Ohne muslimische Eroberung kein Entdecken Amerikas? Paradox? Oder Realität?

Hi,
ich lese hier und anders wo immer, dass der Handelsweg nach Indien blockiert war, und deshalb Portugal z.B. mit seinen Entdeckungsfahrten anfing.

Angefangen sei die "Blockade" mit der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen. Richtig ist, dass in der Folgezeit das Schwarze Meer ein osmanisches Meer wurde, und fremden Schiffen der Zugang verwehrt wurde. Es hört sich aber für mich oft so an, als wenn durch das Abschneiden des Seewegs nach Indien der Handel mit Gewürzen und anderen Gütern zum erliegen kam und deshalb die Entdeckungsfahrten begannen.
Dies stimmt so natürlich nicht, denn erstens kam der Handel nicht zum erliegen, sondern wurde rege weiter betrieben, nur eben diesmal mit muslimischen Zwischenhändlern, wie vorher z.T. auch schon, zweitens rückte Venedig und andere als Zwischenhändler an die Stelle der vorherigen Händler, ja bauten ihren Zwischenhandel teilweise aus, auch wenn die Güter teurer wurden. Drittens begannen die Entdeckungsfahrten schon vor der Eroberung Konstantinopels. Viertens gab es für den Beginn des Expansionismus in Portugal weitere nicht zu vernachlässigende Gründe, die ich hier mal lt. Brockhaus ausführe. Danach zitiere ich die Episode und Bedeutung, die die Osmanen nach der Eroberung Ägyptens einnahmen und ihre Konfrontation mit Portugal:


Einige Gründe, warum das Zeitalter der Entdeckungsfahrten gerade in Portugal begann:
  • Die Eroberung des relativ homogenen portugiesischen Landes, war nahezu 250 Jahre früher als in Spanien abgeschlossen.
  • Das Ende der "Reconquista" und der Abschluss der Auseinandersetzungen mit Kastilien hatten allerdings eine Schicht von "Rittern" hinterlassen, die auf ein neues militärisches Betätigungsfeld brannten, zumal die Inflation des 15. Jahrhunderts auf der gesamten Iberischen Halbinsel ihre festen Geldeinkünfte reduzierte. Sie verfielen daher - wie im spätmittelalterlichen Europa allgemein üblich - auf Raub und Plünderung, um ihren Lebensstandard zu wahren.
  • Wichtiger für den portugiesischen Expansionismus im Sinne eines vorwärts drängenden Moments war auch das neue städtische Bürgertum, das im Bündnis mit der aufsteigenden absolutistischen Monarchie gegen den Adel seine Position gefestigt hatte.
  • Die verhältnismäßig stark geldwirtschaftlich organisierte Wirtschaft und die ebenso starke Verstädterung der Bevölkerung liefern weitere Erklärungen für den Vorsprung Portugals im europäischen Expansionismus.
  • Hinzu kamen erste Engpässe in der Versorgung der Städte mit Getreide und Zucker sowie mit Fisch und Fleisch als wichtigen Eiweißquellen. Die Erschließung neuer Fischfanggebiete, wie sie an der afrikanischen Nordwestküste vor der Tür lagen, war daher unzweifelhaft ein weiteres Motiv der frühportugiesischen Expansion. Das Fleisch bedurfte wiederum der Konservierung durch die Gewürze des Orients. Holz war ein weiterer Rohstoff, der angesichts der Entwaldung Südeuropas knapp wurde.
  • Im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts und zu Beginn des 15. Jahrhunderts erlebte Portugal eine Goldknappheit wie nie zuvor. Zwischen 1383 und 1435 wurde keine einzige Goldmünze geprägt. Ebenso kam es zu einer Verknappung des Silbers. Der Grund für diesen Mangel an Edelmetallen lag zum einen in den Bedürfnissen der Krone, etwa den Rüstungskäufen im Zuge der Thronwirren, vor allem jedoch in den vorgenannten Versorgungsengpässen, die wiederum zu einem Abfluss von Gold und Silber und zu einer nationalen Geldkrise geführt hatten. Von daher war es nur natürlich, dass das Handel treibende Bürgertum im kolonialen Expansionismus einen Ausweg aus der Wirtschaftskrise sah.
  • Nach 1442 öffnete sich den Portugiesen der Zugang zu den afrikanischen Goldmärkten, die bis zur Entdeckung Amerikas Hauptversorger Europas mit diesem begehrten Edelmetall blieben.

Zitat hieraus:


Die osmanische Politik im Bereich des Indischen Ozeans
(1500–1600)

