Muslimische zeitgenössische Quellen zum Tod Friedrich Barbarossas

Nach der Schlacht von Konya (Iconium) müssens ich ja turkmenische Geiseln beim deutschen Kreuzfahrerheer befunden haben. Mag sein, dass diese auch Zeugen erster Wahl für den Tod Barbarossas waren.

Bzgl. der Angabe Ibn al-Athirs, dass das Kreuzfahrerheer auf dem Rückweg ertrunken sei: Was ist da eigentlich dran? Es wurde hier im Thread ja schon für bare Münze behandelt, aber entsprechende Infos finde ich nicht. Prosopgraphische Studien zum deutschen Hochadel vor und nach 1190 gibt es sicher, da müsste doch festzustellen sein, ob es zwischen vor 1189 und nach 1190 einen auffälligen Bruch gibt, insbesondere, dass Namen, die im Rahmen des Kreuzzuges auftauchen wegfallen.
 
Das sind aber speziell die Beziehungen zwischen Saladin und Barabrossa. Gesucht wird ja nach muslimischen Quellen zum Tod Barbarossas. Ibn al-Athir (abgedruckt bei Francesco Gabrieli, Storici arabi delle Crociate, Arab Historians of the Crusades, Die Kreuzzüge aus arabischer Sicht) beschreibt, wie Barbarossa zum Fluß runterging, um sich zu waschen und ertrank.

Wird bei al-Atir nicht auch eine Quelle aus Bagdad zitiert, die Barbarossas Tod - nicht die Umstände - feiert, dass "Allah einen Teufel getötet" habe?
 
Selbstverständlich ist nicht das gesamte deutsche Kreuzfahrerheer auf der Rückfahrt ertrunken, wie hier behauptet. Zunächsteinmal ist der größte Teil der Deutschen unmittelbar nach dem Tod Barbarossas schon in Kilikien umgekehrt und nach Hause gezogen. Ein kleinerer Teil des Heeres ist mit dem Herzog von Schwaben weiter gezogen, wobei eine große Anzahl von ihnen in Antiochia an einer Seuche gestorben ist. Der Herzog selbst ist ihrer erlegen, kurz nachdem sein kleiner Haufen das Lager der Christen vor Akkon erreicht hat. Dort sind noch einmal einige Deutsche an der Seuche umgekommen.

Nach der Einnahme von Akkon im Juli 1191 sind dann die meisten Überlebenden über See nach Hause gefahren. Auf dieser Reise ist der Landgraf von Thüringen auf seinem Schiff vor der Küste Zyperns an einer Krankheit gestorben. Von einem größeren Schiffunglück ist mir in diesem Zusammenhang allerdings nichts bekannt. Der Bischof von Münster z.B. ist 1192 glücklich nach Hause gekommen.

Das einzige mir auf anhieb bekannte Schiffsunglück im Zusammenhang mit den Kreuzzügen der 1190er Jahre ist der Ertrinkungstod der Äbte von Werden und Michaelbeuern im April 1197 vor Zypern, wie er in den Annales Cremifanenses (Cont. MGH SS 9, S. 549) berichtet wird. Sie hatten sich dem Kreuzzug Kaiser Heinrichs VI. angeschlossen. Allerdings bin ich mir aufgrund eigener Recherchen nicht sicher, ob der Abt von Michaelbeuern dabei tatsächlich gestorben ist.
 
Nach der Schlacht von Konya (Iconium) müssens ich ja turkmenische Geiseln beim deutschen Kreuzfahrerheer befunden haben. Mag sein, dass diese auch Zeugen erster Wahl für den Tod Barbarossas waren.
Bzgl. der Angabe Ibn al-Athirs, dass das Kreuzfahrerheer auf dem Rückweg ertrunken sei: Was ist da eigentlich dran? Es wurde hier im Thread ja schon für bare Münze behandelt, aber entsprechende Infos finde ich nicht. Prosopgraphische Studien zum deutschen Hochadel vor und nach 1190 gibt es sicher, da müsste doch festzustellen sein, ob es zwischen vor 1189 und nach 1190 einen auffälligen Bruch gibt, insbesondere, dass Namen, die im Rahmen des Kreuzzuges auftauchen wegfallen.

Es wird in Wikipedia der Eindruck erweckt, daß Friedrich Barbarossa der Führer des 3. Kreuzzuges sei. Philipp II. und Richard Löwenherz in seinem Gefolge. Mit 100.000 Mann sei er losgezogen, nach seinem Tod hielt sein Sohn Friedrich von Schwaben eine Heerschau und zählte noch 40.000 Mann. Die wurden noch weiter dezimiert bis zur Ankunft im Heiligen Land.

Zitat:
Mit Heinrichs Tod zerfiel das Bündnis zwischen Philipp und Richard, da dieser nun die Position seines Vaters als König von England und Oberhaupt des „angevinischen Reichs“ einnahm und somit der neue Hauptgegner Philipps wurde. Obwohl Richard am 22. Juli 1189 in Chaumont-en-Vexin dem französischen König für alle Festlandsbesitzungen huldigte, verweigerte er weiterhin die dringlich geforderte Ehe mit Alice (Alix), womit der Konflikt um das Vexin weiterhin aktuell blieb. Eine direkte Konfrontation beider Könige blieb zunächst aus, da das christliche Abendland seit dem Verlust von Jerusalem an die Muslime im Jahr 1187 einen Kreuzzug zur Rückeroberung der Stadt verlangte. Philipp, Richard und Heinrich hatten schon in Azay über einen Kreuzzug verhandelt, den die ersten beiden nun gemeinsam ausführen wollten. Das lag in erster Linie daran, dass keiner dem anderen wirklich traute und die Abwesenheit des einen Königs einen unvorstellbaren Vorteil für den Daheimgebliebenen bedeutet hätte.

Obwohl verfeindet machten sich Philipp und Richard auf den Weg zum versprochenen Kreuzzug. Allerdings auf dem Seeweg. Sie fochten im Heiligen Land eine Menge Schlachten. Philipp reiste irgendwann wieder nach Europa ab und Richard war anscheinend nur noch mit halbem Herzen bei der Sache. Er fürchtete die Kontrolle über Philipp in Europa zu verlieren und reiste auch ihm nach.
Das übriggebliebene Kontingent des Friedrich Barbarossa war unbedeutend und ohne großen Einfluß.

Zitat:
Über der Zitadelle von Akkon wehten nun drei Banner: das englische Banner Richards, das französische Banner Philipps sowie das deutsche Banner Leopolds V. von Österreich, der seit dem Tod Friedrichs von Schwaben im Januar 1191 das deutsche Kontingent befehligte, sich als Vertreter des römisch-deutschen Kaisers betrachtete und daher den gleichen Rang (und den gleichen Beuteanteil) wie die beiden Könige beanspruchte. Richard war über die Anmaßung Leopolds empört, zumal dieser selbst lediglich den Rang eines Herzogs hatte. Unangemessen erschien Leopolds Forderung auch deshalb, weil dessen kleines deutsches Kontingent bei der Eroberung Akkons nur eine unbedeutende Rolle gespielt hatte. Kurzerhand ließ Richard das Banner Leopolds von einem Knappen in den Burggraben werfen. Wegen dieser Demütigung zog Leopold V. wenig später mit seinen Truppen nach Europa ab.


Die Frage stellt sich doch, warum Barbarossa diesen langen verlustreichen Weg über Land auf sich nahm. Auf dem er auch noch Syrien zu durchqueren hatte.
Der Seeweg, den Philipp II. und Richard Löwenherz nahmen, führte doch direkt zu Häfen Palästinas.
Auch wäre ein Erfolg des Kreuzzuges sicher erreichbar gewesen, wenn die beiden verfeindeten Philipp II. und Richard Löwenherz wirklich gemeinsame Sache gemacht hätten.
 
