erst mal danke für den Link. Leider habe ich zu dem Bohlenweg keine näheren Informationen. Im Grabungsbericht ist er schon auf S. 10 als "frühmittelalterlicher (?) Bohlenweg" bezeichnet, auf den man 1938 bei Regulierungsarbeiten des Sindelsbaches gestoßen sei.….
Ein Bohlenweg aus römischer Zeit? Dann ließe sich über eine Römerstraße bei Sindeldorf diskutieren. Hast Du genauere Informationen?
...
Der Weg lag südlich der heutigen "Weilbergstraße" am Bach.
Ergänzend dazu meine unten anstehenden Ausführungen zu c).
- Jochen Haberstroh, Irmtraud Hohlmeier "Gründerzeit - Siedlung in Bayern zwischen Spätantike und frühem Mittelalter" sowe
- Hubert Fehr, Irmtraud Heitmeier "Die Anfänge Bayerns - Von Raetien und Norcium zur frühmitteltalterlichen Baiovaria"
zu 1.
Stephan Ridder (S. 505 ff) weist in seinem Beitrag "zu den Verkehrswegen im römischen Raetien und ihrer nachantiken Bedeutung" auf die Kontinuität der römischen Straßen hin ("durch archäologische und sprachwissenschaftliche Untersuchungen konnte dokumentiert werden, dass frühmittelalterliche Siedlungen oft an den alten Fernverkehrsstraßen lagen" (S. 510).
Irmtraud Heitmeier "Das Planvolle Herzogtum" weist m.E. nach überzeugend nach,
- dass die "Gau-" namen (Allgau, Schwangau bei Füssen, Ammergau, Schongau und Peiting (aus Pitengauoua) am Lechübergang, Wallgau, Steingau, Warngau, Obing (nördlich des Chiemsees aus Obingaoe) usw. in umittelbaren Bezug zur Kontrolle und Sicherung von Straßen zu sehen sind, in deren unmittelbarer Umgebung vielfach Reihengräber aufgedeckt wurden, die "in allen Fällen bereits im 6. Jahrhundert einsetzen".
Diese Stationen seien notwendig geworden, um ab 536/37 (Überlassung der raetischen Provinzen an die Franken) den Alpenraum als Sicherheitsraum des Frankenreiches durch die fränkisch-bairischen "Dux" gegenüber den südlich angrenzenden Langobarden zu sichern. Wobei sich im Inntal eine direkte fränkische Verwaltung etablierte.
Der südliche Bereich des herzoglich baierischen Territoriums nach 590/91 bildet zugleich die südliche Verbreitung der "Gau-Namen" wie Wallgau. Diese Grenze wurde unter Herzog Tassilo und dessen Gütererwerb im Inntal und Herrschaftsrechten im oberen Etschtal bedeutungslos, so dass Wallgau 763 als "pagus desertus" bezeichnet werden konnte.
Der Name -gau hätte sich auf organisierte kleinräumige Bezirke bezogen.
Der südliche Bereich des herzoglich baierischen Territoriums nach 590/91 bildet zugleich die südliche Verbreitung der "Gau-Namen" wie Wallgau. Diese Grenze wurde unter Herzog Tassilo und dessen Gütererwerb im Inntal und Herrschaftsrechten im oberen Etschtal bedeutungslos, so dass Wallgau 763 als "pagus desertus" bezeichnet werden konnte.
Der Name -gau hätte sich auf organisierte kleinräumige Bezirke bezogen.
- dass die "wihs-Orte (wie Weichs bei Ohlstadt, 1185 Wihse) bzw. Wiechs (vgl. got. Wihs und gall. Weihs, Dorf) einen sehr frühen Siedlungsort bezeichnen, die sich lediglich zwischen Alpenrand und Donau nachweisen lassen und jeweils unmittelbar an strategisch wichtigen Punkten der Verkehrsachsen lagen (wobei diese Bezeichnungen später durch "-Dorf" abgelöst wurde),
- dass die "wîla-Orte (Groß-Kleinweil, Weilheim, Weilberg bei Sindelsdorf) ebenfalls eine wichtige Verkehrslage markieren und wirtschaftliche Domänen als unmittelbares Herzogs- bzw. Königsgut) bezeichnen, die sich unmittelbar aus römischen Strukturen entwickelten.
- Weiter wird bei den "-dorfen" Orten wie Schlehdorf, Sindelsdorf, Antdorf, Iffeldorf, Königsdorf, Degendorf, Groß- und Kleinhelfendorf usw. (S. 608) erschlossen, dass es sich in vielen Fällen um Siedlungen handelt, die sich "als herzogliche beneficia" in Adelshand befanden. Schön dokumentiert ist das bei Schlehdorf und Sindelsdorf, für dessen Besitzübergabe an das neu gegründete Kloster Schlehdorf der Konsens von Herzog Tassilo nötig war. Für Sindesldorf wird dann (S. 612, Anm. 214) auch noch auf das Urkataster (Flurplan ds. 19. Jhs.) verwiesen, in dem sich ein rechteckiges Areal um die St. Georgskirche abzeichne, und das den (zeitlich mit Gründung des Klosters Benediktbeuern aufgegebenen) Reihengräberfriedhof berücksichtige. Hier könne ein ehemaliges Villenareal liegen, aber "archäologische Funde fehlen bisher" *).
- Dann werden noch die "Beuern-/Beuren-Namen aus ahd. bur / aobd. pu(r)ia) als Einrichtungen bezeichnet, die wichtige, der Versorgung dienende Häuser enthielten.
a) eine S-N-Trasse von Weichs/Ohlstadt über Murnau, Weilheim weiter in Richtung Pähl,
b) eine S-N- Trasse von Weichs/Ohlstadt über Groß-/Kleinweil in die Region von Sindelsdorf / Antdorf / Iffeldorf in Richtung Degerndorf zwischen Isar und Starnberger See, Dorfen bei Wolfratshausen und Walchstatt,
c) eine W-O-Trasse die vom Lechübergang bei Schongau/Peitin(gau) über Sindelsdorf / Antdorf / Iffeldorf in Richtung Steingau (Dietramszell), Bruckmühl (Noder-/Sonderwichs, Wiechs) und Bad Feilnbach (Wiechs) führt; in Fortsetzung kommt man dann über den bekannten Innübergang nach Noricum und Weisham (jeweils bei Eggstätt oder Prien).
*)
Das Geviert ist auf S. 10 im abgedruckten Urkataster erkennbar. Es zeichnet sich im heutigen Straßennetz BayernAtlas durch die Hauptstraße im Süden, die Penzberger Straße im Westen, die Franz-Marc-Straße im Osten und Norden mit einer deutlichen Abschrägung in der NW Ecke aus. Die ungefähre Seitenlänge beträgt jeweils 300 m. Aufgrund der Abschrägung beträgt die Fläche 94.000 qm.
Die St. Georgskirche markiert im Osten die halbe Seitenlänge, die zentrale W-O-Achse wird durch den Kirchenweg gebildet, der ausserhalb des Gevierts im Osten durch die Reginpertstraße und im Westen in etwa (leicht versetzt) durch den "Herrenweg" weiter geführt wird.
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