Entdeckung Amerikas durch Muslime?

Eventuell, kann bei bewußt zuspitzender Analyse formuliert werden, dass bei Entdeckungen eines derartig globalhistorischen Ausmaßes, der Entdecker eine philosophische, politische und ökonomische Folie benötigt, die eine solche Entdeckung auch aufzunehmen und verwertbar macht. Die philosophische, politische und ökonomische Umwelt des Entdeckers muß also quasi "reif" für die Entdeckung sein.

Otto Hahn und Liese Meitner entdeckten die Möglichkeit der Kernspaltung, aber erst die USA vermochten diese Entdeckung welthistorisch verwertbar zu machen.

Der "wahre" Entdecker ist der, der die Entdeckung auch für die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft verwerten kann, alles andere wären dann nur Fußnoten aus Spezialgeschichtsschreibungen, ohne weiteren globalhistorischen Belang. Die Muslime wären also 1178 nicht "reif" dafür, die Entdeckung auch für ihre Entwicklung z.B. in erster Linie, der Missionierung, zu verwerten und in zweiter Linie, politisch und ökonomisch für ihre eigfene Entwicklu g zu verwenden, also eine bewußte nicht Wahrnehmung einer Entwicklungs-/Modernisierungschance.

"...Säkularisierung den muslimischen Gesellschaften aufgezwungen oder von oben auferlegt wurde, jedoch niemals die Folge neuer ökonomischer und sozialer Formationen innerhalb dieser Gesellschaften war..." (1)

Ersetzt man dort "Säkularisierung" mit dem uns geläufigen Terminus "Moderne" oder verwandte Termini. Kann u.a. geschlußfolgert werden, die muslimische Welt war im 12. Jh. nicht bereit bzw. "reif" Amerika wahrhaft zu entdecken.

Vllt. ist auch dieses das Ziel, des Protagonisten, der Lehrbuchüberarbeitung. Die Muslime gaben bereitwillig eine welthistorische Chance an den christlichen Westen ab.

(1) vergl.: "Kapitalismus, Säkularisierung und Islam", Aydin Syer, "das islamische Portal", 2003

Kapitalismus, Säkularisierung und Islam - IGMG : Islamische Gemeinschaft Millî Görü?[sViewPointer]=2

M.

Die muslimischen Entdecker Amerikas sind nicht einmal Fußnoten der Geschichtsschreibung, sie sind bisher lediglich Spekulation. Mit den Fußnoten kann man die Wikinger bezeichnen, sie hinterließen zumindest Beweise für ihre kurze Anwesenheit auf dem amerikanischen Kontinent.
 
Nun, die Grönländer und Isländer nutzten Amerika sehr wohl, Holzimporte etc.

Die Ansiedlung wurde ja abgebrochen, Versuche gabs allerdings. Was die Schwierigkeiten der Muslime für einen engeren Kontakt mit Mittel/Südamerika angeht:
Es gab den Krieg auf den alten Kontinenten und vor allem, der Weg ist doch wesentlich weiter als von Island über Grönland ..
 
Was die Schwierigkeiten der Muslime für einen engeren Kontakt mit Mittel/Südamerika angeht:
am wahrscheinlichsten ist, dass die mittelalterlichen Muslime ganz und gar keine Schwierigkeiten in Sachen engerer oder weniger enger Kontakt mit Mittel/Südamerika hatten, weil sie schlichtweg nie dorthingegurkt waren. :D
 
Ähnliches gilt wohl auch für Portugal, das vermutlich schon vor Kolumbus Brasilien erreichte*, sich aber erst mal auf den Gewürzhandel mit Südostasien konzentrierte.

*) Die Grenzline des Vertrags von Tordesillas verläuft 18° westlich der Azoren und über 20° westlich der Kapverden.

Das ist eine populäre Hypothese, für die es keinerlei belastbare Belege gibt.
 
Sorry. Bin halt PC-Laie. Wollte einen meiner Beiträge entfernen, da ich ihn aus Versehen doppelt gesendet hatte.
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Ich bin der Meinung, dass die Frage, ob Kolumbus der Erste war und ob er Amerika entdeckt hat, wird meist nicht eindeutig gedeutet. Für mich war Kolumbus nicht der erste Nichtamerikaner auf dem Doppelkontinent, wohl aber sein Entdecker.
ENTDECKEN = für die Welt sichtbar machen.
ENTDECKEN = die die Sicht versperrende Decke von einer Sache nehmen. - Vorhang auf ! -
ENTDECKEN = auffinden und bekanntmachen.
ENTDECKEN = wiederauffindbar machen.
Das sollte man beachten, wenn man sich vor Augen führt, dass z. B. Phoenizier ( Hanno der Grosse / ca. 500 v.Chr. ), Japaner, Normannen ( Leif Erikson / ca. 1.000 n.Chr. ), Chinesen ( der Eunuch Admiral Zheng He / ca. 1.420 ff.n.Chr. ), Iren, Polynesier und / oder andere durchaus nautisch / technisch befähigt gewesen sein dürften, Amerika vor 1.492 erreicht zu haben.
Es wurde aber nicht bekanntgemacht. Sie waren vielleicht dort, jedoch wenn, dann nur "hinter den Kulissen" und jemand musste den Vorhang herunterrreissen . . .
Wie beurteilt Ihr meine Auslegung ?
 
Hallo

@Hernan Cortes
Es wurde aber nicht bekanntgemacht. Sie waren vielleicht dort, jedoch wenn, dann nur "hinter den Kulissen" und jemand musste den Vorhang herunterrreissen . . .
Wie beurteilt Ihr meine Auslegung ?

Hast du irgendwelche Beweise für deine Thesen, also Fundgegenstände, zeitgenössische Quellen, etc. ?

Solange das nichts kommt,ist das pure Phantasie und und hat hist. Wissenschaft absolut nichts zu tun.

mfg
schwedenmann
 
Hallo. Es ist eine Auslegung. Habe mich vielleicht nicht gut ausgedrückt: Die Fahrten, die ich angedeutet habe, werden nur vermutet. Es ist nach meiner Auslegung jedoch unerheblich, ob andere vor Kolumbus da waren. Sie haben es jedenfalls nicht der Welt mitgeteilt und so ist durch Kolumbus Entdeckung und der nachfolgenden Berichte darüber Amerika erst bekanntgemacht und damit entdeckt worden.
LG vom Niederrhein
 
Es war lediglich die Christoph Columbus-Entdeckung, die die Geschichte der Americas beeinflußt hat. Von den sicher stattgefunden habenden, möglicherweise stattgefunden habenden, spekulativen Entdeckungsfahrten der Wikinger, Chinesen, Phönizier, Ägypter, Afrikaner, Finnen und wer-sonst-noch-verdächtig-war,-vor-1492-dort-aufgekreuzt-zu-sein hat keine die Entwicklung der Amerikas in irgendeiner nennenswerten Weise beeinflußt.

Trotzdem kann über die möglichen früheren Transatlantik-Kontakte geforscht werden. Wobei es für den hier diskutierten (also den über die Muslisms) bisher keinerlei Beweise gibt, nur Spekulationen.
 
Das sollte man beachten, wenn man sich vor Augen führt, dass z. B. Phoenizier ( Hanno der Grosse / ca. 500 v.Chr. ), Japaner, Normannen ( Leif Erikson / ca. 1.000 n.Chr. ), Chinesen ( der Eunuch Admiral Zheng He / ca. 1.420 ff.n.Chr. ), Iren, Polynesier und / oder andere durchaus nautisch / technisch befähigt gewesen sein dürften, Amerika vor 1.492 erreicht zu haben.
Es wurde aber nicht bekanntgemacht. Sie waren vielleicht dort, jedoch wenn, dann nur "hinter den Kulissen" und jemand musste den Vorhang herunterrreissen . . .
Wie beurteilt Ihr meine Auslegung ?
Die Polynesier hatten die Fähigkeiten. Vor einigen Jahren wurden auch mal ein paar Hühnerknochen in Chile bzw. die Genetik amerikanischer Hühner angeführt, dass das Huhn nicht erst mit den Europäern sondern bereits früher auf anderen Wegen nach Amerika gekommen sei (die Wildform des Haushuhns kommt aus Indien). Soviel ich weiß, ist das mittlerweile wieder von der Agenda herunter. Dass die Wikinger in Amerika waren ist sowohl literarisch als auch archäologisch dokumentiert. Alle übrigen betrieben, trotz ihrer nautischen Leistungen für die damalige Zeit Küstenschifffahrt, also von Kap zu Kap. Das gilt auch für die Seefahrernation der Phönizier (wovon im Übrigen die überlieferten Monumente, wie etwa der Periplus des Hanno, Zeugnis abliefern). Auch Zheng He, von dem ein britischer Marineoffizier vor einigen Jahrene# behauptete, er sei nach Kalifornien gelangt (die "Belege" dafür haben sich alle als falsch herausgestellt, so etwa der angebliche chinesische Ankerstein, der einfach ein kalifornischer Stein war, oder Weltkarten, die angebliche die Weltumsegelung Zheng Hes beweisen sollten, aber eben gerade das nicht zeigten...) hat "nur" Küstenschiffahrt betrieben.
Dass ein im Sturm abgetriebenes Schiff vielleicht mal an die amerikanischen Küsten gespült wurde, ist freilich nicht auszuschließen, ob darauf noch jemand lebte, eine andere Frage.

Wobei es für den hier diskutierten (also den über die Muslims) bisher keinerlei Beweise gibt, nur Spekulationen.
Bzw. an den Haaren herbeigezogene Argumente. Die islamische Kultur des Mittelalters war überaus mitteilsam. Natürlich gäbe es viele Texteschnippsel ohne die Redundanz ihrer Überlieferung heute nicht mehr (also A schreibt von B ab, der von C, der von D etc.), dennoch wäre es sehr verwunderlich, wenn aus der mitteilsamen arabischen Literatur des Zeitraums 900 - 1600 so rein gar nichts über den Doppelkontinenten überliefert worden sei. Der Maġrib al-aqṣa (Marokko, Mauretanien) war für die Araber das westliche Ende der Welt (fernster Westen).
 
Zuletzt bearbeitet:
Als erstes haben ohne jeden Zweifel die Vorfahren der Indianer den Kontinent aufgefunden. Vielleicht sogar mehrfach.

Dann vielleicht einige Schiffbrüchige, von denen wir aber rein gar nichts wissen. Ausgeschlossen werden kann es nicht.

Dann bekanntlich Wikinger und später Basken, die (auf den Spuren der Wikinger und es sollen noch einige andere beteiligt gewesen sein, die hinter das Geschäftsgeheimnis der Grönländer gekommen waren) vor Neufundland fischten und evt. auf dem Kontinent zu Reparaturzwecken Holz fällten. Hier wird manchmal spekuliert, ob die Fahrten der Basken Kolumbus bekannt waren. Doch wird er selbst dann nur von einer Insel weit draußen im Atlantik gehört haben und evt. von der Fahrtdauer.

Wir wissen, dass der Kurs, auf dem die Portugiesen Afrika umsegelten, so verlief, dass es unwahrscheinlich ist, dass sie nicht irgendwann in der Ferne eine Küste gesehen haben. Da keinerlei Berichte vorliegen und dazu kein Protest gegen den Anspruch einer Spanischen Entdeckung erfolgte, werden es die Seeleute für eine Insel oder eine Luftspiegelung gehalten haben. Jedenfalls haben sie es ignoriert.

Als die Russen nach Alaska kamen, fanden sie Holzhäuser mit Glasresten vor, die als Spuren europäischer oder chinesischer Anwesenheit gelten müssen. Aber das war im 18. Jh. und Cook, dessen Schutzhütten nicht damit gemeint sind, sah sie noch nicht. Ob da ein Pelzhändler oder ein Entdecker überwinterte oder sein Schiff reparierte wird wohl nicht mehr zu ermitteln sein. Später brachte man das mit Berichten über chinesische Seefahrten zusammen, obwohl Jahrhunderte dazwischen lagen und nicht bekannt ist, ob und was bei diesen Unternehmungen entdeckt wurde.

Natürlich haben amerikanische Ureinwohner mit ihren Hochgebirgsflotten den Tapir nach Europa gebracht und so Hannibals Alpenüberquerung ermöglicht. Aber wenn ich das jetzt weiter ausführen, haut mich El Quijote. ;)
 
Zu den Moscheen in Amerika :

Hernán Cortés erwähnt in seiner Cartas de relación unzählige Male das Wort Mezquita im spanischen Original. In deutschen Übesetzungen taucht es als Tempel auf. Es sind einfach heidnische Tempel gemeint ; Die spanischen Konquistadoren sollen ihre amerikanische Conquista ja mit der Reconquista von den Mauren verglichen haben. Das sie es in Amerika nicht mit dem Islam zu tun hatten, war ihnen wohl klar, aber es ging einfach nur um die Abgrenzung vom Christentum.
 
Zu den Moscheen in Amerika :
Hernán Cortés erwähnt in seiner Cartas de relación unzählige Male das Wort Mezquita im spanischen Original. In deutschen Übesetzungen taucht es als Tempel auf. Es sind einfach heidnische Tempel gemeint ; Die spanischen Konquistadoren sollen ihre amerikanische Conquista ja mit der Reconquista von den Mauren verglichen haben. Das sie es in Amerika nicht mit dem Islam zu tun hatten, war ihnen wohl klar, aber es ging einfach nur um die Abgrenzung vom Christentum.

Z.B.:

y con éstos tienen sus mezquitas y adoratorios y andenes todo a la redonda muy ancho, y allí tienen sus ídolos que adoran,
 
Ok, man kann es doch zählen :D

Ich hatte auch 31 gezählt, aber das war mir nun zu viel, um jetzt jede Passage einzeln hier rein zu stellen oder um dem Kontext genau nachzugehen, ob nicht doch islamische Moscheen gemeint sein können.

In der Edition des Textes, die ich mir anschaute, die von 2018, editiert von Mario Hernández Sánchez-Barba, steht im Glossar zu Mezquita :
Por deformación tradicional heredada de la reciente reconquista contra los musulmanes,
los castellanos denominan así a los templos paganos.

Also ungefähr so, wie ich schon sagte.
 
Also ungefähr so, wie ich schon sagte.
Das Zitat sollte deine Aussage nur unterstreichen.

Hier ein Ausschnitt aus einem Beitrag von mir von 2013:

Was nun Isabel Álvarez angeht, so hat diese ganz sicher ihre Verdienste und ich will auch kein Urteil über ihr historisches Gesamtwerk fällen. Aber ein Buch, in dem sie sowohl die Bibel (Tarschisch-Erwähnung) als auch den Atlantis-Mythos mit einbezieht, in dem sie wider besseren Wissens den Cid-Epos für ihre Argumentation heranzieht, weil dort die Mauren von "allén mar" kommen - quasi von jenseits des Meeres und es in Amerika im 17. Jhdt. einen Punkt gab, den die Spanier Punta allende ("entferntes Kap" nannten) oder weil die Spanier Tempel der Indios als mezquitas bezeichneten (der früheste Beleg dafür findet sich im Übrigen bei Hernán Cortés ("no hay año en que no maten y sacrifiquen cincuenta ánimas en cada mezquita" - es gibt kein Jahr, in dem sie [die Azteken] nicht 50 Seelen in jeder Moschee töten und opfern)), eben weil für sie Moschee gleichbedeutend mit "Heidentempel" war, kann man nicht wirklich ernst nehmen.
 
Ein Beispiel für die Verwendung eines Arabismus (der erstmals bei Kolumbus belegt ist) ist bsp.sweise der der almadía. Erstbeleg dieses Wortes ist der 13. Oktober 1492. Mit der almadía bezeichnet Kolumbus die Einbäume der Taíno. Knapp zwei Wochen später, am 26. Oktober, benutzt er erstmals das Taíno-Wort selbst, welches er fortan häufiger benutzt und am Ende sogar mehr als den spanischen Arabismus almadía: canoa.
Bei einer anderweitigen Recherche entdecke ich gerade in einem arabischen Wikipedia-Artikel das Wort المعدّيّة für Fähre. Mir war das Etymon von almadía nie klar: al-ma'addiyya(t)
 
=)=)=)

Das ist genauso lustig wie die Behauptung, die Sumerer seien eigentlich Türken gewesen.

Das waren eben Proto-Muslime, und wenn man bei den Muslimen ein bisschen nachforscht, bin ich sicher, dass es sich dabei auch um Proto-Türken handelt, oder auch Proto-"Bergtürken".

Ich war vor ewigen Zeiten mal als Grabungshelfer in der Türkei. An einem Tag besuchten wir das Heiligtums des Men nahe Antiochia ad Pisidiam. Men war eine altphrygische Mondgottheit, und der Kult ließ sich bis weit in die römische Zeit verfolgen.

Bei der Besichtigung der Kultstätte hielt unser kemalistisch-säkular eingestellter Kollege Gürman eine ironisch sarkastische Rede, dass hier schon in der tiefsten Antike die Osmanen am Werk gewesen sein mussten,
 
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