Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit

Zu dem Thema verweise ich (mal wieder ) auf das in München 1987 erschienene Buch von
Ingo Müller "Furchtbare Juristen" (ISBN 3-426-03960-5)
Dort wird der fast nahtlose Übergang der NS-Juristerei in die Rechtswissenschaft und Justiz der Nachkriegszeit dargestellt .Eigentlich eine Pflichtlektüre für jeden der sich mit dem Thema befasst und für jeden Juristen sowieso.
 
Warum gibt es in München keine Stolpersteine?

Vor meinem geistigen Auge sehe ich die Menschen, auf die man schon auf dem Boden liegend immer weiter eintrat und die mit schweren ledernen, stahlbekappten Stiefeln in die Transporter getreten wurden. Menschen, auf dem Boden kauernd, verletzt, sterbend oder bereits tot, wie in den Konzentrationslagern üblich. All das hat man vor Augen, als wäre es gestern erst geschehen. Diese Erinnerung begründet meine unbeirrbare Abwehrhaltung gegenüber jeder Gedenkform auf dem Boden – speziell gegenüber den Stolpersteinen.“Diese Worte sprach Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKG), beim Stadtratshearing zum Thema Stolpersteine am 5. Dezember 2014 im Rathaus.

Darum hat sich die Stadt München bislang gegen Stolpersteine ausgesprochen. Jetzt gibt es in München eventuell einen anderen Weg, um an die Deportierten zu denken:

https://www.tz.de/muenchen/stadt/jury-bei-entwurf-fuer-muenchner-ns-mahnmal-einig-7296476.html


(eigene Anmerkung: ich finde die Stolpersteine in Ordnung, wenn ich irgendwo bin, halte ich danach Ausschau und lese die Daten. Oft denke ich, dass die Steine besser gepflegt werden könnten.
Fallen euch die Steine auf? Wie denkt ihr darüber?)
 
Mir fallen sie auf, erst heute habe ich welche gesehen, die sehr zerkratzt waren, wobei ich nicht weiß, ob das intentionell war oder einfach der Zahn der Zeit.

Ich finde ihre Existenz an sich gut, das Konzept, sie ins Laufpflaster einzulassen, nicht. Ich halte es da mit Muhammad Ali, der seinen Stern auf dem Walk of Fame nicht in die Straße eingelassen sehen wollte, damit niemand auf ihm herumtrampele. Genau das ist der Effekt der "Stolpersteine". Es wird daran erinnert, dass die Opfer aus unserer Mitte kamen, aber es bietet eben auch die Möglichkeit, auf ihnen herumzutrampen.
 
Ich hab nur bei der Treppe an der Uni Wien sowas bemerkt. Bin mir nicht sicher ob ich das im Judenviertel von Wien auch gesehen hab.
 
Das finde ich auch eine interessante Möglichkeit der Erinnerung. Ist auch auffälliger als Steine im Boden! :yes:

[FONT=&quot]Bei ein paar Einweihungen war ich mit dabei. Im Anschluss ging es in die „Alte Synagoge“.[/FONT]
[FONT=&quot]Alte Synagoge von Erfurt -> Wiki.[/FONT]
[FONT=&quot]Ich hatte ja bedenken das sich ein paar Rowdys finden. Aber toi, toi, toi, bis jetzt alles in Ordnung, auch in abgelegenen Straßen mit wenig Verkehr und ich hoffe es bleibt so. [/FONT]
 
Ich hatte ja bedenken das sich ein paar Rowdys finden.

Das sind keine "Rowdys"! Und es gibt auch keinen Grund, den realen ideologischen Standpunkt dieser "Rowdys" zu "neutralisieren".

Ich will Dir persönlich damit absolut nichts unterstellen [damit es nicht mißverstanden wird !!!], aber es ist insgesamt - auch in den Medien - auffallend, dass häufig rechtsextremistische Taten durch die Nichtverwendung des Begriff nicht präzise als solche in der Öffentlichkeit bezeichnet werden.

Eine "wehrhafte Demokratie", auf der Basis des GG sollte schon deutlich ihre Feinde benennen, so ist auch die Rede des BP m.E. als Aufruf zu interpretieren.

In der Konsequenz läuft das jedoch auf eine Verharmlosung dieser durchaus nicht harmlosen Ideologie und ihrer Ziele hinaus. Ich schenke es mir, auf aktuelle Reden aus dieser Ecke einzugehen, obwohl sie durch die enge Verbindung zwischen der deutschen NS-Vergangenheit und aktuellen Entwicklungen an der Nahtstelle zwischen Historie und zeitgenössischer Geschichte angesiedelt wäre.

Und es deutet sich zumindest auch in Bezug auf den Holocaust ein Konflikt an, welche Deutung die deutsche Geschichte erfahren sollte.

Und es war ein Winkler, der m.E. sehr zutreffend bei der Diskussion über die "Kriegsschuld 1914" - rückwirkend betrachtet -mehr als gerechtfertigt, die Warnung aussprach, dass man sehr genau hinschauen solle, von welcher Seite die Zustimmung zur Ablehnung einer Kriegsschuld für 1914 kommen würde. Und vor der Gefahr warnte, dass ein "Dominostein-Effekt" auftreten könne, der einen massiven revisionistischen Rechtsruck in der Geschichtsschreibung nach sich ziehen könne.

An der Art der Reinterpretation des Holocaust wird sich zeigen, wer auf welcher Seite der Argumentation steht und Konservative werden deutlicher in "Wertkonservative" und "Rechtsextremisten" zu klassifizieren sein. Interessant wird es sein, wer sich welcher Gruppierung zurechnet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Betrunkener welcher im Suff, weder weiß das es ein Gedenkstein ist noch das es um Holocaustopfer geht, ist sicher kein Nazi.
 
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