Mythen die einmal Menschen waren.

Mythen gibt es auch heute noch, und zwar mehr als man denkt: Mythen, die in TV und Kino erdichtet werden. Mythen über Popstars, die in Massenmedien erzählt und jeden Tag in unzählbaren Grüppchen weiter gestrickt werden. Mythen, die Politiker initiieren und am Stammtisch fortgeführt werden. Mythen, die in Internet-Foren gepflegt werden... Jede Menge Mythen in unserer ach so wissenschaftlichen Welt. Was einst mal Siegrfried war, ist heute Spiderman... aber das ist nur EIN Beispiel unter vielen.
 
Micha schrieb:
Mythen gibt es auch heute noch, und zwar mehr als man denkt: Mythen, die in TV und Kino erdichtet werden. Mythen über Popstars, die in Massenmedien erzählt und jeden Tag in unzählbaren Grüppchen weiter gestrickt werden. Mythen, die Politiker initiieren und am Stammtisch fortgeführt werden. Mythen, die in Internet-Foren gepflegt werden... Jede Menge Mythen in unserer ach so wissenschaftlichen Welt. Was einst mal Siegrfried war, ist heute Spiderman... aber das ist nur EIN Beispiel unter vielen.

:hoch: Diese Mythen nennt man Urban Legends! ;)
 
Die Entdeckung der Spätlese

Wie aus einer scheinbaren Katastrophe eine Epochemachende Entdeckung werden kann, zeigt die Geschichte vom Johannisberger Spätlesereiter. Ein im Wirtschaftshof des Schlosses aufgestelltes Denkmal erinnert noch heute an dieses denkwürdige Ereignis. Im Gegensatz zu den übrigen Rheingauer Weingütern, denen die Zeit der Traubenlese von den Gemeinden vorgeschrieben wurde, brauchte der Kellermeister des Johannisberg einst eine spezielle Erlaubnis vom Fürstbischof von Fulda, dem damaligen Eigentümer des Schlosses.
Der Kurier, der alljährlich beim Fürstabt in Fulda die Leseerlaubnis einholen mußte, kehrte im Herbst 1775 mit größerer Verspätung nach Johannisberg zurück.
Es gibt verschiedene Versionen, warum sich die Rückkehr des reitenden Boten um 14 Tage verzögerte. Die eine Version besagt, der Fürstbischof sei auf der Jagd und deshalb nicht erreichbar gewesen. Die andere lautet, der Kurier sei unter die Räuber gefallen und festgehalten worden. Kurzum: Die Mönche auf dem Johannisberg warteten Tag um Tag mit dem Beginn der Lese und mussten zusehen, wie die Trauben an den Weinstöcken immer mehr von Fäulnis befallen wurden und schrumpften. Als der Reiter endlich mit der fürstbischöflichen Leseerlaubnis eintraf, schien die Ernte vernichtet.
Die Trauben waren schon geschrumpft und zum Teil in Fäulnis übergegangen. Nach einigem Zögern wurde die Lese trotzdem noch durchgeführt, und zum großen Erstaunen des Kellermeisters wurde daraus ein Wein von außergewöhnlich guter Qualität.
Um so mehr staunten die Kellermeister, als sie den Wein in den darauf folgenden Jahren verkosteten. "Ächte Kenner" bekundeten zu jener Zeit: "Solchen Wein habe ich noch nicht in den Mund gebracht."
Der Wein aus den faulen Trauben übertraf an Güte alles vorangegangene.

http://www.johannisberg-web.de/johannisberg/johannisberg_spaetlese.htm
 
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Schneewitchen

Ich habe am Sonntag um 19:30 Uhr eine Sendung im ZDF über das Märchen Schneewitchen, aufgeschrieben von den Gebrüder Grimm, gesehen. Danach beruhte dieses Märchen auf einer tatsächlichen Begebenheit. Schneewitchen war die Tochter des Grafen von Waldeck und sollte den Thronfolger des Kaisers heiraten, um Phlipp den Großmütigen von Hessen aus der Gefangenschaft des Kaisers zu befreien. Sie wurde nach Brüssel an den kaiserlichen Hof gesandt. Da sie von außerordentlicher Schönheit war, versuchte die kaiserliche Seite diese Hochzeit zu verhindern. Ihr wurde unter das Essen Arsen gemischt und sie starb an dieser Vergiftung. Nach ihrem Tod wurde sie in die gräfliche Residenz in Bad Arolsen beerdigt.
Die Brüder Grimm schrieben dieses Märchen, was in Nordhessen sich erzählt wurde, auf. In der nähe gab es auch ein Bergwerk, aus dem Metallerze gewonnen wurden. Dort mußten Kinder arbeiten, die weil sie unter Tage wirkten, nicht weiter wuchsen und vergreistenn. Wie diese Zwerge zu der tatsächlich vorhandenen Geschichte kamen, wurde in diesem beitrag nicht geklärt.:rolleyes:
 
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Mercy schrieb:
Nach dem Sieg von König Otto, dem Fussballer, wird es einen neuen Mythos geben.
Herakles dankt ab. Es lebe
REHAGLES!

Der Mann ist das beste Anschauungsmaterial dafür wie ein Mythos von einer Gegend Europas in die andere überliefert wird (Nordwestdeutschland, Pfalz, Griechenland). :D


Bislang noch nicht erwähnt wurde übrigens Sindbad der Seefahrer, dessen Ursprung möglicherweise im chinesischen Seefahrer Zheng He begründet liegt.
 
Mercy schrieb:
Die sind wohl im Schneewittchensarg davongerollert...

Lieber Mercy,

Du machst es Dir mit der Erklärung sehr einfach.:motz: Mich würde schon interessieren, Wie die sieben Zwege zu Schneewitchen passen? :confused:
 
heinz schrieb:
Lieber Mercy,

Du machst es Dir mit der Erklärung sehr einfach.:motz: Mich würde schon interessieren, Wie die sieben Zwege zu Schneewitchen passen? :confused:

Nun ja. Selbst wenn es tatsächlich so ist, daß Schneewittchen aus der Grafentochter entstanden ist und die sieben Zwerge aus den Kindern aus einem Bergwerk, so muß es ja nicht unbedingt einen Zusammenhang zwischen diesen gegeben haben. Ein Beispiel dafür ist ja auch die Sage von Dietrich von Bern und die Nibelungensage, bei denen Hunnenkönig Attila (Etzel?), Dietrich (Theoderich der Große?) und die Vernichtung der Burgunder an Etzels Hof (Katalaunische Felder?) miteinander verquickt werden.

Oft genug passiert es ja, daß mehrere Anekdoten zusammengeworfen werden, um daraus eine nette Geschichte zu machen - oft absichtlich, manchmal aber auch, wenn einem das eigene Gehirn einen Streich spielt.
(Ein schönes Buch, das sich mit historischer Memorik beschäftigt, wäre "Schleier der Erinnerung" von Johannes Fried).


Aber vielleicht wird es ja noch Thesen geben, die Verbindungsstränge zwischen den Personen und Geschehnissen schlagen. Interessant wäre es allemal, auch wenn der Wahrheitsgehalt sicherlich schwer nachzuprüfen sein wird.
 
Rattenfänger von Hameln

1284 sollen über Nacht 130 Kinder verschwunden sein. In dieser Nacht ließ sich ein seltsamer Typ in Hammeln blicken. Er war aufällig gekleidet. Er war der sogenannte Rattenfänger und "befreite" die Bürger von der Rattenplage. Er erhielt aber nicht den versprochenen Lohn, aus Rache soll er angeblich die Kinder entführt haben. Es ist umstritten, ob es den Rattenfänger wirklich gegeben hat. Erst im 16 Jh wurde die ursprüngliche Kinderauszugs-Sage mit dem Rattenfänger verbunden. Angeblich sollen die Kinder u.a. nach Siebenbürgen geführt worden sein. Auch hält man es für möglich, dass viele Kinder/Jugendliche weggezogen sind. Interessant ist, ob es den Rattenfänger wirklich gegeben hat und ob er wirklich Kinder enführt hat oder ob es irgendwelche z.B. perversen Leute waren. Aber wie lockt man Kinder Nachts aus den Häusern? Ob es wirklich mit dem Klang der Flöte zusammenhängt sei dahingestellt. Schließlich waren die Kinder keine Ratten. :D

Weiteres http://www.ulliswelt.com/dateien/htm/frame_new.htm (beim Suchfeld "Bathory" eingeben und dann den zweiten Link wählen)
http://www.reussmarkt.de/dracul.php http://www.sungaya.de/schwarz/aegypter/imhotep.htm
http://www.jadukids.de/personen/pers/robinhood.html

Frage, war Hercules wirklich ein Mensch (der quasi als Halbgott verehrt wurde), nur eine mythologische Gestalt oder eine Person bei deren es umstritten ist, dass sie gelebt hat?
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Schneewittchensendung, die ich leider nur zum Teil gesehen habe, wurde sehr wohl erklärt, wie die Bergwerkskinder als Zwerge in die Schneewittchenstory hineingepoltert sind. Und noch weiter: sie wurden geradezu als Argument dafür gesehen, dass das Märchen vom Schneewittchen tatsächlich auf einer historischen Begebenheit beruht: Die hessischen Manganbergwerke waren z.Zt. der Margaretha von Waldeck (Schneewittchen) ein Lehen ihrer Familie.
 
LaLoca schrieb:
Rattenfänger von Hameln

1284 sollen über Nacht 130 Kinder verschwunden sein. In dieser Nacht ließ sich ein seltsamer Typ in Hammeln blicken. Er war aufällig gekleidet. Er war der sogenannte Rattenfänger und "befreite" die Bürger von der Rattenplage. Er erhielt aber nicht den versprochenen Lohn, aus Rache soll er angeblich die Kinder entführt haben. Es ist umstritten, ob es den Rattenfänger wirklich gegeben hat. Erst im 16 Jh wurde die ursprüngliche Kinderauszugs-Sage mit dem Rattenfänger verbunden. Angeblich sollen die Kinder u.a. nach Siebenbürgen geführt worden sein.....


ich musste instinktiv an den kinderkreuzzug denken.
und tatsächlich:


Im Kinderkreuzzug sollen, so berichten Stadtchronisten, im Juli des Jahres 1212 zwischen 7.000 und 25.000 Kinder, aber auch Erwachsene, von Köln und gleichzeitig von Lothringen ins Heilige Land aufgebrochen sein. Der Anführer soll ein charismatischer Kölner Junge namens Nikolaus bzw. in Frankreich ein Junge namens Stephan gewesen sein, der auf seinem Zug immer mehr Menschen mitriss. Von der Geistlichkeit wurde dieses Vorhaben, so wird berichtet, abgelehnt. Es ist strittig, welches Schicksal den Kindern widerfuhr. Ein Teil von ihnen scheint in Marseille, Genua oder Brindisi an Bord von Schiffen gegangen, aber von den Kapitänen als Sklaven verkauft worden zu sein. Andere wiederum kamen nach Rom, wo ihnen aufgrund der ablehnenden Haltung der Obrigkeit aber klar wurde, dass ihr Vorhaben zwecklos sei. Ein paar von ihnen kehrte über die Alpen zurück, andere blieben in Italien und verdingten sich dort als Bedienstete.


Die Quellenlage zu den Kinderkreuzzügen ist sehr dürftig. Falls sie wirklich stattgefunden haben, so setzte wahrscheinlich die Legendenbildung schon sehr frühzeitig ein. Die Sage vom Rattenfänger von Hameln soll vom Kinderkreuzzug inspiriert worden sein.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kinderkreuzzug
 
von dieser seite aus habe ich das noch gar nicht betrachtet. :grübel: ich habe noch nie etwas von der evtl. verbindung zwischen dem kinderkreuzzug und der geschichte des rattenfängers gehört. wirklich interessant! vielleicht gibt es da wirklich einen zusammenhang. Nur 1212 wäre etwas zu früh aber vielleicht hat man sich mit der zeit geirrt. =)

wer weiß, wo möglich war der charismatische kölner junge namens nikolaus der rattenfänger und vielleicht haben die kinder seiner charismatischen ausstrahlung nicht wiederstehen können. :rofl: *in archiven nachforschen geht* :yes:
 
ning schrieb:
ich musste instinktiv an den kinderkreuzzug denken.
und tatsächlich:
Die Quellenlage zu den Kinderkreuzzügen ist sehr dürftig. Falls sie wirklich stattgefunden haben, so setzte wahrscheinlich die Legendenbildung schon sehr frühzeitig ein. Die Sage vom Rattenfänger von Hameln soll vom Kinderkreuzzug inspiriert worden sein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kinderkreuzzug

Lieber Ning,
ich glaube eher, dass mit diesen Kindern oder jungen Erwachsenen neue Orte im Osten von Deutschland gegründet wurden. In Brandenburg gibt es ähnliche Ortsnamen, wie in Niedersachsen.:)
 
Die viele der Deutschstämmigen der heute tschechischen Stadt Olmütz (Olmuc) behaupteten das ihre Ahnen aus Hameln stammen, es auch grosse Übereinstimmungen der Nachnamen aus dem Weserbergland.

