geschichtsfan07
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Von den Ministerialen zu den Reichsfürsten
Die reußischen Grafen und späteren Reichsfürsten gehen auf die Plauener Vögte zurück, welche mit den Geraer und Weidaer Vögten verwand waren. Sie gehen auf Heinrich den Reichen (1150-1209) zurück.
Der Stammvater der ursprünglichen Ministerialengeschlechtes war Erkenbert „de Wyda“ (von Weida), der Großvater Heinrich des Reichen. Erstmals wurde Erkenbert 1122 in einer Urkunde als Ministerialer erwähnt.
Lange habe ich mir selbst die Frage gestellt, warum Heinrich II., der Reiche die Tante des Stauferkaisers Heinrich VI. heiraten durfte, obwohl er „nur“ ein Untervasall des Heiligen Römischen Reiches war. Warum wurde er der Reiche genannt, da er nur ein kleines ostthüringisches Gebiet verwaltete, welches von Gera bis Hof, von Weida bis Plauen ging.
Die Vögte von Weida besaßen das Weidmonopol!
Im Mittelalter konnten man den blauen Farbstoff, welcher für die wohlhabende Bevölkerung jener Zeit vorbehalten war, nur aus der Weidpflanze herstellen, auf welche die Weidaer (daher auch der Name der Stadt) das Monopol besaßen.
Eine ebenfalls sehr wohlhabende Frau heiratete Heinrich III., Vogt von Plauen. Er war der jüngere Sohn des Begründers der Plauener Linie. Die Gemahlin Heinrich III. war Maria Swikowska, die Tochter Brzetislaw IV. Und der Großfürstin Maria.
Es gibt mehrere Theorien warum man Heinrich III. „Reuße“ nannte, doch diese alle verblassen gegenüber der Tatsache, dass er eine russische (reußische) Prinzessin geehelicht hatte. Mit diesem Ehepaar entstand die Nebenlinie der Plauener Vögte, die Herren von Reuß. Diese Herrschaften überlebten im männlichen Stamm alle Strapazen. Hingegen starben alle drei Vogtslinien (die in Gera, Weida und Plauen) in der Mitte des 16. Jahrhunderts aus.
1564, 14 Jahre nach dem Aussterben der Geraer Vögte kam es zur größten und ersten „Familienteilung“ der Herren Reuß von Plauen.
Die drei Söhne Heinrich XIII. teilten den Besitz. Noch immer trugen sie den Titel Vögte und Herren von Plauen, aber ihre Verwaltung und ihre Regierung hatte sich verschoben.
Heinrich XIV., der Ältere begründete die ältere Linie (ä.L.) mit den Herrschaften Untergreiz, Burgk, Dölau und Rothental. Heinrich XV., der Mittlere schuf die mitllere Linie (m.L.), die nach zwei Generationen erlosch und der Besitz Obergreiz ging an die ä.L.. Schleiz hingegen ging – von der m.L. - an die jüngere Linie (j.L.), die vom Jüngsten der drei, Heinrich XVI., ins Leben gerufen wurde. Zur j.L. gehörten an Gebieten Gera, Saalfeld, Ebersdorf und Lobenstein.
Die Teilung entschied die Gründung zweier fortan eigenständiger Herrschaften, die familiär miteinander verbunden waren. So wie zum Beispiel Schwarzburg-Sondershausen und Schwarzburg-Rudolstadt.
Noch bevor es zur Erhebung in den Reichsgrafenstand für alles reußischen Herren 1673 durch Kaiser Leopold I. kam, wurden die Gebiete in weitere Herrschaften unterteilt. So zum Beispiel in der ä.L. in Burgk I, Obergreiz, Untergreiz, Burgk II, Dölau, Rothental und bei der j.L. in Gera, Schleiz, Saalfeld, Lobenstein-Ebersdorf.
