Indianer: demographische und gebietsmäßige Entwicklung

Diesen Thread möchte ich auch gern etwas wiederbeleben, da sich mir zwei Fragen stellen.
  1. Im "Indian Removel Act" von 1830 wurde den ursprünglich östlich des Mississippi beheimateten Stämmen und Nationen (freundlicherweise) Gebiete westlich des Flusses zugewiesen, insbesondere im "Indianerterritorium". Bislang habe ich allerdings nichts über Reaktionen der dort ansässigen Bevölkerung lesen können. "Unbewohnt" dürfte das Land kaum gewesen sein, gab es da keine Konflikte?
    (Zur territorialen Entwicklung des "Indianerterritoriums" habe ich eine Karte im Anhang beigefügt.) :)

  2. Im Grunde auf allen mir bislang untergekommenen Karten über die Sprachgruppen der nordamerikanischen Indianer gibt es östlich des Mississippi "weiße Flecken", als Beispiel mag diese Karte genügen. Wie kommt das?
Hat jemand schlüssige Antworten dazu? :confused:
 
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Hat jemand schlüssige Antworten dazu? :confused:
Tja, so richtig noch nicht -

1. Das Indianerterritorium, so wie es auch die kleinen Karten zeigen, ist im wesentlichen identisch mit dem späteren Staat Oklahoma. Ich habe deshalb Abbott (History and Civics of Oklahoma, Boston: Ginn 1910) und Hill (A History of the State of Oklahoma, Vol. 1, Chicago: Lewis 1910) zu Rate gezogen.
Hiernach lebten um 1820 bereits indianische Stämme in diesem Gebiet: Osagen, Quapaws usw. Letztere beanspruchten das Land für sich, ohne sich jedoch ständig dort niederzulassen; das gleiche galt für die benachbarten Wichitas, Kiowas und Comanches, die das Territorium häufig als Winterquartier benutzten (Abbott, S. 29). Zwischen 1809 und 1817 zogen auch erste Cherokees aus dem Südosten hierher.
Von einer weißen Bevölkerung ist bis 1830 nicht die Rede. Ich gehe deshalb davon aus, dass die Stämme, die nach dem IRA dorthin kamen, "nur" auf andere Stämme trafen. Das wird gleichwohl nicht reibungslos gewesen vor sich gegangen sein, auch wenn man berücksichtigt, dass die Gesamtzahl der (später sog.) "Five Civilized Tribes of Oklahoma" nicht höher als 78.600 lag (nach Abbott, S. 60; genauere Zahlen zu den einzelnen Phasen der "Umsiedlung" bei Hill, S. 61 ff.).
Man darf im Übrigen auch unterstellen, dass der Regierung nicht sehr viel daran gelegen war, etwaige Probleme der Indianer untereinander lösen zu helfen; vgl. den 1833 aus eigener Anschauung verfassten Bericht von Tocqueville (Über die Demokratie in Amerika, München: DTV 1976, S. 372-393).

2. Ich kann mir die "weißen Flecken" nur so erklären, dass jene Gebiete - z. B. im Gebiet des heutigen Ohio und West-Pennsylvania - nicht ständig von Indianern besiedelt waren. Man findet zwar auf manchen Karten südlich des Erie-Sees noch andere Stammesnamen (außer den Irokesen), aber ohne verbindliche zeitliche Einordnung.

Aber jetzt noch eine gute Nachricht::winke:
Ich habe bei Hassel (1823) Angaben über die Zahl der Indianer um 1820 gefunden: Etwa 400.000 sollen es gewesen sein! (Die Angaben sind z. T. aufgeschlüsselt nach Staaten und Stämmen - wer Interesse hat, bitte melden.)
 
Zum einen ist jschmidts Anmerkung, der US-Regierung sei nicht daran gelegen gewesen, Streitigkeiten der nations untereinander zu verhindern, sehr richtig. Zum anderen hielt man sich auch nicht wirklich bei der Frage auf, wie die im Territorium zusammengedrängten Völker ihr Überleben sichern konnten.

