einem Militärputsch abgesetzt. Neuer König wurde Georg I. aus dem dänischen Königshaus. Eine Verfassung wurde erlassen und Thessalien wurde 1881 dem Königreich angeschlossen. Im Jahre 1973 wurde auch offiziell die Republik ausgerufen, hinter der sich eine Militärdiktatur unter Georgios Papadopulos verbarg, die bereits seit sechs Jahren bestand hatte. In den folgenden zwei Jahren wurde diese gestürzt und eine Verfassung erlassen, die eine Demokratie in Griechenland gestaltete.
Quellen:
E. M. Almedingen, „Die Romanows“ (1991)
Adalbert von Bayern, „Die Wittelsbacher“ (1979)
Friedemann Bedürftig, „Taschenlexikon Staufer“ (2000)
Gerhard Hartmann, Karl Schnith, „Die Kaiser“ (1996)
Manfred Höfer, „Die Kaiser und Könige der Deutschen“ (1994)
Ernst H. Kantorowicz, „Kaiser Friedrich der Zweite“ (1998)
Ferenc Majoros, Bernd Rill, „Das Osmanische Reich“ (2002)
John Julius Norwich, „Byzanz“ (2000)
Volker Reinhardt, „Die großen Familien Italiens“ (1992)
Volker Reinhardt, „Die Medici“ (1998)
Volker Reinhardt, „Rom“ (1999)
Ferdinand Seibst, "Karl V." (1990)
Henri Troyat, „Die große Katharina“ (1980)
Brigitte Vacha, „Die Habsburger“ (1996)
Rudolph Wahl, „Barbarossa“ (1999)
Das Ende des Römischen Reiches markierte den Beginn der Geschichte Italiens. Auch wenn es formal weiterhin unter der Herrschaft eines Kaisers stand, übernahm der Germane Odovakar 476 die Herrschaft und verlor diese nach wenigen Jahrzehnten wieder ebenso schnell an Theoderich dem Großen, der dort ein Ostgotenreich begründete. Der römisch-byzantinische Kaiser Justinian I. stellte die Kaiserherrschaft nach einem fast dreißigjährigen Krieg im sechsten Jahrhundert wieder her; bereits unter seinem Nachfolger ging der Stiefel fast gänzlich wieder verloren und zwar an die Langobarden, welche dort eine einigermaßen gesicherte Herrschaft aufbauten.
Erst im achten Jahrhundert ging das Chaos wieder los, als Papst Stephan II. angesichts der Bedrohung durch die Langobarden den fränkischen König Pippin zu Hilfe rief, der auch sogleich erschien, die Langobarden besiegte und 753 durch die so genannte Pippinsche Schenkung einen schmalen Streifen zwischen dem thyrenischen und dem adriatischen Meer dem Papst schenkte; das Gebiet wurde fortan als Kirchenstaat bezeichnet. Pippins Sohn und Nachfolger Karl der Große löste das Problem der Langobarden endgültig, indem er ihr Reich einfach eroberte und sich zum „rex francorum et langobardorum“ (lat. „König der Franken und Langobarden“) ausrief. Die so entstandene Personalunion zwischen dem Fränkischen und dem langobardischen Reich geriet im neunten und im zehnten Jahrhundert noch einige Male außer Kontrolle, bis 951 Otto der Große in letzterem König wurde; selbst das Zwischenspiel Arduins von Ivrea 1002-1004 änderte nichts an der Jahrhunderte währenden Verbindung zwischen dem „regnum italiae“ (wie es erstmals 812 genannt wurde) und dem Reich nördlich der Alpen.
Im Süden ging es etwas anders zu: seit 827 eroberten die Sarazenen das Land (inklusive der Insel Sizilien) und bedrohten den Norden, wurden im elften Jahrhundert allerdings von den Normannen ersetzt. Im Jahre 1130 wurde ihr Reich vom Papst zum Königreich Sizilien erhoben, was den Kampf zwischen beiden mehr oder weniger beendete. Der Papst konnte sich nun gänzlich dem Heiligen Römischen Kaiser widmen, der seinerseits versuchte, seine Herrschaft in Italien auszubauen. Schließlich endete der Krieg mit einer Niederlage für den Kaiser: das Königreich Sizilien (welches sich seit dem Ende des zwölften Jahrhunderts unter der Herrschaft der Staufer befand) kam 1266 an das Haus Anjou, während die Städte Norditaliens, die sich zum Lombardischen Städtebund vereinigt hatten, faktisch unabhängig wurden; in Norditalien entstanden durch diese Partikularisierung mehrere Kleinstaaten, die in der Folgezeit das Geschehen auf der Halbinsel bestimmten.
