Frauen mit Ritterschlag

Goldauge

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Hallo zusammen,

ich beschäftige mich zur Zeit mit Frauen in mittelalterlichen Schlachten, Kämpfen, Belagerungen usw. und habe mich gefragt ob je einer Frau (im Mittelalter) der Ritterschlag erteilt wurde. Beziehungsweise ob es darüber Quellen oder Abhandlungen gibt.
Schon mal danke für eure Hilfe.

Gruß Goldauge
 
Hallo zusammen,

ich beschäftige mich zur Zeit mit Frauen in mittelalterlichen Schlachten, Kämpfen, Belagerungen usw. und habe mich gefragt ob je einer Frau (im Mittelalter) der Ritterschlag erteilt wurde. Beziehungsweise ob es darüber Quellen oder Abhandlungen gibt.
Schon mal danke für eure Hilfe.

Gruß Goldauge

Hallo Goldauge: Es gibt keine Frauen, welche im Mittelalter oder der frühen Neuzeit zum Ritter geschlagen worden wären - auch die adlige Frau galt grundsätzlich nicht als waffenfähig und war rechtlich dem Mann nicht gleichgestellt - d.h. unter dessen Vormundschaft. Ein Ritter musste zum Mindesten "frei" sein, denn nur die "Freien" waren waffenfähig.
Frauen, welche gekämpft haben, gab es natürlich dennoch, wie das Beispiel von Jeanne d' Arc oder Caterina Sforza gen. die Amazone demonstrieren.

In England werden seit Anfang des 20. Jahrhunderts (seit 1917 ?) auch Frauen in den Ritterstand erhoben, allerdings verzichtet man dabei auf das Ritual des Ritterschlags.
 
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ich beschäftige mich zur Zeit mit Frauen in mittelalterlichen Schlachten, Kämpfen, Belagerungen usw. und habe mich gefragt ob je einer Frau (im Mittelalter) der Ritterschlag erteilt wurde.

Armer Konrad ist nicht vollständig informiert. Es gab einen weiblichen Ritterorden namens ´Orden del Hacha´ (Orden der Damen von der Axt), der 1149 vom Grafen von Barcelona, Ramon Berenguer, gegründet wurde. Anlass war die Verteidigung der Stadt Tortosa gegen die Mauren im Jahr 1148, bei der zahlreiche Frauen als Männer verkleidet die Belagerer in eigener Initiative vertreiben konnten, nachdem sie vom Beschluss ihrer Männer erfahren hatten, die Stadt an die Mauren zu übergeben. Diesen Frauen zu Ehren stiftete der Graf den Orden. Die neuen ´Ritterinnen´ erhielten bedeutende Privilegien, darunter Steuerbefreiung und Vorrang in öffentlichen Versammlungen vor den Männern.

Es hat den Anschein, dass der Orden mit seinen Gründungsmitgliedern ausstarb.
 
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Es gab einen weiblichen Ritterorden namens ´Orden del Hacha´ (Orden der Damen von der Axt),

Ja diesen mysteriösen Orden habe ich auch schon gefunden. Doch leider kaum Informationen über ihn. Der Wikipediaartikel und seine Literatur ist sehr spärlich ansonsten habe ich ihn nur in einer Auflistung von Ritterorden aus dem 19. Jahrhundert wiedergefunden, wo nicht viel über ihn steht.
Aber die Information, dass sie als Männer verkleidet waren ist mir neu. Kennst du weitere Werke über ihn. Finde ihn nämlich wirklich interessant.
 
Ja diesen mysteriösen Orden habe ich auch schon gefunden. Doch leider kaum Informationen über ihn. Der Wikipediaartikel und seine Literatur ist sehr spärlich ansonsten habe ich ihn nur in einer Auflistung von Ritterorden aus dem 19. Jahrhundert wiedergefunden, wo nicht viel über ihn steht.
Aber die Information, dass sie als Männer verkleidet waren ist mir neu. Kennst du weitere Werke über ihn. Finde ihn nämlich wirklich interessant.

Die genannten und weitere Informationen zum Thema findest du hier auf Seite 285:

https://books.google.de/books?isbn=1438109075

sowie hier:

https://www.reddit.com/r/AskHistori...er_of_the_hatchet_catalonia_mid_12th_century/

Don Raymond, last Earl of Barcellona (who by intermarriage with Petronilla, only Daughter and Heir of King Ramiro the Monk, united that principality to the Kingdom of Aragon) having in the year 1149, gained the City of Tortosa from the Moors, they on the 31 of December following, laid a new Siege to that place, for the recovery of it out of the Earls hands. The Inhabitants being a length reduced to gread streights, desired relief of the Earl, but he, being not in a condition to give them any, they entertained some thoughts of making a surrender. Which the Women hearing of, to prevent the disaster threatening their City, themselves, and Children, put on mens Clothes, and by a resolute sally, forced the Moors to raise the Siege.

