Huscarl

Hannes

Aktives Mitglied
Hallo liebes Forum hätte wieder eine frage.

Was genau war ein Huscarl?
War er nur ein Leibwächter?
Oder eher eine Art Elite Krieger?
Wie wurde man Huscarl?
Wurde er speziell trainiert?
Wie ihr wahrscheinlich wisst interessiere ich mich sehr für geübte Elite kämpfer so bin ich auf den Begriff Huscarl gestoßen.

Hoffe ihr habt Lust mir zu antworten
Vielen Dank lg
 
Ich will ganz ehrlich sein: ich kann deine Begeisterung für irgendwelche Krieger nicht so recht nachvollziehen. Der Begriff des "Elitekämpfers" hat eher etwas mit Computerspielen und historisierender Fantasy zu tun als mit der historischen Realität.

Im Begriff Huscarl stecken die Begriffe Haus und Kerl. Die Jarls und Könige haben sich dafür sicher besonders geschickte oder aufgrund ihres Körperbaus furchteinflößende Männer ausgesucht, diese dann bezahlt, dass diese nicht mehr arbeiten mussten und immer zur Verfügung standen und nicht nur dann, wenn das Aufgebot einberufen wurde. Diese Männer haben dann auch sicher in irgendeiner Form die Zeit, die sie nicht mehr auf dem Feld verbrachten, trainiert, ob das nun in der Form von Geschicklichkeitsspielen, Wikingfahrten (training by doing) oder tatsächlichen "Trainingseinheiten" stattfand, sei dahingestellt.
 
Danke für deine Antwort.
Also waren sie eine Art stehendes Heer nur kleiner. Eine Gruppe Männer die ständig unter Waffen waren wenn ich das jetzt richtig verstehe.
 
Eine Leibgarde, so wie später die Trabantengarden von Fürsten und Königen. Nur dass sie in eine gewalttätigeren und weniger strukturierten Gesellschaft vermutlich öfters zum Einsatz kamen.
 
Kerl oder Karl bezeichnet den Krieger. Haus bezeichnet die Tatsache, dass sie gleichsam zum Haushalt des jeweiligen Dienstherrn gehörten.

Bei den dänischen Königen und den späten Angelsachsen kann man mit gewissen Einschränkungen von stehendem Heer sprechen.

Also Berufssoldaten, nicht Elitekämpfer.

Und El Quijote hat schon Recht: Deine Suche nach Gewalttätern ist schon etwas besorgniserregend. Ich hoffe, Du willst weder Drehbücher für Hollywood oder Skripte für Computerspiele schreiben, sondern nur deiner Enttäuschung über die gewalttätige Welt Ausdruck geben. Nicht dass wir demnächst Interviews geben: Er war immer ein so nettes Mitglied und geduldiger Frager. ;)

Aber es könnte Deine Werke aufwerten, wenn Du bedenkst, dass man statt abgehärtet abgestumpft sagen kann und statt gewohnt traumatisiert.
 
Ich bin überhaupt nicht gewalttätig oder so etwas. Wirklich nicht. Ich bin in einer guten Beziehung meine Frau ist schwanger. Ich war nicht beim Bundesheer sondern beim Zivildienst und ich habe nichts für Gewalt und echte kriege übrig.

Aber das stimmt ich lese gerne kriegerischen Geschichten. ZB das Lied von Eis und Feuer oder bernhard Cornwall oder Simon sacrow. Mich fasziniert Warum jemand Krieger würde was waren seine Beweggründe Warum hat er sich zu so einem Leben entschieden usw.
Bitte ihr braucht euch keine sorgen machen bevor ich als Koch zu arbeiten begonnen habe hab ich als kinderbetreuer gearbeitet
 
Was ich damit sagen will ich bin eigentlich voll sensibel und würde zu höfflickeit erzogen was ich auch versuche an den Tag zu legen
 
Mich interessiert einfach wie der Werdegang so eines Mannes aus sah wie wurde er von einem jungen Burschen zu einem Krieger.
Natürlich waren die Lebensumstände schrecklich und Krieg ist es ihn jeder Form bis heute.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke! Das hilft dann auch bei den Antworten weiter.

Damals war, jeder Freie zum Kriegsdienst verpflichtet. Mitunter auch Unfreie. Wenn nun ein junger Mann auffiel, mag er ein Angebot bekommen haben. Für den Adel oder was sich dafür hielt, gehörte der Krieg dazu.

Schauen wir ins Frankenreich wurde rechtlich nicht nach Adel und Freien unterschieden, sondern danach, ob jemand sich selbst verteidigen konnte oder auf Schutz angewiesen war. Dennoch hatten die Freien unter dem Schutz des Grafen Heeresfolge zu leisten. Sie bedurften des Schutzes des Staates, während die anderen Freien reich genug waren, sich selbst zu schützen. Wenn es um den Schutz der Region ging, in der jemand ansässig war, konnten alle Bewohner aufgerufen werden.

(Ich erkläre das nach Hömberg, um zu zeigen, dass sich damals keiner dem Krieg entziehen konnte. Wer sagt, dass das veraltet ist, muss auch zugeben, dass die Erklärung bisher nicht wirklich ersetzt ist und das es bezüglich des Aufgebots so stimmt.)

Und wo es jedes Jahr Kriegszüge und Fehden gab, war die Bevölkerung daran gewöhnt und ein junger Mann stand sicher lieber am richtigen Ende der Klinge. Da gab es wohl meist wenig Wahlmöglichkeiten.
 
Mich interessiert einfach wie der Werdegang so eines Mannes aus sah wie wurde er von einem jungen Burschen zu einem Krieger.
Einige der altnordischen Sagas liegen auf deutsch übersetzt vor. Teilweise geben diese darüber Auskunft, wie einzelne Krieger (ob diese nun Huskarle waren oder nicht) zu dem wurden, was sie waren. Wobei man dazu sagen muss, dass die Sagas schriftliche Aufzeichnungen mündl. Überlieferungen sind, also als Quellen nicht immer unproblemtisch, weil vielfach anekdotisch. Auf der anderen Seite sind sie teilweise genealogisch (was als Prosatext extrem langweilig ist) und gelten hierbei als sehr zuverlässige Quellen. Das ist der Grund, warum insbesondere Isländer (Island war ein Zentrum der Verschriftlichung von Sagas) ihre Vorfahren teilweise bis ins hohe MA zurückverfolgen können.
 
Okay vielen Dank.
Was mich noch interessieren würde hab im Internet dazu nicht wirklich was gefunden.
Also meine frage waren bei den Wikingern die Schiffe alle Eigentum eines adeligen oder jarls konnte nur dieser einen Raubzug befehlen.
Also zB. eine Gruppe Männer auß einer großen wikinger Siedlung konnte diese selbständig auf Raubzug gehen oder sich einem anderen Herrn anbieten?
Ich lese gerade die eingeschworenen und dort geht es um eine schiffsmanschaft wikinger die eigentlich genau das tut.
Wollte nur wissen ob das Fiktion ist oder ob es so etwas wirklich gegeben haben könnte.
Wenn jeder freie verpflichtet war für seinen Jarl im Krieg zu kämpfen durfte er wahrscheinlich auch nicht alleine auf Raubzug gehen oder? Oder war er dann vogelfrei?
Hoffe ich Ecke nicht wieder an würde mich über antworten freuen
Vielen dank
 
Jeder Freie konnte sich ein Schiff zulegen... wenn er es sich leisten konnte. Jeder mit einem Schiff konnte auf Raubfahrt gehen... wenn er eine Mannschaft fand. Da Schiffe aber sehr große Investitionen darstellten, werden es idR die Wohlhabenden gewesen sein, die sie sich leisten konnte. Umso mehr, da die für Raub- und Kriegszüge am besten geeigneten Schiffe für andere Zwecke wie Handelsfahrten suboptimal waren. Für die Mannschaft galt mE ähnliches: Je reicher und bekannter jemand war, desto größer die Chance, dass sich die für einen Raubzug notwendigen Leute einfanden.

