Ritter gesucht

Mirtos

Mitglied
Hallo, ich suche nach einem RITTER, der durch die Lande zog und auf Zweikämpfe aus war.

Immer wenn er eine Kampf verloren hat, so hatte er gelobt, wollte er einen Ring spenden.

Er zog, glaube ich, wegen der Liebe zu einer Dame aus.

Erinnere ich mich richtig, mußte er an die 60 Ringe spenden.

Kann mir da wer auf die Sprünge helfen?:scheinheilig:

Hab schon gegoogelt. Kein Erfolg.

Den gab es in Echt.:winke:
 
Klingt nach einer Sage. Dass es den dennoch wirklich gab, möchte ich dadurch nicht abstreiten. Manch einer war historische Person und mit sagenhaften Zügen belegt.

Weißt Du zufälligerweise, ob es ein deutscher Ritter sein sollte?
 
Hallo Brissotin, ja es war ein deutscher Ritter. Hoffentlich bringe ich da nichts durcheinander.

Ich hab im Internet vor Jahren mindestens 2 mal von ihm gelesen. Komme leider nicht mehr auf den Namen.
 
Immer wenn er eine Kampf verloren hat, so hatte er gelobt, wollte er einen Ring spenden.

Er zog, glaube ich, wegen der Liebe zu einer Dame aus.

Er zog, glaube ich, nicht wegen der Liebe zu einer Dame aus, sondern zusammen mit einer Dame.
Wer gegen ihn verlor, musste der Dame einen Ring spendieren.


Google mal nach Waltmann von Sättelstädt.
(Dass die Geschichte wirklich wahr ist, glaube ich allerdings nicht)
:winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, ich suche nach einem RITTER, der durch die Lande zog und auf Zweikämpfe aus war.

Immer wenn er eine Kampf verloren hat, so hatte er gelobt, wollte er einen Ring spenden.

Er zog, glaube ich, wegen der Liebe zu einer Dame aus.

Erinnere ich mich richtig, mußte er an die 60 Ringe spenden.

Kann mir da wer auf die Sprünge helfen?:scheinheilig:

Hab schon gegoogelt. Kein Erfolg.

Den gab es in Echt.:winke:

Du meinst vermutlich den aus der Steiermark stammenden Ritter Ulrich von Liechtenstein (ca. 1200 - 1275). Dieser zog, als "Frau Venus" kostümiert, von Turnier zu Turnier, wobei er jedem Sieger "ein gülden Ringelein" versprach. Jeder von ihm Besiegte musste sich hingegen lediglich in alle vier Himmelsrichtungen zur Ehre seiner Minnedame verneigen. Er leistete sich im Rahmen seines Minnedienstes auch sonst zahlreiche Überspanntheiten, die er in seinem Werk "Frauendienst" detailiert beschrieb.
 
Wobei sicher interessant wäre, ob seine "Überspanntheiten" so von den späteren Generationen wahrgenommen wurden. Ich würde nicht ausschließen, dass seine Aktivitäten vielleicht durchaus im Trend seiner Zeit lagen.
 
Wobei sicher interessant wäre, ob seine "Überspanntheiten" so von den späteren Generationen wahrgenommen wurden. Ich würde nicht ausschließen, dass seine Aktivitäten vielleicht durchaus im Trend seiner Zeit lagen.

Im Trend der Zeit dürfte Ulrich schon gelegen haben. Allerdings vermute ich, dass Ulrichs Minnedienst auch von seinen zeitgenössischen Standesgenossen als "überspannt" beurteilt worden ist. Auch wenn die Geschichten aus seiner Autobiographie "Frauendienst" (die er einem Schreiber diktierte) nicht alle tatsächlich so stattgefunden haben sollten, verschafften sie Ulrich doch zu einer gewissen Berühmtheit, welche u.a. dafür sorgte, dass er in der manessischen Liederhandschrift abgebildet wurde.

Jedenfalls manifestierten sich die lächerlichen Aspekte des Minnedienstes nirgends so stark wie in seiner Person und seine Biographie ist exemplarisch, wie sich ein Ritter, aus heutiger Sicht beurteilt, in einem lebenslangen, hoffnungslos überspitzten Minnedienst wiederholt zum lächerlichen Idioten machen konnte.
Ulrich kam als Zwölfjähriger als Page an den Hof seiner späteren Minneherrin. Im Alter von 17 wurde er ihr Minnesänger, wobei sein grösster Erfolg darin bestand, der umworbenen Dame einen Blumenstrauss zu schenken und in der Vorstellung zu schwelgen, dass die Dame die Blumen an derselben Stelle berührte wie er selbst.

Etwas später kam er an den Hof Leopolds von Österreich, wo er den letzten Schliff erhielt und 1223 zum Ritter geschlagen wurde. In der Folge beschloss Ulrich, sein Leben jener Dame, bei der als Page gelernt hatte, in "hoher Minne" zu weihen. Die Dame war natürlich verheiratet und konnte sich auch sonst kaum über einen Mangel an Minnedienst leistenten Rittern beklagen. Sie alle aber wurden von Ulrich glatt überspielt. Zunächst sandte er der Herrin durch die Vermittlung eines Verwandten ein langes Gedicht. Die hohe Dame erinnerte sich schliesslich, weniger an seinen Namen als an seine damals schon unappetitliche, kamelartie Unterlippe. Sie liss ihm sagen, dieses Werkzeug "lade nicht zum Küssen ein".

