Steinzeit-OP auf Amrum

Ich denke, diese wurden aus kulturellen Gründen durchgeführt, um Dämonen entkommen können, die im Körper ihr "Unwesen" treiben (hab ich im Netz gelesen, weiß aber nicht, ob es stimmt).

Da wir nun mal keine schriftlichen Dokumente aus der Steinzeit vorliegen haben, können wir überhaupt keine Aussagen darüber treffen, allenfalls mehr oder weniger begründete Mutmaßungen treffen.
 
.... Aber wenn es um die Prähistorie geht, wird gerne alles mit Kult, Schamanismus und Geistern in Verbindung gebracht - ob zu recht oder zu unrecht, bleibt offen.

Es ist ja eine sehr menschliche Eigenart, übernatürliche Erklärungen für unerklärbares zu finden. Die Wirkungsweise von heilsamen Mitteln und Methoden wurde ja bis in die Neuzeit häufig erst sekundär enträtselt, oder aber gar nicht.

Wenn also irgendeiner unserer Ahnen entdeckte dass ein bestimmtes Kraut gegen Kopfschmerzen hilft, mag er das magisch begründet haben - es dürfte die Akzeptanz und Wirksamkeit bei seinen Patienten nur verstärkt haben (allemal seriöser als Homöopathie :devil:)

Man würde aber Ursache und Wirkung verwechseln, wenn man vermutet das Kraut sei aus Aberglauben verabreicht worden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du sprachst über die Wirksamkeit der Kräuter als Medizin, nicht über die Trepanation. Ich machte daraufhin auf die Wirkung von Glauben oder sagen wir mal auf die Wirkung des Vertrauens in ein Medikament/Kraut aufmerksam.
 
Ich hatte auf das Stichwort sofort Kopfkino über den netten Steinzeitdoktor, der erstmal eine Trepanation durchführt weil die Patienten sich danach eigentlich immer besser fühlen :)

Bei Heilmethoden gibt es doch immer auch einen Placeboeffekt, unabhängig davon ob die Wirksamkeit magisch, wissenschaftlich oder vollkommen absurd begründet wird. Das hat sicher gar nichts speziell mit der Steinzeit zu tun und war in meinem Kräuterbeispiel ja auch als Wirkungsverstärker genannt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, hab ich nicht. Ich bin noch immer nicht so überzeugt.
...es gibt Schädelfunde mit dem eindeutigen Befund der Trepanation; ca. die Hälfte davon weist eindeutig Heilungsspuren auf - und damit sind die steinzeitlichen Schädelfunde gemeint! Diese wurden und werden von Legionen wiss. Spezialisten untersucht.
Was gibt es nun, das dich nicht davon überzeugt, dass diese Funde samt aller ihrer Merkmale echt seien?????
 
...es gibt Schädelfunde mit dem eindeutigen Befund der Trepanation; ca. die Hälfte davon weist eindeutig Heilungsspuren auf - und damit sind die steinzeitlichen Schädelfunde gemeint! Diese wurden und werden von Legionen wiss. Spezialisten untersucht.
Was gibt es nun, das dich nicht davon überzeugt, dass diese Funde samt aller ihrer Merkmale echt seien?????

Ich will es ja nicht "absprechen", aber sollte man wirklich ALLES glauben, was im Spiegel steht?

...der gute alte Imhotep hat aber weder eine Urlaubsreise nach Amrum noch gar eine Zeitreise zum Amrumer Patienten gemacht... :autsch:

Das konnte er ja auch nicht ;)
Bei Imhotep sehe ich es so, dass vieles wissenschaftlich belegt ist. Er galt als hervorragender Arzt und hatte u. a. die Mumifizierung erfunden (wenn ich richtig liege?). Hinzu kam, das er ein großer Baumeister war. Er wurde sogar - aufgrund hervorragenden und vielseitigen Begabungen, Leistungen und Erfindungen - als Gott verehrt.
 
Was für chirurgische Verfahren sind denn überhaupt bekannt, welche mit einfachsten Techniken durchgeführt wurden ?
Mir fällt da nur ein dass in Afrika Ameisenkiefer verwendet wurden um Wundränder zu schließen. Man presste die Wunde zusammen und drückte Ameisen so dagegen, dass die Kiefer beim Beißen die Wundränder schlossen. Dann wurde der Kopf abgepetzt und die Kiefer hielten weiter zusammen. So etwas hat ein Steinzeitvolk sicherlich auch beherrscht.

Aber eine Schädeltrepanation? Kann man von außen einem Schädel überhaupt anmerken dass er hohen Innendruck hat ?

