Qumran: Neue Höhle - keine Texte

El Quijote

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Israelische Archäologen um Ahiad Ovadia und Oren Gutfeld haben eine zwölfte Höhle in Qumran gefunden, die aber wohl bereits in den 1940er Jahren geplündert wurde. Die Fund in der Höhle scheinen in die Steinzeit zurückzureichen, zumindest ist von Feuersteinklingen die Rede, und eben Resten von sieben oder mehr Tonkrügen aus der Zeit des Jüdischen Aufstands und einem Stück Pergament sowie Lederbändern. In entsprechenden Tonkrügen waren die mit Lederbändern zugebundenen Schriftrollen der anderen Höhlen aufbewahrt worden. Vermutlich stammen einige der bekannten 900 Qumran-Texte also nicht aus den elf anderen Höhlen sondern aus dieser zwölften.
Die Plünderer hinterließen ihre Spitzhacken, so war es den Archäologen auch möglich, die Plündunger zu datieren.
 
Die Unsicherheit bezieht sich wohl nicht nur darauf, die bisherige Zuordnung der bekannten Texte auf die 11 Höhlen zu prüfen und ggf. zu korrigieren, sondern auch auf weiteren ergänzenden Rolleninhalt der Q12.

“This exciting excavation is the closest we’ve come to discovering new Dead Sea scrolls in 60 years. Until now, it was accepted that Dead Sea scrolls were found only in 11 caves at Qumran, but now there is no doubt that this is the 12th cave,” said Gutfeld.

“Finding this additional scroll cave means we can no longer be certain that the original locations (Caves 1 through 11) attributed to the Dead Sea scrolls that reached the market via the Bedouins are accurate.”

In addition to the broken storage jars, fragments of cloth that once wrapped scrolls, a string used to bind the scrolls and a piece of worked leather that was a part of a scroll were found. Pottery chards, flint blades, arrowheads and a stamp seal made of semi-precious carnelian revealed human activity in the cave going back thousands of years before the it was used to hide holy Scripture."
 
Oder Sammler horten Raubrollen...

Das ist durchaus möglich:

Dies zeige, so der Generaldirektor der Israelischen Antikenbehörde, Israel Hasson, dass weitere wichtige Funde auf ihre Entdeckung warteten. Israel müsse die notwendigen Ressourcen für eine systematische Ausgrabung aller Höhlen in der judäischen Wüste bereitstellen. Dabei handelt es sich nach Worten Hassons angesichts der Plünderungen von Antiquitätenräubern um einen „Wettlauf mit der Zeit“.

aus: https://www.welt.de/geschichte/article161950488/Neues-Schriftrollen-Versteck-in-Qumran-entdeckt.html
 
Ich bin ja der letzte, der etwas gegen die Bereitstellung von Geldern für archäologische oder andere geisteswissenschaftliche Forschung hätte - und ich habe es auch hier nicht - jedoch muss man solche Statements auch als den Versuch lesen, Drittmittel einzuholen. Nicht, dass ich den Bedarf nicht als gegeben sähe...
 
Ich bin ja der letzte, der etwas gegen die Bereitstellung von Geldern für archäologische oder andere geisteswissenschaftliche Forschung hätte - und ich habe es auch hier nicht - jedoch muss man solche Statements auch als den Versuch lesen, Drittmittel einzuholen. Nicht, dass ich den Bedarf nicht als gegeben sähe...

Auch das ist möglich - letztendlich ist die Frage, ob die bisher bekannten Höhlen das einzige Versteck für wertvolle Texte waren, oder ob es noch mehr Verstecke für solche gab.
 
Auch das ist möglich - letztendlich ist die Frage, ob die bisher bekannten Höhlen das einzige Versteck für wertvolle Texte waren, oder ob es noch mehr Verstecke für solche gab.

Mit der Q12 ist jedenfalls ein weiteres den bisher bekannten Verstecken hinzu gefügt worden, wie aus den Überresten in der Höhle geschlossen wird.

Offenbar scheint auch das Problem zu beschäftigen (unabhängig von Vermutungen über weitere unbekannte vorhandene Rollen), die Zuordnung der bekannten Funden auf Q1/Q11 in Frage zu stellen. Wäre ein Teil der Zuordnung falsch, könnte ein Teil des Inhalts von Q12 bereits bekannt sein.
 
Als Kehrseite die Berichte über angebliche Qumran-Fragmente im 2017 eröffneten Washingtoner Museum of the Bible.
Dies könnte sich zu einem Skandal auswachsen, sind doch sämtliche jetzt untersuchten Fundstücke Fakes, was schon bei Eröffnung vermutet worden ist:

Are the Museum of the Bible's Dead Sea Scrolls Fakes?
Dead Sea Scroll Fragments in Museum of the Bible Are Fake

Die Untersuchungen wurden von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), Berlin, vorgenommen.
Auch über weitere Ausstellungsstücke gibt es wohl Provenienzdiskussionen, etwa Raubstücke aus dem Irak.
 
Während Sputnik sich mal wieder darin betätigt, Misstrauen, Verwirrung und Verschwörung zu streuen, reagieren die wissenschaftlichen Kanäle auf die neuste Untersuchung zu den Schriftrollen mit starkem Interesse:

Es geht um die Untersuchung von Salzen, die wohl für die Haltbarkeit der Rollen bedeutend sind. Dazu gibt es einen Aufsatz aus der Science Advances, unter Beteiligung der Uni Hamburg und des MIT.

Seriöse Presse: zB
Eine Schrift für die Ewigkeit - science.ORF.at
The longest Dead Sea Scroll sports a salt finish that the others lack

Offenbar sollen entfernte Handelsnetze für die Beschaffung verantwortlich sein.

Artikel
The Temple Scroll: Reconstructing an ancient manufacturing practice
 
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