Aber was anderes. Ich habe neulich auf MDR gesehen, das es den Knecht Ruprecht wirklich gegeben haben soll. Angeblich soll es ein Priester aus Bernburg gewesen sein.
 
FAUST!

Wie konnte man den guten Bumm-Bumm-Brauer nur vergessen? :)

Sagt mal, warum kann ich keine Texte mit copy and paste einfügen?

Na egal, mach ich halt nen Link :p

Der historische Faust, Johann oder Georg Friedrich, wird 1480 in Knittlingen geboren. Er ist ein Zeitgenosse Luthers, doch eine Randfigur im Halbdunkel der Zeit, eher Gaukler als Gelehrter, mehr Quacksalber als Arzt. Er ist ein stark beachteter Unterhaltungskünstler und fasziniert einfache wie gebildete Leute mit seinen Kenntnissen von Himmel und Erde, Leben und Tod.
Fausts Jugend und Ausbildung liegen völlig im dunkeln.
Ab 1506 tritt er zuerst mit magischen Kunststücken und als Horoskopsteller auf, ist 1507 Schulmeister in Kreuznach, wo er sich unwürdig benimmt. Er erscheint 1513 in Erfurt, 1520 in Bamberg, 1528 in Ingolstadt und 1532 in Nürnberg. Fast überall wird er nach kurzer Zeit ausgewiesen. Schon zu Lebzeiten Fausts setzt die Sagenbildung ein:
1507 schreibt der Abt Johannes Trithemius einen Brief an einen Freund, in dem er Faust ausgiebig beschreibt und übel als Landstreicher, leerer Schwätzer und Sittenstrolch beschimpft. Dieser Brief ist eine der wenigen verlässlichen Quellen, die es über Faust gibt. Das Dokument enthält eine Aufzählung der vielfältigen Tätigkeiten und Fähigkeiten Fausts als Magier, und zwar als Schwarzkünstler, Wahrsager aus der Hand, als Alchimist der Elemente Feuer, Wasser und Luft. Trithemius und Martin Luther deuten an, Faust hätte einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. In vielen Bereichen ist er ein Scharlatan, aber in einem Bereich ist er unerreichter Spitzenkönner: in der Astrologie. Faust schafft es, als Wunderheiler und Wahrsager die Menschen in seinen Bann zu ziehen. Er zieht sein Leben lang umher; sein Erscheinen gilt als Ereignis. Er ist der größte Unterhaltungskünstler seiner Zeit. Die Faszination, die von dieser Figur ausgeht, hängt sicher damit zusammen, dass Faust es wagt, individuell zu denken und zu handeln - auch gegen die Autorität der Kirche.
Er stirbt 1540 bei Freiburg im Breisgau. Er soll bei einer Explosion beim Experimen[URL="http://www.geschichtsforum.de/tieren%20ums%20Leben%20gekommen%20sein.%20Ob%20es%20ein%20Unfall%20oder%20Selbstmord%20war,%20l%C3%A4sst%20sich%20heute%20nicht%20mehr%20kl%C3%A4ren.%20Melanchthon%20u.a.%20berichten,%20man%20habe%20Faust%20mit%20dem%20Gesicht%20auf%20dem%20R%C3%BCcken%20und%20%C3%BCbel%20zugerichtet%20gefunden.%20Sie%20schlossen%20daraus,%20dass%20seine%20Seele%20vom%20Teufel%20geholt%20worden%20sei."]tieren ums Leben gekommen sein. Ob es ein Unfall oder Selbstmord war, lässt sich heute nicht mehr klären. Melanchthon u.a. berichten, man habe Faust mit dem Gesicht auf dem Rücken und übel zugerichtet gefunden. Sie schlossen daraus, dass seine Seele vom Teufel geholt worden sei.[/URL]
 
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