Apropos Wilkenburg, Anreppen und Hedemünden

Was spricht dafür außer deinen Linien und Wunschvorstellungen?

Es gibt weitere Indizien.

So entspricht zum Beispiel die Länge der geraden Straße, die ich für eine geodätische Referenzstrecke halte, recht genau 1 Römischen Meile oder 5000 pedes.

Kann natürlich auch ein Zufall sein. Oder aber auch nicht.

Ganz ehrlich, eine genau 1 m.p. lange Strecke direkt neben einem nachgewiesenen Römerlager riecht dann doch ganz gewaltig nach römischer Hand im Spiel und einem Plan dahinter.

[Mit Hilfe dieser Referenzstrecke und eines Turmes an Stelle der heutigen Wehrkapelle konnten Höhe und schlussendlich Entfernung zur Bennigser Burg ermittelt werden, womit die Referenzstrecke von 1 Meile auf 12 Kilometer ausgedehnt worden wäre, was wiederum ideale Voraussetzungen für eine Distanzmessung zum Brocken geliefert hätte.]

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Wenn sich im Marschlager Wilkenburg 6000 (oder mehr) schwerbewaffnete Römer mehr als nur eine Nacht lang aufhielten, liegt die Vermutung nahe, dass in der näheren Umgebung militärische Aktionen stattfanden, die sich über mehrere Tage hinzogen.
Weniger naheliegend dürfte die Vermutung sein, dass die 6000 schwerbewaffneten Römer sich dort die Zeit damit vertrieben, neuartige streng geheime Methoden der Landvermessung auszuprobieren, die in den Handbüchern der Landvermessung nicht beschrieben sind.

Das ist jetzt nicht bös' gemeint, im Gegenteil, aber Dir scheint einfach das militärische Verständnis etwas abzugehen.

Für einen militärischen Führer, zumal mitten im noch unbekannten Feindesland, gibt es kaum etwas Wichtigeres als stets so genau wie irgend möglich über die eigenen Positionen, die Positionen des Feindes sowie über Verbindungslinien zu eigenen Verbänden informiert zu sein. Dafür stellt man gerne einmal 200 Sappeure zum Bäumefällen und Türmebauen den Vermessern zur Seite.

Die militärisch überaus erfolgreichen Franzosen des 17. bis frühen 19. Jahrhunderts wussten das auch und gingen entsprechend vor.

So neuartig können die Methoden übrigens nicht gewesen sein, wenn schon Thales von Milet und andere alte Griechen sie kannten. Dass sie in der meist erhaltenen Trivialliteratur nicht erwähnt werden, verwundert wenig.
 
Ist die Straße römischen Ursprungs? Warum bauten die Römer eine Straße direkt am Lager vorbei und nicht eine, die zum Lager führte? Ist jede etwas längere Straße zwingend römisch? Oder ist sie dann zwingend römisch, wenn du sie für deine Theorien verwenden kannst?

Stimmt. Für jeden militärischen Führer ist es wichtig zu wissen wo der Feind ist, wo man selbst ist, wie die Landschaft beschaffen ist usw.
Das bedeutet aber nicht zwingend, dass die Römer das gemacht haben, was du ihnen unterstellst, für das es keinerlei Belege außerhalb deiner Linien gibt. Möglich, dass sie in der erhaltenen Trivialliteratur nicht erhalten sind, aber dass davon auch nicht der geringste Hinweis in der erhaltenen Fachliteratur erhalten ist, kann man dann wirklich nur mit "Geheimwissen" erklären, was eine wunderbare Erklärung ist.
Denn selbst, wenn deine neue Theorie wieder einmal nur hahnebüchener Unsinn darstellen sollte, waren die Römer auch mit deutlich geringen Fähigkeiten in der Landkartenvermessung dennoch offenbar in der Lage hochkomplexe Manöver auch im Inneren Germaniens durchzuführen, ein Weltreich zu erobern usw.
 
Es gibt weitere Indizien.

So entspricht zum Beispiel die Länge der geraden Straße, die ich für eine geodätische Referenzstrecke halte, recht genau 1 Römischen Meile oder 5000 pedes.