The Earl, finding himself obliged, by the gallentry of the action, thought fit to make his acknowlegements thereof, by granting them several Privileges and Immunities, and to perpetuate the memory of so signal an attempt, instituted an Order, somewhat like a Military Order, into which were admitted only those Brave Women, deriving the honor to their Descendants, and assigned them for a Dadge, a thing like a Fryars Capouche, sharp at the top, after the form of a Torch, and of a crimson colour, to be worn upon their Head-clothes. He also ordained, that at all publick meetings, the women should have precedence of the Men. That they should be exempted from all Taxes, and that all the Apparel and Jewels, though of never so great value, left by their dead Husbands, should be their own.
 
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Vielen Dank :)
Interessant auch dass COSMAN auch auf weitere zum Ritter geschlagene Frauen verweist. Das ist auf jeden Fall eine Spur, der ich mal nachgehen werde.
 

Dazu hätte ich doch gerne mal eine zeitnahe Referenz genannt.

Den ältesten Vermerk, den ich über diesen angeblichen Frauenritterorden gefunden hab, stammt gleichfalls aus einem spanischen Werk aus dem 17. Jahrhundert.

Manuel Marcillo, Crisi de Cataluna hecha por las naciones estrangeras, 1685, S. 110.
Ist bei Google Books zu lesen.
 
Vielen Dank :)
Interessant auch dass COSMAN auch auf weitere zum Ritter geschlagene Frauen verweist. Das ist auf jeden Fall eine Spur, der ich mal nachgehen werde.

Der Orden del Hache - wenn es ihn denn gab - war eine Ehrung der Frauen, welche Tortosa verteidigt hatten. Kämpfende Frauen und auch Frauen, die Truppen befehligen, tauchen im Mittelalter immer wieder auf. Aber zum Ritter geschlagen wurden sie nicht - mir ist jedenfalls kein einziger Fall bekannt. Zur Zeit des Axtordens war der Ritterschlag noch nicht üblich, sondern die Zeremonie der Schwertleite. Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass die Frauen des Axtordens vermittels Schwertleite zu Rittern gemacht wurden und sie anschliessend beispielsweise auch in Turnieren aufgetreten wären. Mit dem Orden wurden sie lediglich geehrt - und möglicherweise auf diese Weise gewissermassen "in den Ritterstand erhoben".
Der um 1233 von Loderigo d'Andalo gegründete Ritterorden "der heiligen Jungfrau" nahm ebenfalls Frauen auf, ohne dass diese jetzt tatsächlich Ritter gewesen wären.
 
Den ältesten Vermerk, den ich über diesen angeblichen Frauenritterorden gefunden hab, stammt gleichfalls aus einem spanischen Werk aus dem 17. Jahrhundert.
Manuel Marcillo, Crisi de Cataluna hecha por las naciones estrangeras, 1685, S. 110.

Etwas älter ist folgende Quelle (Elias Ashmole 1672):

https://books.google.de/books?id=woFlAAAAcAAJ

Cover und entsprechende Seite sind als JPGs angehängt.

Der Orden del Hache - wenn es ihn denn gab - (...) Mit dem Orden wurden sie lediglich geehrt - und möglicherweise auf diese Weise gewissermassen "in den Ritterstand erhoben".

Ich sehe nicht den geringsten Grund, den Ritterstatus der Ordensmitglieder oder sogar deren Existenz anzuzweifeln, außer man hält ´Was nicht sein darf, das kann nicht sein´ für einen ausreichenden Grund. Die Ehrung war mehr als nur symbolisch, nämlich, wie gesagt, mit Steuerbefreiung und Privilegien gegenüber Männern in Versammlungen verbunden. Zudem benahmen sich die Frauen, wie aus dem Quellentext hervorgeht ("... carried themselves after the Military Knights of those days...") auch äußerlich wie männliche Ritter ihrer Zeit. Dass sie an Turnieren nicht teilnahmen, versteht sich ja wohl von selbst. Fast alle dürften Kinder gehabt haben und hatten auch ansonsten sicher Wichtigeres zu tun, als ihre Gesundheit unnötig aufs Spiel zu setzen. Solche Turniere gab es schon lange vor der Entstehung von Ritterorden, in Italien traten sie, eingeführt von Theoderich, an die Stelle der Gladiatorenkämpfe.

