Was ist Geschichte sonst als eine Aneinanderreihung von
Kausalzusammenhängen? Die Theorie von Riley ist eine
Auflistung solcher Konnexe, und es ist korrekt, ohne Luther kein Hitler.
Ich kann diesen Gedanken aber genauso weiterspinnen:
Ohne Moses kein Judentum, gäbs kein Judentum hätte der Messianische Gedanke gefehlt, ohne Messias kein Jesus, ohne Jesus Christus kein Christentum, ohne Christentum keine Reformation, ergo: Ohne Moses keinen Hitler.
In der Jurispudenz wird zu allererst ein
Kausalzusammenhang geprüft (der in den meisten Fällen gegeben ist), aber meist nichts zu bedeuten hat. Denn erst danach schaut man sich die Vorwerfbarkeit und Schuldhaftigkeit von Verhalten an.
Ich möchte gar nicht abstreiten dass es sowas wie - Lion Feuchtwanger hat es "unsichtbare Lenker der Geschichte" genannt - große Strömungen und Umbrüche im Laufe gibt, man unterschätze ja nicht den "Zeitgeist". Und daß jede Bewegung eine Gegenbewung bedingt.
Spinnt doch diese Theorie weiter: Ohne Hitler keinen Zweiten Weltkrieg, ohne WKII keine piefige Nachkriegszeit, ohne piefige Nachkriegszeit keine 60er Jahre und sexuelle Revolution. Daher: Ohne Moses keine sexuelle Revolution? (Sicher nicht
)