Gezähmte Hyänen?!

Hyänenfleisch gelte im Islam als halal. Der Verzehr von Hyänenfleisch ist im Verbreitungsgebiet offensichtlich nicht so ungewöhnlich wie in Europa.
Das ist aber sehr sonderbar. Schweine gelten im Islam als unrein ,Hunde ebenfalls aber ausgerechnet die streng riechende, aasverzehrende Hyäne soll rein sein.
 
Die Streifen-oder Schabrackenhyäne gibt es auch da.
Hier muss ich mich korrigieren, nur die Streifenhyäne (Foto) lebt auch auf der arabischen Halbinsel. Die ,ähnlich aussehende, ebenfalls spitzohrige Schabrackenhyäne lebt nur im südlichen Afrika.
 

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Nun, dann kann darauf verwiesen werden, dass ein Tabu nicht rational sein muss. Auch wenn wir gewohnt sind Islam und Christentum so zu betrachten.
 
Mit gefesselten Beinen und dem Ägypter, der ihr auf en Rücken gedreht das Fleisch in den Rachen stopft?
Warum nicht, Elefanten werden, um ihren Willen zu brechen auch in unbequemen Haltungen, Tage lang zwischen zwei Bäumen festgekettet. Wenn man die Hyäne an Menschen gewöhnen wollte, ließ man sie möglicherweise hungern und in dieser unmöglichen ,gefesselten Haltung liegen. Das füttern aus der Hand könnte Vertrauen geschaffen haben. Wahrscheinlich sind die Tiere Wildfänge und werden auf diese Weise eingewöhnt.
Um sie zu mästen, muss man sie nicht in einer derartigen Stellung halten. Da würde auch ein Stall mit geringen Bewegungsmöglichkeiten reichen und der Fütterer müsste nicht seine Hand riskieren. Hyänen können große Mengen Fleisch vertilgen, die muss man nicht stopfen. Auf dem gleichen Relief werden zwei Hyänen herumgeführt. Wenn man sie schlachten wollte, wäre das in der gefesselten Haltung leichter gegangen.
 
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Mit gefesselten Beinen und dem Ägypter, der ihr auf en Rücken gedreht das Fleisch in den Rachen stopft?
Ein stopfen kann ich auf dem Bild nicht erkennen. Das würde vermutlich auch gar nicht funktionieren. Einer Gans kann man einen Schlauch in den Schlund schieben und einen Brei bis in den Magen schieben, was zwar eine üble Quälerei ist, aber solange Stopfleber gekauft wird, hört diese Sauerei nicht auf.
Eine Hyäne ist aber ein anderes Kaliber und ihr Gebiss hat eine andere Qualität als ein Gänseschnabel. Außerdem schlingen sie ihr Futter nicht, wie Reptilien und Raubvögel im Ganzen herunter, sondern zerkauen es, wie Hunde und Katzen. Wer schon einmal versucht hat einer Katze etwas gegen ihren Willen ins Maul zu stopfen wird wissen, dass das ein ziemlich sinnloses Unterfangen ist. Um wieviel unmöglicher muss das mit einer viel kräftigeren Hyäne sein.
Um ihr gegen ihren Willen ein großes Stück Fleisch ins Maul stopfen zu wollen, müsste der Mäster mit der Hand bis in den Schlund ,was ihn wahrscheinlich seine Hand kosten würde (auf dem Bild besitzt sie noch ihr volles Gebiss). Außerdem verfügen Hyänen über einen muskulösen Nacken und sie könnte den Kopf deshalb ohne Weiteres zur Seite drehen.
Wenn der Vorgang so ablief, wie auf dem Relief abgebildet, so wäre das, meiner Meinung nach nur mit freiwilligem fressen möglich gewesen. Deshalb halte ich das für eine Methode der Zähmung.
 
Tierschutz war im alten Ägypten unbekannt.
Die Ägypten haben fast alle Tierarten gestopft/genudelt. Auf Reliefabbildungen ist nicht nur das Nudeln von Gänsen überlieferten, sondern auch Kraniche, Ziegen, Antilopen und Rinder (vom Kalb bis zum Ochsen).
Zum Nachlesen: DIe Reliefs des alten Reiches. V. Mästen von Tieren

Bereits das Stopfen von ausgewachsenen Rinder birgt die Gefahr tödlicher Unfälle.

Zwischen echten Haustieren und Wildfängen scheint man im alten Reich keine besonders Unterschiede gemacht zu haben. Man hat Antilopen, Kranichen und eben auch Hyänen genauso behandelt wie Rinder oder Gänse.
 
@Maglor, das hat nichts mit dem Tierschutz zu tun sondern mit der Machbarkeit. Einen Pflanzenfresser mästen ist etwas anderes als das Gleiche mit einem Raubtier, welches über eine der höchsten Beißkräfte im Reich der Säugetiere verfügt. Versuche das mal mit einem Hund, der bei Weitem nicht über ein solch beeindruckendes Gebiss besitzt wie eine Hyäne, so zu machen.
Man kann diese Bilder ohnehin nicht 100-Prozentig als reale Darstellungen betrachten. Allein die Armhaltung des Mannes, mit Ellenbogen spitz nach oben ist nicht möglich. Ebensowenig bleibt eine Hyäne, mit steif noch oben gerichteten Beinen und angehobenen Kopf einfach so auf dem Rücken liegen, nur weil ihre Beine gefesselt sind. Auf dem Bild hier, lehnt der Kopf der Hyäne am Bein des Mannes. Was sollte sie daran hintern, den Kopf seitlich zu drehen und in das Bein zu beißen? Weshalb sollte man die überhaupt mästen, Hyänen haben ohnehin einen relativ dicken, gedrungenen Körper und fressen auch freiwillig viel, wenn man es ihnen vorsetzt.
Das von Dir verlinkte Buch bezieht sich auch nur auf solche Abbildungen und deutet sie.
 

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Da die ägyptische Kunst eben nicht fotorealistisch ist, sind verschiedenste Deutungen möglich. Zuerst kann man schon infragestellen, um welche Tierart es sich handelt. Für Ägypten kommen verschiedenste Hundeartige und Hyänenartige infrage. Die Verbreitungsgebiete diverser Tierarten waren im Altertum sicherlich größer, aber über das genaue Verbreitungsgebiet kann nur spekuliert werden.

Folgende Tierarten kommen infrage:
  1. Streifenhyäne
  2. Erdwolf
  3. Tüpfelhyäne
  4. Äthiopischer Wolf
  5. Afrikanischer Goldwolf/Schakal
  6. Afrikanischer Wildhund/Hyänenhund
  7. Haushund

Natürlich könnte man aufgrund des Größenverhältnisses von Mensch und Tier einzelne Tiere von der Liste streichen, aber eigentlich ist die ägyptische Reliefkunst gar nicht dafür bekannt Größenunterschiede realistisch darzustellen.

Allein der Titel des Werks "Hyäne oder Hyänenhund: Untersuchungen anhand der Zooarchäologie sowie Darstellungen und Textzeugen aus dem Alten Ägypten" impliziert schon das es äußerst schwierig ist die verschiedenen Hundeartigen und Hyänen in der ägyptischen Kunst zu identifizieren und auseinanderzuhalten.
 
Hyänenhunde (Wildhunde) sind da nicht dargestellt. Die haben einen vollkommen anderen Körperbau. Sie sind schlank gebaut ,haben sehr große Ohren und eine vorstehende Hundeschnauze. Auf dem Relief sind auch zwei laufende Hyänen zu sehen, die ,wie das nur bei diesen Tieren ist, hinten tiefergelegt sind und deren Körper kurz und gedrungen dargestellt wurde . Der Erdwolf ist eine termitenfressende Hyänenart, ebenso wie der Strandwolf nur ein anderer Name für die Streifenhyäne ist. Man nannte Hyänen im Mittelalter sogar Vielfraß, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen ,nordischen Bärenmarder. Den Namen hätten sie sich nicht verdient, wenn sie nicht freiwillig viel fressen würden.