Weitere angehängte JPGs zeigen das Ordensemblem in der Kathedrale von Tortosa und eine Seite aus einem in der Bibliothek dieser Kathedrale aufbewahrtem alten Brief (genaue Datierung mir unbekannt). In Spanien und stellenweise auch in der internationalen Fachliteratur (und daran anknüpfend das englische, spanische und deutsche Wikipedia) wird die Geschichte um die Befreierinnen von Tortosa also ernstgenommen.

https://books.google.de/books?id=BZWPmP68mDoC&pg=PA158&lpg=PA158&dq=%22tortosa%22+ramon+berenguer+%22orden+del+hacha%22&source=bl&ots=dtTr5TyI0u&sig=E7GUBA9iyhcyqloKl65BtqqhexE&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjizc-ItsrLAhWCPBoKHQD7BCoQ6AEIQzAE
 

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Etwas älter ist folgende Quelle (Elias Ashmole 1672):

https://books.google.de/books?id=woFlAAAAcAAJ

Cover und entsprechende Seite sind als JPGs angehängt.

Ashmole wiederum beruft sich auf Micheli Marquez (1642).
Der wiederum auf Francisco Martorel y de Luna und auf ein Manuskript von Rodrigo Mendez Silva (das dann 1645 gedruckt wurde).
Dann wird es unübersichtlich.

Wir sind also immer noch in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts -fast ein halbes Jahrtausend nach den beschriebenen Ereignissen.
 
Nachzureichen ist noch die Quelle, auf die Elias Ashmole in seinem Buch "The Institution, Laws and Ceremonies" (1672), den Orden del Hacha betreffend, Bezug nimmt: Es handelt sich um das Werk "Tesoro Militar de Cavalleria" von José Micheli Marquez, erschienen im Jahr 1642. Ich habe das Cover und die den Orden del Hacha betreffende Stelle (in Spanisch) als JPGs angehängt.

José Micheli Marquez, Baron von San Demetrio, war ein spanischer Historiker und Vizekanzler des Orden Militar de Constanino el Grande (bzw. Emperador). Er listet den Orden del Hacha eindeutig unter den Militärischen Orden auf.

Der Vollständigkeit halber füge ich eine Grobübersetzung der den Orden del Hacha betreffenden Passagen aus Ashmoles Buch an.

+++

Aus "The Institution, Laws and Ceremonies" von Elias Ashmole, S. 126:

Das Beispiel betrifft die Edlen Frauen von Tortosa in Aragon und ist von Joseph Micheli Marquez aufgezeichnet, der sie rundheraus als Cavalleros oder Ritter bezeichnet, oder, wenn ich so sagen darf, als Cavalleras, bezugnehmend auf die auf Frauen angewendeten Wörter Equitissae und Militissae (gebildet aus den lateinischen Equites und Milites), die manchmal im Sinne von Madams oder Damen gebraucht werden, auch wenn diese Titel heutzutage nicht bekannt sind.

(equitessa = im Frankreich des 15. Jh. gebräuchlicher Titel für Edelfrauen, Anm. Chan)

Don Ramon, letzter Graf von Barcelona (der durch die Heirat mit Petronilla, einzige Tochter und Erbin von König Ramiro ´der Mönch´, dieses Fürstentum mit dem Königreich von Aragon vereinigte) hatte im Jahr 1149 die Stadt von Tortosa von den Mauren erobert, die am folgenden 31. Dezember den Ort erneut belagerten, um ihn zurückzugewinnen. Die stark dezimierten Bewohner begehrten Hilfe vom Grafen, der aber dazu nicht in der Lage war, also überlegten sie, sich dem Feind zu ergeben. Als die Frauen davon hörten, zogen sie, um das der Stadt und ihnen und ihren Kindern drohende Unheil abzuwenden, Männerkleidung an und machten einen Ausfall, der die Mauren zwang, die Belagerung aufzugeben.

Der Graf fühlte sich durch die Tapferkeit dieser Taten in der Pflicht und gewährte ihnen
(= den Frauen, Anm. Chan), um ihnen seine Anerkennung zu erweisen, verschiedene Privilegien und Sicherheiten, und gründete, um die Erinnerung (= an das Ereignis, Anm. Chan) zu bewahren, einen Orden in der Art eines Militärischen Ordens, zu dem ausschließlich jene tapferen Frauen zugelassen waren, auf deren Nachkommen die Ehre übergehen sollte, und bestimmte für sie einen "dadge" (= ein Kopfbekleidungsstück, Anm. Chan) in der Art einer purpurfarbenen und fackelförmigen Mönchskapuze (= zeitgenössisches Beispiel als JPG angehängt), die auf den Kopftüchern zu tragen waren. Er ordnete zudem an, dass bei allen öffentlichen Versammlungen die Frauen den Vorrang vor den Männern haben sollten, dass sie von allen Steuern zu befreien waren und dass alle von ihren toten Gatten hinterlassenen Kleidungsstücke und Edelsteine, auch wenn sie nicht so wertvoll waren, in ihren Besitz eingehen sollten.

Diese Frauen (so sagt unser Autor
(= Marquez, Anm. Chan)), die diese Ehre durch ihren persönlichen Heldenmut erhalten hatten, benahmen sich in der Art der Militärischen Ritter jener Tage.
 

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und bestimmte für sie einen "dadge" (= ein Kopfbekleidungsstück, Anm. Chan) in der Art einer purpurfarbenen und fackelförmigen Mönchskapuze (= zeitgenössisches Beispiel als JPG angehängt), die auf den Kopftüchern zu tragen waren.
Das steht bei Marquez allerdings ein wenig anders:
y diòles por Insignia vno como capucho de Fraile agudo con ropa que lleuavan en la cabeça, el qual era a modo den vna Hacha de color carmesí
Übersetzung:
Und er gab ihnen als Insignie etwa wie die Kapuze eines Mönchs, spitz mit Kleidung, welche sie auf dem Kopf trugen, die in der Art einer Axt von karmesinroter Farbe waren
Das eigentliche Problem ist damit aber nicht gelöst: Nämlich dass die älteste Quelle dazu 399 Jahre nach dem fraglichen Ereignis verfasst wurde. Zeitnahe Quellen - vom Privileg selbst will ich gar nicht reden - aber etwa Jiménez de Rada oder die die Primera Crónica General - führen diese Geschichte offenbar nicht. Dabei greift die Primera Crónica so gut wie alles auf, teilweise sogar als Doublette.
 
Ein paar übermüdete Gedanken…

Das "als Männer verkleidet" bezüglich des Tortosaner Ordens und anderer Frauen, die im Laufe des Mittelalters zu den Waffen griffen, ist eine neuzeitliche Fehldeutung aus der viktorianischen und später der frühfeministischen Phase, um geschichtlich verbürgte Tatsachen mit wechselnder Zielsetzung als absolute Ausnahmen darzustellen.

Etwa das "put on mens' clothes" in der Übersetzung "Verkleidung", Ähnliches auch in deutschsprachigen Texten ähnlich gehandhabt, ignoriert die Tatsache, dass von Frauen weiland streng erwartet wurde, sich feminin zu kleiden (nur in ländlichen Gegenden Osteuropas gibt es Hinweise darauf, dass bei "hosentragenden"* Frauen ein Auge zugedrückt wurde), die entsprechende Mode für eine körperliche Arbeit wie das Kämpfen aber extrem unpraktisch war und man bzw. frau eben nur Männerkleidung als verpönte Alternative blieb.

Ein weiteres, in der Fantasyliteratur entstandenes und leider selbst in amateurwissenschaftlichen Quellen gerne bedientes Klischee ist die Vorstellung der "weiblichen Rüstung", was man an dieser Stelle auch erwähnen könnte. Es handelte sich bei allen Arten von Schutzwaffen natürlich um rein zweckgebundene Gegenstände, die zwar verziert wurden, aber wenn sie für den Kampf bestimmt waren, nie ihre Schutzwirkung auf Kosten der Mode aufgaben. Neumodische Darstellungen von Jeanne d'Arc und Co. in weiblich konturierten Rüstungen sind schon aus rein praktischen Gründen Schwachsinn; kurz gesagt, die Tortosaner Frauen rüsteten sich mit dem, was gerade vorhanden war, und nach der Legende (das Museu de Tortosa enthält viele Funde und Dokumente zum Ordre de la Hache; wer über die Reconquista im Allgemeinen mehr erfahren will, wird auf seinem Spanienurlaub nicht viele bessere Adressen finden!) waren dies vor allem die Brünnen der gefallenen Ehemänner und Brüder.

[ *bei der Bruche und ihren Derivaten handelt es sich natürlich um keine Hose nach unserem Verständnis ]

Hallo Goldauge: Es gibt keine Frauen, welche im Mittelalter oder der frühen Neuzeit zum Ritter geschlagen worden wären - auch die adlige Frau galt grundsätzlich nicht als waffenfähig und war rechtlich dem Mann nicht gleichgestellt - d.h. unter dessen Vormundschaft.

Es gibt zahlreiche, leider oftmals nur im Rahmen der Heimatforschung diskutierte Funde, die belegen können, dass Frauen zwar nicht an Feldschlachten teilnahmen und teilnehmen durften, aber bei Belagerungen besonders im frühen Mittelalter und in den Pandemiejahren regelmäßig auch zu Waffendiensten herangezogen wurden.

Überdies weist besonders in Gegenden, in denen sich vorchristliche Einflüsse lange hielten, z.B. in Nord- und Osteuropa, eine nicht ganz unerhebliche Zahl weiblicher Skelettfunde, die auf die Zeit zwischen 800 und 1500 n.Chr. datiert wurden, Degenerationen auf, wie sie typischerweise bei Kriegern auftreten — etwa charakteristische Knorpelabrasionen, was sogar auf ein gewisses "Training" hinweist. Das schwedische Historiska Museet in Stockholm nennt für Schweden und Finnland (bedingt durch die lange Zugehörigkeit Finnlands zu Schweden forscht das Museum auch dort), wenn ich mich recht erinnere, "etwa zwei Dutzend" Funde von Gräbern, in denen Frauen in typischen Schiffgräbern bestattet wurden, die waschechten Kriegern vorbehalten waren, viele mit derartigen Degenerationen oder gar Kampfwunden, und alle mit Waffen als Grabbeigaben.

Daher sind Gegenden, welche die katholische Kirche nicht sehr im Griff hatte, für die Fragestellung wohl am interessantesten. Es wäre zumindest nicht uninteressant, einmal in der böhmischen Geschichte zu forschen, denn dass Frauen in den Reihen der Hussiten kämpften, ist erwiesen; außerdem übernahmen die Hussiten, als sie die Adamiten als Sekte auslöschten, dennoch teilweise deren Gebräuche und Gesetze, mutmaßlich um deren Sympathisanten in ihre Sache einzubinden, und gaben dem weiblichen Geschlecht dabei eine in Europa in jener Zeit einzigartig hervorgehobene Stellung.

Fechtbücher und Gerichtsakten weisen überdies darauf hin, dass im deutschsprachigen Raum Frauen mindestens zeitweise regelmäßig in eigener Sache Gerichtskämpfe bestritten. Ersteres bietet Raum für kuriose Anekdoten; ich kann mich an ein Fechtbuch erinnern (jedoch nicht an den Namen, die Quelle reiche ich nach!), das sich teilweise an Männer und Frauen richtet, die gegeneinander Gerichtskämpfe zu bestreiten hätten und zwei oder drei Seiten eigens dem Thema widmet, wie man(n) frau und umgekehrt… sagen wir… unter Zuhilfenahme anatomischer Eigenheiten der Geschlechter gezielt Schmerzen bereiten kann. :D
Einige dieser Traktate, jedoch nicht alle, legen übrigens nahe, dass bei manchen Kämpfen der Mann in einem Erdloch stehen (und sich kleiner machen) musste, wenn der Unterschied im Körperbau einfach zu groß war.

Es fällt auch auf, dass an der spanischen Eroberung Südamerikas, wenn man diese noch im Mittelalter verorten will, einige kämpfende Frauen teilnahmen wie bspw. Maria Estrada. Die Kirche erließ eigens das Gebot, dass nur verheiratete Frauen in die neue Welt reisen dürften, um derart abweichendem Verhalten einen Riegel vorzuschieben.

Bemerkenswert ist zudem, dass während des gesamten Mittelalters ein nicht völlig bedeutungsloser Teil der wenigen souveränen Herrscherinnen, von einer frühen Ethelfleda von Mercia bis hin zu Jadwiga von Polen, selbst Heere bewaffnet und gerüstet in die Schlacht führten, und teils (wie eben diese beiden) sogar eigenhändig kämpften, ohne dass die Chronisten darauf mit Empörung reagiert hätten — anders etwa als bei Eleonore von Aquitanien, deren nicht sehr ernstzunehmende Kreuzzugsteilnahme (die ihr den Spottnamen 'la dame aux jambes d'or' eintrug) großen Unmut erregte und sogar zu einer päpstlichen Epistel gegen sie führte. Ihr und Jeanne d'Arcs Auftreten weckte freilich Unmut, woraus ich schließe, dass die ganze Angelegenheit in Landen unter starkem kirchlichen und französischen Einfluss (man denke an das Salische Gesetz und weitere Einschränkungen, denen Frauen insbesondere hier unterlagen) anders gesehen wurde als z.B. in Süd-, Ost- und Nordeuropa. Freilich ist das nur eine Vermutung. Ihr widerspricht, dass Sichelgaita, die Frau des normannischen Herzogs Robert Guiscard, an wenigstens einer Schlacht (wenn auch nur unterstützend) teilgenommen haben soll.

Worauf ich mit der langen Vorrede hinausmöchte; ich bezweifle, dass die Aussage, Frauen seien für nicht waffenfähig erachtet worden, im Mittelalter flächendeckend und zu jeder Zeit volle Gültigkeit beanspruchen kann. Zwar implementierte die katholische Kirche im Verlauf des Mittelalters, als ihre Macht in Zeiten der Pest und aufgrund der allgemeinen Angst vor Hexen und Ketzern immer mehr wuchs, stets neue Regeln und Gesetze, die Frauen faktisch diskriminierten, doch war jenes Zeitalter längst nicht so frauenfeindlich, wie heute populär angenommen wird. Manche Römerin und manche Britin aus der viktorianischen Ära würde sich vielleicht erstaunt haben über die Freiheiten und Rechte, die eine Frau in manchen Gegenden Europas im frühen und Hochmittelalter genießen konnte, belegt schon durch die Tatsache, dass wesentlich mehr Frauen in dieser Zeit Grund und Reichtümer besitzen oder offiziell sanktionierte, nicht nur inoffiziell abgleitete Macht ausüben konnten, als mehrere Jahrhunderte lang vor- oder nachher.

