Geschlechterrollen in der Steinzeit

Wie schon ein paar mal gesagt: Die Vorstellung vom Speertragenden, dem Mammut hinterherjagendem Jäger schränkt das ganze sehr ein. Das sieht man schon beim Thema schweigsam. Es gibt genug Jagdmethoden welche Krach benötigen.

Wenn man zumindest ansatzweise verstehen will wer dort eigentlich gejagt hat, muss man die Jagdmethoden analysieren. Selbst dann lassen sich keine Allgemeingültigen Aussagen treffen, aber besser als inhaltsleeres Spekulieren ist es allemal.
 
Ich sehe es hier aber noch eher schwierig einen Spaziergang (selbst falls es eine durchschnittliche wirkliche Wanderung von 10-30km sein sollte) mit einer Ausdauerjagd der Urzeit zu vergleichen. Insbesondere da hfftl keine der Frauen in deiner Gruppe plötzlich anfing Hasen o.ä zu jagen ;)

Die Forschung ist sich ziemlich einig, dass die Großwildjad von den Männern betrieben wurde, während das Sammeln von Wurzeln, Beeren, Knollen, Schnecken oder Muscheln sowie die Kleintierjagd den Frauen und Kindern oblag. Es gab also eine Arbeitsteilung, die den physischen Kräften und der Verfügbarkeit angepasst war, da bei der Arbeit der Frauen auch Zeiten der Schwangerschaft, des Stillens und der Aufzucht von Kindern zu berücksichtigen waren.

Die prähistorische Forschung ist allerdings ebenfalls der Meinung, dass der Ertrag der Sammlerinnen mindestens (!) ebenso bedeutsam zur Existenzsicherung der Horde bzw. Gruppe beitrug, wie die Großwildjagd der Männer, die nicht immer erfolgreich war oder sogar in einem Misserfolg enden konnte. Die Frauen der Altsteinzeit trugen also einen gewaltigen Teil zur Existenzsicherung bei und manche Forscher sind sogar der Meinung, dass dieser Anteil durchaus mit Dreiviertel des gesamten Nahrungsertrags der Horde zu bewerten ist.
 
Die Forschung ist sich ziemlich einig, dass die Großwildjad von den Männern betrieben wurde, während das Sammeln von Wurzeln, Beeren, Knollen, Schnecken oder Muscheln sowie die Kleintierjagd den Frauen und Kindern oblag.

Schon das ist doch sehr fragwürdig. Alleine weil es _die_ Grosswildjagd wohl nicht gab, sondern eine Vielzahl von verschiedenen Jagdmethoden und grossen Beutetieren.

Können wir zum Beispiel bei Treibjagden ernsthaft davon ausgehen dass man auf einen grossteil der möglichen Treiber verzichtete? Und dies ist ja nicht die einzige Methode bei der Masse statt Klasse schlichtweg effektiver ist. Auch das ausheben von Gruben mag auf den ersten Blick Männerarbeit sein...Erde wegtragen und die Gruben beobachten ist aber etwas bei dem jeder helfen kann. Das Mammut welches im Sumpf einsackt mit Steinen zu bewerfen und weiter hinein zu treiben ebenso.

Und wie ist es mit Wurzeln, Beeren und Knollen oder Muscheln? Auch hier ist es eher so dass diese natürlich auch von weiteren Reisen mitgebracht werden können, und eine Gruppe von Jägern die einige Kilometer entfernt am Wasserlauf auf Beutefang geht auf ihrem Weg natürlich auch Verpflegung einsammelt wenn dies möglich ist. Und beim Warten auf das Grosswild auch Kleinwild erlegen.

Eine wirklich strikte Trennung wäre in vielen Fällen uneffektiv.
 
Schon das ist doch sehr fragwürdig. Alleine weil es _die_ Grosswildjagd wohl nicht gab, sondern eine Vielzahl von verschiedenen Jagdmethoden und grossen Beutetieren.

Man kann das auch anders formulieren:Tätigkeiten, die besonders viel Muskelkraft und Ausdauer verlangten, wurden vorwiegend von Männern erledigt. Das ist eine logische Konsequenz und wird durch Analogieschlüsse hinsichtlich heute lebender steinzeitlicher Stämme (u.a. Borneo, Brasilien usw.) bestätigt.

Eine wirklich strikte Trennung wäre in vielen Fällen uneffektiv.

Wie strikt das gehandhabt wurde, lässt sich im Abstand von über 15 000 Jahren und mangels ausreichender Quellen nicht mehr sagen. Dass es allerdings eine Arbeitsteilung gab, die die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Menschen berücksichtigte, kann man zweifellos annehmen.
 
Ohne Frage aber das Thema dieses Threads ist ja eine sehr spezifische, auf die Nahrungsbeschaffung ausgelegte Geschlechtertrennung. Und da stellt sich dann halt erstmal die Frage welche Nahrung wie beschafft wurde.

Das wird aber vom Klischee des speerwerfenden Mammutjägers nicht wirklich beantwortet, erst recht nicht für den gesamten Zeitraum.
 
Das wird aber vom Klischee des speerwerfenden Mammutjägers nicht wirklich beantwortet, erst recht nicht für den gesamten Zeitraum.

Ob das ein Klischee ist, weiß ich nicht. Jedenfalls nimmt die Forschung an, dass das Sammeln von Nahrung vorwiegend von Frauen und Kindern ausgeübt wurde, was auch auf die wenigen heutigen Stämme zutrifft, die noch auf der Stufe der Steinzeit leben. Das muss aber nicht heißen, dass die Männer ihr Leben lang nur Mammuts jagten. Es gab sicher noch andere Tätigkeiten, die vorzugsweise Männer ausübten. Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
 
Ich sehe es hier aber noch eher schwierig einen Spaziergang (selbst falls es eine durchschnittliche wirkliche Wanderung von 10-30km sein sollte) mit einer Ausdauerjagd der Urzeit zu vergleichen. Insbesondere da hfftl keine der Frauen in deiner Gruppe plötzlich anfing Hasen o.ä zu jagen ;)

Diese Antwort ist nicht fair. Ich habe meine Erfahrungen ins Forum eingebracht. Andere können andere Erfahrungen haben, aber ich meine, daß solche Beobachtungen sich übertragen lassen.
 
Wer ist das eigendlich "die Forschung"?

Wir haben uns leider missverstanden, Stefan. Ich dachte, du wolltest eine Definition von "Forschung", du hast aber Zitate von Forschern zur Arbeitsteilung von Männern und Frauen in der Altsteinzeit erwartet. Ich habe in den letzten Jahren viel darüber gelesen, aber nur noch wenige Reste zu dieser Thematik in meinem Bücherschrank. Daraus will ich gern zitieren.

Da ist zunächst der berühmte afrikanische Paläoanthropologe Richard Leaky. In seinem Buch "Der Ursprung des Menschen" ("In Search of What Makes us Human") entwirft er in einer kurzen Sequenz ein "Lebensbild", in dem er darstellt, wie er sich die Arbeitsteilung von Männern und Frauen im Paläolithikum vorstellt. Das "Lebensbild" ist eingebettet in die wissenschaftliche Darstellung des Buchs:

Bei Tagesanbruch verlassen drei Männer das Lager, um die Fallen zu überprüfen, die sie am Tag zuvor gelegt haben. Es sind einfache Vorrichtungen aus weicher Rinde und zugespitzten Stäben, aber sie sind oft sehr wirksam und halten das Bein eines Tieres fest, das im Vorübergehen zufällig hineintappt. Die drei Männer tragen lange spitze Stangen, sowohl um sich selbst zu schützen als auch zum Aufspießen fliehender Beutettiere. Die eigentlichen Waffen dieser Jäger sind List und Ausdauer.

Inzwischen bereiten sich einige der erwachsenen Frauen der Gruppe auf die morgendliche Nahrungssuche vor. Weiche Tierhäute werden geschickt um die Schultern geschlungen und befestigt; sie dienen einem doppelten Zweck: als Babysitz und Tragetasche. Nach einigen Stunden der Arbeit sind die Frauen beladen mit Früchten, Nüssen und fleischigen Knollen, genug, um die ganze Gruppe für diesen Tag zu versorgen. Wie die Männer tragen auch die Frauen lange, spitze Stangen als Schutz. Sie haben auch kürzere Stäbe, die gut in der Hand liegen und mit denen sie nach Knollen graben ...

Bei den Frauen kann man sich immer darauf verlassen, dass sie genug finden, um den Hunger im Zaum zu halten; sie sind das stabile Element dieser Wirtschaft. Heute ist ihre Ausbeute vielfältig und reichhaltig ... Schon bald kann man die zurückkehrenden Jäger hören, und an dem Lärm, den sie machen, erkennt man im Lager, dass es heute abend Fleisch geben wird ...

(Richard Leaky, Roger Lewin, Der Ursprung des Menschen, 1992 New York/1993 Frankfurt, S. 188, 189)

Eine ergänzende Darstellung liefert diese Publikation:

An den Skelettresten der Jagsbeute lässt sich ermitteln, welche Tierarten die Jäger jagten. In den kühlen und gemäßigten Klimazonen waren es vorrangig Wildpferd, Ren, Hirsch, Steinbock, Wildschwein, Moschusochse, Mammut und Wollnashorn. ... Der tägliche durchschnittliche Fleischverbrauch betrug - nach physiologischen Überlegungen errechnet - bis zu 2 kg pro Person ...

Wenn auch die Jagd mit dem tierischen Eiweiß und dem Fett eine wichtige Ernährungsgrundlage brachte, so wurde damit nicht allein die Ernährung der Gemeinschaft gesichert. Je nach saison- und klimabedingtem natürlichen Angebot war die pflanzliche Nahrung von mehr oder weniger großer Bedeutung. Sie lieferte wichtige Vitamine, Kohlenhydrate und pflanzliches Eiweiß. Es wurden u.a. Früchte, Kräuter, Pilze, Wurzeln gesammelt. Auch Kleingetier und Eier wurden auf den Streifzügen mitgenommen bzw. verzehrt. Die Arbeitsgeräte der Frauen - der Sammlerinnen - waren der Wühlstock und ein Transportbehälter und sie haben im Jungpaläolithikum keine nennenswerte Weiterentwicklung erfahren ...

Neben dem Gemeineigentum an den grundlegenden Produktionsmitteln gab es persönliches Eigentum an Gegenständen des individuellen Gebrauchs. Dazu gehörten die Jagdinstrumente des Mannes (Speer, Pfeil und Bogen), die Sammelgeräte der Frau (Wühlstock und Behälter) sowie andere Arbeitsgeräte wie Messer und Schaber, ferner Kleidung und Schmuck.

(Heinz Grünert u.a., Geschichte der Urgesellschaft, Berlin (Ost) 1982, S. 122, 140)

In ähnlicher Weise äußert sich auch Hans Biedermann:

Weiters gibt es verschiedene Schätzungen aus dem Bereich der Völkerkunde, die besagen, dass auch bei spezialisierten Jägerstämmen der Lebensunterhalt nur etwa zu einem Drittel durch die Beute an Fleisch erbracht wird; wichtiger, wenn auch weniger spektakulär, ist das, was an Beeren, Nüssen Pflanzensamen, Pilzen, Wurzelknollen und ähnlichen Vegetabilien gesammelt wird, und zwar vorwiegend von Frauen. Dazu kommen der Fischfang und das Fallenstellen im Hinblick auf Kleintiere, ebenfalls meist von Frauen und Kindern ausgeführt.

(Hans Biedermann, Die Großen Mütter, Bern/München 1987, S. 18)

Die Forschung geht in der Altsteinzeit von einer Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen aus, wobei Männern vorzugsweise die Jagd vorbehalten ist, Frauen und Kinder eine Sammeltätigkeit und Kleintierjagd ausüben.
 
[..]
Ich habe beobachtet, daß, wenn die Gruppe sich auseinanderzieht meistens Männer ganz vorne sind, in der Mitte mischt es sich und am Ende laufen meist Frauen. Vereinzelt gibt es natürlich auch Frauen ganz vorne und Männer ganz hinten.
Meistens ist es weiter hinten aber auch lauter, als vorne, da hinten mehr geredet und vorne mehr geschwiegen wird.
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Um es gleich zu sagen, ich habe den gesamten Thread gelesen. Vom Anfang bis zu den letzten Beiträgen. Sprich - ich weiss, dass es wieder! einmal fast zur Eskalation gekommen ist.

Was obigen Beitrag betrifft, kann ich deine Beobachtung bestätigen.

Es gibt immer jene welche vorauslaufen, dann einen großen Pulk in der Mitte und eine "Nachhut" die wirklich bummeln und tatsächlich ständig nur am Quasseln sind.
Und du hast Recht. Vorne sind mehr Männer und hinten mehr Frauen. Aber es ist nicht so extrem wie man meinen könnte. Also nicht zehn (schweigsame) Männer + eine Frau vorn und elf (tratschende) Frauen + ein Mann hinten.

In dieser Richtung habe ich einen, zumindest für mich, sehr interessanten Beitrag gefunden, welcher auch weiterführende Verweise beinhaltet.

Ach so, eh ich das vergesse. Es gibt in solchen Gruppen auch immer einen oder eine der/die sich abwechselnd mal vorn, dann in der Mitte und später im letzten Drittel des Zuges aufhalten. Das sind jene, welche mit allen kommunizieren und möglicherweise die "gute Seele" der Gruppe darstellen.

[..]
Ich glaube, daß das auch auf die Menschen in der Steinzeit anzuwenden ist: Frauen, die eher sammelten und kleine Tiere jagten, mußten nicht so viele Kilometer machen und laufen deshalb langsamer und sind auch weniger schweigsam.
Männer dagegen, die ja auch körperlich einen Vorteil haben, wie Muskelmasse und längere Beine, sind halt leiser, da sie das Großwild jagen und schneller, da sie mehr Kilometer machen müßen.

Ob man das unbedingt auf ein geschlechterbezogenes Verhalten in der Frühzeit übertragen kann, daraus Parallelen gezogen werden können und/oder sinnvolle Analogieschlüße daraus möglich sind, bezweifle ich allerdings.
Es gibt uns wahrscheinlich nur Auskunft darüber, wie unterschiedlich Menschen im Allgemeinen sind und wie differenziert sie sich in Gruppen verhalten, nicht jedoch über geschlechterspezifische mentale oder gar physische Eigenschaften.

Du weißt doch selbst zu was Frauen z.B. im Sport alles fähig sind.
Egal ob es eine schnelligkeitsbezogene Disziplin oder eine Ausdauersportart ist. Frauen liegen bei den Ergebnissen immer ganz dicht bei den Männern.

Oder schau dir die Rallye-Dakar an: Wer hätte sich das früher vorstellen können - eine Frau im Auto! besiegt hartgesottene Männer in einer WüstenRallye...
 
Zuletzt bearbeitet:
Weil ich gerade im Nachbarthread darüber gestolpert bin, möchte ich Teil eines Spiegelbeitrages der im o. vl. Thread thematisiert wurde, hier einfach mal einwerfen.

[..]
Ob gelernt oder angeboren - die Schadenfreude über die Bestrafung Ungerechter scheint tief in der menschlichen Biologie verankert. Einen handfesten Beweis dafür haben gerade Tania Singer und ihre Kollegen vom University College London gefunden. Sie ließen, wie die Ökonomen, ihre Probanden ein Kooperationsspiel durchleben. Undercover nahmen zwei Schauspieler teil: der eine ein rücksichtsloser Profiteur, der andere ein kooperativer Gutmensch. Am Ende bestraften die Wissenschaftler die beiden Spieler vor den Augen der Teilnehmer mit leichten Elektroschocks an den Händen; das schmerzt ähnlich wie der Stich einer Biene.
Mit bildgebenden Verfahren maß Singer die Reaktion der Probanden in deren Gehirn. Züchtigte sie den lieben Mitmenschen, signalisierten die Neuronen der Zuschauer Mitleid. Piesackte sie dagegen den Quertreiber, feuerten die Nervenzellen im Belohnungszentrum des Hirns - zumindest bei den Männern. Sie schienen die gerechte Bestrafung zu genießen - Schadenfreude satt.
Warum freuten sich die Frauen nicht? Das liege daran, dass die Bestrafung körperlich sei, vermutet Fehr: "Wir haben starke Hinweise darauf gefunden, dass Frauen Normverletzungen lieber mit Geldstrafen ahnden. Männer dagegen verspüren eher den Impuls, dem anderen ,eine in die Fresse zu hauen', wenn er unfair war."
RAFAELA VON BREDOW

Da immer wieder über das Klischee des speerwerfenden Mammutjägers, des - im Vergleich zur Frau - aggressiven Mannes ansich, geredet wurde, der kurze Exkurs und das Zitat.

Ticken Männer in speziellen Situationen prinzipiell anders als Frauen? Ist es eine Frage der teilweise unterschiedlichen Sozialisierung, der kuturellen Tradierung - sprich, der unterschiedlichen Erziehung von Jungen und Mädchen - oder sind Teile des unterschiedlichen Verhaltens tatsächlich genetisch begründet und hinterlegt, also angeboren.

Natürlich kann man diese Ergebnisse und Deutungen nicht so einfach auf die Geschlechterrollen in der Steinzeit, oder wer möchte, auch auf die der Neuzeit projezieren.

Eine Anregung bzw. ein Hinweis, in welche Richtung man auch schauen sollte, ist es allemal.
Um sich letztlich über mögliche Zusammenhänge ein zumindest grobes Bild machen zu können, müßte man sich allerdings mit den Arbeiten von Tania Singer, Ernst Fehr oder anderen in dieser Richtung forschenden Wissenschaftlern, etwas näher beschäftigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man muss die Arbeitsteilung nicht auf die Nahrungsbeschaffung reduzieren, wie es leider sehr häufig geschieht. Das ist selbst in der Steinzeit bei weitem nicht der einzige arbeitsträchtige Lebensbereich. Es müssen auch Kleider hergestellt werden, es müssen Werkzeuge hergestellt werden, es müssen Kinder erzogen werden, es müssen Alte und Kranke gepflegt werden.

Interessant ist zum Beispiel, dass sich in wenig technisierten Ethnien die Männer viel intensiver um die Kinderaufzucht kümmern als in westlichen Industriestaaten. Interessant ist aber auch, dass quer durch alle Kulturen hinweg Männer und Frauen typisch eigene Herangehensweisen an die Kindererziehung haben. Egal wo, egal wie technisiert - Frauen neigen mehr zu pflegerischen Tätigkeiten (Kind saubermachen, Streicheln), Männer mehr zu aufregenden Spielen (hochwerfen, Fangen spielen). Kinder brauchen beides. Man kann aus dem Blickwinkel der Psychologie erklären, warum Kinder beides brauchen. Man kann aus dem Blickwinkel der Psychologie auch erklären, warum Männer und Frauen systematisch zu spezifischen Erziehungsrollen neigen. Man kann zwei und zwei zusammenrechnen und festhalten, dass es in der Steinzeit nicht anders gewesen ist, auch wenn uns kein Steinzeitmensch ein Tagebuch als Beleg hinterlassen hat. Es wäre ja bescheuert, gegen die feinen biologischen Unterschiede anzuarbeiten und alle Sippenmitglieder zur Selbstverbiegung zu zwingen. Kultur verstärkt biologische Unterschiede. Das ist effektiv. Wir brauchen verschiedene Rollen. Wir haben sie schon immer gebraucht. Das macht unser Leben leichter. Man stelle sich nur vor, jeder von uns muss jeden Tag eine andere Rolle ausfüllen: heute liebende Mutter, morgen strenger Bundeswehrausbilder, übermorgen zuvorkommender Verkäufer, dann analytischer Forscher, dann... AHHH! Das wäre nicht nur nervig, das ist schlicht unmöglich. Wir begegnen der Komplexität unserer Aufgaben mit Spezialisierungen. Nichts anderes verbirgt sich hinter Rollenmodellen, Geschlechterrollen eingeschlossen.
 
Mehr Kultur durch weniger Testosteron?

Kulturschub durch kooperatives Temperament? Der plötzliche Sprung in der Entwicklung des modernen Menschen vor 50.000 Jahren könnte auf einen geringeren Testosteron-Spiegel und damit einhergehendes sanfteres Gemüt zurückgehen. US-Forscher haben festgestellt, dass genau zu dieser Zeit die Gesichter der Menschen femininere Züge annahmen – ein typisches Zeichen einer geringeren Wirkung von Testosteron. Weniger männliche Geschlechtshormone könnten die Menschen sanfter gemacht haben und damit zu kooperativen Kulturschaffenden, vermuten die Anthropologen im Magazin "Current Anthropology".

scinexx | Mehr Kultur durch weniger Testosteron?: Entwicklungsschub des modernen Menschen möglicherweise durch hormonelle Veränderungen - Ur-Mensch, Frühmensch, kulturelle Entwicklung - Ur-Mensch, Frühmensch, kulturelle Entwicklung, kulturelle Evolut
 
Mehr Kultur durch weniger Testosteron?

Kulturschub durch kooperatives Temperament? Der plötzliche Sprung in der Entwicklung des modernen Menschen vor 50.000 Jahren könnte auf einen geringeren Testosteron-Spiegel und damit einhergehendes sanfteres Gemüt zurückgehen. US-Forscher haben festgestellt, dass genau zu dieser Zeit die Gesichter der Menschen femininere Züge annahmen – ein typisches Zeichen einer geringeren Wirkung von Testosteron. Weniger männliche Geschlechtshormone könnten die Menschen sanfter gemacht haben und damit zu kooperativen Kulturschaffenden, vermuten die Anthropologen im Magazin "Current Anthropology".
...das hättest du als Zitat kenntlich machen sollen ;)

ich zitiere aus derselben Quelle:
Robert Cieri von der Duke University in Durham und seine Kollegen werfen nun eine weitere mögliche Zutat in den Topf: Veränderungen im Hormonhaushalt, genauer gesagt beim "männlichen" Geschlechtshormon Testosteron. Die Forscher werteten die Merkmale von fossilen Schädeln moderner Menschen aus unterschiedlichen Epochen aus und verglichen sie mit den Gesichtsknochen heutiger Menschen verschiedener ethnischer Herkunft. Besondere Aufmerksamkeit legten sie auf die Eigenschaften der Überaugenwülste, der Gesichtsform und von weiteren charakteristischen Strukturen.
...die machen Sachen... ts ts ts ... in unserem vehement diskutierten Faden "Humangenetik ..." könnten die damit kaum reüssieren :D
 
z.B. kann ein mit markanten Überaugenwülsten ausgestatteter Mensch durchaus friedlich und kooperativ sein ;) aus diesem unerheblichen äusseren Merkmal auf aggressiv-wüste Brünftigkeit im Zustand permanenten Testosteronrausches zu schließen, ist no go :rofl:(und überhaupt: Schädelformen klassifizieren...)
schon Goethe spottete über Lavaters Physiognomik
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass Testosteron mit Knochenbau und Physiognomie verbunden wird, ist eigentlich nichts Neues (außer für Goethe).

Unterhalb von "aggressiv-wüster Brünftigkeit im Zustand permanenten Testosteronrausches" bleibt sicher auch Platz für kleinere Verhaltensänderungen.

Man kann die These in Frage stelle , wird sie vielleicht auch noch. Immerhin ist sie interessant, dass man das auch ohne Albernheiten aufnehmen kann.
 
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