Wer war nun Vorfahr und wer der erste Mensch

Dido

Mitglied
Ich hatte gerade ein Streitgespräch und hoffe ihr könnt mir helfen meine Unklarheiten zu beseitigen.

Ich habe aufgrund von Buchwissen behauptet der Homo habilis sei nur ein Vorfahr der Menschen, der aber im Körperbau noch einem Affen mehr ähnelte. Dagegen sei der erste echte Mensch wohl der Homo sapiens gewesen. Soweit heisst es in meinen Unterlagen.
Jetzt wurde mir gesagt ich würde Mist erzählen, auch der homo habilis sei bereits ein Mensch gewesen.

Was stimmt nun? In Wikipedia habe ich gefunden dass man wohl noch andere Vorfahren von Zeiten des Homo habilis gefunden habe, und dass dadurch ein Streit entstanden ist....
 
Sieh es einfach so: Die Gattungsbezeichnung "Homo" heißt Mensch. Also ist die Bewertung des habilis als Mensch korrekt. Das muss aber nicht bedeuten, dass er unser direkter Vorfahre war.
An der "Menschlichkeit" des Neandertalers gibt es keinen Zweifel, auch wenn er "nur" unser "Cousin" war.
 
Aber der homo habilis gehörte doch zu den australophitecinen und das würde belegen, dass er kein Mensch war, sondern ein Vorfahre des Menschen der aber dem Affen näher stand...
So steht es doch öfter begründet, wobei denke ich große Diskussionen bestehen, was die direkte Aufteilung betrifft.
Edit: in der Diskussion ging es um den ersten "echten" Menschen, wobei teilweise haarsträubende Antworten kamen, wie etwa Adam und Eva ( aus religiöser sicht mag ds zutreffen, wissenschaftlich betrachtet war die Konversation eher eine Katastrophe)
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber der homo habilis gehörte doch zu den australophitecinen und das würde belegen, dass er kein Mensch war, sondern ein Vorfahre des Menschen der aber dem Affen näher stand...

Er heißt aber Homo und nicht Australopithecus. Er hat sich aus diesem wohl entwickelt, stellt aber aufgrund seiner Werkzeugherstellung eine neue Qualität dar.
 
Ich hab noch ein paar interessante Links für euch gefunden:
homo habilis - Geschichte der Menschheit
+
Die Evolution des Menschen

Aber:
Über die Klassifizierung einzelner Arten wird noch diskutiert, so wie hier:
Zusammenfassung: Der von Louis Leakey in den frühen 60er Jahren eingeführte "geschickte Mensch" hat aufgrund neuer morphologischer Erkenntnisse seinen Status als Mensch eingebüßt. Der als "Homo" habilis klassifizierte grazile Olduvai-Fundkomplex hatte für fast 40 Jahre eine Art Bindegliedstellung innegehabt, mit dem die morphologische Lücke zwischen den Australomorphen und der Gattung Homo überbrückt werden sollte. Durch die Neuklassifizierung als Australopithecus habilis haben die ursprünglich als verbindend angesehenen Merkmale fast alles von ihrer phylogenetischen Bedeutung verloren.
weiterlesen hier:
Wort und Wissen

Viel Spaß beim lesen!
:winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
Zumindest die Frage nach dem ersten Menschen kann ich beantworten.
Das ist der, der gestern vor mir hertuckerte, als ich mit meinen Lieben nach Essen zum Essen gefahren bin. :D
 
Der Status wird in der Tat diskutiert. Gehört habilis nicht in die Ahnenreihe, was unklar ist, wäre die Gattung Homo polyphyletisch. Das ist in der Nomenklatur eigentlich nicht zulässig. Bis auf Weiteres bleibt offenbar die in Wiki dokumentierte Auffassung die Mehrheitsmeinung der Paläoanthropologen.
 
Wort und Wissen
Viel Spaß beim lesen!
:winke:

Die Artikel auf diesem Link sind generell sehr mit Vorsicht zu genießen, die Übergänge zwischen Wissenschaft, Pseudowissenschaft und abstrusem Stuß sind hier sehr fließend.
Bei "Wort und Wissen" handelt es sich um religiöse Fundamentalisten, die felsenfest davon überzeugt sind, daß Gott die Erde vor wenigen Tausend Jahren geschaffen hat, und daß alle heutigen Menschen von Noahs drei Söhnen abstammen.