Ich habe früher Reptilien gehalten. Wenn da ein Tier lange Zeit nichts fressen wollten, musste ich es auch zwangsfüttern. Wenn man das auf einem Bild gesehen hätte, hätte man auch vermuten können , dass ich einen Basilisken mäste um ihn dann zu verspeisen :S Es kommt immer nur auf die Deutung eines Bildes an. Man kann mit dem, was man darin zu erblicken meint vollkommen falsch liegen.
 
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Hyänenhunde (Wildhunde) sind da nicht dargestellt. Die haben einen vollkommen anderen Körperbau. Sie sind schlank gebaut ,haben sehr große Ohren und eine vorstehende Hundeschnauze. Auf dem Relief sind auch zwei laufende Hyänen zu sehen, die ,wie das nur bei diesen Tieren ist, hinten tiefergelegt sind und deren Körper kurz und gedrungen dargestellt wurde . Der Erdwolf ist eine termitenfressende Hyänenart, ebenso wie der Strandwolf nur ein anderer Name für die Streifenhyäne ist. Man nannte Hyänen im Mittelalter sogar Vielfraß, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen ,nordischen Bärenmarder. Den Namen hätten sie sich nicht verdient, wenn sie nicht freiwillig viel fressen würden.

Ich habe früher Reptilien gehalten. Wenn da ein Tier lange Zeit nichts fressen wollten, musste ich es auch zwangsfüttern. Wenn man das auf einem Bild gesehen hätte, hätte man auch vermuten können , dass ich einen Basilisken mäste um ihn dann zu verspeisen :S Es kommt immer nur auf die Deutung eines Bildes an. Man kann mit dem, was man darin zu erblicken meint vollkommen falsch liegen.

Mich überzeugt die These, dass Hyänenfleisch attraktiv für die alten Ägypter war auch nicht recht. Eine bedeutende Rolle spielten Hyänen, die Fleckenhyäne wie die Streifenhyäne, aber seit Jahrhunderten in der Mythologie, Volksmedizin und Magie vieler afrikanischer und asiatischer Kulturen, und Körperteile von Hyänen wurden für die Herstellung von Talismanen, Amuletten, Tonikums und Rezepturen verwendet.

Man denke nur an die Verwertung von Körperteilen des Alpensteinbocks seit dem Mittelalter oder die zahlreichen tierischen Bestandteile, die bis heute in der traditionellen chinesischen Medizin Verwendung finden. Vor einiger Zeit las ich, dass die Betreiber von einigen Wildranches in den USA und Kanada sich einen Zusatzverdienst geschaffen haben, indem der Bast von Geweihen des Wapitihirsches (cervus canadensis) gesammelt wird, der als Bestandteil für Tonikums recht begehrt ist.

Es ist denkbar, dass die Ägypter Hyänen nicht hielten, um Fleisch oder Pelz zu verwerten, sondern um leichter auf Rohstoffe zurückgreifen zu können, die für die Herstellung von Zaubermitteln, Talismanen und ähnlichem nötig waren.
 
Mir ging es weniger um das Relief, sondern bzgl. Verzehr um die oben zitierte osteoarchäologische Publikation. Da gibt es wohl eine Kontroverse zu den Knochenfunden und Abbildungen.
The hyaena in dynastic Egypt: Fancy food or fantasy food? - Legge - 2010 - International Journal of Osteoarchaeology - Wiley Online Library
Das Hauptproblem ist, dass die Knochenfunde aus einem "Workmen's Village" stammen. Das Hyänenfleisch dort war die Nahrung der Unterschicht, die nur eingeschränkt Zugang zu Fleisch hatte.
Die Abbildungen aus dem Alten Reich symbolisierten hingegen den Luxus der Oberschicht oder Tempelszenen. Die Knochenfunde seien deswegen auch nicht mit den Reliefs in Einklag zu bringen, zumal sie aus einer späteren Epoche stammen. Sie zeigen vor allem den Prestigeverlust der Hyäne innerhalb der ägyptischen Kultur - von der phantastischen Herrenspeise zur Armenspeise, (vgl. nachfolgendes Zitat).

