Der letzte byzantinische Kaiser - Fragen

Bolgarin

Mitglied
Der letzte Kaiser Konstatin XII. Dragases Palaiologos.
meine frage ist - wie ist er gestorben?
ich habe in einigen quellen gelesen, er haette sich im tag der eroberung den kaempfenden angeschlossen und ist im kampf gefallen.
aber in anderen quellen habe ich gelesen - er haellt die messe in der kirche (wie war der name der kirche?) persoehnlich ab. nach der messe wird er bei strassenunruhen erschlagen.
und ueberhaupt wie sah der letzte tag und die tage danach aus? was passierte mit der bevoelkerung? wann und wie wurde die stadt tuerkisch? (nicht wie sie von den osmanen erobert wurde, sondern wie sich die soziaellen, ethnischen und kulturellen prozesse in den naechsten tagen und jahren abwickelten?)
 
Hallo,
in habe Steven Runcimans Buch "Der Fall von Konstantinopel" gelesen und da ist die Vorgeschichte sowie der Fall recht genau beschrieben. Kann ich nur empfehlen. Zeitgenössische Berichte sind uns z.B. von Georgios Sphrantzes erhalten.

Der letzte Kaiser ist wohl -nachdem er an der Messe in der Kirche Agia Sofia (oder Haghia Sofia, die Kirche der heiligen Weisheit) teilgenommen hat- tatsächlich mit seinen Truppen kämpfend untergegangen.
Das mit den Straßenunruhen habe ich noch nie gelesen. Was sollen das für Quellen sein ?

Am letzten Tag wurde bis zur totalen Erschöpfung gekämpft, die griechischen Soldaten und Verbündete wurden überwältigt und sehr wahrscheinlich alle abgemurkst und dann wurde die Stadt (wie alle gefallenen belagerten Städte) für 3 Tage der Plünderung und Verwüstung freigegeben.
Anschließend wurden die Überlebenden, die nicht versklavt wurden, anscheinend in Ruhe gelassen und die Stadt wurde -als neue Hauptstadt der Osmanen- wieder aufgebaut und durch Umsiedlungen von Griechen und Türken wieder belebt.

Wenn ich es noch richtig im Kopf habe wurde von Mehmed auch ein neuer, Ihm genehmer griechisch-orthodoxer Partiarch (Genadios ?) eingesetzt, der gegen die vorher von Konstantin Paleologos verfolgte Vereinigung der West- und Ostkirche war.

Hier ist noch ein interessanter Link. Kenne die Hausarbeit allerdings nicht und weis nicht, ob sie gut ist:

http://www.grin.com/de/preview/56512.html

Grüße,
Mike
 
hi,
schaue auch über den Tellerrand, denn hier habe ich einige Dokumente zu dem Thema gefunden, u.a. wie es in Istanbul nach der Eroberung zuging, wie die Situation der Juden dort war, usw.:

http://www.geschichtsforum.de/f42/interessante-dokumente-ebooks-und-artikel-13930/

z.B.:

Constantinople
City of the World's Desire 1453-1924

By Philip Mansel
aus der Washington Post



THE JEWISH COMMUNITY IN THE MAKING OF ISTANBUL INTRA MUROS: 1453-1520
http://digital.sabanciuniv.edu/tezler/tezler/ssbf/master/akyalcind/ana.pdf


oder:

EUROPE'S MUSLIM CAPITAL
Osmanlý Araþtýrmalarý - Ansiklopedi

usw.

Nacht allerseits.
 
Der letzte Kaiser Konstatin XII. Dragases Palaiologos.
meine frage ist - wie ist er gestorben?
ich habe in einigen quellen gelesen, er haette sich im tag der eroberung den kaempfenden angeschlossen und ist im kampf gefallen.
aber in anderen quellen habe ich gelesen - er haellt die messe in der kirche (wie war der name der kirche?) persoehnlich ab. nach der messe wird er bei strassenunruhen erschlagen.
und ueberhaupt wie sah der letzte tag und die tage danach aus? was passierte mit der bevoelkerung? wann und wie wurde die stadt tuerkisch? (nicht wie sie von den osmanen erobert wurde, sondern wie sich die soziaellen, ethnischen und kulturellen prozesse in den naechsten tagen und jahren abwickelten?)


Konstantin war am romanos tor nahe am lykos fluß neben giustianini postiert und die kirche heißt hagia sofia krönungskirche alle Kaiser und wenn interesse besteht dann buch maria und josef kaufen. 29 Mai 1453 kurz bevor die Sonne aufging " der in der Nähe des Kaisers käämpfende giustiniani wurde schwer getroffen. Von Schmerzen gequält drängte der Genueser seine Männer, ihn auf ein Schiff zu tragen. Einer seiner Soldaten lief zum Kaiser und bat ihn, Giu wegbringen zu dürfen. Konstantin der XI eilte entsetzt zu dem Genueser und flehte mit Tränen in den Augen an, zu bleiben. "Ich bitte Dich im Namen unseres gemeinsamen Gottes" beschwor ihn der Kaiser, ... Der Genueser ließ sich nicht umstimmen.. Die Türken nutzten das .... die Janitscharen brachen den letzten Widerstand der Belagerten.. nun strömten Horden von Soldaten grölend und jauchzend in die Stadt ... Der unglückseliger Kaiser stürzte sich mit seinen letzten vier Offizieren in den Kampf.. Konstantin ritt voran.. Er warf sein köngliches Gewand weg... Mit seinem Schwert in der Hand stürmte er in eine Horde von brüllender anatolischen Soldaten.. umzigelt von unzähligen Barbaren pachte ihn die nackte Verzweiflung. er rief in die Menge "ouk est tis christianos tou labein tin kefalin mou ap emou? in diesem Moment näherte sich ihm ein Barbar auf seinem Pferd... mit der blutgier eines hungrigen Wolfes schlug er ihm den Kopf ab...
 
was erzählst du denn hier? Es war anders herum. Blutgierig und mit Schaum vorm Mund wollte der Kaiser noch viele tapfere Janitscharen töten, aber er war zu feige selber zu kämpfen und versteckte sich hinter seinen Soldaten, die wollten auch nicht, weil sie zuvor jauchzend und grölend besoffen aus den Tavernen kamen und traten ihn zu Tode... ;)

Mit anderen Worten, die genauen Umstände sind nicht bekannt, alles andere sind Abenteuergeschichten oder Propaganda. Unterlasse bitte solchen Schmarrn in unserem historischen Forum. Danke.
 
Mit anderen Worten, die genauen Umstände sind nicht bekannt, alles andere sind Abenteuergeschichten oder Propaganda. Unterlasse bitte solchen Schmarrn in unserem historischen Forum
Wenn die Umstände nicht bekannt sind, bin ich ja um so froher über Historiker mit Mut zur Kolportage::)

"Konstantin XI. kämpfte bis zur letzten Stunde und fand im Gefecht den Tod, den er suchte" (Ostrogorsky, Geschichte des byzantinischen Staates [1963], S. 501).

Konstantin verteidigte mit drei Kollegen eine Pforte (Einbruchsstelle). Die "war verstopft mit christlichen Soldaten, die versuchten davonzukommen, indes mehr und mehr Janitscharen über sie herfielen. Theophilos [einer der Kollegen] rief laut, er wolle lieber sterben denn leben und verschwand in den herandrängenden Horden. Konstantin selbst wußte jetzt, daß das Kaiserreich verloren war, und hegte keinen Wunsch es zu überleben. Er warf seine kaiserlichen Hoheitszeichen von sich und folgte, Don Francisco und Johannes Dalmata noch immer an seiner Seite, Theophilos nach. Er ward nie wieder gesehen" (Runciman, Die Eroberung von Konstantinopel 1953 [dt. 1977], S. 145).
 
Ähnlich schildert es John H. Norwich in "Byzanz - Aufstieg und Fall eines Weltreichs":
Kaiser Konstantin XI., schließlich erkennend, dass alles verloren war, schleuderte die kaislerlichen Insignien von sich und stürzte sich dort in den Kampf, wo das Handgemenge am dichtesten war. Er wurde niemals wieder gesehen
 
@Nakharar&jschmidt: Das wird wohl alles nur antiosmanische Propaganda sein. :fs:
 
dafür einen Roten, du Schuft! :D

PS: Lies nochmals Aspasias Beschreibung. "Barbaren", usw...
 
