Benno Ohnesorg vom Stasi-Spion erschossen

sehr vielschichtig

Die APO war eingebettet in Schelskys "Die skeptische Generation" und ihre bewußt apolitische Sichtweise bis in die 50er Jahre. Diese Generation war der Hintergrund, gegen den sich die neue Generation abgrenzen wollte. "Rock around the Clock" war dan der Startschuss, der von Bill Haley und Elvis gegeben wurde und eine Reihe von Jahren als "Inkubationszeit brauchte.

Dann war aber der Kalte Krieg das Treibhaus, in dem sich der politische Widerstand formierte. Man mag sich dazu nur die Vorgänge um Hr. Krippendorf an der FU ansehen. Und wurde begleitet durch den Widerstand gegen die Notstandsgesetzgebung, gegen den Krieg in Vietnam, insgesamt gegen die "imperialistische" Politik der USA in Korea, in Persien und in der "Schweinebucht" und der Befürwortung von "Befreiungskämpfen.

Sie war aber auch eingebetet in das kulturelle Umfeld von Donovan, Dylan, Joan Beiz (richtig geschrieben ?) Jimmy Hendriks, The Who und all den anderen "Rock-Rebellen". Nicht zuletzt war sie der poltische Ausruck des von Hollstein beschriebenen "Untergrounds" und der Hippi und Power-Flower-Bewegung.

Sie war Spasskultur und teilweise ins irwitzige überdrehte politische Analyse (in der Spätform manifestiert in der RAF).

Sie war aber auch elitär, anmaßend und arrogant, indem "Linke" beanspruchten die besseren Analytiker und Diagnostiker zu sein. Sie war aber natürlich auch egalitär, weil jeder zu allem mitreden konnte und sollte (allerdings meistens schnell durch die lokalen "Ideologie-Gurus" wieder eingefangen).

Sie war aber auch der Begin bzw. die Voraussetzung einer "Diskurs-Gesellschaft", die mit "Schulkonferenzen", begann und das erste mal die Mitwirkung von Schülern an den Belangen der Schule organisierte. Und mit dem zunehmenden Zwang alle Über- und Unterordnungsverhältnisse diskursorientiert zu begründen (Habermas läßt grüßen :rofl:). Man möge sich auch an Graf Baudissin erinnern, den "Schöpfer" des "Staatsbürgers in Uniform".

Es war eine Zeit der kulturellen und politischen Vielfalt, das Vorhandensein positiver politischer, utopischer und idealistischer Utopien, die man sich für die heutige Zeit wünschen würde, die sich in der Person von "Che" personifiziert.

Ach ja: und "Verblüffung", an alle dem war die Stasi, in der Person von Herrn Kurass, schuld???:cool:. Naja dann ein dreifaches Hoch auf dieses großartige kulturelle-politische Projekt. :yes: Ich wußte gar nicht das die Krieger des Kalten Krieges so "undergroundmäßig" drauf waren. Durfte die Stasi eigentlich kiffen? Vermutlich ja, aber nur wenns, dem Krieg gegen den Klassenfeind gedient hat :rofl:

....hallo Erich kanst mich hören? hallo hallöchen hallo.... :rofl:
 
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Joan Baez.
Ja, Woodstock war auch 1967.

Aber die APO, Betonung auf "Außer-Parlamentarisch", ist entstanden, da es außer ein paar FDPlern ab 66 keine Opposition im Parlament "Deutscher Bundestag" gab.
Die Regierung im Prinzip machen konnte, was sie wollte, die Mehrheit im Parlament immer gegeben war.
Und, sagen wir mal so, weiß der Teufel :cool: (evt. auch der Langhans:rofl:) was denen alles eingefallen wäre, hätte es die APO nicht gegeben.
 
Ja und nein. Der Kurrasmord war einerseits nur ein Mosaikstein aber auch so etwas wie der ultimative Beweis, der Sündenfall. Und wahrscheinlich fällt es heute schwer das nachzuvollziehen.

Die 68er-Bewegung war ja nicht nur politisch, im Gegenteil, was bei den etwas später Geborenen und den Nicht-Studenten ankam, war gar nicht unbedingt die politische Aussage, sondern eine breite Palette von Möglichkeiten, Freiheiten und Verbesserungen der sozialen Situation. Ob das unmittelbar ein Verdienst der 68er war oder nur mittelbar durch die folgende SPD-Brandt-Regierung ist letztlich nicht entscheidend. Sie haben eine Veränderung des Zeitgeists ausgelöst und das war eine Massenbewegung.

Da kann man Dir nur zustimmen.
Global gesprochen hat alle vereint, dass man "dagegen" war. Pauschal und solidarisch.
Sonst gab es überaus konträre Strömungen, man beachte zB die Biographie von Joschka Fischer (auch ein jüngerer) Cohn-Bendit, Rabehl und Horst Mahler, da war eigentlich das ganze Spektrum schon angelegt.
Aber auch der genannte Fritz Teufel, der sass mal ein 3/4 Jahr in Untersuchungshaft, hatte aber ein lupenreines Alibi, der Staatsanwalt wäre anschließend fast ein Fall für die Klapse gewesen.

Wie gesagt, das einigende Band war das "Wissen", dass es mit den ganzen Altnazis so nicht weiterging. Siehe Kurras und der ungesühnte Mord an Benno Ohnesorg.

Wahrscheinlich wäre die Entwicklung langfristig gar nicht soviel anders verlaufen, aber im Moment hat das die unterschiedlichsten Gruppen vereint, gegen Establishment, Springer-Presse, Polente und Justiz.
 
Sie war aber auch elitär, anmaßend und arrogant, indem "Linke" beanspruchten die besseren Analytiker und Diagnostiker zu sein. Sie war aber natürlich auch egalitär, weil jeder zu allem mitreden konnte und sollte (allerdings meistens schnell durch die lokalen "Ideologie-Gurus" wieder eingefangen).

Innerhalb des SDS gab es ja diese Spaltung in die Geschlechter, als die Frauen sich beschwerten, dass die Männer nach wie vor die intellektuelle Führung beanspruchten und Frauen nur als schmückendes Beiwerk sähen.


Bingo.
Immer die Gedächtnis-Schreiber:motz:

sorry.

Es gibt Schlimmeres, als solche kleinen Chronologie-Patzer ;)
 
@repo und Ingeborg.
Ich muss mal wieder was fragen.
Damals war ich noch zu jung.
Was machte die Faszination "Woodstock" aus?
Es gab doch überall Musik.
 
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Innerhalb des SDS gab es ja diese Spaltung in die Geschlechter, als die Frauen sich beschwerten, dass die Männer nach wie vor die intellektuelle Führung beanspruchten und Frauen nur als schmückendes Beiwerk sähen.

OT:
man hat ja ständig diskutiert damals.
Unter Benutzung so mancher Schlagwörter.
Damen waren natürlich auch zugelassen.:cool:

Hat eines Abends eine das Wort Dialektik erklärt:
"Das hat nichts mit Dialekt zu tun! Das ist lediglich die Art wie etwas gesagt wird, laut, leise, ruhig oder aggressiv......"

Nach einem Moment der Verblüffung hat die Bude gewackelt.


Auf die Schläge die ich jetzt hier bekommen werde, bin ich gespannt.
 
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@repo und Ingeborg.
Ich muss mal wieder was fragen.
Damals war ich noch zu jung.
Was machte die Faszination "Woodstock" aus?
Es gab doch überall Musik.


Ich habe mir vor ein paar Jahren mal den Film auf Video runterkopiert. Und ihn mir dann zT mehrfach wieder reingezogen.
Meine Abkömmlinge sahen sich nach ein paar Minuten in ihrer Meinung bestätigt, "der Alte spinnt".

Kann man heute vermutlich gar nicht mehr zutreffend schildern.

Vielleicht soviel: Man war damals rund 40 Jahre näher bei den Capri-Fischern und Rudi Schurike.
 
@repo und Ingeborg.
Ich muss mal wieder was fragen.
Damals war ich noch zu jung.
Was machte die Faszination "Woodstock" aus?
Es gab doch überall Musik.

Ja, äh, erstmal danke, daß du Repo und mich offenbar für die 'alten Säcke' des GF hältst :D

Die Faszination war nicht (nur) die Musik, sondern die Atmosphäre, das weitgehend friedliche Zusammensein von 500.000 Menschen bei dem Festival. Dies ist ein wichtiger Aspekt dabei; bei anderen Konzerten gab es Probleme mit Gewalt - siehe zb das Stones-Konzert in Altamont, bei dem die Hells Angels als Ordner verpflichtet waren (ein Angel erstach einen Konzertbesucher). Du kannst dir vielleicht vorstellen, daß der Normalbürger seinerzeit nicht drei friedliche Tage erwartete.

*Die* Musik gab es auch nicht überall. 1969 waren wir noch vor der Zeit, in der es Diskotheken gab - da nannte sich das eher 'Beat-Schuppen' und wurde von den anständigen Bürgern mit Mißtrauen und Ablehnung beäugt. Jugendliche kamen da eher nicht rein. Ich erinnere mich, daß es bei uns bis Anfang der 70er regelmäßig in den Beatschuppen Razzien gab - Licht an, Ausweiskontrolle, und wenn du wg Alter die Armkarte hattest, durften dich deine Eltern im Revier aus der Arrestzelle abholen....

Ein weiterer Aspekt war, daß man die Bands/SängerInnen nicht als Stars anhimmelte, sondern sie als Teil der Jugendbewegung betrachtete, die dieselben Ideale vertraten - wobei in Woodstock auch überwiegend keine etablierten Größen auftraten, sondern die standen am Anfang der Karriere, die allerdings nach dem Auftritt ordentlich Auftrieb erhielt. Santana kannte vorher kein Ferkel, ebenso Country Joe McDonald, dessen Fixin' to Die Rag u.a. die politische Seite der Jugendbewegung ansprach, oder CCR. Äh ja, noch ein Stichwort: bei anderen Konzerten war auch diese Mischung nicht gegeben und üblicherweise waren es auch eher getrennte Szenen, die Protestsongs hörten oder Rock.
 
Ja, äh, erstmal danke, daß du Repo und mich offenbar für die 'alten Säcke' des GF hältst :D

*Die* Musik gab es auch nicht überall. 1969 waren wir noch vor der Zeit, in der es Diskotheken gab - da nannte sich das eher 'Beat-Schuppen' und wurde von den anständigen Bürgern mit Mißtrauen und Ablehnung beäugt. Jugendliche kamen da eher nicht rein.

.

Nett.....

1969 gab es in der Zone überhaupt keine Discos ....nur Life -Musik am
Wochenende in wechselnden ,meist sehr historischen Sälen irgendwelcher
Dorfgasthöfe:rofl:Auch da gab es Kontrollen der Vopo und manchmal
gab es handfeste Auseinandersetzungen -denn Bier und härteres gab
es auch reichlich:devil:
Und als Brian Jones starb trugen allerhand junge Leute schwarze
Armschlaufen...

Natürlich wurden die angesagten Bands des Westens heftig gecovert -
aber auch weniger Aktuelles.
1969 hörte ich zB. die ersten Titel von Jethro Tull ....im Osten !
Über Woodstock informierte uns Radio Luxemburg:rofl:Und zack-
ab dann gab es auch OpenAir im Osten !

Tolle Zeit ....
 
Na ja, DT 64 sendete schon "Westmusik". Ich habe mir damals (1980) ein schönes Taschengeld verdient, die von meiner Cousine gebrachten Bravo-Poster zu verscherbeln.
 
Ja, äh, erstmal danke, daß du Repo und mich offenbar für die 'alten Säcke' des GF hältst :D

Die Faszination war nicht (nur) die Musik, sondern die Atmosphäre, das weitgehend friedliche Zusammensein von 500.000 Menschen bei dem Festival. Dies ist ein wichtiger Aspekt dabei; bei anderen Konzerten gab es Probleme mit Gewalt - siehe zb das Stones-Konzert in Altamont, bei dem die Hells Angels als Ordner verpflichtet waren (ein Angel erstach einen Konzertbesucher). Du kannst dir vielleicht vorstellen, daß der Normalbürger seinerzeit nicht drei friedliche Tage erwartete.

*Die* Musik gab es auch nicht überall. 1969 waren wir noch vor der Zeit, in der es Diskotheken gab - da nannte sich das eher 'Beat-Schuppen' und wurde von den anständigen Bürgern mit Mißtrauen und Ablehnung beäugt. Jugendliche kamen da eher nicht rein. Ich erinnere mich, daß es bei uns bis Anfang der 70er regelmäßig in den Beatschuppen Razzien gab - Licht an, Ausweiskontrolle, und wenn du wg Alter die Armkarte hattest, durften dich deine Eltern im Revier aus der Arrestzelle abholen....