Um den überaus erfolgreichen Feldzug gegen das Mamlukenreich zu erklären, der dem Osmanischen Reich 1516/17 eine neue territoriale Dimension einbrachte, muß man einen Blick auf die portugiesische Expansion und den spätmittelalterlichen Handel im Roten Meer richten (1488 Umsegelung des Kaps der Guten Hoffnung, 1498 Landung an der westlichen Küste Indiens, 1515 portugiesische Besetzung der im Persischen Golf gelegenen Insel Hormuz). Im Verlauf des 15. Jahrhunderts hatten die ägyptischen Sultane versucht, durch die Pestverluste der Zeit bedingte Ausfälle an Steueraufkommen durch Handelsgewinne zu kompensieren. Dabei hatten sie den Transithandel in Waren aus Südasien zum Staatsmonopol erklärt; venezianische und genuesische Händler mußten die Waren, die sie exportieren wollten, fortan bei Beauftragten des Sultans kaufen. Deshalb lief der Versuch des portugiesischen Königs, seinerseits den Gewürzhandel zu monopolisieren, auf eine direkte Konfrontation mit den Sultanen Ägyptens wie Syriens hinaus. Die Lage wurde noch verschärft durch die Tatsache, daß im Verlauf des Spätmittelalters die Versorgung von Pilgern und Dauerbewohnern Mekkas und Medinas von ägyptischen Getreidelieferungen abhängig geworden war. Deshalb brachten die Fahrten der Portugiesen in das Rote Meer Gefahr für den geordneten Ablauf der Pilgerfahrt. Jedoch fehlte es den ägyptischen Herrschern an einer Hochseeflotte. Trotz der Interessengegensätze in Ostanatolien schloß der Mamlukensultan Kansuh al-Ghuri deshalb ein Bündnis mit den Osmanen, das ihm Flottenunterstützung im Roten Meer einbrachte. Die Zusammenarbeit der ungleichen Partner ließ jedoch zu wünschen übrig, und die Unterstützung Schah Ismails durch Kansuh al-Ghuri lieferte bald den Vorwand für den Angriff auf den Mamlukenstaat (1516/17). Es ist anzunehmen, daß auf osmanischer Seite auch die Absicht bestand, den lukrativen Handel im Gebiet des Roten Meeres zu kontrollieren. Leider ist diese frühe „Wirtschaftspolitik“ osmanischer Sultane nur wenig dokumentiert.
Jedenfalls versuchten die Osmanenherrscher, auch an der indischen Westküste Einfluß zu nehmen. 1538 erschien eine große osmanische Flotte vor der Hafenstadt Diu, ohne daß es zu einer Konfrontation mit den Portugiesen kam. 1552 versuchte eine osmanische Flotte unter dem alten Kartographen und erfahrenen Nautiker Piri Reis, dem wir eine auf verlorenen Arbeiten des Kolumbus beruhende Amerika-Karte verdanken, den Portugiesen die Insel Hormuz abzunehmen. Das Unternehmen endete mit dem völligen Verlust der Flotte; ein Unterkommandant namens Seydi Ali Reis brachte eine Gruppe der Überlebenden in das Osmanische Reich zurück und hinterließ einen Bericht über das gefahrvolle Unternehmen. Ein größerer Feldzug im Indischen Ozean wurde danach nicht mehr unternommen. Doch lieferten die Osmanen Feuerwaffen samt Geschützmeistern an verschiedene Fürsten, die in Südasien gegen die Portugiesen kämpften.
In Venedig erkannte man schon früh, daß die Osmanen die kommende Macht im Gebiet des Roten Meeres waren, von deren Wohlwollen der Gewürzhandel in Zukunft abhängen würde; dies erklärt, daß die Signoria trotz aller vorausgegangenen Verluste an Stützpunkten im östlichen Mittelmeer vorsichtig taktierte. Überdies teilten venezianische und osmanische Kaufleute, und damit – in anbetracht der Steuereinnahmen – der Sultan selbst ein Interesse an der Wiederbelebung des Gewürzhandels durch das Rote Meer. Beide Seiten hatten deshalb ihren Vorteil davon, daß die portugiesischen Versuche, den Gewürzhandel über den Indischen Ozean zu monopolisieren, scheiterten und der traditionelle Handelsweg bis zum Ende des 16. Jahrhunderts seine volle Bedeutung bewahrte."

Ich hätte dieses auch in andere Threads schreiben können, aber ich dachte mir, dass es auch in diese angeregte Diskussion gut passt.

Schönes Sonntag noch.
Sonnige Grüße, lynxxx
 
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Toller Beitrag ( darf dir noch nicht wieder nen grünen geben )!

Wenn garkeine Gewürze mehr angekommen wären, wäre der europäische Adel wohl auch an Entzugserscheinungen gestorben:D

Venedig hat ja z.B. 1453 den Osmanen noch klargemacht dass sie keinen Krieg wollten und an friedlicher Koexistenz und Handel interessiert waren ( J.J. Norwich; A Histoy of Venice ) Andererseits hatte Venedig ja auch den Handel über Alexandria als Alternative, dort hatten sie ja auch seit 1262 nach dem Aufstieg Genuas im Schwarzen Meer Handelsprivilegien. Die eroberung Byzanz hat also höchstens das Gleichgewicht zwischen Genua und Venedig endgültig auf die Seite von Venedig geschoben sodass Venedig ein Monopol hatte.

Nach dem Ende des Ilkhanat 1335 war der Handel über die Nordroute mit Täbris und Trapezunzt bzw. Konstantinopel als Endpunkt eh nichtmehr so günstig und der über Alexandria ( richtung Osten weiter durchs Rotes Meer ) bzw. über Damaskus ( gen Osten über Euphrat und Persicher Golf ) wichtiger. Generell hat also der Zusammenbruch der Mongolennachfolgerstaten den Landweg ungüstiger gemacht und damit den Handel eh nach Süden verschoben sodass Konstantinopel und die Krim eh nichtmehr so Handelsrelevant waren. Insofern wundere ich mich jetzt fast dass die Osmanen nicht eher schon zumindest Syrien erobert haben...

zu den Portugisischen Gründen:
ein ganz offensichtlicher fehlt mir noch: die Expansion auf dem Land gegen einen übermächtigen Nachbarn ging einfach nicht

Im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts und zu Beginn des 15. Jahrhunderts erlebte Portugal eine Goldknappheit wie nie zuvor.
Nach 1442 öffnete sich den Portugiesen der Zugang zu den afrikanischen Goldmärkten, die bis zur Entdeckung Amerikas Hauptversorger Europas mit diesem begehrten Edelmetall blieben.
Die Punkte finde ich besonders interessant. Laut P. Spufford, Power and Profit, The merchant in medieval Europe, war der Gold und vor allem der Silbermangel enorm im Spätmittelalter wegen dem Versiegen der Mienenund auch wegen dem Handelsungleichgewicht. Insofern steckte hinter dieser Expansion denke ich mal vor allem auch eine große ökonomische Krise, insofern ist die Expansion eher Symptom als "europäische Heldentat" o.ä. wie sie oft dargestellt wird. Was wäre aus Europa geworden hätte diese Expansion nicht stattgefunden? ( Oder was wäre ohne die großen Silber und Goldladungen aus der neuen Welt geworden? Oft wird ja nur auf die katastrophale Inflation hingewiesen ) Und was hätte das für den Welthandel bedeutet?

