Neues Licht auf König Konrad IV./ Quellenfund in Innsbruck

Bei Manfred ist die Frage, ob er je für das "Gesamterbe", statt nur Sizilien vorgesehen war bzw. ob er in Deutschland irgendwelche Chancen gehabt hätte. Nicht solange Konradin lebte.

Ich finde es aber allgemein immer wieder morbide faszinierend, wie wenig Söhnereichtum Sicherheit für eine Nachfolge gab. An legitimen hat Friedrich II doch immerhin 2,5 Söhne (Konrad IV und Heinrich Carlotto, sowie eben Manfred, legitimiert) hinterlassen, sowie mindestens einen Enkelsohn, von Heinrich (VII).
Und trotzdem war die Familie schon bei Konrads Tod nur mehr auf Konradin und Manfred reduziert, von dessen Söhnen mal abgsehen.
 
Ich finde es aber allgemein immer wieder morbide faszinierend, wie wenig Söhnereichtum Sicherheit für eine Nachfolge gab. An legitimen hat Friedrich II doch immerhin 2,5 Söhne (Konrad IV und Heinrich Carlotto, sowie eben Manfred, legitimiert) hinterlassen, sowie mindestens einen Enkelsohn, von Heinrich (VII).
Nun ja, dieses Phänomen kann man in der Geschichte des HRR häufiger beobachten - da das Reich eine Wahlmonarchie war, stand es den Fürsten frei, wen sie zum Nachfolger wählten. Solange ein Kaiser eine hohe Autorität besaß, konnte er die Nachfolge eines Sohnes oder anderen nahen Verwandten einigermaßen sicher stellen, wie im Falle Friedrich II. Roger, der Konrad IV. noch zu seinen Lebzeiten zum König wählen ließ. Aber schon bei Konrad zeigte sich, daß ihm diese nötige Autorität fehlte, da er ja auch mit seinem Gegenkönig nicht fertig wurde und somit gab es auch keinen weiteren staufischen Nachfolger.
Nach dem Ende der Staufer achteten dann die Kurfürsten sehr genau darauf, daß kein Geschlecht zu mächtig wurde, was meist gelang - einzige Ausnahme für lange Zeit: die Luxemburger.
;)
 
Hallo Ihr,

in den damaligen Zeiten konnten sich die Söhne rapide dezimieren und ein hohes Alter war eher selten.

So, wie ich es in Erinnerung habe, war es ja wohl so, dass sich Manfred zuerst nur als Stellvertreter für den legitimen Erben ansah und das Erbe verwalten und bewahren wollte.
Außerdem meine ich gelesen zu haben, dass Manfred ein fähiger Herrscher gewesen sei oder geworden wäre, aber die Übermacht der Feinde war halt zu groß und Konradin war noch zu unerfahren.

Ansonsten kann ich zu Manfred wenig sagen, ich bewundere ihn eigentlich wegen des Falkenbuches, an welchem er mitgearbeitet hat und das so phantastisch sein soll. Es befindet sich ja im Vatikan und würde es mir wahrsinnig gerne mal anschauen, aber leider fehlen mir die nötigen Kontakte, ich bin nicht mal katholisch, aber ich finde es bis heute ein Unding, dass sich gerade die größten und erbittersten Widersacher sich dieses Klasse-Buch unter den Nagel gerissen haben.

@ Hallo Barbarossa, die deutschen Fürsten wollten sich keinem starken Kaiser unterordnen, aber die Intrigen der Päpste und ihr Machtanspruch war auch nicht ohne. ´

Schönen Abend .....
 
@Josephine:
Zu Manfred, es ist ein bißchen schwer, sich der "Wahrheit" (ein sehr vager Begriff in der Geschichte) anzunähern, da gerade bei den Nachkommen Friedrichs II in der Literatur immer die gleichen Topoi vorkommen. Konrad, düster und mißtrauisch, Manfred strahlend, dafür ein bißchen leichtfertig.
Konradin, der Jüngling, der zu blauäugig war.
(zB Schirrmacher, "Die letzten Hohenstaufen", aus dem die anderen schöpfen.)

So heißt es bei Manfred immer wieder, daß er es versäumt habe, seine Grenzen gegen d'Anjou zu schützen, was ihm letzen Endes - neben Verrat - zum Verhängnis wurde.

Immerhin, es spricht perverserweise für ihn, daß der Papst - welche Nr. IV auch immer, Alexander? - d'Anjou geholt hat, denn die Verhandlungen wurden stets dann unterbrochen, wenn der aktuelle staufische Gegner als schwach empfunden wurde und der Papst sich Hoffnungen machte, sich Sizilien ohne Hilfe holen zu können. Zumindest soll das noch so bei Innozenz IV gewesen sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
2012 ist ein Sammelband über Konrad erschienen, Herausgeber Karl-Heinz Rueß, innerhalb dieses Sammelbands gibt es eine Reihe Spezialstudien. In den letzten acht Jahren sind aber auch in anderen Sammelbänden und Reihen eine ganze Menge Beiträge zu Konrad erschienen.
 
Diese Briefsammlung ist nun erschienen, herausgegeben von Josef Riedmann, beim Harassowitz Verlag als

Die Innsbrucker Briefsammlung: Eine neue Quelle zur Geschichte Kaiser Friedrichs II. und König Konrads IV. (MGH - Briefe des Späteren Mittelalters)

Es wird über amazon.de marketplace angeboten, allerdings offenbar nur Lieferung nach Deutschland, deshalb habe ich direkt beim Verlag bestellt, ohne Probleme, und konnte es heute schon in Empfang nehmen. Ich habe es mir noch nicht genau angeschaut, die Briefe sind nur auf Lateinisch abgedruckt, aber immer mit kurzer Einleitung, worum es geht. Jetzt bereue ich, dass ich in der Schule auf Latein verzichtet habe! Aber gut, es gibt auch ein Vorwort und das Ganze ist generell ein wahrer Schatz, auch wenn es nicht billig war.
 
Sei froh, es ist noch gar nicht so lange her, dass auch das Vorwort der MGH Bände auf Latein war. Die Quellen werden natürlich gemäß den Handschriften in der Originalsprache, zeichengetreu und mit Varianten wiedergegeben.

Die MGH haben einen eigenen Wikipedia-Artikel (Monumenta Germaniae Historica). Dort findet sich ein Link zu einer ganzen Menge an Digitalisaten, denn die Bände, die älter als 3 Jahre sind, werden dort online gestellt. Wie gesagt, ältere Bände sind in der Regel auf Latein. Natürlich sind dort auch alt- und mittelhochdeutsche Quellen veröffentlicht.
 
Danke für die Erklärung!

Verstehe mich nicht falsch, ich verstehe es, dass es auf Latein ist, ich habe nur mein 12jähriges Ich geohrfeigt, weil sie sich ahnungslos gegen Latein entschieden hat. Aber, keine große Sache, ich bin trotzdem seelig, dass ich das Prachtstück habe und ich bin sicher, es wird auch so sehr interessant zu lesen sein. Ich bin ja schon begeistert, dass ich es kaufen konnte, hätte gedacht, sowas kriegt man höchstens in einer Unibibliothek zum Ausleihen.
 
Ich wollte ja eigentlich nur auf die kostenlose Download-Möglichkeit weiterer Bände hinweisen und habe das mit dem Latein als Aufhänger genutzt.
 
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