Auswanderung aus Süddeutschland

Hallo geschätzte Geschichtskenner,
ich setze mein Anliegen mal hier rein. wenn jemand besser weiß wo es hingehört bitte verschieben.
Zum Thema:

1817/18 setzte aus Süddeutschland in folge der Auszehrung durch Napoleonische Kriege, Missernten und Realteilung eine massive Auswanderung ein. Motive und Bewegungsmuster sind gründlich beforscht und beschrieben.

Die Forschungen an den Lebensumständen werfen dann weitere Fragen auf die
in den bekannten Werken zu dem Thema keine Rolle spielen.
Was mich u.a. beschäftigt:

Auswanderung nach Osten, Landweg.
Schnell hatte man in Congresspolen Aufnahmebedingungen für Einwanderer
aufgestellt. Um Land zu bekommen musste ein gewisses Vermögen nachgewiesen werden.

Wenn man nun Kinder, Opa und Oma mitnehmen will, dazu noch einige
Gegenstände des täglichen Bedarfs, dann kommt man kaum darum herum einen Wagen zu benutzen.
Nun gab es damals eine Masse von Zollstationen und Mautstellen.
Dann müsste so eine Reise recht teuer geworden sein.

Ist jemand von euch mal irgendwo auf dieses Thema gestoßen
oder auf Reiseberichte ? Literatur etc?
Bin für jeden Hinweis dankbar.

Grüsse
Geschichteleser

P.S. Im Stumpp steht darüber zu wenig.
 
Hallo geschätzte Geschichtskenner,
ich setze mein Anliegen mal hier rein. wenn jemand besser weiß wo es hingehört bitte verschieben.
Zum Thema:

1817/18 setzte aus Süddeutschland in folge der Auszehrung durch Napoleonische Kriege, Missernten und Realteilung eine massive Auswanderung ein. Motive und Bewegungsmuster sind gründlich beforscht und beschrieben.

Die Forschungen an den Lebensumständen werfen dann weitere Fragen auf die
in den bekannten Werken zu dem Thema keine Rolle spielen.
Was mich u.a. beschäftigt:

Auswanderung nach Osten, Landweg.
Schnell hatte man in Congresspolen Aufnahmebedingungen für Einwanderer
aufgestellt. Um Land zu bekommen musste ein gewisses Vermögen nachgewiesen werden.

Wenn man nun Kinder, Opa und Oma mitnehmen will, dazu noch einige
Gegenstände des täglichen Bedarfs, dann kommt man kaum darum herum einen Wagen zu benutzen.
Nun gab es damals eine Masse von Zollstationen und Mautstellen.
Dann müsste so eine Reise recht teuer geworden sein.

Ist jemand von euch mal irgendwo auf dieses Thema gestoßen
oder auf Reiseberichte ? Literatur etc?
Bin für jeden Hinweis dankbar.

Grüsse
Geschichteleser

P.S. Im Stumpp steht darüber zu wenig.


Die frühen Auswandererbewegungen (nach Preußen, Schlesien, Polen, Brasilien) waren sehr stark gesteuert. D.h., dass z.B. die Aufnahmestaaten Werber in Deutschland herumgeschickt haben. Oder manchmal organisierte eine Privatperson die Auswanderung für mehrere Familien.
Ich nehme an, dass also ein Teil der Reisekosten übernommen und Transporte organisiert wurden.
 
Die frühen Auswandererbewegungen (nach Preußen, Schlesien, Polen, Brasilien) waren sehr stark gesteuert. D.h., dass z.B. die Aufnahmestaaten Werber in Deutschland herumgeschickt haben. Oder manchmal organisierte eine Privatperson die Auswanderung für mehrere Familien.
Ich nehme an, dass also ein Teil der Reisekosten übernommen und Transporte organisiert wurden.

Vielen Dank erstmal das du dir für mich Zeit genommen hast.

Werbung mit Reiseorganisation war anfangs geläufig, Katharina die Große hatte ihre Wolgadeutschen so über Lübeck herangeschifft.