(die Linien Burgk I und Burgk II ä.L. Reuß existierten nicht parallel, sondern die Linie Burgk I starb aus und wenige Jahre später gründete ein Reuße aus der Linie Untergreiz Burgk II)
Nach der Erhebung in den Reichsgrafenstand ging die Kleinstaaterei wieder etwas zurück. Die Gebiete der Häuser, die nach einer oder zwei Generationen bereits wieder erloschen, gingen an die Linien zurück aus denen sie entstanden waren. So ging der Burgker Besitz und Dölau wieder nach Obergreiz, Rothental nach Untergreiz. Diese, die untergreizer Grafen, starben Mitte des 18. Jahrhunderts aus. Unter der Herrschaft Heinrich XI. von Reuß- Obergreiz wurden die Häuser (Untergreiz und Obergreiz) zusammengeführt und die ä.L. bestand nun wieder aus einer Herrschaft mit einem Fürsten! Denn seit 1778 war Heinrich XI. von Kaiser Joseph II. in den Reichsfürstenstand erhoben wurden. Bei der j.L. sah dies etwas anders aus.
Während die ä.L. auf Seiten des Kaisers und seiner Familie der Habsburger stand, unterstützten die „jüngeren Reußen“ die neue Großmacht Preußen.
Während die j.L. noch Jahre auf den Fürstentitel warten musste, blieb bei ihnen noch die Kleinstaaterei, die sich sogar ausweitete.
Heinrich I. j.L. Reuß zu Schleiz erwarb die Herrschaft Köstritz um seinen Zweitgeborenen eine Apanage, eine Abfindung, einrichten zu können.
Weiterhin kommt es zur Schaffung der Häuser Lobenstein j.L., Lobenstein-Selbitz j.L. (eine Nebenlinie der erst genannten), Hirschberg j.L. und Ebersdorf j.L..
Im Jahre 1790 erlangten auch die Lobensteiner Reußen den erblichen Reichsfürstenstand. 1806 folgten Schleiz, Lobenstein-Selbitz, Ebersdorf und Köstritz.
Die Hirschberger Reußen waren bereits 1711 ausgestorben, die Geraer Grafen 1802.
Bis heute haben die Köstritzer ihren männlichen Stamm erhalten können. Jedoch muss man nochmals differenzieren. Denn nur der mittlere und der jüngere Ast sind nicht ausgestorben, der ältere Ast erlosch 1878.
Die reußischen Grafen und späteren Reichsfürsten gehen auf die Plauener Vögte zurück, welche mit den Geraer und Weidaer Vögten verwand waren. Sie gehen auf Heinrich den Reichen (1150-1209) zurück.
Der Stammvater der ursprünglichen Ministerialengeschlechtes war Erkenbert „de Wyda“ (von Weida), der Großvater Heinrich des Reichen. Erstmals wurde Erkenbert 1122 in einer Urkunde als Ministerialer erwähnt.
Lange habe ich mir selbst die Frage gestellt, warum Heinrich II., der Reiche die Tante des Stauferkaisers Heinrich VI. heiraten durfte, obwohl er „nur“ ein Untervasall des Heiligen Römischen Reiches war. Warum wurde er der Reiche genannt, da er nur ein kleines ostthüringisches Gebiet verwaltete, welches von Gera bis Hof, von Weida bis Plauen ging.
Die Vögte von Weida besaßen das Weidmonopol!
Im Mittelalter konnten man den blauen Farbstoff, welcher für die wohlhabende Bevölkerung jener Zeit vorbehalten war, nur aus der Weidpflanze herstellen, auf welche die Weidaer (daher auch der Name der Stadt) das Monopol besaßen.
Eine ebenfalls sehr wohlhabende Frau heiratete Heinrich III., Vogt von Plauen. Er war der jüngere Sohn des Begründers der Plauener Linie. Die Gemahlin Heinrich III. war Maria Swikowska, die Tochter Brzetislaw IV. Und der Großfürstin Maria.
Es gibt mehrere Theorien warum man Heinrich III. „Reuße“ nannte, doch diese alle verblassen gegenüber der Tatsache, dass er eine russische (reußische) Prinzessin geehelicht hatte. Mit diesem Ehepaar entstand die Nebenlinie der Plauener Vögte, die Herren von Reuß. Diese Herrschaften überlebten im männlichen Stamm alle Strapazen. Hingegen starben alle drei Vogtslinien (die in Gera, Weida und Plauen) in der Mitte des 16. Jahrhunderts aus.
