Mohammad Reza Pahlavi

Osman61

Mitglied
Was haltet ihr von Mohammad Reza Pahlavi?
War er ein guter Reformer der nur versuchte sein Land zu moderniesieren oder war er ein brutaler Autokrat der jeden vernichtete der ihm wiedersprach,
ich will eure Meinung hören!
Denn ich kann ihn nicht genau einschätzen,
LG Osman61
 
Was haltet ihr von Mohammad Reza Pahlavi?
War er ein guter Reformer der nur versuchte sein Land zu moderniesieren oder war er ein brutaler Autokrat der jeden vernichtete der ihm wiedersprach,
ich will eure Meinung hören!
Denn ich kann ihn nicht genau einschätzen,
LG Osman61

Das ist keine einfache Frage, mir fällt es auch schwer, den Schah einzuschätzen.

Ohne Bezug zur unmittelbaren Vorgeschichte der Region und den Auswirkungen von 2. Welt- und kaltem Krieg sind seine Persönlichkeit und seine Absichten nicht verständlich.
Der Iran war in den 2.WK durch seine geopolitische Lage ähnlich involviert wie das osmanische Reich in den 1. WK. Viele durch den Schah und seine Premierminister eingeleiteten Reformen könnten sich am Beispiel Atatürks und der Säkularisierungspolitik der Türkei orientiert haben. Im Unterschied zur Türkei konnte die Modernisierung von Industrie und Landwirtschaft durch die Öleinahmen derart forciert werden, dass Teile der Bevölkerung nicht Schritt hielten.
Obwohl der Schah die Unabhängigkeit des Irans und die Rückkehr zur antiken Größe propagierte, geriet er durch den kalten Krieg immer stärker unter westlichen/amerikanischen Einfluß. Was wiederum den Widerstand der konservativen, religiösen Iraner im In- und Ausland entfachte. Ebenso umstritten der Geheimdienst Savak.
 
Der Schah verkörperte mit seinem Gegenspieler Khomeni den Konflikt zwischen zwei gegenläufigen Strömungen, die zwangsläufig irgendwann auftauchen : Sollen die Leute weiterhin auf ihre tradtionellen Werte bauen, oder sollen sie zu "modernen" Werten überwechseln.

Eine Industriegesellschaft funktioniert nämlich anders als eine landwirtschaftliche und die dazu erforderliche individuelle Ethik gerät in Konflikt mit der (jeweiligen) traditionellene Ethik. Die Spielregeln, die sich über Jahrtausende entwickelt haben und die nun die kulturelle Identität eines Volkes ausmachen, gelten nicht mehr und sollen (müssen ?) durch eine neue Ethik / Religion ersetzt werden, oder man hat beim neuen Spiel keine Chance.

Reza Pahlewi verkörperte den einen Pol dieses Konflikts (Anpassung) und Khomeni den anderen (Bewahrung). Im Fall Iran hat letzterer (vorerst) gewonnen.
 
Ich habe mich ausführlich mit dem Shah beschäftigt und bin jetzt der Meinung: Er war zwar ein genialer Reformer der den Frauen die höchsten Rechte gab und sogar seine Frau Farah Diba zur Kaiserin krönte, jedoch hatte er eine dunkle Seite: Der Geheimdienst Savak.
Jedoch mein Fazit:
Das Shah-Regime ist auf jeden Fall besser als das Ajatollah-Regime.
 
Ich habe mich ausführlich mit dem Shah beschäftigt und bin jetzt der Meinung: Er war zwar ein genialer Reformer der den Frauen die höchsten Rechte gab und sogar seine Frau Farah Diba zur Kaiserin krönte, jedoch hatte er eine dunkle Seite: Der Geheimdienst Savak.
Jedoch mein Fazit:
Das Shah-Regime ist auf jeden Fall besser als das Ajatollah-Regime.
Ich habe nur einige der oben verlinkten Wikiartikel quer gelesen und meine, dass wir bei der Einschätzung keinesfalls seinen Vater Reza Schah Pahlavi ? Wikipedia vergessen dürfen, einen Zeitgenossen Atatürks.
Nach dem Wikiartikel versuchte Mohammad Schah anfangs eine gewisse Aussöhnung mit dem Klerus.
Ob die Krönung Farah Dibas nun der Gipfel der Emanzipationsdarstellung war..... ich weiß nicht.
Zu Zeiten der Krönung 1971 in Persepolis, den antiken Hauptstadtruinen, hatten sich der Schah und seine Familie gedanklich schon sehr weit von der Lebenswirklichkeit der normalen Perser entfernt.
 
mn sollte vielleicht in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt lassen,daß der Shah bzw, sein damaliger Besuch in Berlin,der Auslöser für die 68er Bewegung und letztlich auch für die Gründung der RAF war.
 
bei youtube gibt es eine Doku namens "Iran-Wille zur Großmacht"


das ist das Schöne an Zeitgeschichte- ich habe mal ein Interview
mit dem Schah gesehen wo er von einem amerikanischen Reporter
zur Demokratie befragt wird. Die Antwort vom Schah war ziemlich dreist
an den Wortlaut kann ich mich nicht mehr erinnern. Sinngemäß
meinte er unter seiner Regierung ginge es nicht schlimmer zu als in Amerika


auf jeden Fall konnte M.Pahlavi wesentlich besser französisch als
er englisch konnte, so viel zu den Filmausschnitten von youtube.
 
mn sollte vielleicht in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt lassen,daß der Shah bzw, sein damaliger Besuch in Berlin,der Auslöser für die 68er Bewegung und letztlich auch für die Gründung der RAF war.

