die spanische Inquisition

So weit ich weiss, konnte sie ihren Beichtvater selbst Wählen, angesichts der Wichtigkeit des Postens gab es dabei bstimmt auch mehr oder weniger sanften Druck von verschiedenen Seiten.

Fray Hernando de Talavera war es schon, als sie noch keine Königin war. Er hatte offensichtlich einen großen Einfluss auf sie und wurde später Bischoff von Granada ernannt. Er hat seinerzeit anscheinend auch bei dem Konflikt gegen Juana "la Beltraneja" mitgewirkt, der Widersacherin Isabels, und dafür gesorgt, dass der Eintritt von dieser ins Kloster und ihr Verzicht auf die Krone unwiderruflich und fehlerfrei sei.

Von Torquemada weiss ich, dass er für den Posten empfohlen wurde, es ist mir aber auch nicht bekannt von wem. Sein Amt als Großinquisitor kam m.W. auch später.

Cisneros dürfte der letzte gewesen sein, er wurde nach Ihrem Tod Regent Kastiliens.

Dieser Posten war offensichtlich sehr wichtig. Einerseits war der jeweilige Beichtvater auch ein politischer Berater, andererseits öffnete es den Weg zu höchsten Würden.
 
Frauen hatten doch in dieser Zeit eh nicht viel Mitspracherecht

Judenverfolgung gibt es, seitdem es diesen Glauben gibt. Hab jetzt dazu auch nochmal nachgegoogelt und keine Begründung gefunden, was mich sehr nachdenklich stimmt.

Wenn ich lese, dass die Finanzierung von einem jüdischen Bankier vorgenommen wurde, und dann dennoch eine Vertreibung stattfand....
An Machtgier kann es ja nicht gelegen haben, und eine Begründung fehlt in den Geschichtsbüchern.

Natürlich können wir heute nicht mehr nachvollziehen was damals passierte, aber soetwas entbehrt jeglicher Logik....
da fällt mir gerade noch was ein. Ich bilde mir ein, dass einer der Kirchenoberen da seine Finger im Spiel hatte und die beiden Königs so in der Hand hatte, dass sie sich nicht gegen die Inquistion wehren konnten. Kann das stimmen, oder ist das urban legend? Ist soetwas überhaupt möglich, ich meine natürlich konnten Könige in ihrer Macht beschnitten werden, aber auch wenn es um Religion ging? Wahrscheinlich schon, denn die Kirche hatte ja sehr viel Macht zu dieser Zeit
 
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Wenn ich lese, dass die Finanzierung von einem jüdischen Bankier vorgenommen wurde, und dann dennoch eine Vertreibung stattfand.

Leider mangelt es mir gerade an Kontext, aber Schulden sind immer ein guter Grund, den Gläubiger nicht zu mögen und ihn am liebsten weit weg zu sehen.

Was sicher stimmt ist, dass Kirchenobere als Beichtväter der Katholischen Könige oder deren Berater (auch in Doppelfunktion), einen gewissen Einfluss auf sie ausübten. Aber für die spanische Inquisition zählt zunächst einmal, dass es sich - insbesondere im 15. und 16. Jhdt. um ein politisches Instrument handelte - anders als die mittelalterliche Inquisition gegen die Katharer oder die römische Inquisition, die sich wirklich um Glaubensfragen und um die Wahrung der katholischen Orthodoxie (Rechtgläubigkeit) kümmerten - und zwar im positiven, wie im negativen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Frauen hatten doch in dieser Zeit eh nicht viel Mitspracherecht
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Bezogen auf Isabel I. von Kastilien kann dieser Satz nicht ernst gemeint sein.

Was die Ausweisung der Juden aus Spanien betrifft, gab es vor diesem Ereignis schon eine längere Vorgeschichte. 1399 gab es einen sehr großen Pogrom in vielen Kastilischenund Aragonesischen Städten, nach dem der Assimilierungsdruck auf die spanischen Juden zunehmend stieg. Es gab sehr viele Konversionen in mehreren Wellen in den fast hundert Jahren zwischen diesem Ereignis und dem Ausweisungsdekret. Man warf sozusagen die Assimilierungsunwilligen raus. Ob da Schulden im Spiel waren, ist möglich, letzten Endes jedoch nur Spekulation.
 
