Auch die Kordeln von Dokumenten waren schon in mehreren Farben. M.E. nicht selten in denen, die zu den Landesfarben passen.
Wie sieht es mit Wachhäuschen aus oder ist das eher eine spätere Entwicklung?
Ich überlege schon die ganze Zeit wie verrückt, aber ich glaube, ich habe noch nie eine Kordel an einem reußischen Dokument/Urkunde ect. gesehen.
Meinen bisherigen Eindrücken nach, waren Wachhäuschen in den reußischen Staaten erst im 19. Jh.. Die beiden, mir bekannten, in Greiz und Gera stammen aus der ersten Hälfte des Jahrhunderts.
Die in Greiz besitzt ein wirklich aufwendiges Wappen.
http://haus-reudnitz.de/upload/bildergalerie/greiz_gr/greiz - alte wache.jpg
Sonst befanden sich Wachen und Beamte oft in naher Umgebung der Residenz oder bei der Residenz selbst, untergebracht in Tor- und Amtshäusern (vgl. Oberes Schloss Greiz, Schloss Burgk, teilw. Schloss in Bad Köstritz) Das Obere Schloss besitzt ein Kassenhaus aus dem 18. Jh.. Meine Schlossführung ist schon zu lang her.
Weiß jemand welche allgemeine Funktion ein Kassenhaus hatte?
Bei den Residenzen trifft man immer auf das Wappen, nicht allein auf Landesfarben.
Wie es direkt an den Staatsgrenzen aussah, kann ich nicht sagen.
Zur Zeit Napoleons stellten beide Reuß dem frz Kaiser zusammen gerade mal 450 Soldaten, im 18. Jh. werden das vermutlich noch weniger gewesen sein.
Wobei die jüngere Linie wohl wesentlich mehr Leute der 450 Soldaten entbehren konnte. Es gab starke Unterschiede bei den Landesgrößen der einzelnen Linien.
Sicherlich ist "klein" relativ. Aber unter den souveränen Staaten waren sie wirklich mit die kleinsten.
Bei einigen meiner Beiträge hier war ich ein wenig wehleidig, dass die ältere Linie so wenig Städte und einige Dörfer, Weiler, Flecken ect. zählte. Dabei ist das gar nicht so "schlecht".
Heute habe ich im Leipziger Intelligenzblatt von 1764 folgende Anzeige gelesen:
"Sachen, so zu verkauffen sind, oder zu kauffen gesucht werden. 1) Es soll, bei dem Creisamte Leipzig, das 1/2 Meile von Leipzig gelegene freye Lehngut Zweynaundorf mit den Dörfern Ober= und Unter=Naundorf und allen Zubehörungen (jedoch ohne Inventario, indem solches besonders taxirt und überlassen werden soll), welches nach einem wirtschaftlichen Anschlage auf 22181 thl. 11 gl. taxirt worden, auf den 16ten Febr. 1764 auf des Herrn Besitzers freywilliges Ansuchen unter gewissen zum Acten (?) angezeigten Bedingungen subhastiret (?), und demjenigen, welcher das meiste über 16000 thl. licitiren wird, zugeschlagen werden;"
Leipziger intelligenz-blatt auf das jahr - Google Books
Also für ein Lehngut mit 2 Dörfern ca. 16.000-22.000 Taler, das ist schon eine Stange.
Wäre mal interessant, wenn man berechnen könnte, welches Jahresergebnis ein kleiner Staat erzielte und ob und wenn ja in welchem zeitlichen Intervall hätte sich so eine "Investition" leisten können.
Vielleicht hatten kleine Staaten gar nicht die Chance über Käufe weiter zu wachsen? :grübel: - Naja des ist eine ganz andere Frage. :red: :winke: