Lager der Römer in Thüringen

...ich kann nirgendwo sehen, dass es eine römische Provinz Turingia mit musterhaft gerastertem Straßensystem und lebenssprühenden Ortschaften römischer Herkunft gegeben hat...
keine Ortsnamen lateinischer Herkunft
keine zahlreichen Legionslager
keinerlei römische Steinbauten
eventuell eine halbe Handvoll Marschlager

wie oft auf Gottes Erdenrund entwickelten sich aus kurzlebigen römischen Marschlagern Siedlungen, die bis heute bestehen? ...und warum soll das in Thüringen ganz anders gewesen sein, nämlich alle 20km römisch initiierte Siedlung?...

aber Spaß gemacht hat der Faden :yes:

nun da kann ich dir helfen. Bekanntlich gehörte der Weringowe am Maindreieck zum späteren Thüringerreich. Dort fand man Hypokaustziegel (Zeuzleben - siehe auch Fürstinnengrab). Herr Friedolin Beßler (leider 2012 verstorben) mit dem ich regen Kontakt hatte, hat mir persönlich mitgeteilt wo die römische Villa einst auf seinem Ackerland stand. Jedoch teilte er dies nie dem Landesamt BY mit, da er jahrelang um die Rückgabe seiner Funde kämpfen musste. Im Anhang ist einer der Hypokaustziegel aus Zeuzleben.

Grüße Michael
 

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Zitat: "Wie Funde aus allen Epochen der Frühgeschichte beweisen, ist die Gemarkung von Frankenwinheim ältestes vorgeschichtliches Kulturland. Seit einigen Jahren ist eine Germanensiedlung aus der Zeit der römischen Kaiser nachgewiesen, in der die Häuser in römischer Art gebaut waren. Auch römische Münzen, sonstiges Handelsgut und Beutestücke gehörten zu den Funden. 1977 entdeckte Hans Koppelt (Gerolzhofen) auf einem Acker in Frankenwinheim das Bruchstück eines römischen Bronzeadlers aus dem 2. bis 3. Jahrhundert nach Christus. Seine römische Herkunft steht außer Zweifel, über seine ursprüngliche Verwendung aber sind die Meinungen geteilt. Einige Fachleute halten es aber für denkbar, dass dieser Bronzeadler als Legionsadler krönender Teil eines römischen Feldzeichens war." ENDE

Man erinnere sich an die 80 Leugen vom Rhein im Laterculus Veronensis zu Zeiten Kaiser Gallienus. Damit kommen wir, wenn wir in W-O Richtung uns bewegen, in besagte Gegend.

Grüße Michael
 
Nun, im direkten Vorfeld des Limes ist ja mit Römern zu rechnen, und hinter dem Limes sowieso.
OTAlso im heutigen Regierungsbezirk Franken des Landes Bayern waren Römer, die gegend südlich davon wurde ja von den Römern irgendwann auch unter Mitnahme der Bevölkerung geräumt OT off

Und neben bei, von Thüringen bis ins Maindreieck ist etwas weiter weg, und wir reden über Lager der Römer in Thüringen. Da kann man ja übers Voigtland noch reden, aber Franken gehört da nun nicht mehr zu.
 
Nun, im direkten Vorfeld des Limes ist ja mit Römern zu rechnen, und hinter dem Limes sowieso.
OTAlso im heutigen Regierungsbezirk Franken des Landes Bayern waren Römer, die gegend südlich davon wurde ja von den Römern irgendwann auch unter Mitnahme der Bevölkerung geräumt OT off

Und neben bei, von Thüringen bis ins Maindreieck ist etwas weiter weg, und wir reden über Lager der Römer in Thüringen. Da kann man ja übers Voigtland noch reden, aber Franken gehört da nun nicht mehr zu.

Zeuzleben und Frankenwinheim liegen aber schon deutlich entfernt vom Limes. Außerdem sprach ich vom ehem. Bereich des Thüringer Reiches und da gehörte das Maindreieck archäologisch gesehen dazu.

Grüße Michael
 
Naja, Südengland war mal eindeutig sächsisch, und Wessex auch ....
Gut, war nach den Römern und es gab auch im Hochmittelalter dort keine romanische Sprachinsel ...., aber Römer waren da, ganz bestimmt.
Wir reden hier über das heutige Thüringen, das Bundesland. Zur römischen Kaiserzeit , über das Imperium Romanum und seine Armee.
 
eigentlich ging es hier in dem Thread um das festgestellte, römische Marschlager in Thüringen. Jetzt haben wir (bisher) 19 Seiten mit hypothetischen Marschlagern, Straßenstationen, griechischen Schriften im MA, römischen Gutshöfen im freien Germanien, römisches Mauerwerk, Römerstraßen, Grenzflüsse....

Da blickt ja keiner mehr durch:motz: (zumindest ich nicht mehr:red:)

Hier wird eine Annahme auf, unter und neben die andere gesetzt, so dass man gewaltige Kartenhäuser aus Spekulationen hat.


@MODERATORES:
Könnte man das römische Lager aus den ersten Beiträgen in einen eigenen Thread auslagern (unbeabsichtigtes Wortspiel:D) und die ganzen Beiträge in einen eigenen Spekulationsthread belassen?
 
Hier wird eine Annahme auf, unter und neben die andere gesetzt, so dass man gewaltige Kartenhäuser aus Spekulationen hat.