Tenuously Tame: Humans and Hyenas
Posted on 18 August 2016 by Curious Sengi under Mammals


The only physical evidence comes from a significantly later period, from the Workmen’s Village at Tell el-Amarna where bones with butchering marks were discovered. It is not known if the butchered animals were captive or wild-caught, but it was clear that the hyena’s star had fallen and they were no longer part of the upper echelons of society. Legge (2011) even corroborates this with artwork from the same period that relegates hyenas to mere victims in hunting scenes.



Es gibt auch ägyptische Abbildungen, die Jäger mit Hunden und Hyänen, die an der Leine geführt werden zeigen.https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/51/Jagdhund_in_Altägypten.png
Ich halte es aber auch für möglich, dass die Hyäne auf dem Bild nicht gemästet sondern gezähmt werden soll.
Zudem sind Streifenhyänen Einzelgänger. Die gemeinsame Haltung mehrere Tiere muss schwierig sein.
Streifenhyänen und Hunden gelten als sprichwörtliche Todfeinde. Tierkämpfe zwischen Streifenhyänen und Hunden haben in Asien eine lange Tradition.
Wenn auf der Abbildung Windhunde, Dackel und Streifenhyänen vereint in einer Meute abgebildet sein sollen, muss das wirklich ein großes Wunder sein.

Sind das wirklich Streifenhyänen oder doch nur eine weitere Hunderasse?
Als Besonderheit der Hyänen wird oft genannt, dass die Vorderläufe länger als die Hinterläufe sind (am extremsten bei der Tüpfelhyäne). Diese Eigenschaft gibt es jedoch auch bei manchen heutigen Hunderasse, etwa Deutscher Schäferhund, Dobermann ...
Augenscheinlich fehlt die typische Mähne der Streifenhyäne. Die angeblichen Hyänen sind daher meiner Meinung nach massige Kampfhunde und sehe wie eine Kreuzung aus Bullterrier und Deutschem Schäferhund aus. Ich halte es daher für wahrscheinlich, dass der Ägypter vier verschiedene Hunderassen an der Leine ausführt. Der Künstler hat sich redlich bemüht, die Hunderassen möglichst unterschiedlich darzustellen.
(Generell müsste man diese Szene aber auch mit anderen Szenen angeleinter Wildtiere vergleichen. Es gibt aus dem Alten Ägypten auch Abbildungen von angeleinten Raubkatzen und Meerkatzen.)

In vergrößerter Ansicht sind hingegen auf dem Relief von Sakkara (Tomb of Kagemni, Mastaba 25) eindeutige(?) Merkmale der Streifenhyäne zu erkennen. Am Kinn des Tieres wächst langes Haar, ähnlich einem Bart. Auf dem Rücken des gefesselten Tieres ist auch die typische Mähne zumindest angedeutet.

Zur Streifenhyäne ist noch anzumerken, dass sie anders als die Tüpfelhyäne selbst kaum Beute schlägt. Lediglich von den größeren Exemplaren in Mittelasien ist bekannt, dass sie auch größere Beutetiere wie Wildschweine und Esel tötet. Die afrikanischen und arabischen Streifenhyänen sind etwas kleiner. Zum Teil ernähren sie sich auch von Früchten und Insekten. Aas spielt eine wesentliche Rolle in der Ernährung. Außerdem fressen sie auch Abfälle aus menschlichen Siedlungen.
Als Jagdhelfer ist die Streifenhyäne daher kaum zu gebrauchen.

