Der letzte byzantinische Kaiser - Fragen

Von oben, falls überlesen:

Ich könnte auch noch was aus S. Yerasimos: Konstantinopel. Istanbuls historisches Erbe. 2000 auf deutsch scannen, um die Umstände kurz vor und nach der Eroberung zu beleuchten, falls Interesse. Übrigens steht darin, dass nach 1350 keine Ikonen mehr in Konstantinopel hergestellt wurden. Interessant...
 
Auf dein anraten lynxx habe ich mal alles was ich von Lilie gefunden habe durchgeschaut.

Da wären 2 Handbücher aus der Reihe Kohlhammer, "Einführung in byzantinische Geschichte" von 2007 und "Byzanz und die Kreuzzüge" von 2004, jeweils die neuesten Auflagen, in beiden Handbüchern wird auf der Eroberung Konstantinopels kaum eingegangen, es steht nichts drin was wir nicht schon hier stehen haben.
Daneben stand der große Klopper "Byzanz. Das zweite Rom" ebenfalls frisch von 2003 und ebenfalls nur 6 Seiten (davon 2 bebildert), wo aber nichts neues gesagt wird.
Zuletzt wäre noch "Byzanz: Geschichte des oströmischen Reiches" zu nennen, das älteste Werk von 1999. Aber auch hier, keine Details.

Wobei ich aber ausdrücklich erwähnen möchte das ich alle 4 Bücher jedem nur empfehlen kann. Schön strukturiert, jeweils eine Übersicht über die Quellen und ihre Autoren, Karten, Bilder und jeder Band hat seinen eigenen Schwerpunkt, der sich mehr oder weniger aus dem Titel ergibt.

Ausgeliehen habe ich mir jetzt den "Immortal Emperor" von Donald M. Nicoll 1992. Der hat auch ein eigens Kapital den Umständen des Todes des Kaisers gewidmet, ich bin gerade dabei das zusammenzufassen. Zum Kopieren und Einscannen ist es etwas zu lang.

Außerdem habe ich als neuestes Werk von John F. Haldon [Hrsg.]: "The Fall of Constantinople. The Ottoman Conquest of Byzantium" von 2007 in die Finger gekriegt. Haldon ist Professor für byzantinische und griechische Geschichte in Princeton und scheinbar im Moment das große Licht am Byzanz-Himmel, neben Lilie. Das dürfte also den ansprüchen genügen, sowohl neu als auch von nem angesehenen Byzantinikeristen:D
 
Außerdem habe ich als neuestes Werk von John F. Haldon [Hrsg.]: "The Fall of Constantinople. The Ottoman Conquest of Byzantium" von 2007 in die Finger gekriegt. Haldon ist Professor für byzantinische und griechische Geschichte in Princeton und scheinbar im Moment das große Licht am Byzanz-Himmel, neben Lilie. Das dürfte also den ansprüchen genügen, sowohl neu als auch von nem angesehenen Byzantinikeristen:D

Wenn du damit das Osprey Ding meinst, mit Turbull zusammen, das habe ich auch. Jedoch schreibt Nicol dasselbe wie Babinger, und bei einem anderen Osprey Buch von Turnbull zum Osm. Reich musste ich leider etliche Fehler sehen, auch einige Ansichten, die noch aus den 80er stammen und inzwischen veraltet sind. Mögen andere auch von diesen komischen Osprey Büchern schwärmen, so ganz kann man ihnen nicht trauen da fehlerhaft (die vermieden hätten könnten) und teilweise veraltet. Zumindest im Bereich Osm. Reich.

Ich habe den Verdacht, wir erhalten keine so genauen Auskünfte, wie nun die letzten Minuten des Kaisers waren, und das ist wohl auch zuviel verlangt, mitten in einer Schlacht. Wer mag, kann sich dann eben vorstellen, wie er sich ins Kampfgetümmel super mutig hineinschmiss, oder aber wie er ganz normal fechtend starb... ;)

Zitat aus obigen Buch:
"
There are two basic versions ol the death of the Emperor Constantine XI. One maintains that he and his companions charged into the fray as Ottoman soldiers poured through the main breach near the St Romanos Gate. Constantine supposedly shouted: 'Is there no Christian here who will take my head?" before being struck in the face and back. A different version is recounted by Tursun Bey and Ibn Kemal. This suggests that a band of naval azaps had dressed themselves as Janissaries so that they could enter the city after Mehmet issued his order preventing any but authorized units going beyond the main wall. They then came across the emperor near the Golden Gate and killed him before realising who he was. Perhaps Constantine was heading towards a tiny harbour just inside the point where the Sea of Marmara walls joined the land-walls, looking for a boat to take him to the Despotate of Morea."
 
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Wenn du damit das Osprey Ding meinst, mit Turbull zusammen, das habe ich auch. Jedoch schreibt Nicol dasselbe wie Babinger, und bei einem anderen Osprey Buch von Turnbull zum Osm. Reich musste ich leider etliche Fehler sehen, auch einige Ansichten, die noch aus den 80er stammen und inzwischen veraltet sind. Mögen andere auch von diesen komischen Osprey Büchern schwärmen, so ganz kann man ihnen nicht trauen da fehlerhaft (die vermieden hätten könnten) und teilweise veraltet. Zumindest im Bereich Osm. Reich.