Die behauptete "morphologische Lücke zwischen den Australomorphen und der Gattung Homo" soll wohl suggerieren, es gäbe eine unüberbrückbare Kluft zwischen Affe und Mensch.

Tatsächlich bildet der Homo habilis eindeutig eine Übergangsform zwischen den Australopithecinen und den späteren Menschen - nur von daher wird der Vorschlag verständlich, den Homo habilis eventuell doch als Australopithecus habilis einzuordnen.
 
Seufz...... nehmt das alles bitte nicht so ernst! Hier eine Überblicksgrafik aus einem der 6 oder 7 Threads , in denen wir monatlichen dieses Thema diskutieren...
http://www.wissenschaft-online.de/artikel/908705

Es tut mir leid wenn ich hier eine Diskussion wieder aufgegriffen hab die in dieser Form schon existierte, aber ich habe auf die Schnelle keine Erläuterung zu meinem Problem gefunden...
Ansonsten hab ich dank diesem Thread jetzt viel dazugelernt, und festgestellt, dass ich wohl doch nicht alles durcheinandergeworfen habe, sondern dass es vielmehr sehr viele Quellen gibt, von denen bei mir wohl von Überall was hängen geblieben zu sein scheint, wodurch sich das Wirrwarr in meinem Kopf erklärt, also vielen Dank :anbetung:
 
Tatsächlich bildet der Homo habilis eindeutig eine Übergangsform zwischen den Australopithecinen und den späteren Menschen - nur von daher wird der Vorschlag verständlich, den Homo habilis eventuell doch als Australopithecus habilis einzuordnen.
Es ist schon einige Zeit her, wo ich so etwas schon mal gelesen habe. Diese Quelle habe ich heute nicht mehr parat, deshalb war ich froh darüber, daß ich diese Seite hier fand.
Es gibt jedoch verschiedene Seiten, in denen der habilis als umstrittener Vertreter der Gattung "Homo" dargestellt wird. So auch hier:
- vor 2,1 Mio. J. Homo habilis oder Australopithecus habilis? (Äthiopien, Kenia, evtl. Südafrika)
Bis ca. 1,5 Mio. v.Chr. Gehirn (650 ccm) größer als bei Australopithecus, vermutlich Erectus-Vorfahre (?). Backenzähne menschlich; umstritten ist, ob er Ansätze zu einem Broca-Zentrum (motorisches Sprachzent-rum, Störung führt zu Agrammatismus, verlangsamtem Sprechen, Entstellung der Lautstruktur) aufweist.
www.lrz-muenchen.de/~wolfgang_schindler/skripte/Sprachgeschichte1.pdf
 
Man sollte da Folgendes bedenken:

Zum einen haben wir eine etwas unklare Definition von "Menschen": Jemand wie Du und ich, aber wie genau: Brillenträger, geschichtsinteressiert, Teetrinker? Eher so:
- Aufrechter Gang, der durch eine besondere Fußkonstruktion unterstützt wird.
- geschickte Hände durch gegenüberstellbare Daumen
- für eine breites Spektrum von tierischer und pflanzlicher Nahrung geeignete Zähne
- höhere Kombinationsfähigkeit durch eine große Hirnrinde
- differenzierte Lautsprache
- Fähigkeit, Werkzeuge zu schaffen (aus Stein oder Holz)
- Fähigkeit, Feuer zu benutzen
- Bewusstsein für Kultur oder Religion, die sich in Schmuck, Kunst und Totenbestattung äußert.

Völlig klar, dass dies auch auf Außerirdische zutreffen mag. Irdisch finden wir das aber nur innerhalb der Primaten.

Die drei Fragen sind nun:
In welchem Umfang treten die oben genannten Kriterien bei den jeweiligen Funden auf?
Die Unsicherheit ist offensichtlich: Nicht alles kann man an den Knochen ablesen.

