Quinotaurus

Der Vergleich mit den Hunnenursprung finde ich gar nicht so verkehrt. Möglich das es ein gemein-germanischer Topos ist, dass sich Ungeheuer mit menschlichen Frauen verbinden und daraus ein Geschlecht brutaler Monster-Menschen entsteht. (Zu beachten ist hier auch Jordanes Beschreibung der Hunnen. Von Borsten ist da nicht die Rede, wohl aber von Bartlosigkeit.)

Nun sind Borsten und Bartlosigkeit ja so ziemlich das Ggt. voneinander. Wobei das mit den Borsten ja einer noch späteren Erzählung von den Moeringern entstammt, als "Fredegar".


Da erhebe ich aber Einspruch! Das Horn weist mitnichten aus Horn gefertige Schuppenrüstung der Sarmaten hin. Mit dem Horn ist vielmehr auf die Hornhaut des Ungeheuers. Ich denke da auch an die Hornhaut Siegfrieds im Nibeungen. Dietrich durchschnitt die Hornhaut des Meerwunders.

Das mit den Sarmaten ist nicht meines, sondern Boiorix'. Natürlich kann hürnin gewant eine Metapher für Hornhaut sein, das sei dahingestellt.
Für einen Hornschuppenpanzer sind keine Sarmaten nötig. Er scheint, wenn auch vielleicht eine Seltenheit, durchaus vorgekommen sein.

Interim equites utrimque quasi ad spectaculum in campo mutuo coequitantes exercębantur, sed grandine sagittarum densissimo aparte Coloniensium supervolitante, aut vulnerabantur adversarii aut interficiebantur. Erat autem in exercitu imperatoris quedam legio, que loricis corneis, ferro inpenetrabilibus utebatur, quas dum captande aure gratia exuissent, - estus quippe erat, – continuo sagittis excepti ad sex in momento sunt extincti.
Übersetzung:
Inzwischen waren Reiter auf beiden Seiten zum Spektakel auf dem Schlachtfeld gegenseitig herangeritten, aber die Gegner wurden durch einen dichten Hagel von über ihnen hinwegfliegenden Pfeilen von Seiten der Kölner verletzt die Gegner oder getötet.
Es war aber im Heer des Kaisers ein gewisse Legion, die für Eisen undurchdringliche Brustpanzer aus Horn verwendete, was solange [captande?] bis, dank ihrer Ohren, [dank des Goldes?] sie sich ihrer entledigten. Die Glut [estus = aestus? des Gefechts] bestand noch [erat] und es wurde weiter Pfeile [geschossen] und bis auf sechs sind in diesem Augenblick alle gestorben.
Dem entgegen ist mit "Fredegar" festzuhalten, dass Chlodio mit seiner Frau am Strand war, als sie ans Wasser ging. Dann habe der Quinotaurus sie angegriffen und jetzt wisse man nicht, wessen Sohn Merowech sei, des Mannes oder des Monsters bzw. wörtlich von dem er empfangen wurde: aut a bistea aut a viro fuisset concepta. Das lässt für alter ego-Thesen einfach keinen Raum. Es sei denn, man will schizophrene Verwandlungen á la Dr. Jekyll and Mr. Hyde zugrunde legen.
Natürlich gerade, denn wo war denn der König, als das Monster kam?))

Was machen Männer normalerweise nach dem Sex? Sie schlafen ein...
 
Die quasi als Rüstung dienende Hornhaut scheint für mittelalterliche Meerwunder ein typische Eigenschaft:
In dem Artus-Roman "Daniel vom blühenden Tal" des Strickers, 13. Jahrhundert, erhält der Ritter Daniel eine üstung, die aus der Haut eines Meerwunders gefertigt und zusätzlich mit Drachenblut gehärtet ist, einfach phantastisch.
Das Vorbild von Strickers Daniel ist der Ritter Garel des Dichters Pleier. Dieser Ritter von der runden Tafel kämpft mit dem Monster Vulganus, statt durch Hornhaut durch einen Medusenschild quasi unverwundbar. Der Vulganus hat die Gestalt eines Zentauren, wirkt also alles recht griechisch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die quasi als Rüstung dienende Hornhaut scheint für mittelalterliche Meerwunder ein typische Eigenschaft:
In dem Artus-Roman "Daniel vom blühenden Tal" des Strickers, 13. Jahrhundert, erhält der Ritter Daniel eine Rüstung, die aus der Haut eines Meerwunders gefertigt und zusätzlich mit Drachenblut gehärtet ist, einfach phantastisch.