Das pragmatische Zusammenleben von Christen, Juden und Moslems hatte ein Ende. Die Koexistenz der verschiedenen Kulturen geriet immer mehr aus den Fugen, so dass Juden und Moslems zum Übertritt zum katholischen Glauben gezwungen wurden. Aufgabe der Inquisition war es, solche Juden und Moslems, so genannte "Conversos" und "Moriscos" aufzuspüren, die sich zwar nominell Christen nannten, in Wirklichkeit aber immer noch ihre alte Religion praktizierten. Von 1478 bis 1530 waren 91 % der Angeklagten "Conversos". In der Hälfte aller Fälle (ca. 900 allein in Toledo) wurden sie beim so genannten "Autodafe" zum Tode verurteilt.
Mehr könnt ihr hier nachlesen - ist ganz interessant geschrieben: Die spanische Inquisition | Hexenglaube und Hexenwahn Ausarbeitung zum Thema ?Die spanische Iquisition in der Neuzeit." | GRIN | Katharina Sagebaum | Essay*

Viele Grüße Angela

Hierzu vielleicht interessant:
Die Inquisitoren waren angewiesen, diese versteckten Juden aufzuspüren, die, wie man annahm, leicht dadurch zu erkennen seien, dass sie sich weigerten Schwienefleisch zu essen und am Samstag zu arbeiten. Verdächtige wurden gefoltert, bis sie ihren Unglauben gestanden und Informationen über andere heimliche "Judaisierer" preisgaben. In den ersten zwölf Jahren ihres Bestehens brachte die Inquisition an die dreihzentausend conversos um.
Karen Armstrong - Kampf für Gott -Seite 28 - ISBN 3-88680-769-X
Folgende Seite gleicher Quelle:
Die Ausweisung aus Spanien im Jahr 1492 besiegelte ein Jahrhundert, in dem die jüdische Bevölkerung aus allen Gegenden Europas nach und nach vertrieben vertrieben worden war: 1421 aus Wien und Linz,1424 aus Köln, 1439 aus Augsburg, 1442 aus Bayern, 1454 aus den mährischen Kronstädten. In Italien dasselbe: 1485 wurden die Juden aus Perugia ausgewiesen..
usw.. anschließend Mailand, Lucca, Toscana
und vorher Frankreich 1394 und England 1290. (gleiche Quelle)
Und auf Seite 27:
Die spanische Inquisiton war kein archaischer Versuch, eine versunkene Welt zurückzuholen und zu bewahren, sondern eine von den Monarchen zur Verwirklichung der nationalen Einheit eingesetzte modernisierende Institution.
Starker Tobak,
.. und vielleicht ein Hinweis darauf, dass sich geschichtliche Muster mit 'hinkender Vergleichbarkeit' eben doch wiederholen.
 
Die spanische Inquisiton war kein archaischer Versuch, eine versunkene Welt zurückzuholen und zu bewahren, sondern eine von den Monarchen zur Verwirklichung der nationalen Einheit eingesetzte modernisierende Institution.
Starker Tobak,
.. und vielleicht ein Hinweis darauf, dass sich geschichtliche Muster mit 'hinkender Vergleichbarkeit' eben doch wiederholen.

Wieso hältst du das für starken Tobak? Die spanische Inquisition war schließlich keine Inquisition der Theologen sondern eine der Juristen, die nicht dem Papst, sondern "der spanischen Krone" Rechenschaft schuldig war. Sie war das erste die Kronen von Kastilien und Aragón einigende Institut, schon zu Zeiten, als die Verbindung beider Königreiche noch gar nicht endgültig vollzogen war.
 
Wieso hältst du das für starken Tobak? Die spanische Inquisition war schließlich keine Inquisition der Theologen sondern eine der Juristen, die nicht dem Papst, sondern "der spanischen Krone" Rechenschaft schuldig war. Sie war das erste die Kronen von Kastilien und Aragón einigende Institut, schon zu Zeiten, als die Verbindung beider Königreiche noch gar nicht endgültig vollzogen war.

EQ,
es ist ja bemerkenswert, dass staatlich organisierter Mord, etnische Vertreibung und ein ausgeprägtes Spitzelsystem wesentlicher Bestandteil einer Modernisierung im Sinne der Herstellung einer "nationalen Einheit" war,
sofern Karen Armstrong den Sachverhalt zutreffend beschreibt.
Und wirklich stark wird der "Tobak" dann, wenn man sieht, wie in der Folgezeit vorübergehend eine 'Weltmacht' entsteht.
 
Warum eigentlich hatl ist doch klar, dass man für die nationale Einheit all diejenigen ausschaltet die wirklich oder nur in der Phantasie diese Einheit gefährden könnten.
 
Warum eigentlich hatl ist doch klar, dass man für die nationale Einheit all diejenigen ausschaltet die wirklich oder nur in der Phantasie diese Einheit gefährden könnten.

Also ich denk jetzt net, dass des klar ist. ;)
Ich würde vermuten, dass das auch nicht den Regelfall darstellt, weiß es aber nicht.
 
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