Verlauf des 15. Jahrhunderts hatten die ägyptischen Sultane versucht, durch die Pestverluste der Zeit bedingte Ausfälle an Steueraufkommen durch Handelsgewinne zu kompensieren. Dabei hatten sie den Transithandel in Waren aus Südasien zum Staatsmonopol erklärt;
Das trieb vor allem die Preise höher sodass die Portugiesen als letztes Glied in der Kette von den Gewürzinseln bis nach Europa exorbitante Preise zahlen mussten. Das machte es lukrativ für Portugal zu versuchen troz der hohen Gefahr/Kosten Afrika zu umsegeln und die niedrigereren Preise in Indien zu zahlen und so den Sultan und Venedig zu umgehen. Wenn man 5 Schiffe losschickte und nur 1 voll mit Gewürzen ankam war der Gewinn immernoch riesig.

Insofern wurde versucht eine ungünstige Position zu umgehen was durch die Preissteigerung noch weiter angeheizt wurde. In Momenten der Schwäche bei Mithändlern auf den Handelsrouten gab es ja früh schon Versuche die ganze Strecke oder zumindest große Teile in einer Hand zu Vereinen z.B. bei den Arabern im 8-10. Jhd und vielleicht ist auch der Angriff der Chola auf Srivijaya so zu verstehen ( siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Srivijaya#Zerfall_und_Untergang ). Dass die Europäer letztenendes so erfolgreich waren liegt wohl u.A. auch daran, dass ihre Handlesschiffe voll Bewaffnet waren ( aufgrund der europäischen undfriedlichen Heimatgewässer ) und so den eher friedlichen Händlern vor Ort dadurch Überlegen waren.
 
Hier mal eine der seltenen voll lesbaren Hausarbeiten mit erhellendes zum Thema:
http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/p13/6602.html
Wie hat die Eroberung von Konstantinopel, die Entdeckung Amerikas und die Entdeckung des Seeweges nach Indien die osmanische Wirtschaft bis Ende des 16. Jh. beeinflußt?



Die Hausarbeit enthält zwar einige Fehler und Unzulänglichkeiten, bedauerlich gerade bei einem Hauptseminar, stellt aber doch etliches richtig dar:


"7. Fazit
Wie im Laufe der Arbeit gesehen werden konnte, hat die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken im Jahre 1453 das Osmanische Reich in jeglicher Hinsicht positiv beeinflußt. Unter religiös und machtpolitischen Perspektiven gesehen sorgte die Eroberung dafür, daß das Osmanische Reich sich von einem kleinen Staat, zu einem der größten und einflußreichsten Reiche der Weltgeschichte wandelte.
Wirtschaftlich gesehen sorgte die Eroberung dafür, daß das Osmanische Reich den gesamten Seehandel zwischen Mittelmeer und Schwarzmeer kontrollierte. Durch die kluge Wirtschaftspolitik von Mehmed II wurde das Osmanische Reich zu seiner Zeit auch ein bedeutendes Exportland. Istanbul, Konya und vor allem Bursa wurden zu bedeutenden Wirtschaftsstandorten.
Die Entdeckung des Seeweges nach Amerika und die reichen Gold- vor allem aber Silbervorkommen führten dazu, daß die Europäer im hohem Maße liquiditätsfähig wurden. Ihre Exporte aus dem Osmanischen Reich stiegen beträchtlich. Dies konnte als positiv gewertet werden. Aber die Gründung der eigene Seidenmanufaktur und die Verbesserung ihrer Textilmanufakturen führte dazu, daß sie sich nun nicht mehr nur an Fertigwaren, sondern auch an Rohstoffen interessierten. Somit wurden sie von Mitte des 16. Jh. an eine bedeutende Konkurrenz des Osmanischen Reiches. Sie konnten an Rohstoffe wie Rohseide, Wolle, Farbe etc. Preise anbieten mit denen die osmanischen Produzenten nicht mithalten konnten und verdrängten somit osmanische Händler aus einigen Märkten. Abgesehen davon kauften sie auch im Osmanischen Reich Rohstoffe und Getreide in hohem Maße, so daß die osmanische Wirtschaft Mitte des 16. Jh. unter Rohstoffmangel und in einigen Gebieten unter Ernährungsengpässe litt.
Dies führte dazu, daß der Osmanische Staat 1567 das Verkaufen von Rohrmaterial und Getreide, welches der Staat selber brauchte, mit harten Strafen bestrafte. Somit konnte vermieden werden, daß das Osmanische Reich schon ab Mitte des 16. Jh. den Europäer als Rohstofflieferant diente.
Ein anderer wirtschaftlicher Schaden, die durch die Entdeckung von Amerika verursacht wurde, war, daß die Silber Gold Parität in Europa bei 1/13 und in Osmanischen Reich aber bei 1/10 lag. Dies führte auch dazu, daß die Europäer, abgesehen von den Zahlungen bei ihren Exporten zusätzlich auch Silber in Gold tauschten. Aufgrund der gestiegenen Exporte und dieser Tauschgeschäfte kam es in Osmanischen Reich gegen Ende des 16 Jh. zu hohen Inflationen.
Die Entdeckung des Seeweges nach Indien führte dazu, daß das Osmanische Reich seine geographische Bedeutung bzw. seine Mittlerrolle bei dem Fernhandel zwischen Europa und Indien und China verlor.
Trotzdem schadeten diese Ereignisse der osmanischen Wirtschaft bis Ende des 16 Jh. nicht so, wie es erst angenommen wurde. Die Gründe dafür waren folgende:
Mit der Entdeckung des Seeweges haben nicht alle Europäer diese Route benutzt. Es war kein Prozeß, der schlagartig verlaufen war. Der Gewürzhandel zwischen dem Osmansichen Reich und einigen europäischen Staaten wie Genua und Venedig dauerte bis Ende des 16. Jh. weiter. Abgesehen davon, bestand der osmanisch- europäische Handel nicht nur aus Waren, die aus Indien und China kamen. Das Osmanische Reich profitierte bis Ende 16 Jh. überwiegend von dem Handel mit Europa. Der Handel mit islamischen Staaten war viel ausgeprägter und lief auch nach der Entdeckung des Seeweges weiter. Trotzdem war das Osmanische Reich kein Handelsstaat, der in erste Linie von Außenhandel gelebt hatte. Viel wichtiger war für das Osmanische Reich die Landwirtschaft, wovon sie ihre größte Steuern bekam.
Gegen Ende des 16. Jh. hatte das Reich aufgrund seiner Expansionspolitik ca. 30 bis 35 Mio. Einwohner, einen großen Binnenmarkt und eine stabile Wirtschaft zu Verfügung. Aufgrund der Expansionspolitik des Osmanischen Reiches und der damit verbundenen Gewinne, sowie innerer Handel und stabile politische und wirtschaftliche Verhältnisse im Osmanischen Reich, konnte die Entdeckung von Amerika, sowie die Entdeckung des Seeweges nach Indien der osmanischen Wirtschaft bis Ende des 16. Jh. nicht im großen Umfang schädigen."