Und auf der anderen Seite: Wo beginnt der Mensch wirklich: Geht es vielleicht auch mit schiefen Zähnen? Oder einem etwas kleineren Gehirn?

Und drittens: Gehört dieses offenbar menschenähnliche Wesen überhaupt zu unseren Vorfahren? Oder sind es Vettern wie die Neandertaler?
 
Zuletzt bearbeitet:
Und auf der anderen Seite: Wo beginnt der Mensch wirklich: Geht es vielleicht auch mit schiefen Zähnen? Oder einem etwas kleineren Gehirn?

Und drittens: Gehört dieses offenbar menschenähnliche Wesen überhaupt zu unseren Vorfahren? Oder sind es Vettern wie die Neandertaler?
Interessante Frage:
Was macht den Menschen zum Menschen?

Definition: Mensch - Meyers Lexikon online sagt folgendes dazu:
...der aufrechte Gang, bei dem im Unterschied zu anderen zweifüßigen Arten der Rumpf senkrecht gehalten wird und im Stand sowohl das Hüft- als auch das Kniegelenk mindestens einer Körperseite überstreckt werden. Der Schädel des Menschen zeigt im Vergleich mit allen anderen Primaten einen deutlich größeren Hirnschädel. Jedoch ist weder die absolute noch die relative (im Vergleich zur Körpergröße) Gehirngröße des Menschen einmalig und besonders; kennzeichnend für ihn ist die extreme Ausdehnung der Großhirnrinde durch Faltung. Bei den Sinnesleistungen ist der Geruchssinn verhältnismäßig zurückgebildet. Beim Gehör steht der Mensch den tagaktiven höheren Tierprimaten hinsichtlich Hörschwelle und Frequenzumfang nicht oder kaum nach; er hat jedoch neue Hirnzentren erworben, die seinem Gehör eine völlig neue biologische Wertigkeit zumessen (z. B. Musik, Sprache). Der Gesichtssinn des Menschen ist hinsichtlich Farbsehen und räumlichem Erkennen jenem der Menschenaffen vergleichbar. Ähnlich dem Gehör ermöglicht der Gesichtssinn jedoch völlig neue kognitive Leistungen. Charakteristisch ist auch die Ausgestaltung des Gebisses. Die im Verlauf der Evolution zu beobachtende Verkürzung der Schnauzenregion reflektiert die allmähliche Zunahme tierischer Nahrung bei einem relativ geringen Anteil hartfasriger, schwer zu beißender Nahrung. Die Anzahl der Zähne blieb im Verlauf der Evolution der Altweltaffen, also auch von Menschenaffen und Mensch konstant, mit Ausnahme des »Weisheitszahns«. Unter der Haut des Menschen befindet sich als einziger der Primaten eine wohlausgebildete, isolierende Fettschicht. Die menschliche Haut besitzt wesentlich mehr Schweißdrüsen als die Haut der Menschenaffen, andererseits jedoch weniger Duftdrüsen, die auf die Scham- und Analgegend, die Achselhöhlen und, in geringem Maße, auf den Warzenhof der weiblichen Brüste beschränkt sind. Die Rückbildung des Haarkleides setzt eine schon bei Schimpansen zu beobachtende Entwicklung extrem fort. Ein weiteres Exklusivmerkmal der menschlichen Haut sind die Brüste der Frau, die nur bei stillenden Menschenaffenweibchen jenen des Menschen ähneln. Auch die vorgestülpten Schleimhautlippen des Mundes und die großen Schamlippen sind Kennzeichen des Menschen. Ein wichtiges biologisches Merkmal des Menschen ist das Alter, eine Lebensphase, die bei Frauen immer, bei Männern oft ohne weitere Nachkommen bleibt und die, je nach kulturell bedingter Definition, oft mehrere Jahrzehnte dauern kann. Dieses Phänomen ist unter den Primaten einzigartig und im Zusammenhang mit der Evolution des Gehirns und einer langen Lernphase der Kinder zu sehen.
Der Mensch hat 2 mal 22 Autosomen und zwei Geschlechtschromosomen, also 46 Chromosomen im Zellkern jeder Körperzelle. Der doppelte Chromosomensatz aller Menschenaffen umfasst hingegen 2 mal 23 plus 2, also 48 Chromosomen. Die Übereinstimmung der Erbsubstanz DNA zwischen Mensch und Schimpanse beträgt über 98,5 %. Die offensichtlichen großen Unterschiede zwischen diesen beiden Primaten beruhen wohl auf entscheidenden Wirkungen der sogenannten Regulatorgene.
Das Verhalten der Spezies Mensch wird neben der Sprache durch die einzigartige Häufigkeit und Bedeutung des Spiels für das Individual- und Gemeinschaftsleben gekennzeichnet. Die Evolution des Spiels wird dabei zunehmend als eines der Fundamente menschlicher Kulturfähigkeit angesehen. Basierend auf der Entwicklung des Gehirns gehören auch Verhaltensleistungen der Philosophie, der Ethik und Religion, der Naturwissenschaften und der Technologie zu den den Menschen charakterisierenden Eigenschaften. Die Sprache war es auch, die dem Menschen beziehungsweise seinen Vorfahren die Entfaltung der heute bestehenden Kultur ermöglichte, wobei in der Geschwindigkeit der Kulturentwicklung eine gleichmäßige Beschleunigung festzustellen ist. Am Anfang ging die Kulturentwicklung noch teilweise durch erbliche Änderung vonstatten. Später trat eine Beschleunigung durch die Entstehung der motorischen Sprachregion ein, die Verständigung, abstraktes Denken und kulturelle Fortentwicklung durch Tradierung ermöglichte.
 
