Lager der Römer in Thüringen

Wer behauptet das denn?

Eines der Leitfossilien für den fehlenden Zusammenhang zwischen nordischen und südgermanischen Inschriften ist die Graphie des h-Lauts, die im Norden immer mit einem Querbalken erscheint, im Süden immer mit zwei. Auch die sieben Belege für doppelt gestrichenes h aus Weimar (...) sprechen deutlich gegen nordische Zusammenhänge.

Die Runeninschriften von Weimar

Zumindest muss das behauptet worden sein, sonst hätte Graf ja keine Veranlassung darauf hinzuweisen, dass das nicht stimmen kann.
 
Das ist allerdings nur eine Datierung. Man spricht in der Ur- und Frühgeschichtlichen Archäologie von der Frühen/Älteren, Mittleren, Späten/Jüngeren und Jüngsten Eisenzeit und dann von der römischen Kaiserzeit oder römischen Eisenzeit. Das bedeutet aber nicht das Funde, die kaiserzeitlich datiert werden, römisch wäre.

Bei der orangroten Ware schon. Nur in Haarhausen war man annähernd im Stande dazu.

Grüße Michael
 
ja nun, in Haarhausen hat man römisch gefertigt, das stimmt.

Ob die Ware aber von Römern gefertigt wurde, weiß man nicht...
 
Hab noch was zur km-theorie: wenn ich mir die Bilder von hachelbich anschaue, dann scheint der fundort ausserhalb einer Siedlung zu liegen. Die Entfernungen von Ca. 20 km scheinen mir dagegen immer schön ins Zentrum von orten zu gehen.

Wenn nun die theorie besagt, dass hier ausgehend von römischer Anwesenheit siedlungskontinuität herrschen soll, so dass die Entfernungen von modernen orten auf die Anwesenheit von Römern schliessen lassen können: warum ist der Ort hachelbich nicht da, wo das Lager war?
 
@ Sepiola,

siehe dazu: http://www.eso-garden.com/specials/the_runic_journey.pdf

Vor allem die Zeit passt gut 5. Jh. n. Chr. genau das Datum der Gräber von Weimar.

siehe hierzu:

Thringer Runen - wiederentdeckt / Horst Fenge - JPortal

Grüße Michael

Im ersten Link (aus einer Eso-Seite) steht nichts über die Weimarer Runen.
Im zweiten Link ist nur vom 24-Runen-Futhark die Rede. Das wurde praktisch von allen Germanenstämmen benutzt, nicht nur von den Angeln.
Auch hier heißt es, gäbe "Hinweise auf gotische Sprachformen". Also wieder nichts mit Angeln.
 
Zuletzt bearbeitet:
nun, die Entfernung von Orten besagt meiner Meinung nach nur, das in der Nähe dieser Orte auch ein Lager zu finden sein müßte.
Eine Siedlungskontinentuität kann man höchstens für das "Zulieferdorf" annehmen, aber auch das ist eben zweifelhaft. Eher haben die Römer ihr Lager in der Nähe eines Siedlungsplatzes aufgeschlagen als umgekehrt.

Denn um nachhaltig auf die Region mit den vielen Bevölkerungsverschiebungen über die Jahrhunderte zu wirken, dazu waren sie nicht lange genug im Lande
 
Wenn nun die theorie besagt, dass hier ausgehend von römischer Anwesenheit siedlungskontinuität herrschen soll, so dass die Entfernungen von modernen orten auf die Anwesenheit von Römern schliessen lassen können: warum ist der Ort hachelbich nicht da, wo das Lager war?

Vermutlich deshalb, weil Hachelbich keine Straßenstation sondern ein Marschlager war.

Die Backöfen sprechen wohl dafür, dass es länger als nur für eine Nacht genutzt wurde, aber viel mehr ist ja noch nicht bekannt. Sollte es länger genutzt worden sein, könnte sich nebendran eine zivile Marktsiedlung gebildet haben, wie das aus ähnlichen Fällen bekannt ist. Vielleicht entstand der Ort Hachelbich auch erst viel später.

Brennend würde mich die Etymologie des Ortsnamens Hachelbich interessieren, der an linksrheinische Ortsnamen wie Wittlich, Kevenich oder Kärlich erinnert, die einen keltisch-römischen Ursprung haben.
 
ja nun, in Haarhausen hat man römisch gefertigt, das stimmt.

Ob die Ware aber von Römern gefertigt wurde, weiß man nicht...

Ich glaube kaum das die Germanen im Stande waren römische Graffiti auf Keramik zu bringen, denn man fand einige Scherben der haarhäuser Ware die beschriftet war.

Römische Handwerker im Germanischen Thüringen, S. 37; Dusêk 1992
 
Vermutlich deshalb, weil Hachelbich keine Straßenstation sondern ein Marschlager war.

Die Backöfen sprechen wohl dafür, dass es länger als nur für eine Nacht genutzt wurde, aber viel mehr ist ja noch nicht bekannt. Sollte es länger genutzt worden sein, könnte sich nebendran eine zivile Marktsiedlung gebildet haben, wie das aus ähnlichen Fällen bekannt ist. Vielleicht entstand der Ort Hachelbich auch erst viel später.

Brennend würde mich die Etymologie des Ortsnamens Hachelbich interessieren, der an linksrheinische Ortsnamen wie Wittlich, Kevenich oder Kärlich erinnert, die einen keltisch-römischen Ursprung haben.

In Oberbösa gibt es den sogenannten Rhomborn, Siedlungskontinuität, römische Amphorenreste (soweit ich mich noch erinnere) und Münzen von der Republik bis zur hohen Kaiserzeit.

Grüße Michael
 
...ich kann nirgendwo sehen, dass es eine römische Provinz Turingia mit musterhaft gerastertem Straßensystem und lebenssprühenden Ortschaften römischer Herkunft gegeben hat...
keine Ortsnamen lateinischer Herkunft
keine zahlreichen Legionslager
keinerlei römische Steinbauten
eventuell eine halbe Handvoll Marschlager

wie oft auf Gottes Erdenrund entwickelten sich aus kurzlebigen römischen Marschlagern Siedlungen, die bis heute bestehen? ...und warum soll das in Thüringen ganz anders gewesen sein, nämlich alle 20km römisch initiierte Siedlung?...

aber Spaß gemacht hat der Faden :yes:
 
wie oft auf Gottes Erdenrund entwickelten sich aus kurzlebigen römischen Marschlagern

Guten Morgen Herr Dekumatland,

heute Mittag um 12.26 Uhr schrieb ich hier im Faden:

"Du bist immer noch auf dem Stand von vor einem Jahr, als mir in diesem Forum die temporären Marschlager ausgeredet wurden. Meine derzeitige Vermutung (nicht Behauptung!) bezieht sich auf dauerhafte Straßenstationen, wie sie die Römer entlang ihrer Straßen zu errichten pflegten."

Nur Du allein schwadronierst weiterhin unentwegt von temporären Marschlagern.
 
Nur Du allein schwadronierst weiterhin unentwegt von temporären Marschlagern.
...wenigstens schwadroniere ich nicht von gut ausgebauten römischen Straßenstationen in Thüringen :winke:
nebenbei: nur weil man deinen sehr steilen "Thesen" widerspricht, musst du nicht gleich in Harnisch geraten...
 
...wenigstens schwadroniere ich nicht von gut ausgebauten römischen Straßenstationen in Thüringen :winke:
nebenbei: nur weil man deinen sehr steilen "Thesen" widerspricht, musst du nicht gleich in Harnisch geraten...

In Harnisch gerate ich nur dann, wenn man mich absichtlich missverstehen will, und wenn Diskutanten meine Beiträge ignorierend immer wieder die gleiche Leier auflegen.

Steile Vermutungen verlangen nach steilem Kontra, darum bin ich hier. Das setzt aber voraus, dass man auch liest was der Diskussionsgegner schreibt.
 
Das setzt aber voraus, dass man auch liest was der Diskussionsgegner schreibt.
ich bin immer offen für guten Rat: was soll ich tun, wenn mein Diskussionspartner römische Straßenstationen massenhaft in Thüringen lokalisiert, doch keine einzige davon auch nur ansatzweise nachweisen kann? soll ich dann loben und feste glauben, es habe eine verkehrstechnisch perfekt erschlossene Provinz Turingia gegeben??
 
Das Hedemünden Nachfolger Kastell

Das römische Kastell bei Hedemünden sicherte eine Furt über die Werra, es war also Bestandteil der nord-süd orinetierten Weser-Werra-Flussgrenze. Im Jahr 8 v. Chr. wurde Hedemünden aufgelassen. Die Frage ist nun, wo lag das Hedemünden Nachfolger Kastell?

Im Jahr 8 v. Chr. war das Imperium offensiv aufgestellt, eine Rücknahme der Grenze nach Westen ist ausgeschlossen. Die Grenze wurde also nach Osten vorgeschoben, das nächste für die Bildung einer Flussgrenze geeignete nord-süd orientierte Flusssytem war die Saale. Von Hedemünden aus in direkter östlicher Richtung wäre Merseburg für das Nachfolger-Kastell von Hedemünden in Frage gekommen, etwa um die Furt der Wein-/Kupferstraße Erfurt-Merseburg-Halle-Leipzig abzusichern.

Wo auch immer an der Saale hellem Strande das Hedemünden Nachfolger Kastell nun lag, es war von 8 v. Chr. bis mindesten 9 n. Chr. mit den römischen Militäreinrichtungen am Rhein durch ein Wegenetz verbunden. Bei der Verlegung einer Militäreinheit vom Rhein an die Saale konnte man nun darauf vertrauen, dass in regelmäßigen Abständen Grasland für die Errichtung von Marschlagern zur Verfügung stand, oder man rodetete am Ende des Marschtages mal eben ein Stück Wald (inkl. Ausgraben der Baumstümpfe), oder man verscherzte es sich mit der lokalen Bevölkerung und nutzte deren Felder für Marschlager, oder man plante voraus und sorgte in regelmäßigen Abständen für Areale, die der militärischen Nutzung vorbehalten und u. a. für die Errichtung von Marschlagern geeignet waren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das römische Kastell bei Hedemünden
befindet sich in Niedersachsen und gibt keinerlei Auskunft über römische Straßenstationen alle 20km in Thüringen...

Hast du meinen Beitrag auch wirklich gelesen? Dort hatte ich versucht, einen Zusammenhang zwischen der strategischen Bedeutung der der Weser-Werra Linie und der Saale zur Formierung eine nord-süd orientierten Flussgrenze zu bilden, und Anforderungen für die Verlegung von römischen Militäreinheiten im Naturraum Germanien aufzuzeigen.
 
Zwischen Werra und Saale können die Römer in augusteischer Zeit aber nur bis 6 n. Chr. gewesen sein. Es gibt bis heute(!) keinen einzigen Nachweis eines Gaius-Lucius-Denars östlich dieser Linie. Dieser Münztyp kam mit Varus nach Germanien (siehe auch meine Publikation 2010). Das gleiche gilt für den Norden östlich der Leine-Linie (ebenda; sowie B. Sicherl 2013 Landesverband Westfalen Lippe und Frank Berger Uni Frankfurt). Die Frage die sich im Moment stellt ist, warum es in Thüringen von diesem Typ so viele Imitationen gibt. David Wigg-Wolf geht von 2 Möglichkeiten aus:

1. einer Unterversorgung durch Schließung einer Produktionsstätte, jedoch besteht der Bedarf auf ziviler Basis weiter (Knappheit auf Grund wirtschaftlichem Aufschwungs)

---> Einrichtung einer lokalen Prägestätte

2. einer Knappheit durch plötzliche Störungen (z.B. Kriege, Münzverruf)

---> Einrichtung einer lokalen Prägestätte

Beides setzt voraus, dass es einen beginnenden zivilen "Markt" in Thüringen gegeben haben muss. Jedoch lassen sich die Barbarisierungen des Gaius-Lucius-Denars nicht in den Militärlagern wie die Bronze-Asse der Lugdunum I Serie nachweisen. In der zivilen Siedlung in Waldgirmes gibt es etliche Imitationen von Assen, jedoch keine Imitationen von besagtem Denartyp.

Grüße Michael
 
Also, Hedemünden ist vielleicht ein Rastplatz nach Norden, aber Teil einer Verteidigungslinie , nö..
Denn was sollte um Christi geburt verteidigt werden und gegen wen? Und auch später?
Der Platz bietet sich an, um von da aus zu Fuß, also nicht über die Weser , nach Norden oder Osten zu ziehen, nicht mehr und nicht weniger.
Wenn Wir von marschierenden Legionen reden, reden wir von minimum 1000 Menschen und so um den Dreh 100 Maultieren, ist nur eine Kohorte Reiterei (1oo) dabei , sinds zusätzlich noch 200 Pferde und die Wagen werden von Ochsen gezogen, dazu ev. Schlachtvieh, also ~200 Stück Rindvieh. Die brauchen alle Weide bzw Futter, mit sowas tobt man nicht tagelang durch den germanischen Urwald oder packt die auf flache Kähne, um mal eben die Weser runter /rauf zu fahren.
Und angeblich war so eine römische Legion noch größer, was ja nun für einen wie mich auch ne Menge Volks ist. Und für die Anwohner der Straßen wohl auch ...

So gesehen, können sich die Römer in den Mengen in der Region garnicht lange aufgehalten haben, sie hätten in kürzester Zeit die Gegend im wahrsten Sinne des Wortes kahlgefressen. Denn normalerweise hielten die Einwohner auch Vieh, das ja auch Futter braucht.
Und die Einwohner der Gegend zu der Zeit müssten schon zu Marbods Sueben gehört haben, später gehörte die Gegend dann zum Einflußbereich der Hunnen. Also nicht gerade eine Gegend, wo man als Römer ruhi schlafen kann...
 
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