Daraus folgt aber auch, dass Streifenhyänen ähnlich wie Hunde, Schweine oder Menschen Allesfresser sind. Auf dem altägyptischen Relief befinden sich oberhalb der gefesselten Hyänen auf einem Tisch oder Brett mehrere küchenfertig zubereitete Geflügelschlachtkörper. Die größen Vögel wurden zuvor gerupft, Füße und Köpfe wurden sorgfältig entfernt. Die gängige Deutung ist, dass diese Vögel das Futter der Hyänen sein sollen.
Ökonomisch ergibt das aber gar keinen Sinn. Viel besser wäre es doch die Hyänen nur mit den Füßen, Köpfen und Innereien, also mit Küchenabfällen zu füttern.
Wenn auf dem Bild tatsächlich angedeutet wird, dass die Hyänen mit dem besten Geflügenfleisch gefüttert werden, bedeutet das natürlich eine besondere Dekadenz. Oder doch ein kultischer Charakter?
Vielleicht geht es auch darum die Hyänen genießbar zu machen. Wenn sie sich vor allem von Aas und Abfall ernährt haben, kann man die neue Diät vielleicht auch als eine Art Reinigung des eigentlich unreinen Tieres betrachten.



Sollte eine medizinische Nutzung im Vordergrund stehen, so führt das Stopfen der Hyänen sicherlich zu einer besonders reichen Ausbeute von Hyänenfett und Stopfleber. Insbesondere Hyänenfett spielt eine große Rolle als Wundermittel. Plinius kennt in seiner Naturgeschichte hingegen für jedes einzelne Körperteil der Hyäne (welcher Art?) eine besondere Wirkung.

Grundproblem beim Thema Medizin und Aberglauben ist, dass die zentrale Vorstellung der Hyäne als angeblicher Zwitter vor allem auf der Tüpfelhyäne basiert. Plinius beschreibt, die Hyäne könne ihr Geschlecht wechseln. Im Alten Ägypten war diese Vorstellung jedoch gar nicht verbreitet.

Die andere zentrale Vorstellung ist die des Aasfressers, der sich von menschlichen Leichen ernährt. Der Mythos des Aasfresser basiert offensichtlich auf der Streifenhyäne. (Wenn dieser Topos auf die Tüpfelhyäne übertragen wird, entsteht der verbreitete Irrtum, die Tüpfelhyäne sei ein Aasfresser.)
 
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Ich finde deine Überlegungen ganz interessant, Scorpio, doch wieso hätte man Hyänen - bei allem Zweifel, den Galeotto zurecht daran streut - mästen sollen, wenn man gar nicht ihr Fleisch sondern andere Rohstoffe von ihnen hätte haben wollen?
 
Mein größter Einwand ist die Unmöglichkeit einen Fleischfresser zu stopfen wie eine pflanzenfressende Ente oder Gans. Ein Raubtier würgt Futter, welches zu viel in seinen Magen gelangt ist einfach wieder heraus.
Gänse fressen den ganzen Tag fast ununterbrochen und sind daher auch in der Lage große Mengen von Pflanzennahrung im Magen zu behalten. Wäre das nicht so, könnte man sie nicht stopfen oder wie man früher sagte nudeln. Auch Rinder sind in der Lage große Mengen Grünfutter aufzunehmen.
Ein Beutegreifer oder Aasfresser frisst sich in relativ kurzer Zeit satt und das wars dann für den Tag. Der kann nicht mehr drinbehalten als sein Magen zulässt.
Ich vermute nach wie vor, dass es bei dem Bild entweder darum geht, gefangene Tiere mittels Futter am Leben zu erhalten oder sie durch Fütterung aus der Hand nach und nach an ihre Besitzer zu gewöhnen.

