Guten Morgen Salvus,
das es an der Ems-Mündung und an der Küstenregion Funde geben muss, ist unstrittig. Das sagt ja auch schon Kühlborn (2009). Jedoch sagt Tacitus z.B. explizit für das Jahr 16 n. Chr., dass die Germanicus Truppen der Elbe näher sind als dem Rhein und das man die Flüsse herauf fuhr.
"Komme er aber über das Meer, so sei ihnen selbst die Besitzname leicht, dem Feind aber unbekannt. Auch würde der Krieg früher im Jahr begonnen und Legionen und Vorräte miteinander fortgebracht; Reiter und Pferde werden die Flüsse heraufkommen und frisch und ungeschwächt mit einem Mal mitten in Germanien sein."
Tac. II - 5
Numismatisch gesehen gibt es bisher keine Hinweise für die Ems. Für die Weser evtl. auf der rechten Seite im Raum Bückeburg (Altaufzeichnungen des 18./19. Jh. mit Angabe von Münzen des Augustus bis Tiberius, jedoch ohne nähere Bestimmung - dadurch für mich nicht verwertbar). Für die Elbe-Saale-Region siehe dazu meine Münzspurkarte. Der Feldzug des Silius lässt sich ganz gut rekonstruieren, da man neben Hessen auch im Westen von Thüringen Münzen des Germanicus-Horizont vorfindet. Schon Mildenberger verwies in den 70er Jahren auf Grund der archäologischer Befunde auf eine chattische Bevölkerungsgruppe bis zur Saale. An Hand einer eingehenden Gräberfeldanalyse von Schlotheim durch R. Schwarz (LDA Halle; nicht publiziert) konnte festgestellt werden, dass zur Zeitenwende elbgermanische Elemente von rhein-wesergermanischen Elementen abgelöst wurden und auch eine starke Veränderung bzw. Verschiebung in der Belegung des Gräberfeldes stattfand. Eine operative Zangenbewegung von Flotte und Landheer wäre eine Möglichkeit - siehe dazu auch Tiberius im Jahre 5 n. Chr.