1564, 14 Jahre nach dem Aussterben der Geraer Vögte kam es zur größten und ersten „Familienteilung“ der Herren Reuß von Plauen.
Die drei Söhne Heinrich XIII. teilten den Besitz. Noch immer trugen sie den Titel Vögte und Herren von Plauen, aber ihre Verwaltung und ihre Regierung hatte sich verschoben.
Heinrich XIV., der Ältere begründete die ältere Linie (ä.L.) mit den Herrschaften Untergreiz, Burgk, Dölau und Rothental. Heinrich XV., der Mittlere schuf die mitllere Linie (m.L.), die nach zwei Generationen erlosch und der Besitz Obergreiz ging an die ä.L.. Schleiz hingegen ging – von der m.L. - an die jüngere Linie (j.L.), die vom Jüngsten der drei, Heinrich XVI., ins Leben gerufen wurde. Zur j.L. gehörten an Gebieten Gera, Saalfeld, Ebersdorf und Lobenstein.
Die Teilung entschied die Gründung zweier fortan eigenständiger Herrschaften, die familiär miteinander verbunden waren. So wie zum Beispiel Schwarzburg-Sondershausen und Schwarzburg-Rudolstadt.
Noch bevor es zur Erhebung in den Reichsgrafenstand für alles reußischen Herren 1673 durch Kaiser Leopold I. kam, wurden die Gebiete in weitere Herrschaften unterteilt. So zum Beispiel in der ä.L. in Burgk I, Obergreiz, Untergreiz, Burgk II, Dölau, Rothental und bei der j.L. in Gera, Schleiz, Saalfeld, Lobenstein-Ebersdorf.
(die Linien Burgk I und Burgk II ä.L. Reuß existierten nicht parallel, sondern die Linie Burgk I starb aus und wenige Jahre später gründete ein Reuße aus der Linie Untergreiz Burgk II)
Nach der Erhebung in den Reichsgrafenstand ging die Kleinstaaterei wieder etwas zurück. Die Gebiete der Häuser, die nach einer oder zwei Generationen bereits wieder erloschen, gingen an die Linien zurück aus denen sie entstanden waren. So ging der Burgker Besitz und Dölau wieder nach Obergreiz, Rothental nach Untergreiz. Diese, die untergreizer Grafen, starben Mitte des 18. Jahrhunderts aus. Unter der Herrschaft Heinrich XI. von Reuß- Obergreiz wurden die Häuser (Untergreiz und Obergreiz) zusammengeführt und die ä.L. bestand nun wieder aus einer Herrschaft mit einem Fürsten! Denn seit 1778 war Heinrich XI. von Kaiser Joseph II. in den Reichsfürstenstand erhoben wurden. Bei der j.L. sah dies etwas anders aus.
Während die ä.L. auf Seiten des Kaisers und seiner Familie der Habsburger stand, unterstützten die „jüngeren Reußen“ die neue Großmacht Preußen.
Während die j.L. noch Jahre auf den Fürstentitel warten musste, blieb bei ihnen noch die Kleinstaaterei, die sich sogar ausweitete.
Heinrich I. j.L. Reuß zu Schleiz erwarb die Herrschaft Köstritz um seinen Zweitgeborenen eine Apanage, eine Abfindung, einrichten zu können.
Weiterhin kommt es zur Schaffung der Häuser Lobenstein j.L., Lobenstein-Selbitz j.L. (eine Nebenlinie der erst genannten), Hirschberg j.L. und Ebersdorf j.L..
Im Jahre 1790 erlangten auch die Lobensteiner Reußen den erblichen Reichsfürstenstand. 1806 folgten Schleiz, Lobenstein-Selbitz, Ebersdorf und Köstritz.
Die Hirschberger Reußen waren bereits 1711 ausgestorben, die Geraer Grafen 1802.
Bis heute haben die Köstritzer ihren männlichen Stamm erhalten können. Jedoch muss man nochmals differenzieren. Denn nur der mittlere und der jüngere Ast sind nicht ausgestorben, der ältere Ast erlosch 1878.