Ein weiterer Aspekt war, daß man die Bands/SängerInnen nicht als Stars anhimmelte, sondern sie als Teil der Jugendbewegung betrachtete, die dieselben Ideale vertraten - wobei in Woodstock auch überwiegend keine etablierten Größen auftraten, sondern die standen am Anfang der Karriere, die allerdings nach dem Auftritt ordentlich Auftrieb erhielt. Santana kannte vorher kein Ferkel, ebenso Country Joe McDonald, dessen Fixin' to Die Rag u.a. die politische Seite der Jugendbewegung ansprach, oder CCR. Äh ja, noch ein Stichwort: bei anderen Konzerten war auch diese Mischung nicht gegeben und üblicherweise waren es auch eher getrennte Szenen, die Protestsongs hörten oder Rock.


Ob das "friedliche Zusammensein" im Film wird mehrfach darauf abgehoben, tatsächlich in Deutschland noch so unbedingt wahrgenommen wurde, weiß ich nicht mehr, die Frage habe ich mir auch schon gestellt, als ich den Film wieder ansah, aber ich kann mich nicht mehr zuverlässig erinnern. Ist sowieso immer schwierig, Jahrzehnte später, "wann wusste ich was???"
Den Mord bei dem Stones-Konzert hatte ich auch vergessen, der schlug aber wirklich Wellen.

Aus meiner Sicht (ist vermutlich alles sehr individuell zu sehen) gehe ich mit Deiner Einschätzung konform: "das waren welche von uns" da hat der Kommerz mal kurz wirklich keine Rolle gespielt.
 
Vielleicht noch ein persönliches Erlebnis, wie es damals abgegangen ist:

Es wird so 1969 gewesen sein
Ich war mit einem Freund in der damaligen Pennälerkneipe, wir hatten natürlich etwas geladen, ging aber noch.
Auf dem Nachhauseweg haben wir unter Absingen von "We shall overcome" oder eines anderen einschlägigen Songs in einen Busch gepinkelt.
Es kam eine Polizeistreife zu Fuss daher, war damals schon selten, Nachtruhestörung und Erregung öffentlichen Ärgernisses DM 10,-- pro Nase. Geld natürlich keines dabei, hatten wir ja versoffen. Polente: Also, morgen 18.00 Uhr auf der Wache. Wir: Geht nicht, müssen wir arbeiten (auch damals musste ein Pennäler ein paar Mark dazuverdienen)
Haut meinem Freund der ältere der beiden Polizisten eine runter, wir brüllen beide, "was, wir zeigen sie an, ihre Dienstnummer bitte" die Antwort waren weitere Ohrfeigen, insgesamt mein Kumpel knapp 10 Stück ich um die 5.
Mit auf die Wache, Riesengeschrei, von der Polente aber auch von uns.
Ergebnis: Kerine Nachtruhestörung, keine Erregung öffentlichen Ärgernisses keine Anzeige des Polizisten.
Soweit so gut.

In den nächsten Wochen hatte ich ständig mit der Polizei zu tun, mein Moped wurde mehrfach kontrolliert, mein Führerschein wurde gut ein Dutzendmal kontrolliert, man zeigte mir sehr, dass ich "nummeriert" war.

Schließlich stand die Kripo bei mir zu Hause,
Jahre zuvor war ich in einer Jugendgruppe, ein anderer in der Gruppe arbeitete bei einem Elektro-Großhandel, und verscherbelte irgendwelche Cassettengeräte usw. die er seinem Arbeitgeber geklaut hatte. Den einzigen Kontakt den ich aber jemals mit ihm hatte, war in jener Jugendgruppe, und gekauft hatte ich sowieso nichts von ihm.
Den "Besuch" der Kripo hat natürlich mein Vater mitbekommen, der sich dies beim örtlichen Polizeichef massiv verbat. Dann war Ruhe.

So sind Kontakte mit der Staatsgewalt damals abgelaufen.
Lange überlegen musste damals keiner, um zu "wissen" was am 2.6.67 in Berlin abgelaufen war.
 
Hat einer hier die FAZ?

Da soll heute ein Artikel drin sein, Augstein und Nannen (vom Stern) hätten die damalige "Enteignet Springer" Kampagne finanziert.

Wäre nett, wenn sich Jemand erbarmen könnte.
 
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