Indirekt bestimmt. Mit evt. nem Schlag auf oder Wunde am Kopf und wenn die Schmerzen zunehmen oder intellektuellen Fähigkeiten schwinden, kann man dann schon - auch ohne moderne Medizin aber lange tradierten vorsgeschichtlichen "medizinischen" Kenntnissen annehmen, dass da ein Innendruck im Schädel besser abgeführt werden sollte, als dass der Mensch direkt stirbt. - Unsere vorgeschichtlichen Vorfahren waren nicht blöd, nur weil sie keine Smartphones oder medizinische Apparaturen mit einem "Bling" kannten. - Sie waren im größeren Maße mit natürlichen Überlebenstechniken vertraut als der/die heutige Elftklässler/in oder der Lehrkörper (oder - sorry - der Historiker) in Deutschland.

Techniken für die Trepanation? Seit der Steinzeit? (Ja, auch erfolgreich steinzeitlich, also Patient/in überlebte) - Guck mal in die archäologische Literatur. Da gibt es eine ganze Menge entsprechender Befunde in der Vorgeschchte.

Nachgewiesen sind mindestens folgende Techniken:

1. Schaben
Die Schädelhaut wurde um das zu trepanierende Areal herum (Steg stehen lassen) eingeschnitten und aufgeklappt. Das Trepanationsloch im Schädelknochen wurde durch Abschaben des Knochens durch einen scharfen Gegenstand (z. B. Feuersteinklinge) erreicht. - Hinweis: Das Loch ist Außen größer als Innen, weite Trichterform und Schabespuren weisen auf die Schabetechnik hin. Es gab Langzeitüberlebende.

2. Bohren
Vorbereitung der Schädelhaut wie oben.
Das Trepanationsloch (oder teilweise in Befunden auch mehrere Löcher) wurde/n mit Hilfe von Hohlbohreren aus der Schädeldecke rausgebohrt.
Teilweise gibt es Hinweise, dass mehrere Bohrungen nebeneinanderlagen und damit das Loch in der Schädeldecke auf diesem Weg vergrößerten.
Auch hier gibt es Hinweise auf Langzeitüberlebende.

Sägen oder Schneiden war eher nicht so gefragt, könnte im Einzelfall bei Schädelverletztungen aber auch gemacht worden sein.

Übrigens - Auch wenn es nicht die Trepanationen selbst betrifft: Zumindest im Frühmittelalter gibt es einige Skelettfunden von Männern, die Jahrzehnte vor ihrem Tod eine gewaltsame Verletzung des Schädelknochens durch Beil oder Schwert erfahren hatten und überlebten.

Steigt einfach mal in die Archäologie ein - reine Historie allein bringt gar nichts - erst recht nicht für diese Zeit. Ihr stellt da oft nur Fragen, die von der Archäologie (teilweise seit Jahrzehnten) beantwortet werden können.

VG
Nemetona
 
Trepanantion

Hallo


@Monika
Ich will es ja nicht "absprechen", aber sollte man wirklich ALLES glauben, was im Spiegel steht?

Ich weiß nicht,warum du dich gegen die Erkenntnis, das es Trepanationen in der Frühzeit gegeben sperrst ?
Auch rein vom technischen ist es ohne Probleme möglich am Schädel zu operieren, ok die Kopfhaut blutet wie Saum aber selbst heute werden einige neurologische Operation am Hirn "ohne Betäubung" durchgeführt, es wird nur die Kopfhaut betäubt, aber das Bohren bekommt der Patent schon mit und am Gehirn selbst verspürt der Patient keinen Schmerz , wie man ja von H.Lector kennt, der einem lebendem Mann das Gerhirn auslöffelt, ohne das dieser Schmerzen verspürt:pfeif:

mfg
schwedenmann
 
Nein, ich will mich doch nicht sperren!! Nur habe ich es mir nicht vorstellen können und habe darüber nachgedacht.
Ich lasse mich doch gern überzeugen und ich bin euch allen sehr dankbar, dass ich hier noch mehr über Geschichte im breiten Umfang erfahren darf.

Lieben Gruß
Monika:winke:
 
Guten Tag erstmal allerseits !
Dies ist mein allererster Beitrag in diesem Forum, durch dessen Labyrinth ich mich in Zetlupe zu kämpfen versuche.
Nur so wenig - gleichsam als erste "Test-Antwort": Trepanationen gab es in diversen frühen (Hoch-)Kulturen.
Herzlich - Forscherdrang

PS: 'tschuldigung: Wo kann / darf / muss man sich in diesem Forum vorstellen ? (Meine entsprechende Anfrage scheint den Admin nicht erreicht zu haben.)
 
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