Falls es sich bei den dargestellten Tieren um Streifenhyänen (die spitzen Ohren deuten darauf hin) passt auch die von Plinius vermutete Zweigeschlechtlichkeit nicht, da nur bei Tüpfelhyänen die Weibchen über einen Scheinpenis verfügen (die haben die Emanzipation etwas übertrieben ;))
 
Isabelle Régen "Un animal 'bien aimé' des anciens Égyptiens : la hyène rayée“ beschreibt die Streifenhyäne als Haustier. Auf den Seiten 55 und 56 wird ausführlich die Fütterung mit ausgesuchten Leckereien gezeigt. Die Hyänen sind handzahm, weil von Geburt an vom Menschen aufgezogen. Zum Schluß schreibt sie: Néanmoins, cette présentation incomplète aura montré que si les anciens Égyptiens n’ont pas divinisé la hyène, ils l’ont tout de même ... beaucoup aimée. Diese unvollständige Präsentation soll zeigen, wenn die alten Ägypter die Hyänen nicht vergöttlicht haben, so haben sie sie in jedem Fall … sehr geliebt.

https://www.academia.edu/22349358/_..._Afrique_and_Orient_68_décembre_2012_p._49-58

Isabelle Régen berichtet von einem Video der Agentur Reuter. Gezeigt wird eine syrische Familie mit einer Hyäne, die im Haus gehalten wird. Im Film sitzt die Hyäne auf dem Kanapee. Der Film ist leider nicht mehr im Netz. Sie erwähnt auch eine schräge Jagdstory aus Palestina.
In Al Bassa einem palistinensischen Dorf an der Grenze zum Libanon gibt es Geschichten zur Jagd nach Hyänen. Sie haben für sie einen Spitznamen: Abu Sirhan, Vater des Sirhan. Die Jagd geschah auf eine sehr befremdliche, aber anscheinend effektive Weise:
"The traditional bassawi way of hunting the hyenas was done by a special or rather a strange way. They used to say that only the brave ones with a heart as strong as a rock could do it. That way of hunting used to be started by tracing the hyena, and trapping it in its cave by throwing stones at it to prevent it from coming out or running away. The next thing which a bassawi hyena hunter used to do was stripping totally naked. Then the hunter used to crawl backwards on all four, through the tunnel leading to the inside of the cave, while saying : "Abu Sirhan hon? La´, mish hon" (Is the father of Sirhan here? No, it is not here). They believed that it frightened and confused the hyena. Of course the hyena would not se a face or a usual sight; it would only hear a sound coming out of an unusual-looking creature with no head crawling towards it. They used to say that the hyena used to get so frightened, that it used to gather itself and stick to the back wall of the cave almost totally paralysed. Then the hunter used to put the lijam (mouth cover) on the hyena and bind it. When that was done, the hunter used to drag it out of the cave and kill it.“

Hyena stories from Al Bassa - Palestine Remembered
 
Sind das wirklich Streifenhyänen oder doch nur eine weitere Hunderasse?
Als Besonderheit der Hyänen wird oft genannt, dass die Vorderläufe länger als die Hinterläufe sind (am extremsten bei der Tüpfelhyäne). Diese Eigenschaft gibt es jedoch auch bei manchen heutigen Hunderasse, etwa Deutscher Schäferhund, Dobermann ...
Augenscheinlich fehlt die typische Mähne der Streifenhyäne. Die angeblichen Hyänen sind daher meiner Meinung nach massige Kampfhunde und sehe wie eine Kreuzung aus Bullterrier und Deutschem Schäferhund aus.
Das sind von der Statur her keine Hunde sondern Hyänen. Es ist auch bezeichnend, dass der Mann die Hunde und die Hyänen getrennt führt. Bei den Hunden, die nebeneinander angeordnet sind ist auch eine schlappohrige Rasse neben den Windhunden zu sehen. Dass Hunde und Hyänen Feinde sind besagt nicht, dass man sie nicht miteinander großziehen kann und sie dann einigermaßen miteinander auskommen. Bei Hund und Katze geht das auch. Auch die Einzelgängerische Lebensweise ist kein absoluter Hinterungsgrund. Man hält im Zirkus auch Tiger, Bären und sogar Eisbären in Gruppen obwohl sie in der Natur vollkommen unverträglich, gegenüber von Artgenossen sind.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/51/Jagdhund_in_Altägypten.png
Bullige Hunderassen sind eigentlich in der ägyptischen Kunst nicht zu finden.
Sowohl Bullterrier als auch dt. Schäferhund sind keine alten Rassen sondern erst über 100 Jahre alt. Der Dobermann, auch eine junge Rasse hat keine kurzen Hinterbeine, sie stehen nur schräger nach hinten, was sein Hinterteil etwas tiefer setzt und beim Schäferhund ist es nur die westdeutsche Züchtung, die hinten tiefer gelegt ist ,bei der ursprünglichen Rasse war das nicht der Fall. Auch sie haben keine kürzeren Beine sondern eine Fehlstellung, weshalb sie häufig hüftkrank werden. Die oberen Tiere, auf dem Bild haben dagegen richtig kurze Beine hinten, wie Hyänen. Was aber alle diese Hunderassen besitzen ,ist ein herausgewölbter Brustkorb, den auch alle anderen ägyptischen Hunderassen auf Abbildungen zeigen. Bei Hyänen läuft nicht nur der Rücken sondern auch der Unterkörper schräg nach unten, wie auf dem Bild. Da die Hunde anatomisch korrekt gezeichnet sind, halte ich den Körperbau der oberen Tiere auch für naturgetreu dargestellt und dann kommen nur Hyänen in Frage.
Möglicherweise führte man Hyänen als Prestigeobjekte und nicht als Jagdhelfer an der Leine spazieren oder man gab ihnen die Reste der Jagdbeute, wie Knochen zu fressen.
 