Hindernis könnte daher m.E.n. die bspw. von Bernard von Clairvaux mitformulierte "Ideologie" sein, auf der das Rittertum ab der Zeit der Kreuzzüge fußte (demnach seien die mönchischen, also zwangsläufig männlichen Ordensritter die "echten", zumindest aber die besseren Ritter als die moralisch "degenerierten" weltlichen gewesen), und zweitens die höfischen Verhaltensweisen. Der starke Ritter als Beschützer des schwachen Geschlechts — wen sollte da das schwache Geschlecht beschützen? Die Rolle war längst besetzt, und wären Frauen auch vollumfänglich gleichberechtigt gewesen.

Die Frauen von Tortosa, die von ihren Zeitgenossen beileibe nicht nur ehrenhalber, sondern als vollwertige Ritter tituliert und behandelt wurden und auch das Recht hatten, Waffen zu führen, dürften aber in jeder Hinsicht einzigartig gewesen sein und ihre Stellung auf der Anerkennung des Grafen Raimund und der Bevölkerung Kataloniens fußen. Ich kenne keine Berichte über den Ablauf der Schlacht um Tortosa 1148, jedoch wird im Museu de Tortosa recht lapidar erwähnt, dass alle zeitgenössischen Quellen übereinstimmten, die Stadt wäre ohne die Verluste, welche die späteren Ritter von der Axt den Angreifern beibrachten, gewiss gefallen.

Man kann wohl festhalten: Im christlich und fränkisch-höfisch geprägten Europa bedurfte eine Frau, die dem "mannhaften" Kriegshandwerk aus eigener Entscheidung nachgehen wollte, einen hohen Rang und/oder eine eigene Machtbasis und/oder hohe Protektion, z.B. einen französischen Dauphin, und trotzdem sind die Beispiele rar. Wenn ich nach bloßem Quellenstudium ohne Überprüfung der Quellen, und die Frage des Strangerstellers ihrem scheinbaren Sinn nach auslegend, irgendeine Zahl aus dem Hut zaubern sollte, würde ich behaupten, dass zwischen den Jahren 800 und 1500 n.Chr. weniger als 100 Frauen "wie Ritter" (soll heißen, ritterlich gerüstet und bewehrt) gekämpft haben, also eine absolute Randerscheinung darstellten.
In aller Regel handelte es sich dabei entweder um Frauen, die selbst Macht in Händen hielten; oder die wie Sichelgaita einen Gemahl oder einen Gönner besaßen, der ihnen Freiheiten gab; oder die aus Gegenden stammten bzw. Organisationen wie den Taboriten angehörten, welche die Gesetze der Kirche und die Adelsbräuche nicht von Herzen anerkannten.

Jenseits des Ordre de la Hache sind meines Wissens nach keine Frauen verbürgt, ja nicht einmal erwähnt, die sich aus herrschaftlich sanktioniertem Recht "Ritter" nennen und rittereigene Privilegien, bspw. das Führen von Waffen, genießen durften.
 
Es gibt zahlreiche, leider oftmals nur im Rahmen der Heimatforschung diskutierte Funde, die belegen können, dass Frauen zwar nicht an Feldschlachten teilnahmen und teilnehmen durften, aber bei Belagerungen besonders im frühen Mittelalter und in den Pandemiejahren regelmäßig auch zu Waffendiensten herangezogen wurden.

Frauen, die kämpften, tauchten mit Mittelalter immer wieder auf, das hatte ich auch erwähnt. Als waffenfähig galten sie trotzdem nicht - auch die meisten Bauern galten nicht als waffenfähig und hatten trotzdem gekämpf oder wurden als Kriegsknechte eingezogen.
Um kämpfende Frauen zu finden musst Du nicht in "kirchliche Randregionen" ausweichen, wie das Beispiel von Caterina Sforza demonstriert: https://de.wikipedia.org/wiki/Caterina_Sforza
 
Es ist die "Griffigkeit" eines solchen Terminus wie "nicht waffenfähig", über die ich mir Gedanken machte. Wie Du ja selbst berechtigterweise anmerkst, wurden "nicht Waffenfähige" regelmäßig zum Dienst an der Waffe herangezogen, wenn es Not tat. Vielleicht ist der vergleichende Blick auf die heutige Zeit falsch, da wir nur noch wenige unverrückbare Normen kennen; doch angesichts dessen, wie Normen in unserer Zeit gehandhabt bzw. durchgesetzt werden, frage ich mich in unsagbar vielen Dingen, wie zutreffend unsere Rückschlüsse aus überlieferten Normen auf die jeweiligen Verhältnisse einer geschichtlichen Epoche eigentlich sind. Nach allem, was ich gelesen habe, ist es mein Eindruck, dass "Waffenfähigkeit" den Unfreien nur die Fähigkeit zum Umgang mit ritterlichen Waffen, und die Eignung als ehrbarer Gegner absprach. Demgegenüber belegen m.E.n. die Beispiele von (männlichen) unfreien Dienstmannen im Ministerialen-Rang oder einiger adeliger Frauen, die sich mit Schwertern zeigten oder sie auch einsetzten, die alte Regel: Erlaubt ist, was man sich erlauben kann.