Die Frage stellt sich doch, warum Barbarossa diesen langen verlustreichen Weg über Land auf sich nahm. Auf dem er auch noch Syrien zu durchqueren hatte.
Der Seeweg, den Philipp II. und Richard Löwenherz nahmen, führte doch direkt zu Häfen Palästinas.
Auch wäre ein Erfolg des Kreuzzuges sicher erreichbar gewesen, wenn die beiden verfeindeten Philipp II. und Richard Löwenherz wirklich gemeinsame Sache gemacht hätten.

Der Seeweg war zwar schneller, jedoch auch unberechenbar (Sturm etc.). Außerdem hätten sie bei Nacht in einen Hafen bleiben müssen und man wusste nie, ob bei der Ankunft die Hafenstadt schon in Saladins Hände wäre. Es wäre auch teurer gewesen, da man große Flotten ausrüsten müsste.

Barbarossa kannte außerdem die Landroute. Propst Heinrich aus schäftlarn schenkte Barbarossa auch eine Handschrift die eine Abschrift von Robert von st remi beinhaltet .Dort befindet sich nicht nur die Geschichte des ersten Kreuzzuges, sondern auch Orts- und Lagebeschreibungen und genaue Nachzeichnungen des Weges.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Seeweg war zwar schneller, jedoch auch unberechenbar (Sturm etc.). Außerdem hätten sie bei Nacht in einen Hafen bleiben müssen und man wusste nie, ob bei der Ankunft die Hafenstadt schon in Saladins Hände wäre. Es wäre auch teurer gewesen, da man große Flotten ausrüsten müsste.

Barbarossa kannte außerdem die Landroute. Propst Heinrich aus schäftlarn schenkte Barbarossa auch eine Handschrift die eine Abschrift von Robert von st remi beinhaltet .Dort befindet sich nicht nur die Geschichte des ersten Kreuzzuges, sondern auch Orts- und Lagebeschreibungen und genaue Nachzeichnungen des Weges.

Wiki:
Robert der Mönch, auch Robert von Reims oder Robert von Saint-Remi, (* um 1055; † 23. August 1122) war ein mittelalterlicher Kleriker und Chronist.
Er erhielt einige Jahre nach der erfolgreichen Beendigung des Ersten Kreuzzuges den Auftrag, die sogenannten Gesta Francorum zu ergänzen, weil darin Papst Urbans II. Aufruf zum Kreuzzug auf dem Konzil von Clermont zu kurz gekommen sei. Außerdem war deren sprachliche Gestaltung wenig ansprechend. Robert verfasste sein Werk, die Historia Iherosolimitana1106/7, wohl nicht zuletzt mit der Absicht, die Bemühungen des französischen Königshauses für einen neuen Zug ins Hl. Land zu unterstützen.


Zur Gesta Francorum et aliorum Hierosolimitanorum:

Die neuere Forschung hat gezeigt, dass es sich bei den Gesta Francorum nicht um einen Augenzeugenbericht handelt, sondern eher um eine Art Epos im Stile des Rolandslieds. Damit erklären sich mehrere Stilelemente des Werks und kann die ältere Forschung entkräftet werden, die zum Teil davon ausging, dass der Text ursprünglich von einem Laien geschrieben und von einem Kleriker um geistliche Inhalte ergänzt worden sei. Die Bedeutung der Gesta Francorum ergibt sich nicht zuletzt aus ihrer Zweitverwertung: Mit wenigen Ausnahmen beruht jeder weitere Bericht vom Ersten Kreuzzug auf ihnen bzw. nutzt sie als Vorlage oder Korrektiv. Insbesondere die drei Benediktiner-Mönche Robert von Reims, Balderich von Bourgueil und Guibert von Nogent haben eigene bekannte Kreuzzugschroniken auf den Gesta Francorum verfasst – nach eigener Angabe, weil diese in einem zu einfachen und für die Bedeutung des Kreuzzugs zu unbedeutenden Latein verfasst worden sei. Eine verwandte Darstellung gab später Jordan von Osnabrück.

