Militärdiplome

Da Verweise ich doch mal auf:
Nicole Lambert / Jörg Scheuerbrandt, Das Militärdiplom. Quelle zur römischen Armee und zum Urkundenwesen (Stuttgart 2002)
 
Danke für den Verweis. Ich hätte gleich schreiben sollen, dass ich dieses Buch habe. Im Verzeichnis über die verwendete Literatur gibt es so viele Quellenangaben, dass ich einfach den Überblick verloren habe.
Leider kann ich nicht abschätzen welche Bücher für einen nicht Historiker/ Achräologen nocht geeignet sind.
 
Salve,
dann entschuldige meinen Hinweis.
Welche Art Informationen suchst du genau, dann kann ich vielleicht abschätzen was ich dir empfehlen kann.
 
Beispiele für Editionen von Militärdiplomen sind...

Roman Military Diplomas, by. Margaret M. Roxan, Institute of Archaeology (University of London), Occasional Publication No. 2 von 1978 sowie dies. No. 9 von 1985. Sie beinhalten Abbildungen, lat. Text, Kommentar und Teilübersetzungen. Vielleicht reicht das ja schon für deine Zwecke.
 
Hallo ich interessiere mich für Militärdiplome und benötige Quellenhinweise.
[FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]"The Roman Inscriptions of Britain - Volume II - Instrumentum Domesticum - Fascicule 1 - The military diplomata; metal ingots; tesserae; dies; labels; and lead sealings (RIB 2401-2411)"[/FONT][FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif] - R.G. Collingwood / R.P. Wright, Alan Sutton Publishing, 1995, ISBN 0-86299-775-5[/FONT]

Weitere Literaturhinweise:
www.roemischer-vicus.de --- "Römer-Literaturliste"
 
Servus Vindelicus,
falls Dich das Thema noch interessiert.
Hier im Chiemgau, im Weiler Geiselprechting, Nähe Autobahnausfahrt A8 Bergen wurde 1842 eine Bronzetafel gefunden. Sie ist Teilstück eines Entlassungsdiploms des keltischen Helveten Cattaus, der am 15. Juni 64 nach 25 Jahren ehrenvoll aus dem römischen Militärdienst entlassen wurde.

Der erste Teil der Urkunde ist verschollen. Er dürfte -nach anderen Funden- gelautet haben:
"Imperator Nero...quorum nomina subscripta sund, ipsis liberis posterisque eorum civitas iis data, aut si qui caelebes essent, cum iis, quas postea duxissent. dum...och
(Kaiser Nero hat den unten Beschriebenen, ihnen selbst, ihren Kindern und deren Nachkommen das Bürgerrecht verliehen, sowie das Eherecht mit den Frauen, die sie zu der Zeit hatten, als ihnen das Bürgerrecht verliehen wurde, oder, falls sie etwa unverheiratet waren, mit jenen, die sie später heirateten, jedoch..."
hier setzt der erhaltene Text ein, der wie folgt lautet:

TAXAT SINGVLI SINGULAS
Ante Diem XVII Kalendas IVLIAS
Marco LICINIO CRASSO FRVGI COnsulibus
PAG. II KAP XVI
ALAE GEMELLIANAE CVI PRAEST
Quintus POMPONIVS Quinti Filius COLlatina RVFVS
GREGALIBVS
CATTAO BARDI Filio HELVETIO
ET SABINAE GAMMI FILIAE VXORI EIUS HELVETIAE
ET VINDELICO Filio EIVS
ET MATERIONAE FILIAE EIVS
DESCRIPTum ET RECOGNIT um EX TABVLA AENNA
QVAE FIXA EST
ROMAE IN CAPITOLIO POST AEDEM IOVIS Optimi Maximi IN
BASI Quinti MARCI REGIS PRaetoris

...nur den Einzelnen mit einzelnen (Frauen)
Am 15. Juni (64),
als Gaius Laecanius Bassus und
Marcus Licinius Crassus Frugi Konsuln waren,
Seite 2, Abschnitt 16
von der Reiter-Doppeleinheit, welcher vorsteht
Quintus Pomponius Rufus, des Quintus Sohn, aus dem
Collatinischen Stimmbezirk
den gemeinen Soldaten:
Dem Helvelter Cattaus, Sohn des Bardus
und der Helveterin Sabina, Tochter des Gammus, seiner Frau,
und Vindelicus, seinem Sohn,
und Materiona, seiner Tochter.
Abgeschrieben und beglaubigt aus der ehernen Tafel, die in
Rom auf dem Kapitol angebracht ist hinter dem Iupiter Optimus
Maximus-Tempel an der Säule des Praetors Quintius Marcius Rex.

Der Sohn Vindelicus trägt Deinen Nicknamen.
Möglicherweise ist er im Gebiet der Vindeliker geboren, wo der Vater Cattaus als Angehöriger der Ala I Gemelliana wohl stationiert war.
Eine Replik des Militärdiploms von Geiselprechting ist im Römermuseum Grabenstätt ausgestellt. Obige Textstellen wurden zu einem großen Teil der Broschüre "Funde aus der Römerzeit" von Christian Soika entnommen. Möglicherweise handelt es sich bei dem Diplom um die älteste bekannte Urkunde Bayerns.
 
Hier im Chiemgau, im Weiler Geiselprechting, Nähe Autobahnausfahrt A8 Bergen wurde 1842 eine Bronzetafel gefunden. Sie ist Teilstück eines Entlassungsdiploms des keltischen Helveten Cattaus, der am 15. Juni 64 nach 25 Jahren ehrenvoll aus dem römischen Militärdienst entlassen wurde.
Der CIL bietet sogar ein Foto davon:
 

Anhänge

  • $AP_CIL_16_00005.jpg
    $AP_CIL_16_00005.jpg
    77,9 KB · Aufrufe: 554
Das verstehe ich nicht so recht.
Hat mich auch gewundert.
Ich vermute, dass diese Tafel, individuell ausgestellt für den Soldaten Cattaus, die Fundstelle im Originalregister ("Seite 2/Kapitel 16") zitiert, ähnlich z.B. heutiger Notarurkunden, die ja auch auf die jeweiligen Originaleinträge in den Notarrollen verweisen.
Da hat (Cattaus wird nicht der einzige Ausscheider zu diesem Termin gewesen sein) jeder seine eigene beglaubigte Ausfertigung erhalten. Die Beglaubigungen sind auf der Rückseite der Tafel vermerkt. Wenn's interessiert, kann ich ein Foto der Rückseite hier einstellen.

Kann mir jemand nähere Aufklärung über die "Ala Gemelliana" geben, die Teil des rätischen Heeres gewesen sein dürfte?
Taucht in späteren Erwähnungen evtl. als (identische?) "Ala I (Flavia) Gemelliana" auf.

Die obige Übersetzung als "Doppeleinheit" scheint mir merkwürdig.

- Könnte der 1. Kommandeur ein Soldat namens "Gemellus" gewesen und die deshalb als "Gemellianische Reitereinheit" benannt worden sein?
- evtl. Übersetzungsfehler von "Zwillingseinheit"?
-könnte ein Zusammenhang mit der LEG XIII Gemina bestehen, die bis 45 n Chr. in Augusta Vindelicorum/Augsburg stationiert war und dann weiter nach Pannonien verlegt wurde?
Cattaus trat 49 n. Chr. seinen Dienst an. Da dürften Spuren der 13. noch vorhanden gewesen sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat mich auch gewundert.

... Kann mir jemand nähere Aufklärung über die "Ala Gemelliana" geben, die Teil des rätischen Heeres gewesen sein dürfte?
Taucht in späteren Erwähnungen evtl. als (identische?) "Ala I (Flavia) Gemelliana" auf.

Die obige Übersetzung als "Doppeleinheit" scheint mir merkwürdig ...

Der Übersetzer scheint mir hier - über seine Übersetzerfunktion hinaus - als Lehrmeister aktiv zu sein. Seine Übersetzung will wohl zum Ausdruck bringen, dass die fragliche Ala 1.000 Soldaten hatte. Üblicherweise hatten Alae etwa 500 Soldaten. Wenige Einheiten hatten die doppelte Personalstärke

https://de.wikipedia.org/wiki/Ala_(Militär)#Kaiserzeit

So ganz bin ich von meiner eigenen Interpretation nicht überzeugt. Mich irritiert das ALAE GEMELLIANAE CVI PRAEST. Nach Wiki wurden Alae milliaria erst unter den Flaviern aufgestellt. Das fragliche Diplom stammt aber aus dem Jahr 64 uZ, also noch unter Nero. Vielleicht gab es zwei Alae mit identischem Namen, welche beide zeitgleich diesen Quintus Pomponius Rufus als Kommandeur hatten - also in Personalunion Kommandeur zweier Alae in der selben Garnison. Dann hätten wir es mit dem Prototypen einer Alae milliaria zu tun, die man aber noch nicht wirklich formell verschmolzen hatte.

Spekulatius im Juli.

Hier noch zwei Links, welche cattaus weiterhelfen könnten - wenn er sie noch nicht kennen sollte

https://de.wikipedia.org/wiki/Ala_I_Flavia_Gemelliana

https://de.wikipedia.org/wiki/Ala_Gemelliana_(Mauretania_Tingitana)
 
Zurück
Oben