Drauf liess sich Ulrich seine Hasenscharte bei einem Bader in Graz operieren, ein angesichts der zweifelhaften ärtzlichen Kunst des Mittelalters nicht ungefährliches Unterfangen. Es dürfte sich dabei um die erste Schönheitsoperation in Mitteleuropa gehandelt haben - und erste Versuche fallen bekanntlich nie sehr gut aus.

Auch seiner Minneherrin schien Ulrich nicht gefallen zu haben. Er traf sie endlich auf einem Fest, aber sie behandelte ihn spöttisch. Er schickte ihr ein stöhnendes Liebesgedicht (diktiert) und erhielt tatsächlich Antwort. Aber dar er nicht lesen konnte, schleppet er den Brief zehn Tage mit sich herum, bis er jemand fand, der ihm vorlas, dass die Dame ihn als Minneritter akzeptierte.

Sofort zog er auf Tunriere los. In Friesach "zerstach" er hundert Lanzen, in Triest kam er auch an die hundert, jedoch rannte ihm ein Gegner die Lanze durch die Hand, und ein Finger wurde steif. Er wallfahrte daraufhin nach Rom, was aber in keiner Weise irgend etwas bewirkte. Sein Finger blieb steif.

Zurückgekehrt liess ihm die Herrin sagen, es sei wohl alles Lüge, worauf er sich den bewussten Finger durch einen Freund abhacken und seiner Minneherrin zuschicken liess. Diese warf den Finger fort und liess ihm sagen, dass er wohl verrückt sei.

Nachdem Ulrich als Liebesweis auch noch umsonst verschmutztes Weihwasser getrunken hatte, zog er, wie erwähnt, als "Frau Venus" kostümiert, von Tunier zu Tunier (Vaters Bauern bezahlten es), wobei die erwähnte Geschichte mit den gespendeten Ringen und den Verneigungen zum Tragen kam. Ulrich beschreibt wie er in den Kampf zog - über dem Kettenpanzer trug ein Damenhemd, dazu einen weissen Mantel, eine perlenverzierte Perücke mit zwei Zöpfen, ein Häubchen und einen Schleier.

So zog Ulrich ab 1227 von Treviso und Venedig nach Böhmen, wobei er - nach eigenen Angaben - im Monat bis zu 300 Lanzen im Turnier gebrochen haben soll. Danach erholte sich Ulrich bei Frau und Kindern. Er war nämlich, wie bei Minnerittern üblich, verheiratet (Berta von Weitzenstein) und hatte Kinder.

Ulrichs Minneherrin reagierte auf die "Venusfahrt" nicht wie vorgesehen. Sie beschimpfte ihn, und warf ihm vor, Frauenkleider gewählt zu haben, um sich ungeniert unter Frauen mischen zu können. Ulrich, ausser sich, bekam erst einmal einen Blutsturz und schickte ihr einen langen Brief. Darauf erhielt er die sensationelle Antwort, dass es soweit sei. Er müsse nur noch eine Probe bestehen. Er möge sich, um sich zu demütigen, unter jene Aussätzige mischen, die jeden Sonntag von ihr ein Almosen empfingen.

Ulrich färbte sich sein Haar grau, kleidete sich in Lumpen, hing sich ein Bettelgeschirr um und kaute drei Tage lang Reizwurzeln, bis sein Gesicht bleich und geschwollen war. Trotz seines Ekesl teilte er das Essen mit den Aussätzigen. Auf der Burg seiner Herrin empfing er einen "unergründlichen Blick" und eine Erbsensuppe.

Nachdem Ulrich dies überlebt hatte, war es endlich soweit. Eine Magd brachte ihm die Nachricht. Einen Tag noch musste er bei strömendem Regen in einer Kornpuppe verbringen, dann wurde nachts ein Seil aus zusammengeknüpften Leinentüchern vom Burgsöller herabgelassen und Ulrich wurde von kräftigen Mägden heraufgezogen.

Oben angelangt, gelang ihm ein Blick auf die auf dem Bettrand sitzenden Minneherrin. Sie sein in ein feines Leinenhemd gekleidet gewesen, ausstaffiert mit einem Hermeling-gefütterten Mäntelchen. Das Bett, schon zrückgeschlagen, sei mit grünem Samt ausgepolstert gewesen. Ulrich liess sich vernehmen, dass er keinen anderen Wunsch mehr im Leben haben würde, wenn er ihr "beilegen" dürfe. Die Minneherrin gab sich unentschlossen, erkärte, sie wisse es nicht und das ganze würde wohl ihrem Mann nicht genehm sein. Als Ulrich erwiederte, ihren Mann solle der Teufel hohlen, liessen die Mägde das Seil los und Ulrich fiel vom Söller, wobei er den Sturz ohne Weiteres überlebte. Von seiner Minneherrin hatte Ulrich daraufhin allerdings genug. Ein Augenzeuge fand ihn drei Jahre später in Wien, wo er "mit schönen Frauen kurzweilte" wie es heisst.

1240 soll Ulrich von Lichtenstein noch eine zweite Turnierfahrt, die er "Arthusfahrt" nannte, unternommen habe. Dabei soll er, als König Artus ausstaffiert (das war jetzt weniger ausgefallen, solche Artusfahrten von Turnier zu Turnier sind auch von anderen Adligen belegt) und in Begleitung von sechs Gefährten unterwegs, jeden Ritter, der ihn oder einer seiner Gefährten im Turnier besiegte, in seine "Tafelrunde" aufgenommen haben.
 
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