Eingeschränkt wird das evtl durch die Tatsache, dass es unklug gewesen sein könnte, ein solches Unternehmen gegen den Willen eines Reicheren oder Mächtigeren durchzuführen. Sprich wenn der hiesige Jarl X or whatever nicht wollte, dass es einen Raubzug gegen Ortschaft Y gab, hat sich eine Person vermutlich keinen Gefallen getan, an einem solchen teilzunehmen oder ihn zu organisieren, wenn man vorhatte, die Beute nachher im Herrschaftsbereich von X zu verprassen. Aber das ist eine Vermutung, die die praktische Umsetzung betrifft, keine legale Konstruktion (zumindest kenne ich dafür keine Quellen).

Die Verpflichtung zum Kriegseinsatz betraf mWn die Verteidigung, weniger Kriege in der Fremde respektive Raubzüge dorthin. Ein freier, nicht durch Eide oä gebundener Mann konnte an einem Raubzug teilnehmen, würde ich vermuten; wie klug das ist, wenn der reiche Großbauer nebenan was dagegen hat, sei wie gesagt dahingestellt.

Mit der Durchsetzung der Königsherrschaft in den skandinavischen Ländern versuchten diese mWn zunehmend, die Kontrolle über Raub- und Kriegszüge zu bekommen, die von ihrem Herrschaftsgebiet ausgingen, aber das fällt dann schon deutlich mit dem Ende der "Wikingerzeit" zusammen. Die größten Raubzüge waren ohnehin Unternehmungen, die von Königen oa Gebietsherren ausgingen, unterscheiden sich also nicht grundlegend von anderen ähnlichen Operationen in anderen Ländern/Kulturen: Krieg, nicht Viking...
 
Okay danke.
Ja ihn dem Buch die Eingeschworenen geht es um eine Wikinger Gruppe die ein Schiff hat und auf Raubzug geht und für andere Leute die sie bezahlen aufträge ausführen.
Diese Gruppe hat soweit ich das mitbekommen habe keinen Heimathafen und lagert mal hier mal dort.
 
Okay danke.
Ja ihn dem Buch die Eingeschworenen geht es um eine Wikinger Gruppe die ein Schiff hat und auf Raubzug geht und für andere Leute die sie bezahlen aufträge ausführen.
Diese Gruppe hat soweit ich das mitbekommen habe keinen Heimathafen und lagert mal hier mal dort.
Nach der Beschreibung wären die zu jeder Zeit als Räuber oder Piraten betrachtet worden. Das fällt sowieso unter kein Recht, es sei denn sie wurden geschnappt.

Du hast doch oben Bernard Cornwell erwähnt. Seine Uthred-Sage gibt meiner Meinung nach eine sehr gute Darstellung der Verhältnisse zur Zeit der Dänischen Invasionen auf den Britischen Inseln, einschliesslich des Themas das Du angesprochen hast, der persönlichen Loyalitäten.

Das sind zwar Romane, er macht jedoch eine recht gründliche historische Recherche. Er schafft es vor Allem, seine Figuren nicht wie moderne Menschen denken und reden lassen, sondern so wie man es sich vorstellen könnte, dass es zu einer so rauhen Zeit war und wie es in den skandinavischen Sagas auch dargestellt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Cornwell ist einer meiner absoluten Lieblings Autoren und seine uhtred Saga ist wahnsinnig gut.

Unter kein recht bedeutet dann vogelfrei oder?
 
Es sei denn, in der eigenen Heimat machen sie keinen Quatsch. Dann sind sie dort natürlich nicht vogelfrei. Wiederum vorausgesetzt, dass sie sich nicht von allen Bindungen befreit haben.
 
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