Schisma und Häresie

Nergal

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Wieso gilt heute eigentlich die Reformation nicht als Schisma ?
Man kann ja sagen dass keine wirklich neuen bibelfernen Ideen etc. hinzugekommen sind die eine wirkliche Ketzerei darstellen, sonern nur eine "Rückbesinnung" (Reformation -> Wiederherstellung) stattgefunden hat.

Soweit mir bekannt hat man sich ja auch zu Anfang des großen morgenländischen Schismas erst mal gebannt und als Herätiker bezeichnet, und die Gefolgschaft gegenüber dem Papst war ja auch dahin, oder besser, nie gegeben.
 
Wieso gilt heute eigentlich die Reformation nicht als Schisma ?
Sie gilt doch als Schisma:

https://books.google.de/books?id=8l...e&q="das reformatorische schisma ist"&f=false

https://books.google.de/books?id=6m...sxDvk#v=onepage&q=lutherische schisma&f=false

https://books.google.de/books?id=A7...1FQsQ#v=onepage&q=lutherische schisma&f=false


Häresie und Schisma schließen einander nicht aus.

Die römisch-katholische Definition:

Can. 751 — Häresie nennt man die nach Empfang der Taufe erfolgte beharrliche Leugnung einer kraft göttlichen und katholischen Glaubens zu glaubenden Wahrheit oder einen beharrlichen Zweifel an einer solchen Glaubenswahrheit; Apostasie nennt man die Ablehnung des christlichen Glaubens im ganzen; Schisma nennt man die Verweigerung der Unterordnung unter den Papst oder der Gemeinschaft mit den diesem untergebenen Gliedern der Kirche.
CIC - Buch 3


 
Häresie oder Schisma- hängt wohl davon ab, wen man fragt. Natürlich werden hohe Verantwortliche der katholischen Kirche sich weiterhin weigern anzuerkennen, dass die Reformation nötig war, um auch sie wieder auf die rechte Spur zu bringen
 
Natürlich werden hohe Verantwortliche der katholischen Kirche sich weiterhin weigern anzuerkennen, dass die Reformation nötig war, um auch sie wieder auf die rechte Spur zu bringen
Welche hohen Verantwortlichen sollten das sein?

Im "Katholischen Erwachsenen-Katechismus" (Bonn 1986, herausgegeben von der Deutschen Bischofskonferenz) lese ich z. B.:

S. 53/54 schrieb:
Auch das Verhältnis von Heiliger Schrift und Tradition war im 16. Jahrhundert Gegenstand scharfer Auseinandersetzung. Im späten Mittelalter waren manche Grundaussagen des Evangeliums durch menschliche Traditionen verdunkelt. Gegen diese Überfremdungen stellten die Reformatoren den Grundsatz auf: "allein die Schrift". "Gottes Wort soll Artikel des Glaubens stellen und sonst niemand, auch kein Engel" (Schmalkaldische Artikel).
Das Trienter Konzil (1545-1563) griff das berechtigte Anliegen der Reformatoren auf.

S. 235 schrieb:
Insgesamt aber war die Kirche am Ende des Mittelalters in eine schwere innere Krise geraten. Päpste und Bischöfe waren vielfach in weltliche Händel und Interessen verstrickt; ihr persönliches Leben entsprach oft in keiner Weise ihrem geistlichen Amt. Die Seelsorge lag vielerorts darnieder. Die Volksfrömmigkeit war zu einem großen Teil veräußerlicht, manchmal sogar abergläubisch. In der Theologie bestanden große Unklarheiten. Solche Mißstände machten eine Reform an Haupt und Gliedern dringend notwendig. Doch diese äußeren Faktoren bildeten eher das Klima, in dem sich die Reformation vielerorts so rasch durchsetzen konnte. Die eigentlichen Ursachen liegen tiefer. Der hl. Clemens Maria Hofbauer († 1820) äußerte einmal, die Reformation sei entstanden, "weil die Deutschen das Bedürfnis haben und hatten, fromm zu sein". Diesen genuin religiösen Impuls der Reformation darf man nicht übersehen. Das muß uns daran hindern, die Glaubensspaltung durch einseitige persönliche Schuldzuweisung zu "erklären".
 
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