LG lynxxx
 
Quintus und Beetlebum.

Ich bin nicht mehr so im Thema, als ich den Brockhaus 2007 glaube ich zitierte, und zwar oben im Post am 22.04.2007, 16:19

Es ging darin nur um die Hauptursache, warum die Seefahrt Westeuropas ihren Anfang nahm, und dieses ist eben nicht monokausal, wie die oft als Blockierer gesehenen Osmanen, ob nun nach Konstantinopel, oder nach Kairo. Oder es wird die vereinfachende Gleichung aufgemacht:
Explosion der Preise für Gewürze, wegen osm. Zwischenhandel, ohne vielleicht andere Gründe für Preisexplosion in Erwägung zu ziehen, und deshalb Seeweg nach Indien gesucht. ("Preisexplosion" habe ich mir "ausgedacht". Sowas in der Art habe ich bestimmt mal in meinem Schulbuch lesen müssen.)

Mag sein, dass diese faktenbasierten Erkenntnisse erst in den letzten Dekaden durch Durchsicht der osm. Archive in Kairo und Istanbul offenbar wurde und diese scheinbar so logische These von dem Grund für die Entdeckungsfahrten nach Indien, so nicht mehr haltbar schien.

Sicherlich gibt es detailiertere Infos in diesen Büchern, besonders denen zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte:

http://www.geschichtsforum.de/f72/r...-gte-feindbilder-25702/index4.html#post395824

Einfach mal kurz nach den Stichwörtern India, Red Sea, Portugal, usw. suchen.

Anfang des 17. Jh. scheint sich die Lage im Osm. Reich ja geändert zu haben. Das durch die Entdeckung des Seeweges nach Indien evtl. auch die Preise purzelten, ist ein Nebeneffekt, die ursprünglichen Gründe stehen jedoch oben.
 
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...
Ich bin die Mehrzahl der dort angeführten Links durchgegangen. Sachdienlichen Hinweis zu den Motiven europäischer Entdeckungsfahrten habe ich nirgends gefunden.
...

Ich habe nur mal ein Buch angeschaut, und auf S. 315 erfährt eine Menge: The Indian Trade - Shifts in Spice Trade Route before 1500. Inkl. Abbildungen mit Preisen von Gewürzen in Europa usw.


An Economic and Social History of ... - Google Buchsuche

Hab keine Zeit mehr, ciao
 
Wir haben etwas aneinander vorbei geschrieben:

im Strang über die Mongolen habe ich genau genommen nicht geschrieben, daß die Osmanen den Weg verlegten. Sondern das das Ende des Mongolischen Reiches den Handel mit dem Osten einschränkte. Dabei denke ich mehr an die Verheerungen die Timur hinterlassen hat und die dadurch erfolgte Verlagerung des Handels nach Süden auf den Seeweg.

Im weiteren ging es mir vor allem darum, daß die Motive christlicher Seefahrt nicht völlig rein logisch und rational waren.

Ein Motiv Heinrich des Seefahrers war es durchaus, in Kontakt mit vermeintlich christlichen Reichen im Rücken des Islam zu gelangen.

Columbus führte Marco Polos Schriften mit sich, auch wer war also über reine Logig und Ratio hinaus an der Idee eines Kontaktes mit dem Reich des Großkhan/China befasst.

Die von den Mongolen nach Europa gebrachte Pest störte den Glauben an Gott und veränderte das Christentum in Europa.

Die Zerstörungen in anderne Teilen der Welt, aber die Verschonung Europas von diesen Verheerungen führten dazu, daß Europa technologisch, sozial und gesellschaftlich/kulturell diese anderen Gegenden der Welt überholte während diese stagnierten.

Ein Beispiel aus Europa selbst:

Ungarn war ein bedeutendes Königreich in Europa, und fiel nach der Zerstörung durch die Mongolen für sehr lange Zeit hinter dem Rest Europas zurück und holte diesen nicht mehr ein.

