Dieter
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Über "Gefühle politischer Solidarität" zu spekulieren, wie oben erfolgt, oder kulturelle Zusammengehörigkeiten, bzw. kulturelle "Beeinflussungen", Homogenitäten oder Volksstamm-Kontinuitäten, ist angesichts der Quellenlage und über einen Jahrtausend-Zeitraum nahezu absurd.
Die nomadischen Hebräer trafen in Palästina auf die hochentwickelte Stadtkultur der Kanaaniter. Sie war den hebräischen Erfahrungen besonders in jenen Punkten überlegen, die für die Entwicklung einer Staatlichkeit bedeutsam sind. Die Kanaaniter verfügten über Erfahrung beim Aufbau einer zentralen Verwaltung und bei der Organisation eines effektiven Heerwesens. Schon hier nutzten die Hebräer kanaanitisches Wissen.
Bei der Eingliederung der Kanaaniter in die entstehenden israelitischen Staaten integrierten die Hebräer auch deren Götter und kulturelle Bräuche. Gerade die Beliebtheit kanaanitischer Gottheiten unter den Hebräern forderte immer wieder den Fluch der Propheten heraus. Hier sind besonders die Baalgötter zu nennen, die erst zurücktraten, als die israeltischen Staaten gefestigt waren und sich der Allmachtanspruch Jahwes durchgesetzt hatte,
Man kann also durchaus sagen, dass die Hebräer von den unterworfenen Kanaanitern zahlreiche kulturelle und zivilisatorische Impulse erhalten haben. Sogar der salomonische Tempel in Jerusalem wurde mit Hilfe phönizischer Baumeister und somit unter Anleitung von Kanaanitern errichtet.