Armer Konrad
Aktives Mitglied
Joinville berichtete als Zeitzeuge in seiner Biographie König Ludwigs IX. von Frankreich, dass ihnen, als sie im Sechsten Kreuzzug in ägyptischer Gefangenschaft waren, die Sarazenen vor ihrer Freilassung zur Feier des Tages gekochte Eier, die mit verschiedenen Farben bemalt waren, zu essen gaben.
Joinville scheint der Brauch der Ostereier noch nicht bekannt gewesen zu sein, jedenfalls erwähnte er das mit den Eiern als etwas Besonderes und zog keinen Vergleich mit Ostereiern.
Merci für den intressanten Hinweis. Das wäre zum Mindesten ein weiterer Indiz, dass der Brauch des Eierfärbens kein spezificher christlicher war und somit wohl tatsächlich einen heidnischen Ursprung hat.
Bemerkenswert finde ich dennoch, dass Joinville offenbar zum ersten Mal auf dem Kreuzzug in Ägypten mit dieser Sitte in Berührung kam. Eine der ältesten mir bekannten mittelalterlichen Erwähnung des Eierfärbens stammt aus dem um 1230 verfassten Freidank - also ungefähr zu Lebzeiten Joinvilles - wo erwähnt wird, dass Kinder ein gefärbtes Ei zwei Ungefärbten vorziehen würden. Dabei wird allerdings - soweit ich das überblicken kann - ebenfalls noch kein Bezug zu Ostern gemacht.
Full text of "Vridankes Bescheidenheit"
Kap. 215