Burchhard Brentjes schrieb 1965 bei den dargestellten Tieren handele sich um Erdwölfe. Eines seiner Hauptargumente sind die Tiere mit Hängeohren, die neben der mutmaßlichen Hyänenstopfszene aus dem Grab der Mereru-ka abgebildet sind.
Einige Bemerkungen zur Darstellun von Hyänen, Erdwölfe, Hyänenhunde in Kultren des Alten Orients

Übersehen hat der Archäologe allerdings, dass sich Erdwölfe hauptsächlich von Termiten ernähren. Vielleicht erklärt aber die Termitenkost, warum die Tiere auf den altägyptischen Reliefs zwangsernährt wurden. Sie mussten vielleicht erst an Fleisch gewöhnt werden, denn anders als die Streifenhyäne fressen sie nicht jede Art von Abfall.

Die Tiere mit den Schlappohren sind eines der größtes Rätsel. Es wurde auch argumentiert, es handele sich bei den Schlappohren um ein typisches Merkmal domestizierter Tiere und einen Hinweis darauf, dass die Hyänen im Alten Reich wirklich domestiziert und gezüchtet worden seien. Brentjes widerspricht er und meint, die Tiere mit den Hängeohren seien Erdwölfe und verweist auf Brehms Tierleben. Mich überzeugt die Theorie allerdings wenig.
Die Quelle (sieh unten) ist ziemlich unseriös, denn an gleicher Stelle behauptet wird, der Erdwolf ernähre sich hauptsächlich von Lämmern.

Brehms Tierleben
Verreaux trieb die drei, die von der Gesellschaft erlegt wurden, mit Hilfe seines Hundes aus einem Bau, wenn auch nicht aus derselben Röhre heraus. Sie erschienen mit zornig gesträubter Rückenmähne, Ohren und Schwanz hängend, und liefen sehr schnell davon; einer suchte auch in aller Eile sich wieder einzugraben und bewies dabei eine merkwürdige Fertigkeit. Die Untersuchung des Baues ergab, daß alle Röhren in Verbindung standen und zu einem großen Kessel führten, der wohl zeitweilig die gemeinsame Wohnung für alle bilden mochte. Der genannte Beobachter gibt an, daß die Nahrung unserer Tiere hauptsächlich aus Lämmern besteht, daß sie aber auch ab und zu ein Schaf überwältigten und töten.

Das naheliegendste für die ägyptischen Reliefs wären große Hunde mit Schlappohren, aber das wäre natürlich zu einfach.:grübel:
 
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