der wider Daniel vaht,
der hâte rîche maht
daz tet er mit slegen schîn
under dem Halsperge sîn
truoc jeer ein guote hût,
diu was im liep und trût
si was einem merwîbe
gesniten von ir lîbe
diu half im daz er genas,
wande si gebeizet was
in eines wurmes bluote,
daz er in frîem muote
vaht mit swem er wolde
und doch niht wunden dolde
 
Kershaw erklärt dies damit, dass sich sich die ausgestoßenen Krieger (Harier) durch Überziehen der Haut oder Verspeisen eines Teils des getöteten Tieres oder Menschen sich in dieses verwandeln (religiös) und dadurch quasi selber Totenkrieger oder Tier werden, die dann nicht mehr getötet werden können.
 
Quijote
Ger Hornschuppenpanzer stammte von den Sarmaten (sarma gr. Eidechse)verbreitete sich aber, wenn nicht unbedingt unter den Legionen, so doch unter den Reiter-Einheiten.Woher stammt Dein Zitat?Von welchem Kaiser ist die Rede?
Maglor
Die Hunnen haben wenig Bart, weil sie in der Hzuptsache aus Jugendlichen bestehen.Lm nordischen Hunnenschlachtlied ruft der Hunnenkônig Budli "alla Männer uber zwölf Jahren" zum Kampf auf - und es gibt noch weitere Hinweise.
Die Gesichtsnarben, laut Jordanes den Neugeborenen verpasst, waren diesen lebensgefarlich gewesen. Es handelt sich vielmehr um rituelle Verletzungen, die die "Hunnen" in ihrer Jugend, d. h. vor Eintritt ins Mannesalter, in rituellen Zweikämpfen erwarben , sogenannte "Schmisse" beim "sich messen" der "Mensur". (das soll in manchen Hunnenkreisen noch lange üblich gewesen sein.)
Grundsätzlixh:
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die von mir erwhnten drei Nachrichten (Herodot, Jordanes, Fredegar) auf rituelle Massen-Orgirn hinweisen. Der geographische Rahmen ist der selbe, die Völker sind verwandt,dDer Unterschied liegt allein in der "Moral von der Geschicht" des Berichterstatters.
Und warum, glaubt ihr, feindete die Kirche die (nichtreligiösen) Maifeiern an, die da, mit ihren phallischen Maibäumen?

Servus beianand
Boio
 
Ger Hornschuppenpanzer stammte von den Sarmaten (sarma gr. Eidechse)verbreitete sich aber, wenn nicht unbedingt unter den Legionen, so doch unter den Reiter-Einheiten.
Die Etymologie ist interessant. Die Sache mit den Schuppen des Meerwunders liegt aber eher am Eidechsenschwanz des Meerwunder. Der Unterleib eines Reptil gehört nämlich zur Melusine, einem weiblichen Meerwunder hinzu.

Nichts, aber auch rein gar nichts, deutet beim Quinotaurus auf eine Massenorgie an der Schelde hin. Fredegar beschreibt den Akt eines einzigen Seeungeheuer und einer einzigen Königin!

Wenn wir auch gerade bei der Sache mit den Sarmaten sind. Cambrai, der Ort des angeblichen Geschehens, liegt an der Schelde. Mitten im Stammland des Salfranken, in der Provinz Belgica Secunda, deren Kommandat niemand anderes war als der merowingische König Chiderich I., der Enkel des Quinotaurus. Childerich vermachte das Amt auch noch an seinen Sohnen Chlodwig. Die bekannten großzügigen Pferdebeigaben im Childerich-Grab, die nur all zu gern als sarmatisch gedeutet werden, finden bei den Thüringern Parallelen. Auffällig ist da natürlich auch noch die Charons-Münze im Munde des Königs, die wohl Zeugnis über die religiösen Vorstellungen der Merowinger geben mag. Dieser dem griechisch-römischen Heidentum entstammende Begabenbrauch, fand unter der gesamten germanischen Oberschicht in der Spätantike regen Gebrauch. Ebenso übernahmen sie die Körperbestattung von den Römern.

Wenn ich erade bei den Griechen bin, hier noch eine weitere Bestie: Der Sage nach war Kekrops der erste König Athens. Er hatte den Oberköper eines Menschen und den Unterleib eines Drachen oder eher eine chlange. Von ihm sollen die ersten Könige Athens abstammen, die aber wohl genauso ins Reich der Sage gehören wie diese Schimäre.

Und warum, glaubt ihr, feindete die Kirche die (nichtreligiösen) Maifeiern an, die da, mit ihren phallischen Maibäumen?
Och, ich fürchte die Kritik an den nicht religiösen Maifeiern liegt an ihrer aufrüherischen und politischen, mitunter freidenkerischen Art und natürlich an den Veranstaltern: SPD, Arbeitervereine...:still:
Parallelen zu Jordanes sehe ich allerdings bei den Vorstellungen der Walpurgis, nämlich das sich Hexen mit Teufeln, Dämonen und Ziegenböcken einlassen. Nach mittelalterliche Vorstellung ging aus solcher Verbindung ein mssgestalteter Wechselbalg hervor. Möglich das aus der Richtung die Vorstellung stammte, die Merowinger hätten eine abnorme Behaarung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Quijote
Ger Hornschuppenpanzer stammte von den Sarmaten (sarma gr. Eidechse)verbreitete sich aber, wenn nicht unbedingt unter den Legionen, so doch unter den Reiter-Einheiten.Woher stammt Dein Zitat?Von welchem Kaiser ist die Rede?

Oh. Tschuldigung! Hab ich tatsächlich die Quellenangabe vergessen:red:
Der Text stammt aus der Chronica Regia Coloniensis und bezieht sich auf ein Ereignis des 6. August des Jahres 1114. Der Imperator ist der Salier Heinrich V. Im übrigen ist das greichsiche Wort für Eidechse Σαύρα, /sa'ura/.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die von mir erwähnten drei Nachrichten (Herodot, Jordanes, Fredegar) auf rituelle Massen-Orgien hinweisen. Der geographische Rahmen ist der selbe, die Völker sind verwandt. Der Unterschied liegt allein in der "Moral von der Geschicht" des Berichterstatters.

Genau dort liegt das Problem. "Fredegar" spricht erst mal gar nicht den osteuropäischen Raum an, sondern seine Quinotaurus-Geschichte findet irgendwo zwischen dem Rhein und der Somme an der dortigen Kanalküste statt. Jordanes wiederum, bzw. Cassiodor benutzt Herodot. Was also über Cassiodor und dem von ihm abhängigen Jordanes überliefert wird, ist nicht germanische Mythologie sondern stammt aus griechischer Feder und ist zum Zeitpunk der Niederschrift der Getica gut 800 Jahre alt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es handelt sich vielmehr um rituelle Verletzungen, die die "Hunnen" in ihrer Jugend, d. h. vor Eintritt ins Mannesalter, in rituellen Zweikämpfen erwarben , sogenannte "Schmisse" beim "sich messen" der "Mensur". (das soll in manchen Hunnenkreisen noch lange üblich gewesen sein.)
wo hast Du das her?

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die von mir erwhnten drei Nachrichten (Herodot, Jordanes, Fredegar) auf rituelle Massen-Orgirn hinweisen.
sag ich doch die ganze Zeit)) Gregor von Tours prangert dies ja intensiv an. Der Stier und die Heilige Hochzeit hängen meist mit solchen Fruchtbarkeitsriten zusammen.
Gregor warnt davor weiter das goldene Kalb zu verehren und Bal mit seiner Hurerei.
 
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die von mir erwhnten drei Nachrichten (Herodot, Jordanes, Fredegar) auf rituelle Massen-Orgirn hinweisen.
sag ich doch die ganze Zeit)) Gregor von Tours prangert dies ja intensiv an. Der Stier und die Heilige Hochzeit hängen meist mit solchen Fruchtbarkeitsriten zusammen.
Gregor warnt davor weiter das goldene Kalb zu verehren und Bal mit seiner Hurerei.
Von einer Hierogamie ist doch gar nicht die Rede, sondern von der Vergewaltigung einer verheirateten Frau. Außerdem bleibt folgender Einwand außen vor:

"Fredegar" spricht erst mal gar nicht den osteuropäischen Raum an, sondern seine Quinotaurus-Geschichte findet irgendwo zwischen dem Rhein und der Somme an der dortigen Kanalküste statt. Jordanes wiederum, bzw. Cassiodor benutzt Herodot. Was also über Cassiodor und dem von ihm abhängigen Jordanes überliefert wird, ist nicht germanische Mythologie, sondern stammt aus griechischer Feder und ist zum Zeitpunk der Niederschrift der Getica gut 800 Jahre alt.
 
Zuletzt bearbeitet:
man muss dies ja deuten und kann es nicht eins zu eins übernehmen. die Franken glaubten garantiert wie viele Völker, wenn sie die Haut des mächtigen Tiers oder den Kopf aufsetzten, würde die Kraft und Seele auf den Träger übergehen. Bei den Riten wurden also wahrscheinlich Masken aufgesetzt. Für Fruchtbarkeitskraft wurde fast immer der Stier genommen. So verstehe ich auch den Quinotaurus. es ist der König (Quino), der sich in einen Stier verwandelt hat.
Oft wurden diese Riten auch am Meer oder Fluss vorgenommen, da das Wasser als Gottheit dir Fruchtbarkeit schenkte. es passt alles.
 
Der Tatbestand Seeungeheuer schwänger germanische Königin ist kein Einzelfall.
Aus dem Spätmittelalter ist eine Sage überliefert um langobardische Königin Theudelinde, eine Zeitgenössin der Merowinger und mit diesen wohl auch mal verschwägert.
Hier z.B. das Gedicht von Hans Sachs
Die Königin wird von einem Seeungeheuer, genannt Meerwunder, vergewaltigt, woraus ein Sohn geht, der schon Züge monster- oder berserkerartige Züge. Das Merwunder selbst ist kein Stier, sondern hat Flügel wie eine Fledermaus.

In der MGH habe ich unter T(h)eudelinde nichts derartiges wiedergefunden. Aber Teudelinde kommt auch in der Fredegar-Chronik vor. Kann es nicht sein, dass Sachs die Origo Gentis der Merowinger nicht einfach auf Theudelinde übertragen hat?

Norbert Voorwinden ist in den Amsterdamer Beiträgen zur älteren Germanistik Bd. 60, 2005 in Das Meerwunder. Heldendichtung oder Märchen davon überzeugt, dass Hans Sachs die Geschichte aus der Dennmärckische, Swedische vnd Norwägische Chronica von Albert Krantz habe.
"Die Chronik auf die Hans Sachs hier anspielt, ist die [...] Chronik von Albert Krantz. Das dritte Buch dieser Chronik handelt von den langobardischen Königen [...] Dort wird auch mitgeteilt, dass [Agiolfs] Frau Theodelinde hieß [...]. Ansonsten findet sich keine Spur von einer Geschichte, die auch nur entfernt der Geschichte von der Königin mit dem Meerwunder ähnlich wäre.
Über das Leben der Theodelinda sind wir verhältnismäßig gut informiert. Paulus Diaconus erzählt in seiner 'Historia Langobardorum' [Theodelindas ganzes Leben]. [...] In dieser Quelle lässt sich kein einziger Hinweis auf eine Begebenheit finden, die zu der Sage von dem Meerwunder Anlass gegeben haben könnte. Im Gegenteil, Theodelinde wird immer wieder gelobt, weil sie soviel Gutes für die Kirche zustande gebracht habe, [...] Im Gegensatz [...] zu Theoderich, der nicht nur in kirchlichen, sondern auch in fränkischen Quellen negativ dargestellt wurde, wird Theodelinda bei Gregorius von Tours überhaupt nicht erwähnt, in der Chronik des sogenannten Fredgear heißt es von ihr nur, dass sie [...] geheiratet habe und [...] nach Italien gezogen sei. [...] Andere Forscher haben die Geschichte als Abstammungssage des merowingischen Königshauses gedeutet. In der Chronik des sogenannten Fredegar heißt es... [die Geschichte kennen wir ja]. Als erster weist Karl Müllenhoff [...] 1848 auf die Ähnlichkeit der Abstammungssage bei Fredegar und der Geschichte von dem Meerwunder hin;..."
 
Na, ich verstehe die Sache so:
Herodot dchildert vom Horensagen dir rituelle Begrgnung "starker (für ihn ein wenig exotischer) Frauen mit in der Wildnis herumstreifenden jungen Skythen.Er berichtet, aber urteilt nicht, erurteilt nicht..
Die Sitte bleibt bestehen, aber nirmand schreibt davon.
Dann kommt Cassiodor/Jordanes und erfährt diede saftige Story!.
Shocking! Aber verschweigen will man diese saftige Information doch nicht.Also macht man diree "maga mulieres" (got.magan= Macht) erstens zu "Ausgestossenen" und zweitens zu Müttern der Hunnen.Damit wäscht man die Seelen der Goten blütenweiss und erklärt, oder beschönigt das Verhälnis der Ostrogoten eu den Hunnen. "Man kann halt nix machen, die Vettern sind halt so!"
Die jungen Reiterkrieger Herodots werden so eu "unreinrn Geistern" und gelegentlich zu "Pferdemenschen-Krntauren.".
Das Geschlecht der Merowinger stammt meiner Meinung nach von den Schwaremeergoten, aber die Generation Chlodwig hat nur noch eine lückenhafte Erinnerung an die alte Herkunftsage und jhrem Inhalt.wurde von Anderen aufgegriffen, im karolingischen Sinne , also negatif.
IDer Weg der Merrowinger zum Rhein ging durch Gregors "Panonnien".
Archäologisch grhört sie in den von Joachim Werner definierten "Östlich-Merovingischen Reihengräberkreis" (googelt doch mal danach) .. Gregor ist ein Gentleman und ein kritischer Kopf, der sich an der fraglichen Stelle sichtlich zurück hält
Die Geschichte wurde weitererzählt und schliesslich nedatif den Merovingern angeh¨qngt.Im Interesse der Karolinger
Beigetragen mag auch; dass man anscheinrnd das Wort (got)mêreis. (ahd) maere, d.h. "berühmt, wunderbar" mehr oder weniger vergessen hatte xodass schliesslich zin "Meer-Wunder " draus wurde.
Dass die Hierogamien mit Fruchtbarkeitskulten eusammenhängen ist zweifellos richtig, aber diese waren bei tierzüchtenden Nomaden sicher anders, direkter als bei Ackerbauern.
 
An Haetius
Zitat Boiorix:
Es handelt sich vielmehr um rituelle Verletzungen, die die "Hunnen" in ihrer Jugend, d. h. vor Eintritt ins Mannesalter, in rituellen Zweikämpfen erwarben , sogenannte "Schmisse" beim "sich messen" der "Mensur". (das soll in manchen Hunnenkreisen noch lange üblich gewesen sein.)
Haetius: wo hast Du das her?
BWoiorix
Liegt das nicht auf der Hand?
Sichtbare Narben sollen was verkünden! Was wohl?
Wie zeigte die akademische Jugend, dass sie keine Stubenhocker und feige Memmen waren??
Und die "Hunnen"waren bestimmt krinr "Turko-Mongolen" von weither, sondern langjährige Nachbarn der Goten.
Mach Dir einen Reim darauf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Shocking! Aber verschweigen will man diese saftige Information doch nicht. Also macht man die "maga mulieres" (got. magan= Macht) erstens zu "Ausgestossenen" und zweitens zu Müttern der Hunnen. Damit wäscht man die Seelen der Goten blütenweiss und erklärt, oder beschönigt das Verhälnis der Ostrogoten zu den Hunnen. "Man kann halt nix machen, die Vettern sind halt so!"


Zunächst einmal ist maga mulieres ein lateinischer Ausdruck, kein Hybrid, der nicht zufällig zu einem der wenigen Gotizismen bei Jordanes führt:
"Filimer rex Gothorum et Gadarici magni filius qui post egressu Scandzae insulae iam quinto loco tenens principatum Getarum, qui et terras Scythicas cum sua gente introisse superius a nobis dictum est, repperit in populo suo quasdam magas mulieres, quas patrio sermone Haliurunnas is ipse cognominat, easque habens suspectas de medio sui proturbat longeque ab exercitu suo fugatas in solitudinem coegit errare, quas spiritus inmundi per herimum vagantes dum vidissent et eorum conplexibus in coitu miscuissent, genus hoc ferocissimum ediderunt, quae fuit primum inter paludes, minutum tetrum atque exile quasi hominum genus nec alia voce notum nisi quod humani sermonis imaginem adsignabat. tali igitur Hunni stirpe creati Gothorum finibus advenerunt."
Also Filimer findet in seinem Volk zauberkärftige Frauen, die in seiner Vatersprache - also im Gotischen - haliurunnae genannt werden.


Das Geschlecht der Merowinger stammt meiner Meinung nach von den Schwarzmeergoten, aber die Generation Chlodwig hat nur noch eine lückenhafte Erinnerung an die alte Herkunftssage und ihrem Inhalt. Wurde von anderen aufgegriffen, im karolingischen Sinne, also negativ.

An dieser Stelle erkläre doch mal, warum die Erinnerung an die Herkunft aus dem Donbecken bei den frühen Merowingern, gerade im Frankenland angekommenen verloren ist, plötzlich, als der Zenit der Merwoinger längst überschritten ist und sie zwar offiziell noch die Könisgwürde besitzen, de facto aber schon die Karolinger herrschen, aber wieder erinnert wird. Das ergibt keinen Sinn. Viel eher würde es einen Sinn ergeben, dass "Fredegar" die negative Sicht auf die Goten (West- wie Ostgoten) auf die Merowinger überträgt. Und die Elemente der gotischen Stamemssage von den maeotischen Sümpfen am Don, die er von Jordanes kennt auf die Merowinger überträgt - weshalb er eben der erste ist, der diese Herkunftssage für die Merowinger überhaupt kennt.


Archäologisch gehört sie in den von Joachim Werner definierten "Östlich-Merovingischen Reihengräberkreis" (googelt doch mal danach) ..
Damit wäre ich vorsichtig. J.Werner hat dies zwar "erst" 1950 veröffentlicht, zurück ging das aber auf Studien, die er bei einem Jointventure des DAI und des SS-Ahnenerbes gemacht hatte. Um es mit Hubert Fehr (Archäologe an der Uni Freiburg) zu sagen: "Die Priorität der Forschung in der Nachkriegszeit lag für ihn [Joachim Werner] entsprechend der bei der Edition er archäologischen Quellen und nicht bei der Suche nach methodischen Neuanfängen." (Fehr: Hanns Zeiss, Joachim Werner - archäologische Forschungen zur Merowingerzeit. In: Steuer, Heiko: Eine hervorragend nationale Wissenschaft. Deutsche Prähistoriker zwischen 1900 und 1995. Berlin 2001)
an anderer Stelle heißt es: "Werners Bild von der Entstehung der Reihengräberzivilisation bewegte sich im Rahmen der in den 30er Jahren entwickelten Klassifikation des Materials einer ethnischen Dichotomie von Germanen und Romanen. Eine Modifikation hinsichtlich Methodik und historischer Prämissen gegenüber der Zeit vor 1945 ist nicht erkennbar."


Die Geschichte wurde weitererzählt und schliesslich negativ den Merovingern angehängt. Im Interesse der Karolinger. Beigetragen haben mag auch; dass man anscheinend das Wort (got)mêreis. (ahd) maere, d.h. "berühmt, wunderbar" mehr oder weniger vergessen hatte, so dass schliesslich ein "Meer-Wunder" draus wurde.
Das Wort Märe gibt es doch bis heute, in der Diminutivform Märchen sowieso. Und wie fing noch mal das Nibelungenlied an? Uns ist in alten mæren wunders vil geseit... Und die Karolinger sollen es schon nicht mehr gekannt haben?
 
naja von den Hunnen auf Studentenverbindungen zu schließen, ist etwas weit hergeholt))
Im Allgemeinen hält man diese Angaben nur für eine Erklärung des spärlichen Bartwuchses bei Asiaten. Ansonsten ist davon nichts bekannt. ich glaube aber Jordanis schrieb was, dass sich die Hunnen bei der Trauerfeier um Attila das Gesicht zerkratzten.
 
ich glaube aber Jordanis schrieb was, dass sich die Hunnen bei der Trauerfeier um Attila das Gesicht zerkratzten.

nam maribus ferro genas secant, ut ante quam lactis nutrimenta percipiant, vulneris cogantur subire tolerantiam. hinc inberbes senescunt et sine venustate efoebi sunt, quia facies ferro sulcata tempestivam pilorum gratiam cicatricis absumit.

"Denn sie schneiden die Männer schon in die Wange, dass bevor sie die Muttermilch (lactis nutrimenta) erhalten schon dazu ermuntert werden Verletzungen zu tolerieren. Von nun an altern sie bartlos (inberbes) und ohne den Anmut junger Männer (efoebi), weil das von Schnitten durchfurchte Gesicht die dank der Narben die frühen Haare verbraucht."

Beim Tod von Attila gibt es ein großes Haareraufen: tunc, ut gentis illius mos est, crinium parte truncata informes facies cavis turpavere vulneribus...