Ich habe den Verdacht, wir erhalten keine so genauen Auskünfte, wie nun die letzten Minuten des Kaisers waren, und das ist wohl auch zuviel verlangt, mitten in einer Schlacht. Wer mag, kann sich dann eben vorstellen, wie er sich ins Kampfgetümmel super mutig hineinschmiss, oder aber wie er ganz normal fechtend starb... ;)
Hmm, ok, hab nicht reingeguckt. Sah aber ganz interessant aus und habs mal mitgenommen. Aber so wie s aussieht ist dieser Abschnitt ja von Nicoll verfasst, der in seiner Monographie die Todesumständen bzw. Variaten detailliert beschreibt.
Erinner mich an den Tours und Poitier Thread....:/
 
Ich habe nochmal in Nicols The Immortal Emporer geschaut, dort steht im Abschnitt The Death of Constantine, S. 88 f.:


"The abundance of conflicting testimony makes it impossible to be certain about the place and the manner of Constantine's death.
The Greek tradition maintained that he was killed as a hero, or a martyr, fighting at or near the Gate of St Romanos; while the Turkish and Slav traditions set the scene by the Golden Gate, whether or not he met his death as he was trying to run away.
Naturally no Greek historian would take kindly to the suggestion that the last Byzantine Emperor met his death while trying to escape. On the other hand, the honour and glory of the Turks were not enhanced by the admission that the Emperor had been killed and decapitated without being recognised; that his regalia had been lost or stolen; and that his head was never brought to the Sultan, as Tursun Beg and Ibn Kemal imply. "

Also zusammenfassend auf deutsch:

Die Quellen machen es unmöglich eine sichere Beschreibung des Ortes seines Todes oder über die Umstände zu machen.
Die griech. Tradition sieht ihn als kämpfenden Helden oder Märtyrer in der Nähe des Romanos Tores.
Die türk. und slawische Tradition sieht seinen letzten Aufenthaltsort hingegen am Goldenen Tor (in der Nähe des Marmarameeres), wo er entweder starb oder auch nicht, während er flüchtete.

Auf jeden Fall wurden die Insignien seiner Macht nie gefunden, also Krone, usw., entweder wurden sie durch ihn weggeworfen (und später gefunden und eingeschmolzen) oder von ihm direkt gestohlen. Oder sie liegen noch irgendwo im Boden von Istanbul...
:winke:
 
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Auf jeden Fall wurden die Insignien seiner Macht nie gefunden, also Krone, usw., entweder wurden sie durch ihn weggeworfen (und später gefunden und eingeschmolzen) oder von ihm direkt gestohlen. Oder sie liegen noch irgendwo im Boden von Istanbul...
:winke:
Wenn ich mich recht erinnere,stand mal vor ein paar Jahren in unserem früheren Geschichts-Schulbuch, dass am Folgetag der Eroberung eine (verstümmelte ?!) Leiche gefunden wurde,die einen Purpurmantel trug, weswegen man angeblich von der Leiche des Kaisers ausging.:grübel:
 
Auch Leute, die ihr Leben lang Quellenstudien dazu betrieben haben, werden da nicht weiterkommen. Ist ja laecherlich, Dialoge vor dem Tod Konstantins am Tag der Schlacht als serioes zu verkaufen. Donald Nicol laesst sich darueber auch garnicht aus und meint einfach, Konstantin weaere vor einem Stadttor das letztemal lebend gesehen worden und konnte nach seinem unzweifelhaften Tod nicht identifiziert werden. Andere meinen, das waere noch moeglich gewesen anhand einzigartiger roter Schuhe.
 
In der französischen Wikipedia über Constantin XI Paléologue - Wikipédia steht, daß in den 90er Jahren bei Bauarbeiten am Fundament einer alten, griechischen Kirche in Istanbul das Skelett eines Enthaupteten gefunden worden ist. Dabei fanden sich pupurfarbene Stiefel mit einem silbernen Adlersymbol (das Zeichen der Palaiologendynastie).

Au cours des années 1990, les travailleurs qui réparaient les fondations d'une ancienne église grecque d'Istanbul découvrirent un squelette décapité chaussé de bottes pourpres frappées d'un aigle argenté[1], le symbole de la dynastie des Paléologues. Il est possible qu'il s'agisse du corps du dernier empereur de Byzance.

Die Fußnote verweist auf einen Text von Edward Gibbon über den Fall des byzantinischen Reiches, hat also mit dem Grabfund nichts zu tun. In der englischen Wikipedia steht zum Grabfund nichts.
Weiß vielleicht jemand etwas über dieses Grab? Vielleicht steht in der türkischen Wiki (die ich mangels Sprachkenntnissen nicht lesen kann) etwas darüber?
 
Hallo,
in habe Steven Runcimans Buch "Der Fall von Konstantinopel" gelesen und da ist die Vorgeschichte sowie der Fall recht genau beschrieben. Kann ich nur empfehlen. Zeitgenössische Berichte sind uns z.B. von Georgios Sphrantzes erhalten.

Der letzte Kaiser ist wohl -nachdem er an der Messe in der Kirche Agia Sofia (oder Haghia Sofia, die Kirche der heiligen Weisheit) teilgenommen hat- tatsächlich mit seinen Truppen kämpfend untergegangen.
Das mit den Straßenunruhen habe ich noch nie gelesen. Was sollen das für Quellen sein ?....

Wie zuverlaessig ist der als Quelle? Und welche Werke von dem sind zu empfehlen.
 
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