hatl
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Nach der Katastrophe war die Hauptstadt des OR zunächst internationalisiert.
Ich frage mich inwiefern das schon vorher galt.
War nicht in der Folge des Italienisch-Türkischen Kriegs 1911-1912 eine internationale Flotte der Großmächte hier eingelaufen, um eine entsprechende Stabilisierung zu erreichen?
Das ist keine rethorische Frage, denn ich versuche gerade vergeblich die entsprechende Quelle zu finden, und frage mich ob ich hier falsch verknüpfe.
Ich hab sie nun gefunden..
Ganz richtig war es nicht, der Zusammenhang findet sich mehr mit dem ausgehenden 1. Balkankrieg, und ich hab es in einer Zeitung gelesen:
Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung 1912-11-19 select page: 1
Das Berliner „Tageblatt und Handels-Zeitung“ berichtet am 19.11.1912 unter dem Leitartikel „Die Landung der 2000 Matrosen“:
Konstantinopel befände sich unter dem Schutz fremder Landungstruppen, dies habe eine beruhigende Wirkung auf die Einwohner, die „Botschaften und Konsulate“ seien besetzt worden. Das geht so ganz erstaunlich weiter.
Sogar holländische, spanische, rumänische, und natürlich russische, englische, französische Truppen, landen und besetzen wichtige Punkte der Hauptstadt..
Der „Vorgarten [der deutschen Botschaft] ist voll von Soldaten der „Goeben“ [das ist eine Anektode oder ein Treppenwitz?].“ (Spalte 2 unten)
„Gegen Mittag herrscht in der Stadt völlige Ruhe; alle Geschäfte, auch die fremden Kaufhäuser Stanbuls sind wie gewöhnlich geöffnet. Einige fremde Kaufhäuser sind durch die Flaggen des betreffenden Landes kenntlich gemacht“.
Also das wäre schon mal wenigstens eine Übung der Internationalisierung gewesen.
Mich verblüfft es fast.
(Das genannte Blatt schrieb ja üblicherweise keinen Unfug.)
Hätte es eine solche vorherige (ansatzweise) Internationalisierung gegeben, dann müsste das auch einen Einfluss auf die internationale Wahrnehmung der Liman-Von-Sanders-Krise gehabt haben.
Und das in dem Sinne, dass der aufstrebende Könnte-Sein-Hegemon DR, sozusagen als fast natürlicher Verbündeter des Osmanischen Reiches, schließlich die Hand auf die Hauptstadt legen könnte.
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