Natürlich ist das gewissermaßen Kontrafaktisch, aber ich es ist eben meine These, das Europa nur dadurch Technologisch die anderen Zivilisationen überholen konnte, weil diese lange Zeit sich nicht vom Einfall der Mongolen erholen konnten.

Desweiteren brachte der Mongolensturm Europa erstmals in direkten Kontakt mit Ostasien und der Abriß dieses Kontaktes durch das ende des Mongolenreiches begründete dann das Streben diesen Kontakt wieder her zu stellen.

Die Osmanen sind dabei gar nicht so relevant, es geht mehr um Kultur, um Ideen, um die Motivation. Und diese ist nicht rein logisch und rational gewesen.

Und selbst im rationalen Teil, also der Idee wirtschaftlicher Gewinne, war ja die Grundidee eben die, in direkten Kontakt mit Ostasien zu gelangen und diese Idee als solche rührte von der Mongolenzeit her.

Verbleibt noch beschließend meine These, daß die Mongolen das Schwarzpulver nach Europa brachten, und es war ja die rasante Entwicklung der Schwarzpulvertechnologie in Europa, die Schlußendlich weltweit den Ausschlag zur europäischen Kultur hin brachte.
 
Eine Bitte: Führt die Diskussion bitte in einem, nicht in zwei Threads. Sonst blickt irgendwann - vermutlich sehr bald - keiner Mensch mehr durch.
 
Hier: Auslöser und Kontext der Expansion Westeuropas zur See.
Dort: Mongolische Strategie der psychologischen Kriegsführung.
Null Problemo... ;)
 
Ich habe nur mal ein Buch angeschaut, und auf S. 315 erfährt eine Menge: The Indian Trade - Shifts in Spice Trade Route before 1500. Inkl. Abbildungen mit Preisen von Gewürzen in Europa usw. An Economic and Social History of ... - Google Buchsuche

Tut mir Leid, ich hatte das Buch nach "portuguese" und "india" durchsucht, aber S. 315ff. übersehen. Da finden wir nun tatsächlich Zahlenangaben zur Menge und zum Preis der Importgüter. Interessant auch die Seiten 219ff., wo man einiges über den Seidenhandel erfährt. Es wird allerdings mehr ein allgemeiner Überblick gegeben als eine systematische Darstellung der Entwicklung, doch vielleicht können die Literaturverweise in den Fußnoten da ja weiterhelfen. Ich werde mir das Buch morgen aus der Bibliothek holen, dann ist auch die lästige Vorschaubeschränkung kein Problem mehr.
 
Ein Tipp: Bei mir funktioniert die Vorschau bei gesperrten Seiten manchmal wieder, wenn ich dem Temp. Internet Explorer/Firefox/Opera Cache lösche, Cookies lösche, neue IP durch Neustart des Routers mir hole, wenn ich dazu mal andere Googlebooks Sprachen ausprobiere, also statt .de, es mal mit .com oder andere Länder versuche. Da ich normalerweise mit Firefox surfe, browse ich nur mit dem Internet Explorer auf googlebooks, da ich einige Cookies im Firefox nicht löschen möchte.

Vielleicht sollte man auch nach anderen Stichworten wie z.B. "Spice" schauen? Ich habe leider nicht so viel Zeit (und ehrlich gesagt auch Lust) in obigen Büchern rumzuwühlen, sonst hätte ich es für euch gerne getan.

Ich bin blind, habe doch auf der Festplatte noch diesen Artikel rumliegen gehabt:

"THE OTTOMAN ADMINISTRATION OF THE SPICE TRADE IN THE
SIXTEENTH-CENTURY RED SEA AND PERSIAN GULF

BY
GIANCARLO CASALE*

Abstract
Following the Ottoman conquest of Egypt and the Levant in 1516-17, administrators of the empire began to experiment with several innovative strategies to increase the total volume of the spice trade between the Indian Ocean and the Mediterranean, and to maximize the state’s share of its revenues. These became progressively more sophisticated over time, until by the end of the 1560s a comprehensive infrastructure was in place, including a rationalized empire-wide tax regime for regulating private trade, a network of “imperial factors” who bought spices for the sultan in overseas emporiums, and an annual convoy of spice galleys that shipped cargoes of state-owned pepper from the Yemen to the markets of Egypt and Istanbul. All of this, combined with natural advantages of geography and the goodwill of Muslim traders in the Indian Ocean, enabled the Ottomans to mount a formidable challenge to the “pepper monopoly” of the Portuguese Estado da India."

 
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Zunächst mal war Amerika natürlich bereits entdeckt....durch die Wikinger und diese Entdeckung war auch bekannt,zumindest im Nordeuropäischen Raum (Vinlandsagas/ Brendan-Legende) und in Rom (über die Grönlandbischöfe des Bistums Gardar)

Zum anderen konnte Europa und hier besonders die italienischen Handelsrepubliken wie Venedig von den Handelsverbindungen mit Indien und Fernost über die Türken ganz gut leben. und auch Byzanz/Istambul profitierte von diesem Handel.
Insofern halte ich die Threadthese für den falschen Ansatz.

Man sollte berücksichtigen,daß der eigentliche Impuls zu europäischen Entdeckungsfahrten des Frühkolonialismus von Portugal ausging, einem kleinen Land auf der Binnenseite umgeben von einem übermächtigen,nicht immer freundlich gesonnenen Nachbarn, nämlich Spanien. In so fern war die Situation vergleichbar mit der der italienischen Seerepubliken und auch die Folgen waren vergleichbar. Es gab für Portugal nur eine Möglichkeit seine Isolation zu durchbrechen und das war die Orientierung auf das Meer und die Seefahrt, die dann durch Heinrich den Seefahrer noch stärker als im Falle Venedigs, staatlich organisiert und gefördert wurde.@Lynxx hat das oben ja gut zusammengefasst.
Die Erfolge die sich daraufhin einstellten führte auch in anderen westeuropäischen Ländern zu ähnlicher Entwicklung und u.a.zur Intensivierung der Kontakte mit Amerika, Afrika und Asien.
 