Irgendwie beruhigend, wenn es so ist, es rückte das Mittelalter näher an uns heran. :)

---

Was die versprochene Quelle angeht: Es handelt sich um das Talhoffer-Fechtbuch von 1467, Kapitel 11. Recht amüsant, dass der Mann in einer Kuhle stehen sollte, um sich kleiner zu machen; denn wenn man aus den dortigen Darstellungen schließen kann, dass die gezeigten Techniken tatsächlich in Kämpfen zur Anwendung kamen (und das ist m.E.n. aufgrund der Verbreitung dieses Fechtbuches möglich), brauchte er nicht die geringste Rücksicht zu nehmen. Geschenkt hat man sich da nix…
:rofl:
 
Beim Talhoffer ging es aber um einen Gerichtskampf. Für den Fall, dass niemand für die Frau eintrat. Es zeigt also gerade eine Ausnahme. Eine Ausnahme, die die Regel bestätigt, weil sie in das System passt. Die Frau bekommt übrigens eine Vorgabe, weil sie nicht fechten kann.

Und wenn Du wirklich so von heute auf die Vergangenheit schließt, ist das sehr naiv. Lies mal Arno Borst, Lebensformen im Mittelalter.

Und Hans Fischer (Hg.), Ethnologie Einführung und Überblick.

Um es einfach zu sagen: Es gab Zeiten und Gesellschaften, in der die Kardinäle es schafften dichtzuhalten, bis der neue Papst präsentiert wurde.

EDIT: Der letzte Absatz wurde der Selbstzensur unterworfen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach allem, was ich gelesen habe, ist es mein Eindruck, dass "Waffenfähigkeit" den Unfreien nur die Fähigkeit zum Umgang mit ritterlichen Waffen, und die Eignung als ehrbarer Gegner absprach.
Ich meine, da lässt Du einiges unberücksichtigt. Selbstverständlich durften Bauern "nichtritterliche Waffen" verwenden, z.B. um Schadwild von ihren Feldern und Herden fernzuhalten. Es gibt einige entspr. schriftliche Zeugnisse dazu.

Die Waffenfährikgeit sprach den Unfreien aber nicht nur einfach den Umgang mit ritterlichen Waffen ab sondern war gerade eben einer der Gründe (sorgar ein Hauptgrund), wesshalb ein Unfreier unfrei war. Die Legitimation zur Herrschaftsausübung der waffenfähigen Adligen war u.a. eben auch der Schutz, zum dem sie gegenüber ihren nicht waffenfähigen Unfreien verpflichtet waren. Und auch die Lehensherrschaft verpflichtete nicht nur zur Leistung von Abgaben sondern beinhaltete auch die Verpflichtung zur gegenseitigen Waffenhilfe. Die mittelalterliche Herrschaftsausübung war auch eine "Schutzherrschaft".

Insofern lässt sich auch erklären, dass auch - obwohl die Waffenfähigekeit als Standesprivileg des adligen Ritters angesehen wurde - nichtadlige Bauern und Bürger ganz offiziell und anerkanntenmassen waffenfähig sein konnten und durften. Es handelt sich dabei um die sogenannten "Gemeinfreien". Gemeinfreie waren waffenfähig weil sie eben wie Adlige "frei" und demgemäss aber für ihren Schutz auch selbst verantwortlich waren. Unter diesem Aspekt war die mittelalterliche "Freieheit" nicht grundsätzlich nur etwas erstrebenswertes - vor allem im Frühmittelalter gibt es genügend Beispiele von Nicht-adligen Freien, welche sich in freiwillige Abhängigkeit begaben (ihre Freiheit aufgaben) um Schutz zu bekommen.

Weitere Beispiele des Zusammenhangs zwischen Freiheit und Waffenfähigkeit zeigen sich auch in jenen Fällen, wo gemeinfreie Bauern und Bürger protestieren, wenn ein unfreier, nicht waffenfähiger Ministerialer als Beamter über sie richten sollte. Solche Fälle sind gelegentlich dokumentiert. Der sogenannte "Richterartikel" im Bundesbrief der alten Eidgenossenschaft beispielsweise sollte eine solche Situation verhindern.

Was die Frauen betrittft, kann man in diesem Zusammenhang nirgends eine offiziell sanktionierte Waffenfähigkeit annehmen, denn das hätte nach damaliger Wertvorstellung bedeutet, dass sie dem Mann gleichgestellt gewesen wäre. Mit anderen Worten: die Emanzipation von Frauen hätte bereits im Mittelater exisitert. Eine waffenfähige Frau hätte dann auch nicht mehr unter der Vormundschaft des Mannes stehen können und hätte beispielsweise sogar Richterin werden und zum Mindesten die niedere/hohe Gerichtsbarkeit ausüben können (was selbst Fürstäbtissinnen nur mittelbar konnten).
 
Zuletzt bearbeitet:
In einem heraldischen Werk mit dem Titel 'Chevaliers du Sud-Ouest' (der Titel scheint sich auf Aragon und Navarra zu beziehen, mein Französisch ist leider nicht besonders gut) von 1873 entdeckte ich heute bezüglich des Ordre de la Hache einige interessante Grafiken und Informationen.

Ich bin mir nicht sicher, was die Person des Autors angeht, da manche Texte und Illustrationen in diesem Werk verschiedene Urheber nennen; ich vermute aber, dass es sich bei fehlender Nennung um Arbeiten des Herausgebers handelt, Abelin Girault, über den ich nichts weiß. Das Buch widmet sich den Wappen der regionalen Ritterschaft, anscheinend in der Hauptsache berühmten Namen der iberischen Orden der Reconquista.

Zunächst einmal wird eine nicht datierte Illumination aus einer Handschrift gezeigt, die einen Herrn, den das Buch als Raimund benennt, stehend und mit erhobenem Schwert vor einer knienden Frau zeigt. Hinter der Frau kniet eine zweite, die aber nur zur Hälfte gemalt ist und wie abgeschnitten endet. Im Gegensatz zu der ersten, die blaues oder grünes Kleid trägt, trägt diese eindeutig eine Brünne, erkennbar durch die typischer Gitterstruktur der Darstellung. Beide tragen darüber lange weiße Mäntel (entgegen anderer enzyklopädischer Angaben, die von roten Mänteln sprechen) und keine Kopfbedeckung; auf der Mantelseite ist ein Wappen mit einer roten Bartaxt schrägrechts zu sehen. Beide tragen im Gürtel eine identische Axt.
Der Stil der Malerei ist m.E.n. zu detailreich und naturgetreu, um dem 12. Jahrhundert zu entstammen, aber da möchte ich mich nicht aus dem Fenster lehnen, da ich nur über wenig Fachwissen verfüge. Visuell fühle ich mich jedenfalls an das Livro do Armeiro-Mor und andere, reich bebilderte Werke aus dem 15. Jahrhundert erinnert.
Jedenfalls könnte dies darauf hindeuten, dass ein Zeitgenosse oder einer seiner Nachfolger wusste oder jedenfalls annahm, die Tolosanerinnen seien zu "Ritterinnen" geschlagen worden.
Sodann erwähnt der Autor auch, dass der Graf von Barclona einer Dame erlaubte, einem in welcher Form auch immer bestehenden Wappen eine rote Axt in silbernem Feld hinzuzufügen. Warum nur ihr, wird nicht erwähnt, auch der Name des Geschlechtes nicht.

Das Buch gehört mir nicht, aber ich werde es bei der Rückgabe für das Forum einscannen lassen (bei mir und ohne Hilfe will ich das bei einer Antiquität nicht wagen).
Ich meine, da lässt Du einiges unberücksichtigt. Selbstverständlich durften Bauern "nichtritterliche Waffen" verwenden, z.B. um Schadwild von ihren Feldern und Herden fernzuhalten. Es gibt einige entspr. schriftliche Zeugnisse dazu. (…)

Deine Replik verstehe ich nicht so ganz. Vielleicht stehe ich ja auf dem Schlauch; aber hatte ich denn Gegenteiliges geschrieben?
 
Deine Replik verstehe ich nicht so ganz. Vielleicht stehe ich ja auf dem Schlauch; aber hatte ich denn Gegenteiliges geschrieben?

Der von Dir zitierte Abschnitt dient als Einleitung des folgenden Textes. Mit "unberücksichtigt" meine ich, dass Waffenfähigkeit mehr war als das Recht, bestimmte Waffen benutzen zu dürfen oder eben nicht. Mit der Waffenfähigkeit war eine Rechtsstellung verbunden, die wir heute mit "frei" umschreiben - im Gegensatz zu den "Hörigen", die eben weil sie "hörig" waren, auch nicht waffenfähig waren - auch dann nicht, wenn sie zu Kriegsdiensten herangezogen wurden und dort gelegentlich sogar mit Schwertern (Ritterwaffe) ausgerüstet wurden.
 
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