Hoffentlich hatte Barbarossa noch weitere Wegbeschreibungen.
 
Die Frage stellt sich doch, warum Barbarossa diesen langen verlustreichen Weg über Land auf sich nahm. Auf dem er auch noch Syrien zu durchqueren hatte.
Der Seeweg, den Philipp II. und Richard Löwenherz nahmen, führte doch direkt zu Häfen Palästinas.
Auch wäre ein Erfolg des Kreuzzuges sicher erreichbar gewesen, wenn die beiden verfeindeten Philipp II. und Richard Löwenherz wirklich gemeinsame Sache gemacht hätten.

Zumal Barbarossa aus dem Fehler seines Onkels Konrad III. auf dem zweiten Kreuzzug hätte lernen können, dessen Augenzeuge er als Herzog von Schwaben selbst geworden ist. Nach einer heftigen Niederlage gegen die Seldschuken bei Doryläum hatte Konrad III. damals notgedrungen von Konstantinopel aus per Schiff nach Akkon fahren müssen.

Der Herzog von Österreich ist übrigens per Schiff von Venedig aus direkt nach Akkon gesegelt.
 
Die Frage stellt sich doch, warum Barbarossa diesen langen verlustreichen Weg über Land auf sich nahm. Auf dem er auch noch Syrien zu durchqueren hatte.
Der Seeweg, den Philipp II. und Richard Löwenherz nahmen, führte doch direkt zu Häfen Palästinas.
Auch wäre ein Erfolg des Kreuzzuges sicher erreichbar gewesen, wenn die beiden verfeindeten Philipp II. und Richard Löwenherz wirklich gemeinsame Sache gemacht hätten.

1147-49 nahm Herzog Friedrich III. von Schwaben (zeitgenössisch: "der jüngere") am 2. Kreuzzug teil. Auf diesem Kreuzzug zogen 2 Heere (Konrad III., dt. König und Onkel des jungen Herzogs, Ludwig VII., frz. König) über Land. Bekanntlich war der Kreuzzug ein Fehlschlag.

Der Herzog wird heute eher Friedrich Barbarossa genannt. Er war der einzige Anführer eines Kreuzzugs mit Erfahrungen im Heiligen Land. Und er kannte den Weg aus eigener Anschauung.

@ Überleitung: Schon ok.

EDIT: Den Post Joinvilles habe ich erst nach Verfassen des Posts gelesen. Stimmt, da war was von wegen Seefahrt. Das kommt davon, wenn man beim nachschlagen fixiert auf die Daten ist.

Aber so kann man sagen, dass Barbarossa beides kannte, die Reise zur See und zu Land.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Seeweg war zwar schneller, jedoch auch unberechenbar (Sturm etc.). Außerdem hätten sie bei Nacht in einen Hafen bleiben müssen und man wusste nie, ob bei der Ankunft die Hafenstadt schon in Saladins Hände wäre. Es wäre auch teurer gewesen, da man große Flotten ausrüsten müsste.

So weit ich weis sind auch viele Kreuzfahrer mittels Schiff nach Outremer gefahren, wohl nicht zum geringen Teil wegen der Gefahren auf dem Landweg. Die Versorgungslage in einem von Kriegen gebeutelten Land war garantiert nicht einfach, allein schon die Frage der Wasserversorgung im Nahen Osten.
Was Barbarossa wohl eher im Hinterkopf hatte, war der Ärger denn die Kaiser mit den Städten in Reichsitalien hatten. Und denen dann noch Geld in den Rachen schieben für die Überfahrt? Weis aber leider nicht ob es dazu Untersuchungen zu gibt.

Apvar
 
Ein Sprung zu den byzantinischen Berichten:

Hat jemand Näheres zu der Stelle, in der Choniates den Tod Barbarossas erwähnt bzw. zu den Berichten, auf die er sich stützte?
 
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