Bdaian
Aktives Mitglied
Dass sich die Spanier als "Goten" fühlten, kann man sicher nicht behaupten. Das Westgotische Reich, das die Iberische Halbinsel umfasst hatte, wurde lediglich dazu benutzt, den Anspruch der christlichen Königreiche auf das gesamte Territorium und somit das Vorgehen gegen die muslimischen Herrscher zu begründen. Dieser "Neogotizismus" wurde besonders von Alfons III. von Asturien begründet.
Alfons III. (Asturien) ? Wikipedia
Heute ist das garantiert kein Thema mehr. Bis vor 50 Jahren mussten die Kinder in Spanien in der Schule jedoch noch die Liste der "Reyes Godos" (Gothenkönige) auswendig lernen. In meiner Kindheit galt das schon als das Summum des unnützen Wissens, viele der älteren Herren konnten sie jedoch noch herunterleiern.
In der Stadt in der ich aufwuchs war im Park eine Allee und ein Tanzplatz der von den Statuen dieser Könige gesäumt war. Das obwohl diese Gegend nur flüchtig und oberflächlich von den Gothen beherrscht worden ist. Ich glaube ich hatte es zu Beginn dieses Pfades irgendwo schon einmal erwähnt: Unter den (möchtegern)-Adligen galt es als fein "ser cristiano viejo y descendiente de godos" also alter Christ (kein Abkömmling konvertierter Mauren oder Juden) und gotischer Abstammung zu sein. Den Spruch habe ich, halbernst gemeint, noch zu hören bekommen (Ich kannte auch eine Familie die überzeugt war direkt vom Cid abzustammen, wobei sie mein Einwand sehr irritierte, dieser hätte doch nur Töchter gehabt).
Auf den Kanaren nennt man die Festlandspanier "Godos" und in den Südamerikanischen Unabhängigkeitskriegen war das auch die übliche Bezeichnung für Spanier und Loyalisten.
Zuletzt bearbeitet: