Anfang September 1939 stellte sich die Situation für die Westmächte so dar:
1920 gab es sowjetische Expansionsbestrebungen;
1938 marschierten deutsche Truppen in Österreich ein, 1938 nach Sudetenkrise und Münchener Abkommen in die Sudentengebiete, im Mrz. 1939 unter Bruch des Münchener Abkommens in Prag und am 1.9.1939 in Polen.
Das sprach zu diesem Zeitpunkt eher für deutsches Hegemonialstreben als für sowjetisches.
Als später die SU gegenüber Polen, dem Baltikum und Finnland aggressiv wurde und die sowjetische Hilfeleistung für das Dritte Reich offenkundig wurden, begannen die Westmächte konkrete Massnahmen gegen die SU ins Kalkül zu ziehen (z.B. Luftangriffe auf Baku). Daraus wurde 1940 infolge von Hitlers Westfeldzug nichts mehr. Als dieser 1940 Norwegen, Dänemark, die Benelux-Staaten und Frankreich besetzt und England vom Kontinent gefegt hatte, waren die britischen Handlungsmöglichkeiten gegenüber Hitler und/oder Stalin ohnehin minimal.
Ich würde Panzerreiters Sichtweise unterstützen.
Die Darstellung , das man aus Gründen höherer Gefährlichkeit wegen der
Nähe Hitlerdeutschlands. höherer Aggressivität usw. , die Stalin unterschätzen
musste , teile ich nicht.
Den russisch-polnischen Konflikt 1920 wollte ich in den Kontext der Bürgerkriege stellen wollen , ganz davon mal abgesehen , das er erst
durch Versailles möglich wurde.
Jedoch die konsequente Aufrüstung der SU in den 30er Jahren und auch die Kooperationen mit der Reichswehr können den Geheimdiensten nicht völlig entgangen sein - zumal die Aufrüstung der Panzer - und Fliegertruppen
keine Defensivabsichten beweisen.
So dämlich waren die nicht - besonders die Briten suchten intensiv nach
Informationen.
Und die Auseinandersetzungen in Spanien und mit Japan (Chalchin-gol)
deuteten den Willen zur aggressiven Aussenpolitik Stalins nicht nur an.
Väterchen Josef war kein Harmloser - schon aufgrund des militär.
Potentials nicht - auch wenn es 1941 schwerste Schläge hinnehmen
musste.
Ich kann mir auch nicht vorstellen , das es keine frühen Signale aus den
baltischen Staaten gen Westen gab - dort wurde sicher Beistand gesucht
und wohl nicht gefunden....
Unterstellt man noch sorgfältige Analyse der ideologischen Doktrinen
Stalins und der Komintern , so war die aggressive Konzeption der
"Ausbreitung der Weltrevolution bzw. der brüderlichen Solidarität von
sowj. Seite gegenüber Kommunisten und "arbeitenden Klassen " , welche unter imperialistischer Unterdrückung schmachteten doch wohl
ein nicht zu unterschätzender Gefahrenpunkt.
Ob man das ins Verhältnis setzen kann zu Adolfs Zielstellungen und wie ,
will mir nicht einleuchten.
Ich halte beide Gefahrenpotentiale für den "Westen" , dessen Standpunkt wir ja betrachten für eminent bedrohlich.
Das es in die Position "der Feind meines Feindes ist mein Freund " ein-
mündete , tut erstmal nichts zur Sache. Das wird durch den Verlauf des
Wstfeldzuges 1940 begründet.