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Zunächst mal war Amerika natürlich bereits entdeckt....durch die Wikinger und diese Entdeckung war auch bekannt,zumindest im Nordeuropäischen Raum (Vinlandsagas/ Brendan-Legende) und in Rom (über die Grönlandbischöfe des Bistums Gardar)

Ein solcher Satz führt zu völlig falschen Vorstellungen. Die Landung einiger Wikinger an der Küste Nordamerikas blieb völlig folgenlos, sodass man von einer "Entdeckung Amerikas" kaum reden kann.

Zum anderen konnte Europa und hier besonders die italienischen Handelsrepubliken wie Venedig von den Handelsverbindungen mit Indien und Fernost über die Türken ganz gut leben.

Fakt ist, dass die westeuropäischen Seefahrtsnationen den türkischen Zwischenhandel ausschalten wollten und daher nach geeigneten Seerouten zu seiner Umgehung suchten. Das ist ihnen dann ja auch gelungen.

Es gab für Portugal nur eine Möglichkeit seine Isolation zu durchbrechen und das war die Orientierung auf das Meer und die Seefahrt ...

Jede Nation mit langen Küstenlinien betreibt in der Regel Seefahrt. Dazu bedurfte Portugal nicht der spanischen Nachbarschaft, die sich im übrigen meist sehr friedlich gestaltete. 1580-1640 fiel Portugal lediglich aus erbdynastischen Gründen an die Habsburger.

Die Erfolge die sich daraufhin einstellten führte auch in anderen westeuropäischen Ländern zu ähnlicher Entwicklung und u.a.zur Intensivierung der Kontakte mit Amerika, Afrika und Asien.

Die Entdeckungen in Südostasien und Amerika führten vor allem zu einer bedeutenden Ausweitung des Handels, der kleine Nationen wie die Niederlande, die ihr legendäres "goldenes Zeitalter" erlebten, schwer reich machte.
 
sodass man von einer "Entdeckung Amerikas" kaum reden kann.

Natürlich war das eine Entdeckung zumal es,nach den Sagas, dort zumindest eine Niederlassung gab,die offenbar über einen längeren Zeitraum Bestand hatte .Die Kenntnis darüber mag im mediterranen Bereich nicht angekommen sein,in Nordeuropa war sie aber (wenn man Grönland hinzu nimmt) bis zur Zeit von Kolumbus präsent und diese Kenntnisse waren,wenn man die CorteReal-Pining-Expedition betrachtet, auch in Portugal bekannt. Columbus eröffnete , obwohl er und seine Familie es anders propagierten, lediglich eine neue Route nach Amerika und vielleicht nicht mal das.

Portugal kommt nach wie vor die Schlüsselposition am Beginn der ganzen Expansionsphase zu und das lag m.E. an der Binnenisolation. Lange Küstenlininien hatten auch Frankreich,England ,Dänemark,Italien,Spanien. Trotzdem zogen sie erst später nach.Portugal dagegen betrieb von Anfang an eine staatlich gelenkte, systematische Seefahrts-und Entdeckungspolitik .
Und Portugal war das einzige dieser Länder,das zur Kontinentalseite hin nur von einem anderen Land umgeben und somit,was den Binnen- und Küstenhandel betrifft, auf Gedeih und Verderb von Spanien abhängig war .Eine potentielle Bedrohungslage war somit gegeben und ob das Verhältnis zu Spanien tatsächlich so gut war,wie behauptet wird,wage ich auch zu bezweifeln.
Portugal war übrigens mangels Mittelmeerzuganges auch die einzige der süd- und westeuropäischen Seefahrtsnationen , die nicht unmittelbar vom Gewürzhandel mit den Türken profitierten .Mit der Aufgabe der Fixierung auf den mediterranen Bereich und der Suche nach neuen Handelsrouten jenseits des Mittelmeeres wollte man daher nicht nur den türkischen , sondern auch und in erster Linie den spanisch-katalanischen, den venezianisch-italienischen und den levantinischen Zwischenhandel ausschalten ,was ja auch gelungen ist.
Die Niederlande traten erst später teilweise als Nachfolger der Portugiesen auf den Plan und das keineswegs nur als friedliche Händler.
 
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Zunächst mal war Amerika natürlich bereits entdeckt....durch die Wikinger und diese Entdeckung war auch bekannt,zumindest im Nordeuropäischen Raum (Vinlandsagas/ Brendan-Legende) und in Rom (über die Grönlandbischöfe des Bistums Gardar).

Wer die Brandanlegende mal gelesen hat weiß, dass es sich hierbei nicht um einen realen Reisebericht handelt sondern um eine fiktive Geschichte. Brandan kann daher auch nicht für eine Amerikaentdeckung herangezogen werden.

Man sollte berücksichtigen,daß der eigentliche Impuls zu europäischen Entdeckungsfahrten des Frühkolonialismus von Portugal ausging, einem kleinen Land auf der Binnenseite umgeben von einem übermächtigen,nicht immer freundlich gesonnenen Nachbarn, nämlich Spanien. In so fern war die Situation vergleichbar mit der der italienischen Seerepubliken und auch die Folgen waren vergleichbar. Es gab für Portugal nur eine Möglichkeit seine Isolation zu durchbrechen und das war die Orientierung auf das Meer und die Seefahrt, die dann durch Heinrich den Seefahrer noch stärker als im Falle Venedigs, staatlich organisiert und gefördert wurde.@Lynxx hat das oben ja gut zusammengefasst.