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dafür einen Roten, du Schuft! :D
PS: Lies nochmals Aspasias Beschreibung. "Barbaren", usw...
Ich geniere mich ja auch ein bißchen, aber ich stand unter dem inneren Zwang, Apasias erstem (!) Beitrag Positives abzugewinnen.:scheinheilig:
Vielleicht hat der Kaiser ja wirklich noch solche Sachen gesagt (eine Quellenabgabe wäre nützlich) - natürlich tragisch, dass die blutgierigen Barbaren ihn nicht verstehen konnten oder wollten.
 
Ich geniere mich ja auch ein bißchen, aber ich stand unter dem inneren Zwang, Apasias erstem (!) Beitrag Positives abzugewinnen.:scheinheilig:
Vielleicht hat der Kaiser ja wirklich noch solche Sachen gesagt (eine Quellenabgabe wäre nützlich) - natürlich tragisch, dass die blutgierigen Barbaren ihn nicht verstehen konnten oder wollten.


Ich gewinne dem auch viel ab, immerhin der erste Augenzeugenbericht von damals, der hier geschrieben wurde, von jemand, der dabei war. Das Forum macht sich. (Ironie, bitte).

Im Ernst, könnte sein, aber bitte unterfüttern.
 
"Blutgier eines hungrigen Wolfes" hört sich für mich an wie griechischer Nationalismus aus irgendwelchen Foren, wo sich Megalea Idea-Griechen mit Panturkisten zoffen. (Wolf=alttürk. Symbol=Mißbrauch durch diverse Gruppierungen, z.B. Graue Wölfe)
Also junge "Augenzeugenberichte" Anfang des 21. Jh. Dieses will ich hier nicht sehen.
(Haben wir nicht in anderen Threads inwischen schon längst die pro-byzantinische einseitige Schilderung des Runciman durch ausgewogenere und neuere Autoren ergänzt? (Ich komme mir hier manchmal vor, als wenn ich den Schilderungen der Cowboys denen der Indianer ergänzen muss... ;))
 
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@Nakharar&jschmidt: Das wird wohl alles nur antiosmanische Propaganda sein. :fs:
Wieso soll das Propaganda sein? Das Konstantin im Kampf gefallen ist ist relativ wahrscheinlich, auch das er vorher seine Insignien abgelegt hat. Wäre er in osmanische Hände gefallen und hingerichtet worden (wie der byzantinische Adel nach der Eroberung) gäbe es in den osmanischen Quellen doch garantiert eine Erwähnung darüber. Aber Konstantins Leiche wurde nicht gefunden, und wenn er aus der Stadt entkommen wäre, warum hätte er dann seine Identität verbergen sollen? Ich persönlich (und viele Historiker) halten die Theorie mit dem unerkannten Tod in der Schlacht für wahrscheinlich, aber mit Sicherheit werden wir es wohl nie erfahren.

Edit: Ach ja, hier noch mal meine Quelle ("Byzanz - Aufstieg und Fall eines Weltreichs" von John Julius Norwich):
"Kaiser Konstantin XI., schließlich erkennend, dass alles verloren war, schleuderte die kaislerlichen Insignien von sich und stürzte sich dort in den Kampf, wo das Handgemenge am dichtesten war. Er wurde niemals wieder gesehen."
 
Niemand stellt in Abrede, dass der Kaiser im Kampf an den Mauern gefallen sein könnte. Es war die Wortwahl, die sauer aufstieß. Mir zumindestens.
 
Haben wir nicht in anderen Threads inwischen schon längst die pro-byzantinische einseitige Schilderung des Runciman durch ausgewogenere und neuere Autoren ergänzt? (Ich komme mir hier manchmal vor, als wenn ich den Schilderungen der Cowboys denen der Indianer ergänzen muss... ;))
Nach abermaligem Hinschauen finde ich nicht, dass das zitierte Buch die Ereignisse besonders einseitig darstellt; als "tragische Figur" kommt der verblichene Kaiser halt gut weg. Aber ich bin bereit, von jedem Indianer zu lernen :), auch was das Jahr 1453 betrifft. Hast Du Jorges Geschichte des Osmanischen Reiches zur Hand? Da müsste doch in Band 1 etwas Einschlägiges zu finden sein. Kennt jemand das Buch von Roger Crowley?

EDIT: Was die Wortwahl betrifft, so wird Aspasia sicher noch klarstellen, woher der Text kommt; andernfalls vergessen wir den Beitrag eben wieder.
 
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