Ein Königreich Italien gab es offiziell weiterhin; Napoleon I. hatte sich 1805 noch mit der Eisernen Krone der Langobarden krönen lassen. Spätestens mit dem Wiener Kongress war es aufgelöst; die Planung eines Italienischen Bundes ähnlich dem Deutschen Bund wurde nie vollführt. Erst 1859 ergriff das Königreich Sardinien die Initiative und begann mit dem Risorgimento, der Einigung der italienischen Staaten. Schlossen sich die norditalienischen Staaten nach Volksabstimmungen dem freiwillig an, musste das Königreich Sizilien gewaltsam unter der Führung Giuseppe Garibaldis erobert werden. Im Jahre 1861 wurde schließlich ein Königreich Italien mit einem König Viktor Emanuel II. geschaffen. Nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg wurde 1946 die Republik ausgerufen, die heute noch besteht.
Griechenland
Ein geeintes Griechenland gab es in der Antike nach der Herrschaft Alexanders des Großen für einige Jahrhunderte, danach für lange Zeit nicht mehr. Nach der römischen und der byzantinischen Herrschaft eroberten es im vierzehnten Jahrhundert die Osmanen. Befreiungsversuche von ihrer Herrschaft durch andere Staaten gab es eher wenige; Venedig konnte nur die Ionischen Inseln erobern, der russische Zar Peter der Große führte seine Pläne nie wirklich durch. Erst Katharina die Große nahm sie in die Hand und erlangte 1770 bei Chios einen Sieg über die Osmanen. Der Frieden von Küçük Kaynarci vier Jahre später garantierte ein russisches Protektorat über die Christen Griechenlands; auf diese Weise konnten die Zaren direkt in die osmanische Politik eingreifen.
Weil das den Griechen nicht viel nützte, nahmen sie ihren Unabhängigkeitskampf selbst in die Hand. Unter der Führung von Alexandros Ypsilanti wurde am 7. März 1821 in der moldauischen Hauptstadt Jassy Griechenland unabhängig erklärt. Obwohl der dort tobende Aufstand unterdrückt werden konnte, wurde die gesamte Peloponnes-Halbinsel von Aufständischen erobert. Im Jahre darauf besiegten sie bei Spetsai die Osmanen. Da sie sich über die Form eines griechischen Staates unklar waren, stürzten sie sich in Kämpfe gegeneinander, was sie schwächte und 1825 zum Verlust der Halbinsel führte; als im Jahr darauf Athen fiel, war der Aufstand faktisch am Ende. Da das Osmanische Reich eine von den europäischen Großmächten im Londoner Vertrag 1827 vorgeschlagene Autonomie Griechenlands ablehnte, intervenierten sie und besiegten im Oktober bei Navarino die Osmanen. Fünf Jahre später wurde das Königreich Griechenland begründet, erster König wurde der Wittelsbacher Otto.
Da Otto nicht der griechisch-orthodoxen Kirche beitrat und in den ersten Jahren einen bayerischen Regentschaftsrat absolutistisch regieren ließ, wuchs schnell seine Unbeliebtheit und er wurde 1862 nach einem Militärputsch abgesetzt. Neuer König wurde Georg I. aus dem dänischen Königshaus. Eine Verfassung wurde erlassen und Thessalien wurde 1881 dem Königreich angeschlossen. Im Jahre 1973 wurde auch offiziell die Republik ausgerufen, hinter der sich eine Militärdiktatur unter Georgios Papadopulos verbarg, die bereits seit sechs Jahren bestand hatte. In den folgenden zwei Jahren wurde diese gestürzt und eine Verfassung erlassen, die eine Demokratie in Griechenland gestaltete.
Quellen:
E. M. Almedingen, „Die Romanows“ (1991)
Adalbert von Bayern, „Die Wittelsbacher“ (1979)
Friedemann Bedürftig, „Taschenlexikon Staufer“ (2000)
Gerhard Hartmann, Karl Schnith, „Die Kaiser“ (1996)
Manfred Höfer, „Die Kaiser und Könige der Deutschen“ (1994)
Ernst H. Kantorowicz, „Kaiser Friedrich der Zweite“ (1998)
Ferenc Majoros, Bernd Rill, „Das Osmanische Reich“ (2002)
John Julius Norwich, „Byzanz“ (2000)
Volker Reinhardt, „Die großen Familien Italiens“ (1992)
Volker Reinhardt, „Die Medici“ (1998)
Volker Reinhardt, „Rom“ (1999)
Ferdinand Seibst, "Karl V." (1990)
Henri Troyat, „Die große Katharina“ (1980)
Brigitte Vacha, „Die Habsburger“ (1996)
Rudolph Wahl, „Barbarossa“ (1999)
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