Doch schnell stellte man fest das diese Praxis viele anzog die man gar nicht brauchte...(oder haben wollte)
Für Amerika gab es später Werber, aber schon die Schiffahrt musste man
wohl selbst bezahlen (siehe einschlägige Tageszeitungen von damals- Preise für Überfahrten)
Auch gab es wohl die Möglichkeit auf Pump über den Teich zu fahren und die Kosten später in Amerika auf Farmen od a.O. abzuarbeiten.
Mindestens musste man auch noch irgendwie nach Hamburg bzw Bremen oder Rotterdam kommen...

Hinzu kommt das es eben infolge der Zustände in den ausgemergelten süddeutschen Landen 1817/18 zu einem ersten Massenexodus kam.
Nachweislich sind viele buchstäblich über Nacht aus ihren Gemeinden fort. Deshalb verfügen bis heute wenige Orte über detailierte Listen wer ihnen damals alles flöten gegangen ist. (Sicher wusste man das damals, aber niemand machte sich die Mühe hier Listen oder Aufzeichnungen anzufertigen, zunächst war man vielerorts möglicherweise sogar froh...)

Im Falle Polens ( auch Bessarabien) verlangte man für die Landvergabe spätestens ab 1817
den Nachweis eines gewissen Vermögens (etwa 500 Rh.Gulden wenn ich das jetzt recht erinnere...)
Aus den mir bisher untergekommenen Quellen geht allerdings nicht hervor wo dieser Nachweis erbracht werden musste. Also ob schon bei Abreise um z.B. einen Pass zu erhalten, oder erst bei Ankunft in Polen.
Ausserdem habe ich nirgends etwas gelesen wie der Nachweis erbracht werden sollte. (Beutel auf den Tisch...?)
Nebenbei habe ich auch darüber nachgesdacht. Ich meine, wer hindert drei verschiedene Familien daran mit ein und dem selben Beutel einen Vermögensnachweis zu erbringen...?
Oder brauchte man möglicherweise die Bescheinigung abgeführter Steuern?
Man findet aber auch so gar nichts darüber...:motz:

Es ist schwer nachvollziehbar mit welcher Logik man von jemandem einerseits Vermögen verlangt, andererseits ihm dann die Reise bezahlt...
Zumal die Kosten der Landreise schwer kalkulierbar waren.

Grüsse
Geschichteleser
 
Ist jemand von euch mal irgendwo auf dieses Thema gestoßen
oder auf Reiseberichte ? Literatur etc?
Bin für jeden Hinweis dankbar.

Vielleicht hier:

Auswanderung aus Südwestdeutschland
Eine Dokumentation des Landesarchivs Baden-Württemberg

Wollen Sie Quellen zur Auswanderung betrachten, Reiseberichte und Auswandererbriefe lesen, bedeutende Auswanderer kennen lernen, um damit die vielfältigen Beziehungen Badens, Württembergs und Hohenzollerns zum Ausland besser zu verstehen?


Auswanderung aus Südwestdeutschland
 
Zuletzt bearbeitet:
ich habe mir erstmal einen ganzen Haufen Literatur bestellt die ich nicht kannte: Literaturtipps auf
russlanddeutschegeschichte.de

Grüsse
Geschichteleser
 
Eine befriedigende Antwort fand sich hier:
Heimatmuseum der Bessarabiendeutschen, Stuttgart

Vermögensnachweis:
Wurde im Heimatdorf vom Schulzen und Gemeinderäthen ausgestellt.
(Im Museum ist so einer einzusehen)

Damit gings dann nach Stuttgart.
Dort erhielt man vom russischen Gesandten einen zweisprachigen
Pass, in dem alle zuständigen Stellen im deutschen Lande gebeten werden den Passinhaber frei ziehen zu lassen, allen russischen Beamten wird gleiches befohlen.
(Ist auch im Museum einzusehen)

In Stuttgart sammelten sich 1817/18 immer wieder ganze Trecks.

Grüsse
Geschichtenleser
 
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