thanepower
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Ein schwieriges Geschäft
Das "Geschäft" ist schwierig, weil die Annäherung an die "Objektivität" ein iterativer Prozess ist.
Und dieser Prozess wird gespeist durch ein Maximum an erreichbarer und rivalisierender Interpretation eines Ereignisses oder einer Epoche.
In diesem Sinne wird heute viel mehr wie in den siebziger Jahren akzeptiert, dass vielfältige Ansätze zur "Theorie" und "Empirie" in einem eklektischen oder synkretistischen Verhältnis stehen.
Auch mit der Konsequenz, dass die eindeutigen "Schulenbildungen" aufgelöst worden sind und ursprüngliche rivalisierende Ansätze durchaus herangezogen werden können, etwas zu erklären. Auch in dem Sinne, dass das zu erklärende Phänomen vielschichtiger ist wie durch einen einzigen Erklärungsansatz erklär wäre.
Wer "Wahrheit" oder "Objektivität" sucht, wird es als "never ending story interpretieren" müssen und wird sich durch permanente Beschaffung von rivalisierenden Informationen immer wieder in seiner Auffassung vergewissern müssen.
Am wenigsten hilfreich ist dabei der Versuch, implizite Denkverbote zu formulieren, im Sinne einer "deutschen" Sicht, die andere "nicht-deutsche" ausschließen möchte.
Das Buch von Novick ist wohl derzeit das "wichtigste" zu dem Thema:
Appleby, Joyce Oldham; Hunt, Lynn; Jacob, Margaret C. (1994): Telling the truth about history. New York: Norton.
Evans, Richard J. (2001): In defence of history. Rev. ed. London: Granta Books.
Koselleck, Reinhart (2014): Vom Sinn und Unsinn der Geschichte. Aufsätze und Vorträge aus vier Jahrzehnten. Berlin: Suhrkamp
MacMillan, Margaret (2010): The uses and abuses of history. London: Profile.
Mannheim, Karl (1995): Ideologie und Utopie. 8. Auflage. Frankfurt am Main: Vittorio Klostermann.
Nipperdey, Thomas (2013): Kann Geschichte objektiv sein? Historische Essays. Hg. v. Paul Nolte. München: Beck
Novick, Peter (1988): That noble dream. The "objectivity question" and the American historical profession. Cambridge : Cambridge University Press
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