Wenn nur du den richtigen Durchblick hast können andere Fachleute natürlich nur Unsinn schreiben.
z.B. TF:
Eusebius verwendet Formulierungen, die sonst bei Josephus nicht vorkommen, bei Eusebius aber in einem Fall 93x.
Eusebius zitiert das TF wie es bei Josephus steht in voller Länge.
12 christliche Schriftsteller vor Eusebius erwähnen dieses TF nicht.
Ein schriftliches Geständnis des Eusebius wäre jetzt das mindeste. Das könntest du dann aber auch wieder als Fälschung abtun.
Welche "Fachleute" denn?
Ich nehme an, vielen ist die jahrhundertelange Diskussion um das
Testimonium Flavianum nur aus Wiki=rudimentär bekannt.
Diesen Streit als erledigt zu erklären, benötigt schon - höflich ausgedrückt - eine ziemliche Distanz zur Forschungsdebatte, in der übrigens Detering&Co mangels irgendwie sichtbarem Forschungsbeitrag und dazu umgekehrt proportionaler ideologischen Aufladung keine Rolle spielen.
Wenn Du Dich zum Forschungsstand und zu den Debatten über die ausgetauschten Argumentationen schlau machen möchtest: Blackwell Companion ist oben zitiert. Dort findest Du komprimierte Darstellungen zur Manuskriptlage, zu sprachlichen Untersuchungen, Rezeptionsgeschichte, allein in drei Kapiteln direkt oder mit Kontext und Relevanz zum TF.
Mir ist schleierhaft, wie man allen Ernstes glauben kann, solche Diskussionen in einer Forendebatte als erledigt anzusehen, noch in Kombination mit Meinungen, die keine breite Akzeptanz gefunden haben. Dabei spreche ich jetzt ausdrücklich nicht Detering an, sondern meine damit ernstgenommene Forschungsbeiträge, aus denen Detering höchstens schnipselt. Und damit ist auch nicht ausgedrückt, dass die mindestens 500-jährige Debatte um Veränderungen (durch Übersetzung, Vervielfältigung etc.) des "Original-Josephus" erledigt ist:
Der Einfachheit halber Whealers Conclusio:
"The Testimonium Flavianum was first quoted verbatim in antiquity by Eusebius of Caesarea, who used it for modest anti‐pagan apologetic purposes. Thereafter it was used for a variety of reasons, including anti‐Jewish polemic; occasionally, however, it was cited with little or no comment, particularly by Christian chroniclers reworking material taken from Eusebius’s Ecclesiastical History. The text was first labeled a forgery by some Christians in the late sixteenth century. Although the thesis of total fabrication was probably in the majority by the late nineteenth century, this opinion was never unanimous among critical scholars; many, pointing in particular to Jerome’s ancient literal translation with the variant reading “he was believed to be the Christ” (“credebatur esse Christus”), argued that the phrase in the textus receptus “he was the Christ,” and perhaps a few others, had been corrupted over time.
By the late twentieth century, the view that the text was partly authentic gained scholarly ground: in part because stylistic studies revealed it to be closer to Josephus’s language than was once assumed, and in part because scholars of the primitive church no longer assume that a Jew of priestly background—like Josephus—could not have written in such a positive way about Jesus or those he attracted. The discovery that a literal Syriac translation of the text containing a phrase parallel to Jerome’s phrase reading “he was believed to be the Christ” reveals that there must once have been a Greek Testimonium with such a reading, and this has played a role in shifting the view that the text is at least partly authentic towards what seems to be a current scholarly consensus, with those scholars maintaining the thesis of complete fabrication becoming a minority, if still a significant one. After four hundred years, the controversy over the Testimonium Flavianum is still alive."
Ergo: wenn diese Diskussionen kennt und nachliest - googleflow bringt hier wenig, der Blick in Bücher mehr -, der kommt kaum daher und präsentiert die "Musterlösung" als Weisheit letzter Schluss, die Debatte für erledigt erklärend.
Ein schriftliches Geständnis des Eusebius wäre jetzt das mindeste. Das könntest du dann aber auch wieder als Fälschung abtun.
Es wäre höchstens eine grobe Verfälschung der letzten Forschungsdebatten, diese so wiederzugeben, als wenn irgendwo aktuell behauptet würde, Eusebius oder Jerome's Übersetzungen würden keinerlei "Veränderung" des authentischen Josephus gebracht haben.
Wenn Dich das ernsthaft interessiert, kann man nur anraten, sich mal etwas intensiver einzulesen.
Googleflow und Wiki bringen da gar nichts, also: Fernleihe in der Bibliothek Deines Vertrauens oder eben bei Interesse anschaffen. Die Fach-Diskussionen sind viel zu spannend, als sie mit irgendwelchen Plattheiten und Kurzschlüssen zu überspringen.