andreassolar
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Hallo Silesia,
Du hast oben geschrieben:
Scott, Diplomatic Documents, Band I, ist eine Veröffentlichung von 1916....
Sie gibt lediglich die abgedruckten Dokumente des Ö-.U. "Rotbuches", "Volksausgabe" von 1915, zur Vorgeschichte des Krieges wieder.
Wir finden dort auch keinerlei Anmerkungsapparat oder Erklärungen etc. zu den Texten.
Ich bin überrascht, dass die in der Geschichtswissenschaft entsprechend deutlich unzulänglich eingestuften "Farbenbücher" unkritisch oder überhaupt für Argumente/Übersetzungen herangezogen werden.
Vergleicht man Deine übersetzte Zusammenfassung mit einem größeren Ausschnitt bei Scott, S. 344, Nr. 11, so kann Deine Zusammenfassung nicht vollständig überzeugen:
AA-Chef Berchtold, Ö.-U., schreibt an einen von Merey, wer immer das auch sein mag.
Die offizielle Übersetzung des Rotbuches scheint mir zudem ebenfalls gelegentlich recht holprig, siehe z.B. fett markierte Stellen ;-)
Es wäre im Rahmen einer substanziellen Diskussion/Antwort sinnvoller, zumindest die Dokumentenreihe Österreichs aus den späten 1920er Jahren zu Vorgeschichte und Ursachen des Weltkrieges heranzuziehen, statt ohne Hinweis unkommentierte und anerkannt teils sehr unzulängliche "Farbenbücher" aus der Kriegszeit.
Berchtold skizziert keinesweg das künftige italienische Vorgehen gegen die Dardanellen. So wenig wie Berchtold vorab vom Anlaufen und geplanten Ablauf der italien. Militäraktion informiert worden war.
Ich hoffe nur, dass Stephenson sich nicht auf die Farbenbücher stützt....
Viele Grüße,
Andreas
Du hast oben geschrieben:
So geschehen: am 15.4. (die ital. Flotte war bereits unterwegs) skizzierte Berchtold mit diplomatischen BlaBla das italienische Vorgehen gegen die Dardanellen, eine begrenzte kleinere Operation würde den Krieg beenden. ÖU würde sich mit Artikel VII schwertun ("create a feeling of uneasiness" in der englischen Übersetzung), und könne daher keine ausdrückliche Zustimmung geben, alle Konsequenzen würden auf der italienischen Schulter liegen. Heißt auf deutsch: macht, was ihr wollt, die Sache läuft ohnehin bereits, wir halten uns da raus (und erhalten gegebenenfalls Garantien oder Kompensationen).
Scott, Diplomatic Documents, S. 344, 15.4.1912
Scott, Diplomatic Documents, Band I, ist eine Veröffentlichung von 1916....
Sie gibt lediglich die abgedruckten Dokumente des Ö-.U. "Rotbuches", "Volksausgabe" von 1915, zur Vorgeschichte des Krieges wieder.
Wir finden dort auch keinerlei Anmerkungsapparat oder Erklärungen etc. zu den Texten.
Ich bin überrascht, dass die in der Geschichtswissenschaft entsprechend deutlich unzulänglich eingestuften "Farbenbücher" unkritisch oder überhaupt für Argumente/Übersetzungen herangezogen werden.
Vergleicht man Deine übersetzte Zusammenfassung mit einem größeren Ausschnitt bei Scott, S. 344, Nr. 11, so kann Deine Zusammenfassung nicht vollständig überzeugen:
I pointed out in the first place that, to my mind, an action by the Italian Navy outside of the north-African war theatre could accomplish its purpose only if it caused a strong enough impression in Constantinople to be felt in the Balkans. Such reaction, however, could not leave us, Italy's allies, indifferent. A minor operation and a less extensive reaction would bring Italy no nearer to her aim, while it would still create a feeling of uneasiness with us if the scene of action comprised the territories referred to in Article VII of the Alliance Treaty. Under these circumstances I could not give my express consent to any similar action whatsoever.
AA-Chef Berchtold, Ö.-U., schreibt an einen von Merey, wer immer das auch sein mag.
Die offizielle Übersetzung des Rotbuches scheint mir zudem ebenfalls gelegentlich recht holprig, siehe z.B. fett markierte Stellen ;-)
Es wäre im Rahmen einer substanziellen Diskussion/Antwort sinnvoller, zumindest die Dokumentenreihe Österreichs aus den späten 1920er Jahren zu Vorgeschichte und Ursachen des Weltkrieges heranzuziehen, statt ohne Hinweis unkommentierte und anerkannt teils sehr unzulängliche "Farbenbücher" aus der Kriegszeit.
Berchtold skizziert keinesweg das künftige italienische Vorgehen gegen die Dardanellen. So wenig wie Berchtold vorab vom Anlaufen und geplanten Ablauf der italien. Militäraktion informiert worden war.
Ich hoffe nur, dass Stephenson sich nicht auf die Farbenbücher stützt....
Viele Grüße,
Andreas