Zur Beantwortung der Frage, wie die in Oklahoma ansässigen Ethnien die erzwungene Zuwanderung weiterer Völker sahen, komme ich mal wieder auf die Epidemien zurück.

Das Territorium war Wohn- bzw Jagdgebiet mehrerer Ethnien, so zb der Osage, Omaha, Quapaw, Ponca, Pawnee, Wichita, Caddo, Kiowa, Comanche. Diese Völker gehörten unterschiedlichen Kulturarealen an, nämlich Prärie bzw südöstliches Waldland und Plains. Dies ergibt sehr unterschiedliche Wirtschaftsweisen: nämlich einmal nomadisch jagend und sammelnd, zum anderen mit (halb)seßhafter Lebensweise und Ackerbau. Die zum Kulturareal Prärie gehörenden Völker veranstalteten zusätzlich in den Sommermonaten, in denen die Felder nicht intensiv bearbeitet werden mußten, kollektive Jagden auf Büffel und lebten dann in Zelten.

In den Jahren vor der Umsiedlung der Civilized Tribes grassierten in dieser Region mehrere Epidemien bzw Pandemien. Im gesamten 19. Jahrhundert traten in Nordamerika bei der indianischen Population folgende Pan/Epidemien auf: 13mal Pocken, 5 mal Masern, 3 mal Cholera, 2 mal Grippe, je einmal Diphterie, Scharlach, Tularämie, Malaria; Pandemien dabei 1801-02 und 1836-40.

Am Beispiel der Omaha beleuchtet:

(diese sowie folgende Tabellen bzw Zahlen sind aus:
Russell Thornton: American Indian Holocaust and Survival. A Population History since 1492. Un. of Oklahoma Press 1987)

Mortality of 19th Century Epidemics Among the Omaha
Date Epidemic Mortality
1801-02 Smallpox 75%
1837 Smallpox over 300
1849 Cholera over 500
1874 Measles over 500
(AIHS, S. 94)

Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen späte 1700er bis 1980
Date Population
late 1700s 3,000 - 3,500
1802 less than 300
1876 1,076
1882 1,100
1884 1,179
1910 1,105
1930 1,103
1960 1,100 (approximately)
1975 2,600
1980 3,090
(AIHS, S. 93)

Die Pandemie von 1802 betraf nicht nur die Omaha, sondern eine größere Region, in der Völker in ähnlichem Umfang dezimiert wurden (Ponca, Oto, Iowa, Arikara, Mandan, Gros Ventre, Crow, Sioux). Die Pandemie breitete sich bis an die pazifische Nordwesteküste und in den Südwesten aus. Die Pandemie von 1846-40 erfaßte die nördlichen Plains, pazifische Nordwestküste, Kanada, Alaska. Im Indian Territory trat 1833 außerdem noch eine Cholera-Epidemie auf.

Die Migration von Mormonen ins Great Basin löste weitere Epidemien aus, wie auch andere Trails durch indianisches Land, und zwar nicht nur am Zielgebiet der Auswanderer, sondern bereits unterwegs. Im Zuge der Migration der Mormomen ab 1847 traten im Zielgebiet auf: Pocken (1853, 1856), Masern (1848-49), Cholera (49), Malaria (49), Tuberkulose (50), Scharlach (53), Keuchhusten (53), Typhus und Darmparasiten (54), Mumps (54). Dies ergibt im Zeitraum von neun Jahren 10 Epidemien. Daß es neun verschiedene Infektionen waren, erhöhte die Zahl der Todesopfer (wer erkrankt und überlebt, entwickelt ja eine gewisse Immunität, die beim nächsten Auftreten der Infektion für einen schwächeren Verlauf bzw Nichterkrankung sorgt).