Ich lese das leider erst jetzt. Auch bin ich kein Kenner der persischen/iranischen Geschichte. Aber mit der Geschichte rund um "68" bin ich zumindest soweit vertraut, dass ich dieser steilen These, Pahlavi habe die die 68er-Bewegung ausgelöst und sei letztlich sogar wesentlich für die Gründung der RAF verantwortliche gewesen, nun überhaupt nicht beipflichten kann.


Sicher: Der Besuch war skandalös (Schah-Besuch 1967 ? Wikipedia), aber die Ereignisse selbst wohl nur eine weiter Lunte, die ans Pulverfass gelegt wurde.
 
Was nur noch wenige wissen werden. Der Schah galt in der DDR immer als reaktionärer Erzschurke. Dann plötzlich offizieller Kurswechsel, es erschien im "Neuen Deutschland" sogar ein wohlwollend gehaltenes Interview mit ihm - Öl ich hör dich gluckern. Es gab wohl auch schon einen Termin für einen Staatsbesuch in Ostberlin, dazu kam es aber nicht mehr.
 
Was haltet ihr von Mohammad Reza Pahlavi?
War er ein guter Reformer der nur versuchte sein Land zu moderniesieren oder war er ein brutaler Autokrat der jeden vernichtete der ihm wiedersprach,
ich will eure Meinung hören!
Denn ich kann ihn nicht genau einschätzen,
LG Osman61

Rezas Ziel war der Aufbau einer iranischen Großmacht, was derart viel Geld verschlang, dass er trotz der gewaltigen Militärhilfe der USA die Staatsfinanzen ruinierte. Zu seinen Leistungen zählt die Stärkung der Zentralregierung, die Schaffung einer modernen Infrastruktur sowie eine realativ liberale Gesellschaftspolitik und eine groß angelegte Modernisierung des Landes. Hier z.B. auch eine Säkularisierung des Rechts, z.B. gleiche Rechte für Frauen und Männer!So setzte er 1963 sein Programm der "Weißen Revolution" zur Umverteilung des Landes der Großgrundbesitzer durch. Dass er die Korruption nicht stoppen konnte, ist ein Geburtsfehler aller Regimes des Nahen und Mittleren Ostens.

Sein Sturz ist darauf zurückzuführen, dass er das Land an die westliche Moderne heranführen wollte, wogegen sich viele ganz unterschiedliche Machtgruppen im Lande wandten: Mullahs, rivalisierende Familien sowie Großgrundbesitzer, die eine weitergehende Bodenreform fürchteten. Wie stark die Widerstände gegen eine Modernisierung sind, zeigt gegenwärtig die Situation im Irak.

Wenn man sie also ohne Vorurteile betrachtet, so ist die Bilanz des Reza Pahlewi in einigen Bereichen durchaus positiv. Auf jeden Fall knechtet das islamistische Ajatollah-Regime die iranische Bevölkerung nicht weniger stark, vermutlich noch erheblich radikaler.
 
Ein schwieriges Thema, aber doch ganz einfach.

Mohammad Reza Schah Pahlavi war definitiv Westlich orientiert und Wollte Iran in eine fortschrittliche und industrielle Zeitalter manövrieren, aber bereits sein Vater "Reza Schah Pahlavi", der ursprünglich eine Demokratie für Iran wollte aber dann doch lieber sich selbst Krönte, hatte bereits ein Weg eingeschlagen welcher sich noch zu seiner Amtszeit als ein fataler Fehler entpuppen sollte.
Eine Volksgruppe zu verfolgen, einzusperren oder gar hinrichten zu lassen weil sie andere Meinungen vertreten, ist weder das Verhalten eines Fortschrittlichen menschen, noch die eines Herrschers aus einem Reich dessen vorfahren bereits 580 v.Ch. den Grundstein der Menschenrechte, so wie wir sie heute kennen, gelegt hatten.
In Persepolis sprach er zu dem wahrhaftig Großen "Kurosch" (Kyros), aber ich bin mir nicht sicher ob er auch die Maßstäbe Kuroschs tatsächlich verstanden hat.
Toleranz, Güte und Gerechtigkeit sind nicht nur Worte die Kurosh gesprochen hatte, sondern viel mehr gelebt hatte und es hat funktioniert.
Ich bin mir aber sicher, dass er im Grunde das beste für Iran wollte und die manipulative Einflüsse der Westmächte haben sein Job sicher nicht einfacher gemacht, dennoch war der Weg welches er für die Realisierung seiner Ziele gewählt hat ein falscher.
Es heisst nicht um sonst: "Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert!"