Hier stimmt mal wieder nichts.
Die Länge der geraden Straße beträgt 1,15 km. Das entspricht "recht genau" 0,78 römischen Meilen.
Wenn Du die Linie bis zur (im 15. Jahrhundert) erbauten Kapelle weiterziehst, erhältst Du eine Länge von 1,42 km. Das entspricht "recht genau" 0,96 römischen Meilen.

Kann natürlich auch ein Zufall sein. Oder aber auch nicht.
Dass hier nichts stimmt, ist sicher kein Zufall.
 
Warum bauten die Römer eine Straße direkt am Lager vorbei und nicht eine, die zum Lager führte?

Vielleicht deshalb, weil es ursprünglich keine Straße war, sondern, wie ich zu vermuten geneigt bin, eine in ihrer Länge genau vermessene geodätische Referenzstrecke, die nun mathematisch von 1 Meile auf 12 Kilometer verlängert werden und damit sinnvoll zur Messung der Distanz zum Brocken dienen konnte.

Ist jede etwas längere Straße zwingend römisch? Oder ist sie dann zwingend römisch, wenn du sie für deine Theorien verwenden kannst?

Wenn eine Straße auffällig schnurgerade direkt neben und parallel zu einem erst kürzlich entdeckten Römerlager liegt, sollte man einen römischen Ursprung schon erfragen dürfen.

Denn selbst, wenn deine neue Theorie wieder einmal nur hahnebüchener Unsinn darstellen sollte, waren die Römer auch mit deutlich geringen Fähigkeiten in der Landkartenvermessung dennoch offenbar in der Lage hochkomplexe Manöver auch im Inneren Germaniens durchzuführen, ein Weltreich zu erobern usw.

Das ist natürlich richtig. Auch ohne Vermessungsarbeiten wären sie der Leine folgend nach Wilkenburg gelangt, hätten aber nur noch eine Ahnung davon gehabt, wo im Verhältnis zum Rest der ihnen bekannten Welt sie sich befunden hätten. Nach derartiger Planlosigkeit sehen die Expeditionen bis hin zu M. Thrax aber nicht aus.
 
Vielleicht deshalb, weil es ursprünglich keine Straße war, sondern, wie ich zu vermuten geneigt bin, eine in ihrer Länge genau vermessene geodätische Referenzstrecke, die nun mathematisch von 1 Meile auf 12 Kilometer verlängert werden und damit sinnvoll zur Messung der Distanz zum Brocken dienen konnte.

Du darfst vermuten, was immer du willst.
Wenn eine Straße auffällig schnurgerade direkt neben und parallel zu einem erst kürzlich entdeckten Römerlager liegt, sollte man einen römischen Ursprung schon erfragen dürfen.

Klar, erfragen darf man alles. Aber sie wird nicht zu einer römischen Straße, nur weil sie (1) gerade ist und (2) neben einem Römerlager entlang verläuft.


Das ist natürlich richtig. Auch ohne Vermessungsarbeiten wären sie der Leine folgend nach Wilkenburg gelangt, hätten aber nur noch eine Ahnung davon gehabt, wo im Verhältnis zum Rest der ihnen bekannten Welt sie sich befunden hätten. Nach derartiger Planlosigkeit sehen die Expeditionen bis hin zu M. Thrax aber nicht aus.
Es behauptet ja zum Glück niemand, dass die Römer planlos durch Germanien gelaufen sind.
 
Das ist jetzt nicht bös' gemeint, im Gegenteil, aber Dir scheint einfach das militärische Verständnis etwas abzugehen.

Für einen militärischen Führer, zumal mitten im noch unbekannten Feindesland, gibt es kaum etwas Wichtigeres als stets so genau wie irgend möglich über die eigenen Positionen, die Positionen des Feindes sowie über Verbindungslinien zu eigenen Verbänden informiert zu sein. Dafür stellt man gerne einmal 200 Sappeure zum Bäumefällen und Türmebauen den Vermessern zur Seite.

Die militärisch überaus erfolgreichen Franzosen des 17. bis frühen 19. Jahrhunderts wussten das auch und gingen entsprechend vor.

Ich nehme Dir das überhaupt nicht krumm. Dein "militärisches Verständnis" kann ich auch so gut nachvollziehen. Was den neuzeitlichen Militärs des 17. bis 19. Jahrhunderts recht war, konnte den Römern nur billig sein. Und wenn die Militärs des 17. bis 19. Jahrhunderts Fernrohre nutzten, dann ist damit bewiesen, dass die Römer ebenfalls Fernrohre nutzten. Sie wären ja blöd gewesen, diese nicht zu nutzen. Und dass Fernrohre von den römischen Militärschriftstellern nicht erwähnt werden, hat ja nichts zu bedeuten.

Um über die Position des Feindes informiert zu sein, ist es ferner wichtig, eine Straße* von genau 1 römischer Meile Länge oder 5000 pedes zu bauen, die parallel zum Zeltlager angelegt ist. Damit klappt dann auch der Nachschub. Und derer hält den Feind vom Angriff ab



* Oder eben doch keine Straße, sondern eine "geodätische Referenzstrecke", die eben so solide gebaut wurde, dass sie noch noch in der Neuzeit als Straße genutzt wird:

Vielleicht deshalb, weil es ursprünglich keine Straße war, sondern, wie ich zu vermuten geneigt bin, eine in ihrer Länge genau vermessene geodätische Referenzstrecke,
 
Hier stimmt mal wieder nichts.
Die Länge der geraden Straße beträgt 1,15 km. Das entspricht "recht genau" 0,78 römischen Meilen.
Wenn Du die Linie bis zur (im 15. Jahrhundert) erbauten Kapelle weiterziehst, erhältst Du eine Länge von 1,42 km. Das entspricht "recht genau" 0,96 römischen Meilen.


Dass hier nichts stimmt, ist sicher kein Zufall.

Einerseits hast Du mit Deiner Kritik auf den ersten Blick nicht unrecht; mit archäologischem Auge betrachtet fällt jedoch auf, dass die Straßenführung abrupt in frühmittelalterlicher Manier kurvig um den Turm herum geleitet wurde. Es wäre schließlich keine Referenzstrecke mehr gewesen, sondern eine Straße, und durch den Turm konnte man nicht fahren.

Am nordöstlichen Ende darf man ebenso die spätere Kurve wegdenken.
 
Wenn eine Straße auffällig schnurgerade...

In der norddeutschen Tiefebene gibt es nicht wenige "auffällig schnurgerade" Straßen.

Und auffällige Parallelen sind nicht immer so sensationell, wirklich sensationell ist allerdings die Entdeckung von @Alfirin:

Etwa zur selben Zeit verzeichnen Kartenwerke erstmals die Holzgartenstraße im südlichen Reinhausen. Ich hab' den relevanten Teil dieses Straßenzugs oben blau markiert - und da sticht einem doch nadelspitz ins Auge, daß diese Straße parallel verläuft zur Verbindungslinie Dreifaltigkeitskirche-DEZ! Wie um alles in der Welt konnten die das wissen, 130 Jahre vor Grundsteinlegung des DEZ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Einerseits hast Du mit Deiner Kritik auf den ersten Blick nicht unrecht; mit archäologischem Auge betrachtet fällt jedoch auf, dass die Straßenführung abrupt in frühmittelalterlicher Manier kurvig um den Turm herum geleitet wurde. Es wäre schließlich keine Referenzstrecke mehr gewesen, sondern eine Straße, und durch den Turm konnte man nicht fahren.

Am nordöstlichen Ende darf man ebenso die spätere Kurve wegdenken.

Deine Behauptung einer "geraden Straße" von "recht genau 1 Römischen Meile oder 5000 pedes" ist halt falsch.

Jetzt versuchst Du sie mit frei erfundenen Behauptungen (die Kurven seien "später") zu retten.

Was soll das?
 
Um über die Position des Feindes informiert zu sein, ist es ferner wichtig, eine Straße* von genau 1 römischer Meile Länge oder 5000 pedes zu bauen, die parallel zum Zeltlager angelegt ist.

Gern erkläre ich es noch einmal:

Um die Distanz zu einem entfernten Objekt (Brocken) mit damaligen Mitteln zu ermitteln und damit seine Position im Raum zu bestimmen, benötigte man eine genau vermessene Referenzstrecke. Und die vorliegende Strecke ist für diesen Belang perfekt ausgerichtet und mit Hilfe eines Turmes mit bekannter Höhe bis zur Bennigser Burg auf 12 km Länge verlängerbar, was durchaus ein brauchbares Ergebnis liefern dürfte.

* Oder eben doch keine Straße, sondern eine "geodätische Referenzstrecke", die eben so solide gebaut wurde, dass sie noch noch in der Neuzeit als Straße genutzt wird:

Nach dem Luftbild sieht es nicht so aus, als sei der Straßenbelag römisch ;)

Die Erfahrung zeigt aber, dass schnurgerade mittelalterliche Straßen oft römischen Trassen folgen.
 
Geraden gibt es massenweise um Arnum herum, südlich Hannover.

Aber diese Gerade verläuft parallel zu einem erst neu entdeckten Römerlager (Zufall Nr. 1?), weist über zwei Türme direkt auf die Bennigser Burg (Zufall Nr. 2?) und ist im rechten Winkel zur mittigen Brockensichtlinie ausgerichtet, was die sie für eine Distanzmessung prädestiniert (Zufall Nr. 3?).
 
Auch heutige Straßenbauämter lieben gerade Straßen, Zufall? Nein Absicht da meist einfacher in der Planung.
Leicht OT, wenn ich in Köln auf dem Dom bin und auf die Schälsieck lur, dann habe ich in Verlängerung des Kirchenschiffs die Hohenzollernbrücke. Zwar nur der südliche Brückenzug, er war aber vor dem Krieg der mittlere Brückenzug. Haben da schon die Römer ihre Hände im Spiel. Zumal Köln ja mal römische Provinzhauptstadt war.;)
 
Man kann sich Zufälle auch konstruieren. Es gibt keinen Beleg dafür, dass die Gerade auf eine römische Straße oder eine römische Struktur zurückgeht. Es gibt rund um das Lager Wilkenburg in Entfernungen von weniger als 1 km noch eine ganze Reihe weiterer gerade Straßen beträchtlicher Länge. Dass eine davon dann parallel zum Lager verläuft, ist keine solch ungewöhnliche Sache, sondern durchaus möglich.

Oder anders: Klar ist der Brocken der markante Berg. Aber hättest du dir einen anderen als Land- und Meßmarke ausgesucht, dann würden deine Linien anders verlaufen, dann wäre vielleicht nicht die aktuelle Straße von Bedeutung, sondern eine der anderen rund um das Lager. Du weißt, was du suchen willst und dann findest du eben, was dazu passt. Das war bei den Leugen auch nicht anders. Da wurden plötzlich auch römische Strukturen "entdeckt" oder als römisch deklariert, die nie römisch waren. Jetzt sind es halt Straßen, die zufällig dort verlaufen, wo du es gerade brauchst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch heutige Straßenbauämter lieben gerade Straßen, Zufall? Nein Absicht da meist einfacher in der Planung.
Leicht OT, wenn ich in Köln auf dem Dom bin und auf die Schälsieck lur, dann habe ich in Verlängerung des Kirchenschiffs die Hohenzollernbrücke. Zwar nur der südliche Brückenzug, er war aber vor dem Krieg der mittlere Brückenzug. Haben da schon die Römer ihre Hände im Spiel. Zumal Köln ja mal römische Provinzhauptstadt war.;)

Das Schiff des Doms verläuft nicht zufällig parallel zum Cardo maximus der CCAA. Die Dombrücke, Vorläufer der Hohenzollernbrücke , folgte offenbar bewusst dieser Linie.

Also haben in der Tat letztlich die Römer ihre Hände im Spiel.
 
Klar ist der Brocken der markante Berg. Aber hättest du dir einen anderen als Land- und Meßmarke ausgesucht, dann würden deine Linien anders verlaufen,

Nur der Brocken ist sowohl von Hedemünden als auch von Wilkenburg anpeilbar, und auch Gauß hat ihn bekanntlich als Punkt für sein größtes Dreieck gewählt.
 
Falsch, da hatten die Römer nicht die Hand im Spiel. Die Hohenzollernbrücke wurde auf Wunsch der Hohenzollern in Verlängerung des Kirchschiffes gebaut.
 
Tja, wenn Gauß das gemacht hat, dann ist natürlich klar, dass die Römer das rund 1700 Jahre vorher auch gemacht haben müssen.
Mir gings eigentlich nur darum zu zeigen, dass je nach deiner Erwartungshaltung eben mal die eine, mal die andere - nicht als römisch zu erweisende Struktur - mit Bedeutung aufgeladen wird, egal ob es sich um moderne Straßen, mittelalterliche Bauten oder sonst was handelt.
 
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