Dh daß die im Territorium bereits ansässigen Völker vor der Vertreibung der Civilized Tribes eine (weitere) drastische Dezimierung erfahren hatten und zu Widerstand nicht mehr in der Lage waren. Nicht nur aufgrund der erheblichen zahlenmäßigen Verluste, sondern aufgrund der Begleiterscheinungen der Epidemie. Die Erkrankungen verliefen sehr viel heftiger als bei Europäern und führten in den meisten Fällen innerhalb von Stunden! nach Auftreten der ersten Symptome zum Tode (wie Europäer berichteten, teils sogar *vor* Ausbildung der Hautsymptome). Die Omaha wurden von der Pandemie so demoralisiert, daß sie kollektiven Selbstmord im Kampf gegen ihre Feinde begehen wollten. (AIHS, S. 92ff)
Der sehr viel gravierendere Erkrankungsverlauf wurde auch bei anderen Infektionen beobachtet, wie zb Tuberkulose: Es wurde festgestellt, daß "als die Tuberkoluse erstmals bei einem kanadischen Stamm auftrat, befiel die Infektion auch innere Organe, die bei Weißen nicht betroffen waren. Die Symptome - Meningitis und ähnliches - waren sehr viel dramatischer und der Fortschritt der Krankheit sehr viel schneller als bei zuvor von der Tuberkulose befallenen Populationen beobachtet wurde." Erst in der dritten Generation konzentrierte sich die Tuberkulose auf die Lungen. (AIHS, S. 103)



jschmidt schrieb:
Hiernach lebten um 1820 bereits indianische Stämme in diesem Gebiet: Osagen, Quapaws usw. Letztere beanspruchten das Land für sich, ohne sich jedoch ständig dort niederzulassen; das gleiche galt für die benachbarten Wichitas, Kiowas und Comanches, die das Territorium häufig als Winterquartier benutzten (Abbott, S. 29). Zwischen 1809 und 1817 zogen auch erste Cherokees aus dem Südosten hierher.

Oh, hier hat sich ein Eurozentrismus eingeschlichen: die Ackerbau betreibenden Völker wechselten nach ein paar Jahren den Standort der Dörfer, um die Felder einige Jahre ruhen zu lassen. Dies kann jedoch nicht als 'nicht ständiges Niederlassen' gesehen werden, da die anderen, vorübergehend nicht bewirtschafteten Gebiete ja nicht überflüssig bzw verzichtbar waren.
Auch die als nomadische Büffeljäger lebenden Kiowa und Comanche hatten zb bei Winterquartieren bestimmte Ansprüche an geschützt liegende Areale, die den Winterdörfern in der Nähe Wasser boten sowie die Möglichkeit, die vorhandenen Vorräte durch Jagd zu ergänzen.

dass die Gesamtzahl der (später sog.) "Five Civilized Tribes of Oklahoma" nicht höher als 78.600 lag (nach Abbott, S. 60[...])

Für die Cherokee finde ich in AIHS, S. 115, folgende Zahlen:

Cherokee Population History, 1650-1980
Date Population
1650 22,000
1808-1809 13,395
1836 17,713
1835 21,542
1851-52 15,802
1866 15,566
1875 19,717
1880 21,920
1900 28,000
1910 32,476
1970 66,150
1980 + 232,000
 
Wie kommt so ein Anstieg zustande? Haben auf einmal viele Amerikaner ihre angebliche Cherokee-Urgroßmutter entdeckt?

Nein, das nicht - obwohl die Cherokee-Urgroßmutter ja sehr hoch im Schwange steht :D

Da kommen mehrere Faktoren zusammen. Zum einen kann bei den Cherokee nur als Mitglied der nation anerkannt werden, wer von einer Person abstammt, die auf der sogen Dawes Roll verzeichnet ist. Bei den Cherokee gibt es keine Bestimmung zum 'blood quantum', aber der Vorfahr auf der Dawes Roll ist mittlerweile auch schon ca 7-8 Generationen her. Von den Mvskoke (Creek) weiß ich, daß sie Personen mit ähnlich entfernter Abstammung nicht als volle Mitglieder anerkennen bzw aufnehmen, sondern im gegebenen Fall bescheinigen, daß ein Vorfahre dann und dann Mvskoke war. Ob Personen entfernter Abstammung im Einzelfall in der nation akzeptiert werden, liegt daran, ob sie bereit sind, sich zu akkulturieren.