Menschen werden immer wieder aneinander geraten die sich der alten Traditionen hingezogen fühlen und jene die nach dem Fortschritt greifen.
Es sollte platz für beides auf dieser Welt geben!!!

Leider hat Mohammad Reza Pahlavi, Gott sei seiner Seele gnädig, es nicht geschafft diese beiden Werte zusammen zu fügen und spielte das Land in die Hände der Mullah, welche wohl bemerkt 1979 von den Westmächten finanziert wurden um den Schah zu Stürzen.

Ich bezweifle sehr, dass sich die Mullahs an alte Traditionen und Werte orientieren, denn sonst hätten sie ja wohl nicht Tonnen an Literatur und Kunstwerke im Namen Gottes vernichtet...

Peace & Blessings
 
Eine Volksgruppe zu verfolgen, einzusperren oder gar hinrichten zu lassen weil sie andere Meinungen vertreten, ist weder das Verhalten eines Fortschrittlichen menschen, noch die eines Herrschers aus einem Reich dessen vorfahren bereits 580 v.Ch. den Grundstein der Menschenrechte, so wie wir sie heute kennen, gelegt hatten.
In Persepolis sprach er zu dem wahrhaftig Großen "Kurosch" (Kyros), aber ich bin mir nicht sicher ob er auch die Maßstäbe Kuroschs tatsächlich verstanden hat.
Toleranz, Güte und Gerechtigkeit sind nicht nur Worte die Kurosh gesprochen hatte, sondern viel mehr gelebt hatte und es hat funktioniert.

Du sprichst mit diesem Abschnitt eine ganz andere Zeit und einen anderen Herrscher an. Da Reza Pahlavi durch die Krönung in Persepolis oberflächlich auf http://de.wikipedia.org/wiki/Kyros_II. und die Achämeniden Bezug nimmt, könntest du doch in diesem Thema erklären, wodurch Kyros den Grundstein der Menschenrechte legte.
 
Oh, sorry...

Ich bin neu hier im Forum und dieses Thema hat mich so mitgerissen, dass ich ein Beitrag schrieb bevor ich mir die Regeln des Forums durchgelesen habe.

Du hast vollkommen recht, ich bin Zeitlich weit vom Thema "Mohammad Reza Pahlavi" abgewichen, aber ich wollte nur kurz daran erinnern von welcher Kultur wir Stammen und entschuldige mich für mein Fauxpas.

Mit Grundstein der Menschenrechte meinte ich den Kyroszylinder:

Eine kurze Zusammenfassung der Geschichte der Menschenrechte, Informations-Videos
 
Es soll ja in diesem Thread um eine Bewertung des politischen Wirkens von Schah Reza Pahlevi gehen - und da gibt es viel Schatten aber auch Licht.

Sichtbar wird auf jeden Fall sein Bestreben, im Iran die Fundamente eines modernen westlichen Industriestaates zu legen und das Land grundlegend zu modernisieren. Dazu zählt besonders auch eine liberale Gesellschaftspolitik, die eine Säkularisierung des religiösen Rechts anstrebte und u.a. die Gleichheit von Mann und Frau postulierte. Die nur teilweise verwirklichte Bodenreform sollte dem breiten Volk zugute kommen, doch machte sich der Schah dadurch die Großgrundbesitzer und überhaupt die Oberklasse zum Feind.

Als tiefer Makel haftet an all diesen positiven Bestrebungen, dass sie vielfach mit Gewalt und unter Missachtung der Menschenrechte durchgeführt wurden, unter schrankenlosem Einsatz einer brutalen Geheimpolizei.

Allerdings wage ich die Frage, ob die Iraner den Schah nicht gern gegen das islamistische Ayatollah-Regime mit seinen Revolutionsgarden plus Geheimpolizeii eintauschen würden? :grübel:
 
Was nur noch wenige wissen werden. Der Schah galt in der DDR immer als reaktionärer Erzschurke. Dann plötzlich offizieller Kurswechsel, es erschien im "Neuen Deutschland" sogar ein wohlwollend gehaltenes Interview mit ihm - Öl ich hör dich gluckern. Es gab wohl auch schon einen Termin für einen Staatsbesuch in Ostberlin, dazu kam es aber nicht mehr.


Der Polizeistaatsbesuch in der BRD hat auch wirklich gereicht! Die bundesdeutsche Regenbogenpresse schwelgte in speichelleckenden Berichten vom märchenhaften Pfauenthron, während Kritiker des Potentaten nicht nur verächtlich gemacht, sondern unter Komplizenschaft der bundesdeutschen Polizei und der "Jubelperser" mit Zaunlatten und Knüppeln malträtiert wurden. Es geschah die übelste Knüppelorgie, die es seit dem Tausendjährigen Reich auf deutschem Boden je gegeben hatte, von Polizeichef Duensing als "Leberwursttaktik" bezeichnet.


Die Springer Presse geiferte vor Empörung, dass man es gewagt hatte, einen Gast der Bundesrepublik Deutschland zu beleidigen, für den man eigens die Autobahn abgesperrt hatte. Der Gipfel des Frevels wurde aber erst erreicht, als Hubert Humphrey mit Pudding beworfen wurde.
 
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