Was die Seefahrt der Spanier gerade nicht erklärt. Zum Zeitpunkt der Entdeckungsreisen waren auch die Verhältnisse zwischen Kastilien-León/Spanien und Portugal so schlecht nicht.

Portugal war übrigens mangels Mittelmeerzuganges auch die einzige der süd- und westeuropäischen Seefahrtsnationen, die nicht unmittelbar vom Gewürzhandel mit den Türken profitierten. Mit der Aufgabe der Fixierung auf den mediterranen Bereich und der Suche nach neuen Handelsrouten jenseits des Mittelmeeres wollte man daher nicht nur den türkischen, sondern auch und in erster Linie den spanisch-katalanischen, den venezianisch-italienischen und den levantinischen Zwischenhandel ausschalten, was ja auch gelungen ist.

Von einem spanisch-katalanischen Handel lässt sich zu den Zeiten vor der endgültigen dynastischen Verbindung der Trastámara von Kastilien mit denen von Aragón (Los Reyes Católicos) 1479 nicht reden. Aragón-Katalonien und Kastilien-León waren bis dahin zwei getrennte Staaten und behielten auch darüber hinaus noch lange eigenständige Organisationsformen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@El Quijote

Wer die Brandanlegende mal gelesen hat weiß, dass es sich hierbei nicht um einen realen Reisebericht handelt sondern um eine fiktive Geschichte.
Das mag ja sein,aber in dieser Legende ist ausführlich von Ländern westlich von Irland die Rede und verschiedene Gegenden wie Island ,Grönland oder die Fäör können anhand der Beschreibungen auch verortet werden.Bezüglich Island und so weit ich mich erinnere ,auch Grönland erwähnen auch die Wikinger-Sagas im übrigen irische Bewohner,die bereits vor Ort gewesen sein sollen,als die Wikinger ankamen.Und daß Überseereisen im Nordatlantik mit Curraghs möglich waren ,ist seit der Fahrt der "Brendan" bewiesen.
Das deutet darauf hin ,daß die Sage bezüglich der Länder im Westen wohl doch einen wahren Kern hat und vermutlich bekannt gewesen sein dürften.

Was die Seefahrt der Spanier gerade nicht erklärt. Zum Zeitpunkt der Entdeckungsreisen waren auch die Verhältnisse zwischen Kastilien-León/Spanien und Portugal so schlecht nicht.
Die der Portugiesen aber schon.:p Es mag ja sein,daß das aktuelle Verhältnis zu Spanien damals nicht so schlecht (aber auch gut ???)war, aber auch die damaligen Realpolitiker werden die potentielle Gefahr einer Isolation bei Verschlechterung der Beziehung zu Spanien gesehen haben .In so fern war die Seefahrt eine Art prophylaktische Maßnahme .

Von einem spanisch-katalanischen Handel lässt sich zu den Zeiten vor der endgültigen dynastischen Verbindung der Trastámara von Kastilien mit denen von Aragón (Los Reyes Católicos) 1479 nicht reden. Aragón-Katalonien und Kastilien-León waren bis dahin zwei getrennte Staaten und behielten auch darüber hinaus noch lange eigenständige Organisationsformen.
Das weiß ich auch.:D Ich habe hier auch die geographisch-ökonomische, nicht die politische Einheit gemeint.
 
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Grosse kulturelle Leistung der Araber:
· Aufnahme, Weiterentwicklung und Ueberlieferung der griechisch-römischen Kultur an das christliche Abendland
· Arabische Ziffern (sifr) + Dezimalsystem (von Indien) - Algebra, Geometrie
· Welthandel: Austausch OST ó WEST (Mittelmeerraum) Stoffe (Damast, Musselin, Satin), Teppiche, Keramik, Olivenöl, Gewürze, Seife, Parfums
Astronomie (neue Gestirne, Astrolab, Erdumfang, Tag- u. Nachtgleiche präzisiert),

(Quelle http://www.isme.ch/Geschichte-HTML-Version/18JhUndAelter/Unterr18JhMittelalterZE000119.PDF)

Weiß nicht in wieweit diese Quelle zuverlässig ist, aber ich würde schon sagen, dass man davon ausgehen kann, dass die arabische Welt das Wissen nach Europa brachte.
Dachte eigentlich der Kompass sei auch von China über die arabische Welt nach Europa gelangt, aber wikipedia sagt was anderes
Kompass ? Wikipedia
 
Natürlich war das eine Entdeckung zumal es,nach den Sagas, dort zumindest eine Niederlassung gab,die offenbar über einen längeren Zeitraum Bestand hatte.

Es ist Mode, seit einiger Zeit vehement darauf hinzuweisen, dass bereits die Wikinger um 1000 n. Chr. über Island und die Südspitze Grönlands Nordamerika erreichten. Aber es war den Wikingern weder bewusst, dass sie einen "neuen" Kontinent entdeckt hatten, noch nahm man in Europa von den Fahrten Notiz. Selbst bei den Wikingern gerieten sie schnell in Vergessenheit, ganz abgesehen davon, dass sie völlig folgenlos blieben.

Somit war also die Reise des Kolumbus das folgenreiche historische Ereignis.

Portugal kommt nach wie vor die Schlüsselposition am Beginn der ganzen Expansionsphase zu ...