Diese drastischen Steigerungen liegen ua an geänderten Parametern bei der Erfassung - also ob es zb überhaupt die Möglichkeit gibt, sich als Indianer einzuordnen. Wenn ja, hat man dann auch noch die Möglichkeit, eine konkrete Ethnie anzugeben oder nicht. Eine gesonderte Erfassung erfolgte im 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts *nicht*. Teilweise war es nur möglich, sich entweder als Caucasian oder coloured einzustufen, was zb dazu führte, daß Indianer in den Südstaaten ebenfalls den diskriminierenden Jim-Crow-Laws unterlagen. Solche Praktiken erhöhten die Neigung, sich als weiß einzustufen, aber ebenso die in vielen Bundesstaaten bestehende Gesetzgebung, die es zb Indianern nicht erlaubte, Landbesitz zu erwerben und ins Grundbuch eintragen zu lassen, oder sie vom aktiven und passiven Wahlrecht per se ausschloß etc. Als diese diskriminierenden Praktiken fallengelassen wurden, ließen sich Personen wieder als Indianer einstufen bzw auch bei ihren nations registrieren.

Die Zahl für 1980 erfaßt offenbar die Zahlen für alle drei Cherokee 'tribes', die eine federal recognition haben; ob dies bei den vorigen Zahlen auch der Fall ist, ist nicht ersichtlich. Ebenso ist nicht eindeutig, ob zb in den Vorjahren Angehörige erfaßt wurden, die nicht in einem der Cherokee-Gebiete lebten, sondern in andere Bundesstaaten.
Thornton hat die Zahlen zusammengestellt mit Informationen des US Bureau of Census (1953m 1973, 1981) sowie aus einer Veröffentlichung von Mooney und einer eigenen.

Zum anderen waren bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein die Lebensbedingungen nicht nur in den Reservationen katastrophal und besserten sich erst danach, so daß sich in den 70er/80er Jahren auch dadurch signifikante Steigerungen der Bevölkerungszahl ergeben. Die Säuglingssterblichkeit liegt zwar auch in den 70er Jahren bei der indianischen Bevölkerung viermal höher als bei weißen US-Amerikanern, stellt aber bereits eine Verbesserung gegenüber dem vorigen Zeitraum dar. Auch die in der Hand des BIA liegende Gesundheitsfürsorge stellt einen - sagen wir: bevölkerungsregulierenden Faktor dar und tut dies weitgehend heute noch.
 
Tekker schrieb:
Im Grunde auf allen mir bislang untergekommenen Karten über die Sprachgruppen der nordamerikanischen Indianer gibt es östlich des Mississippi "weiße Flecken", als Beispiel mag diese Karte genügen. Wie kommt das?

Ich war mal ein bißchen in meinen verschiedenen Büchern und im Internet - bei den meisten Karten gibt es weiße Flecke, aber die sind nicht auf allen Karten an denselben Stellen.

Hier ein Link zu einer Karte, bei der für jeden Bundesstaat weitere Karten anzuklicken sind (jedenfalls mit ein paar Ausnahmen für die meisten), auf der die auf dem Gebiet des Bundesstaates ursprünglich beheimateten Ethnien genannt werden. Daneben sind zb auch noch Ethnien erwähnt, die durch den Druck von Osten in diesen Staat verdrängt bzw dorthin umgesiedelt worden. Danach gibt es eben keine weißen Flecken von wg 'nicht besiedelt'. Es wäre auch durchaus erstaunlich - immerhin war auch das Great Basin besiedelt und der Südwesten, wo sogar Trockenfeldbau betrieben wurde, da wäre es sehr erstaunlich, wenn Gebiete *nicht* besiedelt worden sein sollten, in denen der Lebensunterhalt einfacher zu gewinnen war (die weißen Flecken gehören zum Bereich nördliches/südliches Waldland und Prärie bzw Florida).

Maps of Native American Tribes in the United States
 
Viele Stämme werden doch verschwunden sein, bevor sie in den Horizont der weißen Siedler gerieten, die Pocken waren schneller. Ein Beispiel für eine fast unbekannte Ethnie waren die Beothuk ? Wikipedia
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ist auch einiges davon abhängig, in welchen Zeitraum Kontakte bzw Verschwinden fielen. Erst ab dem 19. Jahrhundert werden zb Epidemien einigermaßen dokumentiert bzw sind entsprechende Aufzeichnungen besser erhalten. Dies trifft auch teilweise auf Kontakte zu den Ethnien zu, die seinerzeit bekannten Informationen über diese etc. Bei den Völkern an der Ostküste, die ja den frühesten Kontakt hatten, ist häufig nicht einmal der Name bekannt - siehe die Powhatan Konföderation, die von den Kolonisten schlicht nach dem damals amtierenden Chef der Konföderation benannt wurde; die Namen der an der Konföderation beteiligten Völker sind nicht oder nur teilweise überliefert.

Weiße Flecken auf solchen Karten in dem teils vorhandenen Ausmaß entsprechen aber nicht den vorhandenen Kenntnissen über die Bewohner, sondern eher der Ideologie. Die Einstellung 'Wenn in dem Gebiet keiner mehr wohnte, war es doch frei' spielt dabei eine Rolle, offenbar bis heute: ich las vor ca einem Jahr über einen Protest einiger Haudenossaunee (Irokesen), die bei einer Museumseinweihung auftauchten, um ihr Vorhandensein mit Protest unter Beweis zu stellen. Das Museum bot Exponate der vormaligen indigenen Bevölkerung auf, stellte dies aber so dar, daß diese Bevölkerung 'irgendwann verschwunden' sei; die Teilnehmer des Protests stellten klar, daß es sie noch gibt.

Es sind zwar zum Teil wenig Informationen über Ethnien vorhanden, wie zb im Fall der Beothuk, oder auch bei den ursprünglich in Florida lebenden Völkern, die von spanischen Entdeckern vorgefunden wurden. Eine spanische Beherrschung von Florida war nicht wirklich gegeben, so daß umfangreichere Informationen nicht vorliegen; die vorhandenen Kontakte reichten offenbar aus, um die authochthone Bevölkerung durch Infektionskrankheiten weitgehend zu beseitigen.

Vielleicht schafft Tekker es ja, auf die Karte der Sprachfamilien die heutigen Grenzen der Bundesstaaten drüberzulegen, dann könnte man mithilfe der Karten von nativelanguages.org genauer ermitteln.
 
@Ingeborg, stimmt eigentlich die immer mal wieder behauptete Geschichte von der absichtlichen Verbreitung der Pocken mittels infizierter Decken?
 
Zumindest in einem Fall ist dies geschehen, indem Decken, die aus einem Lazarett kamen, in dem an Pocken erkrankte Soldaten behandelt wurden, als 'Geschenk' an Indianer verteilt wurden.
 
die Teilnehmer des Protests stellten klar, daß es sie noch gibt.
=)

Vielleicht schafft Tekker es ja, auf die Karte der Sprachfamilien die heutigen Grenzen der Bundesstaaten drüberzulegen, dann könnte man mithilfe der Karten von nativelanguages.org genauer ermitteln.
Ich werd' es mal versuchen. auch werde ich versuchen, die verfügbaren Einzelkarten "native-languages.org" zusammen zu basteln. Dann schauen wir mal weiter. Auf jeden Fall hatte ich schon gesehn, daß gerade für die "weißen Flecken" entsprechende Karten verfügbar sind. Du hattest mir "native-languages.org" ja schon mal verlinkt, hatte die Seite nur nicht mehr finden können. :red:

Schade finde ich gerade bei den detaiierteren Karten, daß da an der US-Grenze Schluß ist. Für Kanada habe ich ähnliche Karten bislang leider nicht gesehn. :S
 
Kann man denn die noch so genau ermitteln?

Das ist sicher eine der spannenden Fragen. Nun hab ich doch noch zwei Sachen rausgesucht. Zum einen eine Karte, die die Situation um 1500 darstellen soll.So genau hab ich sie mir noch nicht angeschaut, auffällig ist imho der Sitz der Kiowa, der weiter nördlich verzeichnet ist als auf der Karte aus Posting #55: http://etc.usf.edu/Maps/pages/2400/2467/2467.jpg
Und dann hab ich noch eine große Karte des Ute-Gebietes gefunden, das sehr genau mit dem der Karte aus Posting #55 übereinstimmt: http://www.southern-ute.nsn.us/images/map-land.gif
Interessant hierbei auch die eingezeichneten "Jagdgründe".
 
Tekker schrieb:
Danke bb. Abgrenzungen sehe ich da aber leider nicht...

Die Grenzen der Bundesstaaten sind jedenfalls zu sehen (so ungefähr das Einzige, was ich bei normaler Vergrößerung da sehen kann..... :pfeif: ), daher gibt die Karte gute Informationen darüber, welche Ethnie wo gelebt hat, sobald man die kleine Schrift gerat. - äh: entziffert hat. Wenn ihr allerdings die Abgrenzungen der Gebiete meint, die von den einzelnen Völkern bewohnt wurden: das wird schwierig und geht häufig nur in Näherungswerten.


(NB und sorry wg :eek:fftopic: - naja, so halb...: Die Karten auf der verlinkten Seite sind brauchbar, aber der Rest ist cum grano salis zu sehen. Die Betreiber der Seite scheinen zwar - irgendwie - indianischer Abstammung zu sein; daß sie an keiner Stelle mitteilen, welcher nation sie angehören, ist auffällig. Diese Vorgehensweise spricht dafür, daß sie zum Kreis der Personen gehören, in deren Familien diese besagte Urgroßmutter-Prinzessin kolportiert wird. Dh sie sind nicht in einer indigenen Kultur aufgewachsen, haben sich Informationen überwiegend angelesen und nehmen daher mehr oder weniger viele Fehler in ihre Texte auf. Ich habe die Seite zwar nicht gründlich gecheckt, aber Fehler gefunden, so zb auf der Seite mit angeblich indianischen Vornamen: zb "Enola" mit der Erklärung "solitary" - das ist nur "alone" rückwärts, also nix mit indianisch; "weeko" angeblich "pretty", was zwar Lakota ist, aber nichts mit hübsch zu tun hat, höchstens hübsch peinlich, da es eine Verkürzung des Lakotabegriffs für - äh: galante Krankheit ist.... Für die entfernte Abstammung spricht neben der fehlenden Nennung von Ethnie, ggfs Clan oder Gruppe, Familie, daß viel stereotyper Bilderkitsch zu finden ist, die klangvollen Namen - und nur auf Englisch! Die Karten wurden offenbar von anderer Stelle übernommen und leider fehlt die Quellenangabe [oder ich bin blind, aber bei der kleinen Schrift hatte ich bereits die Vermutung....]. Ich empfehle, auf dieser Seite befindliche Tatsachenbehauptungen gründlich gegenzuchecken,)
 
Zum einen eine Karte, die die Situation um 1500 darstellen soll.So genau hab ich sie mir noch nicht angeschaut, auffällig ist imho der Sitz der Kiowa, der weiter nördlich verzeichnet ist als auf der Karte aus Posting #55: http://etc.usf.edu/Maps/pages/2400/2467/2467.jpg

Wenn diese Karte den Stand um 1500 wiedergeben soll, sind die Kiowa da einigermaßen korrekt plaziert, da sie erst auf die südlichen Plains gingen, nachdem Pferde in ausreichender Zahl verfügbar waren.

Ich habe mir die Karte auch nur kurz angesehen (die läßt sich nicht vergrößern!!), sehe aber Auffälligkeiten: für den Stand um 1500 sollte an der Südostküste noch ein Gebiet mit Siouan-Sprachen gekennzeichnet sein; es hat auch noch nach 1500 dort Ethnien gegeben, die in diese Sprachfamilie gehören.

Eine Anregung: es wäre einfacher, wenn du keine Karte nimmst, auf der die linguistische Einordnung dargestellt wird, sondern eine mit den Kulturarealen, da in einem Kulturareal jeweils mehrere linguistische Familien vertreten sind und die Feinabstimmung wohl eher nicht hinzubekommen sein wird.
 
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