Etwas weitschweifiger als meine Stichwortliste... Aber das (zurückgebildete) Fell hatte ich total vergessen - seltsam..
 
Entstanden zwischen 1873 und 1883! Er war schon ein kluger Kopf.
Friedrich Engels - Dialektik der Natur - Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen

Kurzum: Werkzeugherstellung unter Gebrauch anderer Werkzeuge und deren geplante Mitnahme für die künftige Nutzung - so lernte ich es einmal. Ob nun behaart oder nicht ist doch wirklich Wurst.

Schimpansen nutzen auch Stöcke, bearbeiten sie aber mit Händen und Zähnen und schleppen sie nicht mit. Auch Steine zum Nüsseknacken verbleiben am Ort, weil sie nicht vorausschauend planen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Abstammungsproblem ist m.E. immer noch nicht glöst, eigentlich für keine einzige Art.
Abstammung verstehe ich so: eine Elterngeneration produziert eine Kindergeneration. Damit eine neue Art entstehen kann, darf es sich dabei nicht um eine "Reproduktion" handeln, sondern um eine genetisch entsprechende Abweichung zur Elterngeneration, sonst würde ja die gleiche Art wieder entstehen. Da bei der Entwicklung die Generationen-kette nicht abreißen darf - sonst Aussterben - muß auf diesem Wege auch der Mensch sich zum Homo sapiens sapiens entwickelt haben. Da die Archäologen und Biologen die nach bisherigem darwinistischen Verständnis notwendigen Zwischenglieder (missing links) nicht vorweisen können, verfällt man seit Darwin (in Übereinstimmung mit Ch. Lyell) auf sehr lange Entwicklungszeiten, um sich um dieses Problem herum zu drücken. Deshalb müssen auch alle Vorläufer des Menschen unbedingt aus Afrika kommen, möglichst auf einem langen Umweg über den Golf von Aden, um dann rechtzeitig den Neandertalern in Europa den Garaus zu machen. Auch die Diskussion über Erbmaterial, Genpool, mt-DNA hat die Wissenschaft nicht weiter gebracht. Es ist nur ein weiterer Vertreter der "Naturwissen-schaften" in der Diskussion, welcher sich um Fundergebnisse und Stratigraphien nicht schert.
 
@Brahmenauer, hast du schon mal den Begriff "Mutation" gehört? Den Rest will ich bei deiner totalen Ignoranz der letzten 200 Jahre Wissensfortschritt nicht weiter kommentieren :gruml:, versuch es mal in einem Kreationisten-Forum.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben