AEIOU - Kaiser Friedrich III.

Konradin

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Das geheimnisumwobene AEIOU ist wohl das Auffallendste was uns von Friedrich von Habsburg (21.9.1415-19.8.1493), seit 1440 als Friedrich IV. römisch-deutscher König, seit 1452 als Friedrich III. römisch-deutscher Kaiser - der letzte in Rom gekrönte übrigens -, erhalten blieb.

Die Bedeutung von AEIOU hat bis heute niemand so recht entschlüsselt:
Die Mutmaßungen gehen von lateinischen Sprüchen wie Austria erit in orbe ultima, Austria est imperio optime unita bzw. Austriae est imperare orbi universo bis zum deutschen Alles Erdreich ist Oesterreich untertan und Aller Ehren ist Oesterreich voll (da U damals nur in Form von V existierte; der Originalspruch lautet ja eigentlich AEIOV, nicht AEIOU!).

Auch Friedrich selbst bleibt bis heute ein Rätsel:
Die einen nennen ihn des Römischen Reiches Erzschlafmütze, andere zollen seiner weisen und friedfertigen Politik Respekt und nennen ihn Friedenskaiser.
Er war angeblich träge und konservativ, dazu auch sparsam, wenn nicht gar geizig. Man warf ihm mangelndes Interesse an der Politik vor; so hielt er sich von 1452 bis 1471 nicht ein einziges mal im Reich auf, sondern kümmerte sich um seine Erblande. Der Untergang des Oströmischen Reiches 1453 bekümmnerte ihn kaum, wohl auch deswegen weil er nun unbestritten der einzige römische Kaiser war. Daß der Vorwurf der poltischen Desinteresse fehl am Platze ist, zeigt sich schon sehr bald: 1477 nämlich bringt der Kaiser die Hochzeit seines Sohnes Maximilian mit der Erbprinzessin Maria von Burgund, Tochter Karls des Kühnen, Herzogs von Burgund und reichsten Fürsten seiner Zeit, zustande (bereits 1473 traf er sich mit Karl dem Kühnen in Trier); nach Marias frühem Tod 1482 sollte Burgund tatsächlich an Habsburg fallen (1493 trat der König von Frankreich von seinen Ansprüchen auf die Pfalzgrafschaft Burgund und das Artois zurück; lediglich das Herzogtum Burgund blieb französisch).
Daß er ohne Tatkraft gewesen sei, wird auch durch folgendes widerlegt: 1474, als Karl der Kühne Neuß belagerte, entsetzte Friedrich die Stadt an der Spitze eines starken Reichsheeres.
1485 fiel Wien zwar an Matthias I. von Ungarn, doch nach dessen Tod 1490 konnte es Maximilian, der 1486 zum römischen König gewählt wurde, zurückerobern.
Seine letzten Jahre verlebte Friedrich in Linz.
1493 mußte man dem Kaiser in einer komplizierten Operation ein Bein amputieren, an dessen Folgen er am 19. August mit fast 78 Jahren verstarb; vielleicht erlitt er auch einen Schlaganfall.
Erst 20 Jahre später wurde er nach der Fertigstellung seines Grabes im Wiener St. Stephansdom feierlich beerdigt.
Mit 53 Regierungsjahren übertrifft Friedrich III. jeden anderen deutschen Herrscher des Alten Reiches wie auch mit 77 Lebensjahren; lediglich zwei andere Habsburger kommen ihm insofern fast gleich: Rudolf I., der 1291 starb, wurde 73; Philipp II., König von Spanien und sein Ururenkel, erreichte das 71. Lebensjahr.
 
Friedrich III. verfügte über zu wenig Mittel um große Politik zu machen - seine Hausmacht war einfach zu gering. Er war weit vom großen Territorialbesitz seiner Nachfolger entfernt!
Als Friedrich geboren wurde war die Familie Habsburg in drei Linien gespalten:
Die ältere Albertinische Linie beherschte das Herzogtum Österreich (in etwa die heutigen Bundesländer Nieder- und Oberösterreich mit der Hauptstadt Wien). Herzog Albrecht V. ehelichte die letzte Luxemburgerin Elisabeth und folgte seinem Schwiegervater Sigismund als König auf den böhmischen, ungarischen und deutschen Thron nach.

Die jüngere leopoldinische Linie beherrschte Anfangs die Herzogtümer Steiermark, Krain, die Grafschaft Tirol und die alten Habsburgischen Besitzungen in der Schweitz und dem Oberelsass, teilte sich aber um 1400 in eine Tiroler und eine steirische Linie.

Friedrich III. entstammte dieser steirischen Linie, erbte also ein Gebiet das die heutige Steiermark, Kärnten und Teile Sloweniens umfasste - ein sehr kleines Gebiet.

Friedrichs Glück war es, alle seine Konkurrenten und Gegner zu überleben. Die albertinische Linie starb mit König Albrechst Sohn, Ladislaus Posthumus aus - Friedrich konnte zwar nicht das Erbe in Böhmen und Ungarn antreten, in Österreich aber sehr wohl.

Seine Gegenspieler in Böhmen (Georg von Podiebrad) und in Ungarn (Matthias Corvinus der ihn sogar aus Wien vertrieb) hat er ebenfalls überlebt, deren Nachfolger aus dem Hause der Jagellonen waren bei weitem nicht so gefährlich.

Ich glaube Friedrich war Pragmatiker - er hat einschätzen können was möglich ist (und mit seinen beschränkten Einkünften war nicht viel möglich), er (und seine Nachkommen) hatte aber auch unglaubliches Glück - Friedrich wurde als Erbe der Steiermark in der Burg zu Graz geboren, sein Urenkel Karl V. hingegen wird die Welt beherrschen.
 
hallo zusammen,

kann mir vielleicht irgend jemand bei folgendem problem helfen:

habe mal irgendwo gelesen, dass - ich glaube - im römischen reich deutscher nationen während einer epoche "ABCD" auf einigen wappen stand und dies so etwas in der art wie "österreich regiert die welt" bedeuten soll.

kann mir jemand sagen, ob ich da richtig liege oder etwa was falsches aufgeschnappt hab?

danke schon mal im voraus!
 
Du meinst wohl eher "AEIOU" - das Kennzeichen von Friedrich III. Friedrich III. (HRR) ? Wikipedia

Auf diversen Bauwerken, die unter seiner Herrschaft gebaut wurden und auch in seinem persönlichen Notizbuch taucht immer wieder dieser "Wahlspruch" auf. Wofür die Buchstaben stehen, hat der gute Friedrich aber nirgends aufgeschrieben, drum kann auch nur spekuliert werden, was er wirklich damit meinte.

Dieses "Österreich regiert die Welt" ist tatsächlich eine Variante, nämlich: Alles Erdreich Ist Österreich Untertan".

Es gibt aber auch diverse andere Deutungen, manche ernst gemeint, andere eher sarkastisch und witzig (Allen Ernstes ist Österreich unwiderstehlich). http://de.wikipedia.org/wiki/A.E.I.O.U.
 
Es ist zweifelhaft, ob die Buchstaben überhaupt als Abkürzung für irgendetwas gedacht waren oder ob es sich nicht vielmehr um eine Art Buchstabenmystik handelte.
 
- Friedrich wurde als Erbe der Steiermark in der Burg zu Graz geboren, sein Urenkel Karl V. hingegen wird die Welt beherrschen.

Eine kleine Korrektur:
Friedrich III. wurde nicht in Graz, sondern in Innsbruck, also in Tirol geboren, wo sein Vater 1415 vorübergehend die Herrschaft übernommen hatte.

 
Das geheimnisumwobene AEIOU ist wohl das Auffallendste was uns von Friedrich von Habsburg (21.9.1415-19.8.1493), seit 1440 als Friedrich IV. römisch-deutscher König, seit 1452 als Friedrich III. römisch-deutscher Kaiser - der letzte in Rom gekrönte übrigens -, erhalten blieb.
Ob AEIOU (oder AEIOV) wirklich das Auffallendste ist, was Kaiser Friedrich III. (als Herzog von Österreich Friedrich V., als König hat er sich ebenfalls als Friedrich III. bezeichnet, Friedrich IV. wurde er erst durch spätere Historiker, die seinen Vorfahren Friedrich den Schönen ebenfalls zu den dt.-röm. Königen zählten) hinterlassen hat, wäre zu diskutieren.

Auf jeden Fall ist er auf diese Weise selbst bis ins Internet gelangt und sogar Menschen präsent, die wahrscheinlich nicht einmal wissen, dass es ihn gab.

Weniger bekannt ist übrigens, dass noch zwei weitere Familienmitglieder so eine Buchstabenfolge hin und wieder verwendet haben. Da sowohl Friedrichs Cousin Herzog Sigmund / Sigismund der Münzreiche (Tiroler Linie der Leopoldiner), als auch sein Neffe Ladislaus Postumus (Albrechtinische Linie) zeitweise in seinem unmittelbaren Umfeld zu finden waren, dürfte er hier das Vorbild gewesen sein.
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Geboren wurde Friedrich III. während des Konzils zu Konstanz, gestorben ist er in dem Jahr, nach dem Columbus Amerika sozusagen entdeckte, seine Lebensdauer umfasste also fast ein ganzes Jahrhundert.

Ob die lange Lebensdauer wenigstens zum Teil als Leistung gesehen werden kann, wäre zu überlegen. Die meisten Habsburger in den Generationen um ihn starben gewöhnlich mit 40 /45 Jahren. Allerdings hatte Friedrich mindestens 8 Geschwister, von denen (mit ihm) vier das Erwachsenenalter erreichten, und seine beiden Schwestern, die Kurfürstin Margarethe von Sachsen (gest. 1486, während des Reichstages, als ihr Neffe Maximilian zum deutsch-römischen König gewählt wurde; als Geburtsdatum wird gewöhnlich 1416 angenommen, als Geburtsort Wiener Neustadt oder auch Innsbruck) und die Markgräfin Katharina von Baden (1424-1493) erreichten ebenfalls ein recht hohes Alter.

Heute gibt es zu Friedrich III. einen Wikipedia-Artikel, der als Erstinformation sehr informativ ist und seit 2013 in die Liste der sogenannten exzellenten Artikel übernommen wurde. Das war allerdings nicht immer so, als ich das erste Mal Wikipedia diesbezüglich kontaktiert habe, war es noch ein relativ kurzer Artikel, und das einzige Bemerkenswerte, was der/die Verfasserin in diesem mitzuteilen wusste, war, dass eine Regierungsdauer von 53 Jahre doch für eine gewisse Bedeutung spricht. (Damals offensichtlich das einzige Bemerkenswerte.)
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Tatsächlich gehört Friedrich III. zu jenen Habsburgern, bei denen eine deutliche Diskrepanz zwischen neueren wissenschaftlichen Forschungsergebnissen und der Darstellung in neuerer populärwissenschaftlichen Büchern auffällt.
Man vergleiche einmal z. B. nur die Darstellung / Interpretation zu Friedrichs Reise 1485 in den beiden folgenden Büchern:
- Hannes Etzlstorfer, Die Reisen der Habsburger. Von Kavalierstouren, Brautschau und hoher Diplomatie, 2013
- Susanne Wolf: Die Doppelregierung Kaiser Friedrichs III. und König Maximilians (1486-1493) (=Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters - Beihefte zu J.F. Böhmer, Regesta Imperii 25), 2005

Ein Vergleich der beiden Bücher ist natürlich nicht sinnvoll, da sie ganz unterschiedliche Zielsetzungen haben. Immerhin findet sich bei Wolf indirekt auch gleich die Quelle, die der Darstellung zugrundeliegen dürfte, der Etzlstorfer gefolgt ist - der Brief eines Zeitgenossens, der noch vor Antritt dieser Reise geschrieben wurde und dessen Befürchtungen zu dieser widergibt, weswegen er dem Kaiser von der Reise abrät.)
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Mit 53 Regierungsjahren übertrifft Friedrich III. jeden anderen deutschen Herrscher des Alten Reiches
wie auch mit 77 Lebensjahren; lediglich zwei andere Habsburger kommen ihm insofern fast gleich: Rudolf I., der 1291 starb, wurde 73; Philipp II., König von Spanien und sein Ururenkel, erreichte das 71. Lebensjahr.
Was ist eigentlich mit Kaiser Franz Joseph I. (1830-1916), zwar kein dt.-röm. Kaiser, aber immerhin Kaiser von Österreich (1848-1916, bis zu seinem Tod) und ein Habsburger, Regierungszeit: 68 Jahre.
Zum Vergleich: Friedrich III. war dt.-röm. König / Kaiser: 1440-1493, also für 53 Jahre. Herzog von Österreich wurde er offiziell nach dem Tod seines Vaters (1424), die Herrschaft in einem Teil der österreichischen Länder (Innerösterreich) hat er seit ca. 1435 selbst ausgeübt, das ergibt eine Herrschaft in Österreich von 69 Jahre bzw. 57 oder 58 Jahren.

Es gibt sogar einige interessante Parallelen zwischen beiden. Friedrich stand am Beginn des Aufstiegs der Habsburger (der unter seinem Nachfolger Maximilian I. begann) zu einer der ersten Herrscherfamilien in Europa, und Franz Joseph I. am Ende. (Mit seinem Nachfolger, dem österr. Kaiser Karl I., ging die Herrschaft der Habsburger endgültig in Österreich und ihren anderen Ländern zu Ende.)
Friedrich III. wurde 1415 während des Konzils von Konstanz (das war von 1414-1418) geboren, Franz Joseph I. ist 1916 während des Ersten Weltkrieges (das war 1914-1918) gestorben.
Beide haben als Herrscher sicher sehr viel durch ihre lange Lebensdauer und durch ihre lange, durchgehende Herrschaftsdauer erreicht bzw. bewahren können.

Beiden wird außerdem nachgesagt, dass sie persönlich eher anspruchslos waren und ihr Privatleben dürfte für ihre damalige Zeit einigermaßen das gewesen sein, was als seriös (bzw. was noch als) seriös) gewertet wird.
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Friedrich III. hat relativ spät geheiratet, seine Eheschließung mit Eleonore (Leonor, Leonora) von Portugal wurde 1452 in Rom geschlossen, einige Tage vor der (gemeinsamen) Krönung.
Bei einem Vergleich mit Eheschließungen anderer zeitgenössischer Fürsten fällt auf, dass Friedrich seine erste und einzige Ehe in einem Alter eingegangen ist, wo andere Fürsten gewöhnlich bereits ihre zweite oder sogar dritte Ehe schlossen.

Das Paar hatte 5 (oder vielleicht sogar 6 Kinder), von denen allerdings nur zwei das erste Lebensjahr überlebten und für die damalige Zeit auch relativ alt wurden: König / Kaiser Maximilian I. (1459-1519) und Herzogin Kunigunde von Bayern(-München) (1465-1520).
(Interessant ist, dass Friedrich bzw. Eleonore keinem ihrer Kinder einen Namen gegeben haben, der zuvor ihren Familien vorgekommen ist. Der Name Maximilian taucht hier überhaupt zum ersten Mal in einer Herrscherdynastie auf.)

Die Ehe, in der populärwissenschaftlichen Literatur als unglücklich (für die Ehefrau), in der neueren wissenschaftlich fundierten Literatur als schwierig bezeichnet, endete bereits 1467 mit dem Tod der Kaiserin. Der Fortbestand der Dynastie war zwar durch einen Thronfolger gesichert, aber keineswegs besonders, sodass es durchaus überrascht, dass Friedrich III. nicht noch einmal geheiratet hat und offensichtlich auch gar keine weitere Eheschließung angestrebt hat. (Das lässt natürlich Raum für Spekulationen, hinzu kommt noch, dass Friedrichs Beraterstab sich später vor allem aus Männern bestand, von denen die meisten unverheiratet oder verwitwet waren.)

Man warf ihm mangelndes Interesse an der Politik vor; so hielt er sich von 1452 bis 1471 nicht ein einziges mal im Reich auf, sondern kümmerte sich um seine Erblande.
Wenn er sich um seine Erblande in diesem Zeitraum gekümmert hat, wird ihm wohl kaum mangelndes Interesse an der Politik vorzuwerfen sein. (Das wäre wohl nur der Fall, wenn er sich zu dieser Zeit z. B. nur um den Obstgarten in Wiener Neustadt gekümmert oder Handschriften gesammelt hätte. :) )

In diesem Zusammenhang wäre wohl zu überlegen, dass sich z. B. auch Kaiser Sigismund (Friedrichs Vorgänger als Kaiser) oft jahrelang nicht im Reich aufgehalten hat. (Aber Besuche an anderen Höfen außerhalb des HRR / Glänzen auf dem Internationalen Parkett oder Krieg mit den Hussiten in Böhmen bzw. ein Abwehrkampf gegen das Osmanische Reich dürfte vielen Historiker/innen vielleicht in der Biographie eines Kaisers des HRR besser gefallen.)
Ein Problem dürfte allerdings bei beiden Herrschern gewesen sein, dass ihre Hausmacht an der Peripherie des HRR lag. (Als König von Ungarn war Sigismund eigentlich nicht einmal ein Reichsfürst.)

Fakt ist jedenfalls, trotz langer Abwesenheit konnte Friedrich III. sich in der Position des Kaisers behaupten. Zwar gab es in den 1450er-Jahren mindestens zweimal einen Plan, ihn durch die Wahl eines dt.-röm. Königs zu entmachten, doch keiner dieser Pläne brachte es wenigstens ansatzweise zur Umsetzung. Letztlich war es der Kaiser selbst, der 1485/86 die Wahl seines eigenen Sohnes zum dt.-röm. König durchsetzte und damit diesem seine Nachfolge sichern konnte.

Daß er ohne Tatkraft gewesen sei, wird auch durch folgendes widerlegt: 1474, als Karl der Kühne Neuß belagerte, entsetzte Friedrich die Stadt an der Spitze eines starken Reichsheeres.
1485 fiel Wien zwar an Matthias I. von Ungarn, doch nach dessen Tod 1490 konnte es Maximilian, der 1486 zum römischen König gewählt wurde, zurückerobern.

Zumindest der Kampf mit Matthias Corvinus taugt wohl kaum als Beweis für die Tatkraft des Kaisers. (Er bestätigt wohl eher dessen Neigung zu Stursinn bzw. Kompromisslosigkeit, in einer Sache nachzugeben, bevor sie tatsächlich entschieden war, und damit Verluste zu haben, die nicht mehr zu korrigieren waren.)
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Mit der Entsetzung von Neuss gelang Friedrich III. seine Rehabilitierung, nachdem ihm im Westen des HRR der "Alte Zürichkrieg" und vor allem die "Armagnakenplage" (für die er nach neuerer Forschung nur bedingt persönlich verantwortlich war) in den 1440er-Jahren ziemlich viel von seinem Ansehen als Herrscher gekostet hatten. (Die lange Dauer seiner Herrschaft gab ihm offensichtlich auch die Chance, frühere Fehler wieder auszugleichen.)

Ein Beweis für die Tatkraft des Kaisers ist der Kriegszug in die Niederlande 1488 (während Maximilians Gefangenschaft in Brügge). Friedrich III. war damals immerhin schon über 70 Jahre, es mag sein, dass es die Zeitgenossen durchaus beeindruckt haben dürfte, dass der Kaiser sich, wenn notwendig, noch zu solchen Unternehmungen aufraffen konnte.
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Was den Kampf mit Matthias Corvinus betrifft, lässt sich an ihm auch ganz gut untersuchen, wie gewisse Legenden entstanden sein dürften.
Die verbreitete Darstellung beschränkt sich darauf, dass Friedrich Matthias überlebte und daher die von ihm besetzten (bzw. eroberten) Teile der österreichischen Erblande wieder zurückerhielt. Dass diese zuerst einmal von Maximilian wieder zurückerobert werden mussten (auch wenn das offensichtlich recht komplikationslos durchgeführt wurde), wird gewöhnlich weggelassen.

Fakt ist, dass sich Matthias zum Sterben für Friedrich und Maximilian einen recht guten Zeitpunkt ausgesucht hatte.
- Ein Waffenstillstand war nur wenige Wochen vor seinem Tod verlängert worden. (Der wurde mit seinem Tod hinfällig, und aus der Sicht der Zeit war eine offizielle Kriegserklärung nicht notwendig, was bei einem Friedensschluss sehr wohl der Fall gewesen wäre.)
- Maximilian befand sich zu diesem Zeitpunkt in Innsbruck und bereitete gerade einen Kriegszug gegen das damalige Frankreich vor. Von Innsbruck ist es geografisch nicht so weit nach Niederösterreich, und da er ohnehin einen Feldzug plante, war es nicht notwendig, erst einmal überhaupt ein Heer zusammenzubringen. Maximilian konnte also die Rückeroberung sofort angehen.

Nur eine Überlegung: Wäre die "Rückeroberung" auch so "glatt" verlaufen, wenn Matthias erst einige Monate später gestorben wäre? (Der auf diese Rückeroberung folgende Einfall in Ungarn, um habsburgischen Erbansprüche, die sich aus dem Vertrag von Wiener Neustadt / Ödenburg aus dem Jahr 1463 ergaben, zu verwirklichen, war zwar nicht erfolgreich, bot aber eine gute Ausgangsbasis für Verhandlungen mit dem neuen Herrscher, der auch auf die Eroberungen seines Vorgängers und weitere Besitzungen der Habsburger (im damaligen Ungarn) verzichtete und einen neuen Erbvertrag schloss, dem Jahre später noch ein weiterer Erbvertrag, eine Doppelhochzeit und zuletzt tatsächlich der Erbfall folgen sollten.)

Es war also keineswegs (oder nicht nur) so, dass die eroberten Teile der österreichischen Erblande wieder an die Habsburger gingen, nur weil Friedrich III. Matthias eben überlebt hatte (und dieser es nicht geschafft hatte, zum Zeitpunkt seines Todes seine Nachfolge zu sichern).

Dass das später von der Nachwelt so gesehen wurde, dürfte folgende Gründe haben:
- Es wurde zumindest in der älteren Forschung davon ausgegangen, dass nur der Starrsinn des Kaisers einen Friedensschluss verhindert hatte. Maximilian selbst hätte mit Matthias lieber Frieden geschlossen, statt den Waffenstillstand erneut zu verlängern, um freie Hand für den Krieg mit Frankreich zu haben und daher hätte er auch auf Teile von Niederösterreich verzichtet.
- Dass Friedrich III. Matthias (1443-1490), dessen Vater er aufgrund seines Alters hätte sein können, tatsächlich überlebte, wäre wohl eher nicht zu erwarten gewesen.
- Friedrich III. hatte ungefähr 30 Jahre zuvor eine Auseinandersetzung (um Niederösterreich und Wien) für sich entscheiden können, da der (eigentlich siegreiche) Gegner [sein jüngerer Bruder Erzherzog Albrecht VI. (1418-1463)] überraschend gestorben war.
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Ich persönlich halte Kaiser Friedrich III. für eine sehr spannende Persönlichkeit, obwohl er offensichtlich nicht über das verfügt, was gewöhnlich bei einer interessanten Persönlichkeit erwartet wird: Charisma, Überdurchschnittlichkeit, Faszination.

Aber er gehört eindeutig zu jenen historischen Figuren, bei denen es bis heute nicht gelungen ist, zu einer insgesamt einheitlichen Beurteilung zu kommen, wobei zurzeit zu beobachten ist, dass seine Einschätzung als fähiger Politiker inzwischen zunimmt, während er als Mensch sozusagen an Sympathie verliert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tatsächlich gehört Friedrich III. zu jenen Habsburgern, bei denen eine deutliche Diskrepanz zwischen neueren wissenschaftlichen Forschungsergebnissen und der Darstellung in neuerer populärwissenschaftlichen Büchern auffällt.
Man vergleiche einmal z. B. nur die Darstellung / Interpretation zu Friedrichs Reise 1485 in den beiden folgenden Büchern:
- Hannes Etzlstorfer, Die Reisen der Habsburger. Von Kavalierstouren, Brautschau und hoher Diplomatie, 2013
- Susanne Wolf: Die Doppelregierung Kaiser Friedrichs III. und König Maximilians (1486-1493) (=Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters - Beihefte zu J.F. Böhmer, Regesta Imperii 25), 2005

Ein Vergleich der beiden Bücher ist natürlich nicht sinnvoll, da sie ganz unterschiedliche Zielsetzungen haben. Immerhin findet sich bei Wolf indirekt auch gleich die Quelle, die der Darstellung zugrundeliegen dürfte, der Etzlstorfer gefolgt ist - der Brief eines Zeitgenossens, der noch vor Antritt dieser Reise geschrieben wurde und dessen Befürchtungen zu dieser widergibt, weswegen er dem Kaiser von der Reise abrät.)

Dazu noch nachträglich eine Klarstellung, da eine Korrektur im Artikel selbst nicht mehr möglich ist (und aufgrund der Länge gar nicht sinnvoll sein dürfte), und ich mich da ein wenig missverständlich ausgedrückt haben dürfte.

Ein Vergleich der beiden Bücher ist natürlich nicht sinnvoll, da sie ganz unterschiedliche Zielsetzungen haben. ...
Das mit dem Nichtvergleichen bezieht sich natürlich auf die beiden hier angeführten Werke als Ganzes, denn eine wissenschaftliche quellenfundierte Arbeit und ein Sachbuch zur Unterhaltung der breiten Masse lassen sich nicht gut vergleichen.

Wie unterschiedlich beide Arbeiten sind, ist auch daran zu erkennen, wie ich gelesen habe: Die Arbeit von Wolf habe ich mir ausgeliehen, und sie an einem Wochenende, wo ich nichts anderes zu tun hatte, durchstudiert, was nicht ohne einige Pausen möglich war. :fs:
Etzlstorfer dagegen habe ich im Laden auf Schloss Hof gelesen, während ich dort auf meine Freundinnen gewartet habe.:D


Der Vergleich beschränkt sich in diesem Beispiel nur darauf, wie in beiden Bücher die Reise des Kaisers beschrieben (und auch gewertet) wird.

In der wissenschaftlichen Arbeit von Wolf wird zunächst der Ablauf der Reise (Route, Aufenthalte, Dauer) zusammengefasst. Hier handelt es sich um eine sorgfältig geplante Reise mit zügigen Ablauf. Abweichungen von der ursprünglichen Reiseroute, die durchaus Sinn macht, werden plausibel begründet. Es wird ausdrücklich belegt, dass die Besuche des Kaisers in einigen Reichstädten auf Einladungen dieser erfolgten.
Wolf sieht die Reise durchaus als persönlichen Erfolg für den Kaiser, auch wenn sie ihm zumindest nach den Quellen keine Reichshilfe gegen Ungarn brachte.
In wie weit die Reise nun tatsächlich erfolgreich war - in der wissenschaftlichen Arbeit wird sie jedenfalls als seriöse Unternehmung beschrieben.

Ganz anders liest sich die Reise bei Etzlstorfer. Die Reise ist in keinster Weise ein Erfolg, und das Verhalten des Kaisers mehr als peinlich. Die Reichsfürsten, die er mit seinem Besuch zwangsbeglückt, nervt er mit seinem Anliegen, Hilfe gegen Ungarn zu bekommen, zudem andere überzeugen oder für sich einnehmen, nicht gerade seine Stärke ist. Die Reichsfürsten, die er nicht aufsucht, sind deswegen gekränkt. Zwischen durch muss der Kaiser dauernd die Reiseroute ändern, wenn ihm wieder einmal das Geld ausgegangen ist. Dann werden Reichsstädte mit seinem Besuchen zwangsbeglückt, um so die kaiserliche Kasse wieder ein wenig aufzufüllen.
Das liest sich zwar ganz lustig, und der Kaiser wirkt dabei nicht einmal gänzlich unsympathisch, aber es bleibt eben doch die Erkenntnis: Hätte er sich das wirklich antun müssen?
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Da Wolf ihre Arbeit auf Primärquellen aufbaut, ist ihre Beschreibung der Reise des Kaisers sicher die glaubwürdigere.

Etzlstorfer, dessen Buch (angeblich eine erste Auflage) einige Jahre später entstanden ist, dürfte diese Arbeit nicht gelesen haben, vielleicht hat er auch nicht gewusst, dass dort einiges zu dieser Reise zu finden gewesen wäre. Aber es drängt sich doch der Verdacht auf, dass er vielleicht überhaupt keine neuen Forschungsergebnisse für sein Buch verwendet hat, und das spricht auch bei einem populärwissenschaftlichen Buch nicht für dieses, so unterhaltsam es auch sein mag.
(Und ein populärwissenschaftliches Sachbuch ist kein Roman.)
...

Jedenfalls finde ich, dass an diesem Beispiel ganz gut gezeigt werden kann, wie unterschiedlich die Ergebnisse bei ein und derselben Person bzw. bei und demselben Geschehnis sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da Beiträge korrigieren nach einiger Zeit selbst bei ausdrücklicher Kennzeichnung der korrigierten Stellen nicht möglich ist, noch zwei Korrekturen.

Jedenfalls finde ich, dass an diesem Beispiel ganz gut gezeigt werden kann, wie unterschiedlich die Ergebnisse bei ein und derselben Person bzw. bei und demselben Geschehnis sind.

Eine kleine inhaltliche Korrektur:
Jedenfalls finde ich, dass an diesem Beispiel ganz gut gezeigt werden kann, wie unterschiedlich die Ergebnisse bei ein und derselben Person bzw. bei und demselben Geschehnis [gesehen werden können].
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(Der auf diese Rückeroberung folgende Einfall in Ungarn, um habsburgischen Erbansprüche, [...] und einen neuen Erbvertrag schloss, dem Jahre später noch ein weiterer Erbvertrag, eine Doppelhochzeit und zuletzt tatsächlich der Erbfall folgen sollten.)
Erbvertrag ist gut, Ungarn hatte immer ein Wahlkönigtum

Da es mit dem Thema des Threads nicht viel zu tun hat (daher wurde dieser Teil auch von mir in Klammer gesetzt), machen wir halt aus dem Erbvertrag bzw. den Erbverträgen: Verträge, in denen es auch Nachfolgeregelungen gab.
Es geht eigentlich nur darum, dass der Vertrag von Wiener Neustadt / Ödenburg weiter gültig blieb, da die entscheidenden Punkte in die später geschlossenen Verträge übernommen wurden.
 
Ein erster Versuch, die "Literaturlage" ein wenig zu beleuchten:
(Immerhin feiert dieser "zwielichtige" Herr, um den es in diesem Thread geht, in einigen Tagen seinen 600. Geburtstag - das ist doch ein Anlass wieder einmal in diesem Thread ein Posting zu hinterlassen. ;))

Ein Problem ist sicherlich, dass die Literatur zu König / Kaiser Friedrich III. (HRR) ziemlich unübersichtlich und umfangreich ist. (Beschäftigt man sich mit dem 15. Jahrhundert und den "innereuropäischen" Verhältnissen taucht er doch immer wieder irgendwie auf, und wenn nur am Rande.)

Der aktuelle Wikipedia-Artikel bietet jedenfalls eine umfassende und (nach meiner persönlichen Einschätzung) gute und informative Einführung.

Aufschlussreich sind sicher auch die doch sehr zahlreichen Artikel zu Friedrich III. in verschiedenen biographischen und historischen Lexika, wobei ich persönlich allerdings den Eindruck habe, dass immer zu beachten bleibt:
Wann ist der Artikel entstanden?
Steht er eher in der Forschungstendenz / wissenschaftlichen Zuordnung des 19. Jahrhunderts oder den neueren Forschungen vom Ende des 20. Jahrhunderts?

Das dürfte auch bei den meisten wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Arbeiten zu berücksichtigen sein.

Bei der Literatur kommt man inzwischen wohl nicht an folgender Arbeit vorbei:

Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 17), 1997, 3 Bände

Persönlicher Eindruck:
Es handelt sich dabei um ein wirklich umfangreiches, wissenschaftliches Werk mit einer ganzen Unmenge von Fachinformation, wobei der Fokus auf dem Zeitraum 1440 - 1493 liegt. (Aus der Zeit zuvor gibt es auch kaum gesicherte Information.)
Da wird einiges über den Hof, die Hofämter, auch die Entwicklungen und Veränderungen, die Kanzleien berichtet. Es gibt ein umfangreiches Interinar, in dem auch auf abweichende oder unklare Angaben Rücksicht genommen wird. Der Begriff Rat ist übrigens sehr weit gefasst, es geht nicht nur um den unmittelbaren Beraterstab und die Beamten von Friedrich III., nicht nur um das unmittelbare Umfeld des Herrschers, sondern sämtliche Gebiete des damaligen HRR sind einbezogen. So gibt es auch eine ganze Menge zusätzlicher Informationen über die Länder / Gebiete, die dortigen Herrscherfamilien und anderen Regierenden, die führenden Familien und Politiker etc., und das betrifft auch jene Länder / Gebiete, die gewöhnlich bei einer Arbeit über das 15. Jahrhundert kaum beachtet werden.
Das Buch ist ein ausgezeichnetes Nachschlagewerk, allerdings sicher nichts für Menschen, die eigentlich nur ein wenig über Friedrich III. informiert werden wollen und das vielleicht gar nicht einmal auf zu anspruchsvollen Niveau.

Was die Biographien betrifft, so kommt man wohl an der Biographie von Koller als die zurzeit Aktuellste nicht vorbei:

Heinrich Koller: Kaiser Friedrich III, 2005.

Nicht uninteressant zu dieser Biographie ist die Rezension, in: Sehepunkte 6, 2006, Nr. 9, die auch im Internet zugänglich ist. Der Link dazu: http://www.sehepunkte.de/2006/09/9389.html.

Persönlicher Eindruck: Die Biographie zeichnet ein relativ anderes Bild von Friedrich III. als frühere Biographien (kommt er hier auch als Politiker durchaus besser weg, so ist er eindeutig ein ziemlich zweifelhafter Charakter) ist aber jedenfalls interessant. Allerdings hätte ich mir in vielen Punkten etwas mehr Hintergrundinformationen gewünscht. Das ist jedoch weniger die Schuld des Autors, sondern dürfte damit zusammenhängen, dass er, der sich offensichtlich viele Jahre mit Friedrich III. und seiner Zeit befasst hat, wahrscheinlich eine ganze Menge zusätzliches Wissen und Quellenkenntnis hat, die er wohl mit Blick auf den Buchumfang gar nicht unterbringen oder näher anführen konnte.

Positiv habe ich gefunden, dass Koller immer wieder bei Geschehnissen oder auch Figuren im Umfeld des Herrschers alternative Sichtweisen zumindest anführt und damit auch zum Hinterfragen und Überdenken anregt.

Zumindest als Vergleich zu Koller nicht uninteressant ist auch eine ältere "populärwissenschaftliche" Biographie:
Bernd Rill: Friedrich III., 1987 (Verlag Styria)
Sie geht von der "traditionellen" Darstellung des Habsburgers aus, wobei allerdings einiges etwas anders gewertet wird, insgesamt kommt der Habsburger hier relativ sympathisch weg.

Interessant ist, dass selbst bei der Auslegung von zeitgenössischen Quellen zu Friedrich III., die schon immer Beachtung fanden, in den letzten Jahren auch andere Auslegungen diskutiert werden, das betrifft z. B. die "Historia Austrialis" von Enea Silvio Piccolomini. Man vergleiche zu der üblichen Interpretation zur Darstellung Friedrichs III. in diesem Werk z. B. einmal die Diplomarbeit von Alexander Karl Rozman Forschungen zur "Historia Austrialis" des Aeneas Silvius de Piccolominibus , 1998 (in der die Historia als Werk eines Schriftstellers untersucht wird) oder zwei Aufsätze in dem Sammelband: Franz Fuchs - Paul Joachim Heinig - Martin Wagendorfer (Hrsg.): König und Kanzlist, Kaiser und Papst: Friedrich III. und Enea Silvio Piccolomini in Wiener Neustadt, 2013.

Vielleicht kennt jemand hier noch ein paar Werke, deren Lektüre recht interessant ist.:winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Ergänzung zur Literatur über Friedrich III.:

Konstantin Moritz A. Langmaier: Erzherzog Albrecht VI. von Österreich (1418–1463). Ein Fürst im Spannungsfeld von Dynastie, Regionen und Reich (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 38). Böhlau, Köln u.a. 2015, ISBN 978-3-412-50139-6 (Teilweise zugleich: München, Ludwig-Maximilians-Universität, Dissertation, 2013)

Sicher nichts für Leser/innen, die einfach nur ein wenig schmöckern wollen und der Schwerpunkt liegt auch nicht auf König / Kaiser Friedrich III., wie bereits der Titel verrät. Allerdings war er für seinen jüngeren Bruder wohl der Hauptgegner, mit dem sich dieser lebenslang auseinandergesetzt hat.
 
Zwei interessante Links zu Kaiser Friedrich III.:

Der Kaiser liebt Graz - ade, Wien! - Wiener Zeitung Online
Ein Zeitungsartikel für jene, die rasch ein paar Informationen zu Kaiser Friedrich III. suchen, nicht zu genau oder an kritischer Hinterfragung interessiert, aber eine kurzweilige und relativ zulässige Erstinformation.

https://www.onb.ac.at/en/museums/st...tion/vergangene-ausstellungen/goldene-zeiten/
der Bericht über eine Ausstellung an der Österreichischen Nationalbibliothek, die vom November 2015 bis zum Februar 2016 gezeigt wurde, mit recht aufschlussreichen Informtionen, die selbst den Österreicherinnen und Österreichern eher unbekannt sind.
http://www.wienerzeitung.at/themen_...n/699143_Der-Kaiser-liebt-Graz-ade-Wien.html.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass Friedrich III. es geschrieben, ja es als Vorbild seiner Herrschaft erwähnt, ist allerdings noch kein Beweis, macht die Deutung nur sehr wahrscheinlich.
 
Interessanterweise scheint schon zu Friedrichs Lebzeiten die Bedeutung der Devise höchst umstritten gewesen zu sein. Beispielsweise ist das kaiserliche Wappen auf Blatt 40 des Wappenbuches Rösch (Cod. Sang. 1084, ca. 1480) umgeben von nicht weniger als vier Varianten (beachte V mit Lautwert U):

Amor Electys Iniustys Ordinor Vltor
Alle Ere Ist Ob Vns
Aquila Electa Justa Omnia Vincit
Als Erttrich Ist Oesterich Vntertän

Es passt zu diesem enigmatischen Herrscher, dass er offenbar keine öffentliche Klarstellung getroffen hat und das Rätsel köcheln ließ.

Friedrich ist meiner bescheidenen Meinung nach ein wirklich unterschätzter Kaiser.

Heute findet allenfalls seine Heiratspolitik positiv Beachtung, die den Grundstein einer Weltmacht legte, aber weit bemerkenswerter scheint mir, wie es diesem notorisch klammen und militärisch schwachen Herrscher stets gelang, durch Stoizismus und Sich-nicht-in-die-Karten-Gucken-Lassen Rivalen wie Matthias Corvinus oder die Flamen zu übertrumpfen. Wäre Friedrich so schwach gewesen, wie es ihm viele Autoren unterstellen, wäre Maximilian wohl als zweiter Enzio von Sardinien in Brügge verschimmelt.
 
Nun, ich denke nicht, dass Maximilian als zweiter Enzo in Brügge verschimmelt wäre, aber er und sein Vater waren in den Jahren ihrer gemeinsamen Herrschaft als Kaiser und König sicher ein sehr effektives Duo. (Vgl. dazu zum Beispiel: Susanne Wolf, Die Doppelregierung Kaiser Friedrichs III. und König Maximilians (1486-1493) (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters, Beihefte zu J. F. Böhmer 25). Köln-Weimar-Wien, Böhlau, 2005) - ist eigentlich schade, dass noch immer die Vorstellung vom "armen" Maximilian verbreitet ist, der durch seinen Vater gehandicapt war.
 
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