Frage zur Uniform meines Großvaters

CaptainJack

Mitglied
Hallo.
Mein Opa hat nie viel erzählt, was er im Krieg gemacht hat und wo er gewesen ist. Es existieren einige wenige Bilder aus der Zeit. Das, was ich hier poste scheint mir noch zu Hause in Duisburg aufgenommen (Kamine im Hintergrund, Zivilisten). Weiß jemand, was für Uniformen das sind? Das schwarz sieht nach SS aus, aber das SS am Kragen fehlt. Auch generell interessant finde ich, was die Männer in der Hand haben. Ich halte das für Sammelbüchsen. Hat die Wehrmacht Geld gesammelt? Oder sind das gar keine Wehrmachtsuniformen? Danke für alle Hinweise schonmal. Mein Opa ist übrigens der kleine Kerl mit dem breiten Grinsen. Dieses ist ihm Gott sei Dank bis zu seinem Lebensende erhalten geblieben.
ScanUniform.jpg
 
kein Totenkopf für Panzertruppe, keine Kragenspiegel (aber auch keine Kriegsmarine), dafür (sehr) breites Eichenlaub auf der Schirmmütze.

Ich würde auf eine NS- oder eine Reichsorganisation tippen.
 
Danke schonmal für alle Hinweise!
@Sepiola
Die Jungs sehen tatsächlich sehr ähnlich aus. Vielleicht war es genau das.
Aber es bleibt für mich die Frage nach der Uniform. Die hat doch nicht jeder gekriegt, nur weil er dafür gesammelt hat? Das waren doch dann Leute, die eh eine Uniform hatten. Das mit der
"NS- oder eine Reichsorganisation", wie silesia oben schreibt, scheint mir plausibel.
Der Hinweis auf mögliche Panzerfahrer von balkanese hat mich dazu gebracht, nochmal genauer auf dem Bild zu untersuchen, worauf die Hinteren denn da stehen. Ein Panzer ist es nicht. In der Mitte scheinen recht eng beieinanderstehende Räder zu sein, der Abschluss des ganzen Gebildes nach unten wirkt wie Stoff. Eine Art Umzugswagen wie zu Karneval? Zum Schieben? Das in der Mitte genau hinter der Mütze des Mannes fünfter von links sieht fast aus wie ein U-Boot-Turm. Ein Pappmaché-Modell? 1917 gab es ja eine U-Boot-Spende, aber ich habe nichts gefunden, dass das im 2. WK auch gemacht wurde.
Viele Grüße an alle!
 
Ist das schon die beste Auflösng die du von dem Foto hast oder kannst du es digital zerschnitten in günstigeren Einheiten präsentieren?
 
kein Totenkopf für Panzertruppe, keine Kragenspiegel (aber auch keine Kriegsmarine), dafür (sehr) breites Eichenlaub auf der Schirmmütze.

Ich würde auf eine NS- oder eine Reichsorganisation tippen.

Das erscheint plausibel. Es fragt sich bloß, welche? Es müsste sich jedenfalls um eine Partei- oder Staatsorganisation gehandelt haben, die über ein eigenes Musikerkorps verfügte. Jedenfalls ist der Mann mit der Armbinde in der ersten Reihe ganz rechts durch die "Schwalbennester" auf den Schulterstücken eindeutig als Musiker identifizierbar.
Mehr weiß ich aber wirklich nicht, keine Ahnung, was das für eine Truppe war: Organisation Todt?, NSKK (Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps)? Ich hab sogar schon an die Reichsbahn gedacht, aber die hatte kein Musikerkorps soweit ich weiß.
 
Hallo Leute,
super, was man hier alles erfährt!
Das mit dem Musiker ist schonmal hochinteressant. Der Rest der Truppe sind aber wohl keine, vor allem nicht mein Großvater (war musikalisch wie eine Krähe im Stimmbruch, leider ist das wohl erblich). Er beherrschte auch nie irgendein Instrument. Ich vermute die Zusammenstellung der Männer eher lokal. Mein Opa hat seit Kindheit in Duisburg-Hochfeld gelebt und dazu passt auch der Hintergrund. Daher vermute ich, dass es sich um die Hochfelder einer bestimmten Organisation handelt, egal in welcher Einheit oder in welcher Funktion dort.
Und für diese Organisation erscheint mir das NSKK nach Euren Hinweisen jetzt durchaus wahrscheinlich.
Zitat wikipedia:
"Die Aufnahme in das NSKK setzte keinen Führerschein und keine Kenntnisse über Kraftfahrzeuge voraus."
Mein Opa hatte nämlich nie einen Führerschein, trotzdem NSKK also gut möglich. Die Uniformen passen nach der Beschreibung nicht so ganz, aber die Angaben bei wikipedia beziehen sich auf eine frühe Zeit, das kann später durchaus etwas anders ausgesehen haben.
wikipedia weiter:
"Tatsächlich war eine Mitgliedschaft im NSKK noch kein Hinweis auf eine Bejahung des NS-Regimes. Sie bot vielmehr auch Personen, die dem NS-Regime ablehnend gegenüberstanden, in einigen Situationen Vorteile oder wenigstens die Möglichkeit, eine noch engere Bindung an das Regime zu vermeiden"
Das passt, mein Opa war zumindest später überzeugter SPD-Anhänger. Bei welcher Organisation er auch war, als Soldat musste er dann doch an die Front.
Ich hab sogar schon an die Reichsbahn gedacht, aber die hatte kein Musikerkorps soweit ich weiß.
Mit der Reichsbahn hatte er nie zu tun, zunächst war er Fensterputzer und dann bei der Duisburger Kupferhütte als Magazinarbeiter. Das - glaube ich - auch schon, bevor er im Krieg war, spätestens direkt danach.
@El Quijote
Höhere Auflösung habe ich nicht, aber ich glaube auch nicht, dass man da mehr erkennen könnte. Das Original finde ich derzeit nicht :schäm:, ich habe es "gut weggetan", damit es nicht beschädigt wird oder durch Sonnenlicht gefährdet. Ich fange aber mal an zu suchen.
Nochmals viele Grüße an alle
 
Bei den Uniformen handelt es sich meines Erachtens um die "Deutsche Arbeitsfront" (DAF).

In ihr wurden praktisch alle Arbeiter, Angestellte und Unternehmer aus Industrie, Handel und
Versorgung organisiert, nachdem Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbände verboten wurden. Formal
wurde sie im Oktober 1934 der NSDAP angegliedert. Ihr gehörten bis 1945 ca. 22 Milionen Mitglieder an.
Unterstellt waren der DAF auch verschiedene Unternehmen, so z. B. Volksfürsorge, Volkswagen AG oder
Kraft durch Freude (KdF).

Zum Vergleich, dieses Bild zeigt Hitler bei der Abnahme einer DAF-Formation 1937 in Nürnberg. Der Offizier am linken Bildrand trägt die gleichen markanten Winkelaufnäher am rechten Oberarm, wie sie auch der Nebenman des Opas des Fragestellers auf dem Bild des Fragebeitrags trägt.
Das "Pappmaché-Modell auf dem Umzugswagen", könnte ein Modell dessen sein für das gesammelt wird:
evtl. ein Ausflugsbus oder -dampfer für das KdF-Werk!?

Eine Zugehörigkeit zum NSKK würde ich Ausschließen, dessen Uniformen entsprachen eher denen der SA,
also mit Braunhemd.
 
Hallo

@Kronos
Vielen Dank! Das ist offenbar des Rätsels Lösung. Ich habe mich durch Deinen Post an ein anderes Foto erinnert. Daraufhin bin ich nochmal die Blechkiste durchgegangen, in der mir meine Oma einen Riesenhaufen völlig drucheinanderer Bilder aus mehreren Jahrzehnten hinterlassen hat. Und tatsächlich:
[Mod: Bild gelöscht]
Mein Großvater ist der Zweite von rechts. Zwar sind hier keine Uniformen zu sehen, aber der Zusammenhang scheint mir eindeutig. Die Aufnahme muss in der Duisburger Kupferhütte entstanden sein. Über das Zahnrad um das Hakenkreuz hatte ich mir beim früheren Ansehen des Bildes keine Gedanken gemacht. Jetzt weiß ich, was es zu bedeuten hat.
Den Hinweis mit dem KdF-Dampfer, für den vielleicht gesammelt wurde, werde ich weiter verfolgen.
Viele Grüße
 
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