"Dann wie es bei jenen Leuten Brauch ist, verstümmelten sie einen Teil ihres Haars und verletzten ihr Gesicht mit Löchern."
 
ja der erste Satz wird von den meisten so interpretiert, dass dadurch der spärliche Bartwuchs der Asiaten erklärt werden soll. Das zweite glaube ich.
 
Hallo Quijote
Du hast naturlich Recht mit Deiner Bemerking zu "maga mulieres".Ich bin der gleichen Minung, aber Magierinnen sind nun einmal machtig unf ich wollte mit meinem in Klammern geseteten Hinweis nur auf drn moglichen Einfluss einer mangelhaften Zweisprachgkeit und moglicher Übersetzungs-Schnitzer hinweisen.
(Vielleicht h atte ich so eine Bemerkung gleich machen sollen, nicht erst jetzt..
Wenn Du mir im Übrigen eine Obsession mit einer "Sarmaten Connection" vorwirfst, so hast Du sicher Recht.
Aber unszee seit der Romantik germanolatrisch ausgerichtete Geschichtsschreibung wolltr von ihnen nichts wissen.Und das wirkt bis heute nach, wenn auch eine gewisse Kritik an den überkommenen Clichés aufgekommen ist.
Aber schau, ein Beispiel:
Herqig Wolfram in seiner Gotengeschichte meint, die gotonischen Einwanderer seien in der Ukraine unter sarmatisch-alanischem Einfluss "verreitert" und man könne erst danach von "Goten" sprechen.Anstatt sich aber weitere Gedanken uber seine eigene Feststelung zu machen, schreibt er im Folgenden weiter, zls hätte er nichts gesagt.
Wae das also nur ein Versuchsballon ? Oder eine Versicherung um später sagen zu können "ich hab's gewusst? Eigentlich traur ich ihm weder das Eine novh das Andre zu... Also?
Anderes Beispiel: Ammian sagt vonden (sarmatischen)Alanen "Alle sind aus edlem geschlecht" und schau Dir seine Beschreibung dieses Volkes an (XXXI,2,12 etc). Füge hinzu, dass Procop sie einfach für rin gotisches Vulk hält -und dann erkläee mir, warum unsere einschlägige Geschichtsschreibung so wenig von ihnen halt ? "Na ja,, sind halt auch solche Asiaten!!"
Ich bin alt genug um mich zu erinnern:In meiner Schulzerit war "asiatisch" ein Schimpfwort.Nicht ganz so schlimm wie "semitisch", aber nicht weit dahinter.
Ich bin auf diese Völker durch Ammian aufmerkdam geworden und habe mich für die Alanen und ihre Nachkommen, die Osseten, interessiert ,ihre Sprche, ihre Mythologie und was immer ich erfahren konnte. Mein Interesse ging so weit, in vorgerücktem Alter noch Ethnologir zu dtudieren, um theoretisches Wissen zu erwerben, und ich bereue es nicht.
Und wenn ich das hier so in aller Offentlichkeit ausbreite, so weil ich die Hoffnun hbe, da vielleicht einen Mitleser auf Gedanken zu bringen.
Auch meine Meinung eu den Merowingern kommt aus diesem Zusammenhang;
GENUG!
Ich muss mich auch qegen der zahlosen Tippfehler entschuldigen, auf die mich ein mitlesender Freund hinwies.Aber mir steht eine GrauerStar-Opertion bevor und eher wird"s da necht besser.
Aber nachher, bei Mithras, Wotan und Teutates;
;;;
Zurück eum Thema.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im galicischen A Lanzada gibt es ein interessantes Ritual, das Bad der neun Wellen (baño de las nueve olas de A Lanzada). Das Ritual findet am letzten Augustwochenende statt und ist eine Vermischung aus vorchristlichem und christlichem Kult bzw. eigentlich ein lediglich oberflächlich christlich angestrichener heidnischer Kult.
Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch begeben sich nackt ins Meer, um neun (magische) Wellen, deren Schaumkronen mit dem Sperma des Mannes assoziiert werden, über sich ergehen zu lassen, danach finden sie sich an einem Marienkirchlein zusammen, wo sie ein zuvor aufgelesenes Steinchen in Wiegenform hinterlassen.

Was ich mich frage ist, ob Fredegar mit seinem Quinotaurus nicht auch den Reflex eines verwandten Kultes bzw. vielleicht sogar desselben Kultes wiedergibt?
 
Zurück
Oben