@MODERATORES:
Könnte man das römische Lager aus den ersten Beiträgen in einen eigenen Thread auslagern (unbeabsichtigtes Wortspiel:D) und die ganzen Beiträge in einen eigenen Spekulationsthread belassen?
da stimme ich komplett zu!

eine Diskussion über das Marschlager (!!) bei Hachelbich (Thüringen, Kyffhäuserkreis) hat einen realen und hochinteressanten Gegenstand - Spekulationen über thüringische römische Straßenstationen und thüringische römische Straßennetze hingegen gehört eher ins Land Fantasia
 

Dann bin ich's zufrieden :)

und mit staunen habe ich auch gelesen, dass du die Saale zu einem römischen Grenzfluß machen willst...

Ja, wir müssen Hachelbich definitiv in einem größeren Kontext sehen, und das war die Vorverlegung der Grenze vom Rhein zur Elbe als neuem Grenzstrom. Und in diesem Kontext müssen wir auch Hedemünden berücksichtigen. Die Römer sind nämlich nicht planlos in Germanien einmarschiert, und haben hier und dort mal ein Kastell errichtet und wieder aufgelassen, so wie sie gerade lustig waren. Das diente alles dem römischen Aufmarsch bzw. der Fluss für Fluss Vorverlegung der Grenze ostwärts, bis irgendwann der Elbstrom erreicht war, genau wie der Rhein ein relativ schwer zu überwindendes Hindernis und daher eine relativ kostengünstig zu bewachende Grenze.


In diesem Kontext müssen wir auch darüber reden, woher die Römer in Hachelbich kamen, und wohin sie gingen. Und dabei gilt es zu berücksichtigen, dass sich römische Militäreinheiten eben nicht beliebig in Germanien bewegen konnten, und auch nicht an beliebigen Orten Marschlager errichten konnten, dedizierte und in regelmäßigen Abständen angelegte Militärareale entlang der Altstraßensysteme wären hierzu ein probates Mittel gewesen. Zumindest was den Austausch kleinerer Truppeneinheiten als Teil des Regelbetriebes der nach Osten vorgeschoben Kastelle angeht, die von Wilfried erwähnte Verlegung ein oder mehrerer Legionen bedingte sicherlich eine ganz andere Logistik.
 
Ja, wir müssen Hachelbich definitiv in einem größeren Kontext sehen, und das war die Vorverlegung der Grenze vom Rhein zur Elbe als neuem Grenzstrom.
das mit der Elbe als Grenzfluß hatte doch Kaiser Tiberius gestoppt...
und das Marschlager Hachelbich... dazu meint Tante Wiki:
Das Römische Marschlager bei Hachelbich stammt aus der Zeit zwischen dem 1. und 3. Jahrhundert nach Christus.
aus Römisches Marschlager bei Hachelbich ? Wikipedia

willst du erklären, dass das römische Imperium in der Zeit vom 1.-3. Jh. die ganze Zeit lang die Grenze vom Rhein zur Elbe verlegen wollte?

Tacitus schrieb:
in Hermunduris Albis oritur, flumen inclutum et notum olim; nunc tantum auditur.
(schon fies, dass der Tacitus ausgerechnet in seiner Germania nichts von der weiterhin (und via Hachelbich) betriebenen Grenzverschiebung mitteilt...)
 
Zuletzt bearbeitet:
und das Marschlager Hachelbich... dazu meint Tante Wiki:
aus Römisches Marschlager bei Hachelbich ? Wikipedia

willst du erklären, dass das römische Imperium in der Zeit vom 1.-3. Jh. die ganze Zeit lang die Grenze vom Rhein zur Elbe verlegen wollte?

Mit der Datierungsangabe könnten die Römer natürlich sensationellerweise auch noch im Jahr 300 in Hachelbich ein Lager aufgeschlagen haben. Aber, wenn wir realistisch sind und uns mal ganz tief in die Augen schauen: die Römer waren während der Okkupationszeit dort unterwegs.
 
Aber, wenn wir realistisch sind und uns mal ganz tief in die Augen schauen: die Römer waren während der Okkupationszeit dort unterwegs.
und nach diesem tiefen Blick willst du - trotz Tacitus, trotz anderer späterer Quellen, die im 2. und 3. Jh. nichts von einer in Arbeit befindlichen Grenzverlegung an die Elbe wissen - dabei bleiben, dass das Projekt Elbegrenze im genannten Zeitraum betrieben wurde?...
 
und nach diesem tiefen Blick willst du - trotz Tacitus, trotz anderer späterer Quellen, die im 2. und 3. Jh. nichts von einer in Arbeit befindlichen Grenzverlegung an die Elbe wissen - dabei bleiben, dass das Projekt Elbegrenze im genannten Zeitraum betrieben wurde?...

Nein, spätestens im Jahr 17 wurde das Projekt aufgegeben.
 
eben, es wurde aufgegeben
wenn das Marschlager Hachelbich Anfang des 1. Jhs. errichtet worden wäre, dann liegt ein Zusammenhang mit dem Großprojekt Elbegrenze nahe -
wenn sich aber erweisen sollte, dass es später angelegt wurde, dann hat es nichts damit zu tun
 
Das Lager ist nicht aus augusteischer Zeit. Das zeigt schon allein die Form der Schuhnägel, diese sind jünger. Sie besitzen keine Noppen wie jene in augusteischer Zeit. Siehe auch dazu auch die Tabelle der einzelnen Nagelformen in "Römerlager Hedemünden" (Grote, 2012). Zudem wurde auf der Grabensohle ein Fibelrest einer augenlosen Fibel Hofheim Typ IIa -d gefunden. Das Erdlager in Hofheim wurde 39/40 n. Chr. errichtet. Bei dem Thüringer Stück handelt es sich um ein Derivat dieser Fibel.

Grüße Michael
 
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