Sowohl Spanien als auch Portugal schufen in kurzer Zeit ein Kolonialreich, wobei das der Spanier von seiner Ausdehnung und Wirtschaftskraft her das bedeutendere war.

und das lag m.E. an der Binnenisolation. Lange Küstenlininien hatten auch Frankreich,England ,Dänemark,Italien,Spanien. Trotzdem zogen sie erst später nach.Portugal dagegen betrieb von Anfang an eine staatlich gelenkte, systematische Seefahrts-und Entdeckungspolitik

Von einer "Binnenisolation" Portugals zu sprechen ist übertrieben. Wenn man so will, war auch Spanien isoliert, denn es war allseitig vom Meer umgeben und stieß im Norden auf die Pyrenäen und französisches Territorium. England war isoliert durch seine insulare Lage, auch andere Staaten hatten ähnliche geografisch-politische Verhältnisse.

Portugiesen und Spanier trieben lebhaften Handel miteinander, führten keine Kriege gegeneinander und es ist daher völlig falsch, ein Bedrohungsszenarium für Portugal durch Spanien zu entwerfen. Lediglich aus dynastischen Gründen fiel Portugal von 1580-1640 an die spanischen Habsburger.

Portugal war übrigens mangels Mittelmeerzuganges auch die einzige der süd- und westeuropäischen Seefahrtsnationen, die nicht unmittelbar vom Gewürzhandel mit den Türken profitierten. Mit der Aufgabe der Fixierung auf den mediterranen Bereich und der Suche nach neuen Handelsrouten jenseits des Mittelmeeres wollte man daher nicht nur den türkischen , sondern auch und in erster Linie den spanisch-katalanischen, den venezianisch-italienischen und den levantinischen Zwischenhandel ausschalten ,

Die Folgerichtigkeit dieser Sätze bleibt mir einstweilen verborgen!

Auch die Niederlande hatten keinen Zugang zum Mittelmeer, umfuhren daher Afrika, trieben seit dem 17. Jh. Gewürzhandel mit Indien und Indonesien und bauten ihr Kolonialreich in Indonesien auf.

Bereits am 27. Juni 1596 erreichte der holländische Seefahrer Cornelis Houtman erreichte mit seiner Flotte am 27. Juni 1596 Bantam, an der Westküste von Java, reiste weiter nach Mandura und konnte schließlich 1597 auf Bali einige Fässer mit Pfefferkörnern erstehen. Am 5. Juni 1602 landeten die Engländer unter James Lancaster zum ersten Mal bei Aceh im Norden der Insel Sumatra. Ihre Expedition führte weiter über Bantam bis zu den Molukken.Die Engländer, die gleichfalls keinen Zugang zum Mittelmeer hatten, taten es also den Niederländern nach und zugleich auch die Franzosen.

Die Exklusivität einer solchen Handlungsweise allein durch Portugal will mir nicht einleuchten.
 
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@Dieter: Portugiesen und Spanier trieben lebhaften Handel miteinander, führten keine Kriege gegeneinander und es ist daher völlig falsch, ein Bedrohungsszenarium für Portugal durch Spanien zu entwerfen.
So ganz ungetrübt war das Verhältnis auch nicht immer, vor allem in Übersee. Man kann ja einmal nachsehen, was der Magellan Expedition auf den Molukken und den Kap Verden, also in portugiesischen Gewässern, widerfuhr.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Magellan
http://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Magellan#Der_Pazifik_und_Ostasien
Die Vorbereitungen zur spanischen Molukkenfahrt waren dem portugiesischen König Manuel I. nicht verborgen geblieben. Um die unliebsame Konkurrenz gar nicht zum Zuge kommen zu lassen, schickte er portugiesische Geschwader nach Brasilien und ans südliche Afrika, um der spanischen Flotte den Weg zu versperren, was jedoch nicht gelang.
Von Tidore aus segelte die Trinidad in Richtung Südamerika. Sie wurde jedoch von den Portugiesen gekapert. Nur fünf Seeleuten gelang 1525 die Rückkehr nach Spanien.
Danach brauchte sie die Zeit bis zum 4. Juli, um die Kapverdischen Inseln zu erreichen. Nach 21 Wochen auf See hatte die Victoria ihren Vormasten sowie 21 Besatzungsmitglieder verloren. Die Portugiesen unternahmen einen Versuch, die Vollendung der Weltumseglung durch die Victoria zu verhindern, und nahmen bei Santiago 13 Besatzungsmitglieder gefangen. Aufgrund des schlechten Zustandes des Schiffes und da er um seine Ladung Gewürze fürchtete, entschied Elcano, auf eine Rettungsoperation zu verzichten, und verließ stattdessen den Hafen, bevor die portugiesische Flotte eintraf.
 
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So ganz ungetrübt war das Verhältnis auch nicht immer, vor allem in Übersee. Man kann ja einmal nachsehen, was der Magellan Expedition auf den Molukken und den Kap Verden, also in portugiesischen Gewässern, widerfuhr.
Ferdinand Magellan ? Wikipedia

Natürlich sind diese Fakten korrekt, bb!

Ich wollte lediglich dem Bild einer Erbfeindschaft Spaniens und Portugals vorbeugen, denn es gab keine Kriege zwischen beiden Nationen, die die Iberische Halbinsel nachhaltig erschüttert hätten.

Dass sich beide Länder bei ihrer kolonialen Expansion nicht immer grün waren, versteht sich von selbst. Sonst wäre nie der berühmte Vertrag von Tordesillas zustande gekommen, in dem sich Spanien und Portugal unter Vermittlung des Papstes auf eine Abgrenzung ihrer überseeischen Interessensphären einigten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_von_Tordesillas
 
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Ich sehe allerdings keinen Grund warum sich jemand mögliche Märchenhafte Schätze in Indien über den scheinbar leichteren Weg über den Atlantik mit entsprechender Technik (Kompass e.t.c) nicht tätigen sollte.

Egal jetzt ob der Ostweg verspert war.
 
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