Neue archäologische Entdeckungen

diesmal eine Entdeckung, dass eine frühere Entdeckung keine Entdeckung war
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ein vermeintlicher Kupferfund aus Çatalhöyük aus der Zeit von vor 8500 Jahren hat sich doch als Ergebnis eines Brandes herausgestellt: http://www.spiegel.de/wissenschaft/...-hausbrand-archaeologen-narrte-a-1162961.html
 
Aus dem Artikel geht hervor, dass die Metallurgie noch nicht in Çatalhöyük erfunden wurde. Bei der "Schlacke" handelt es sich um zufällig angebrannte Kupferfarbpigmente, die in ein Grab gestreut worden waren. Hier geht es zum Abstract der zugehörigen wissenschaftlichen Veröffentlichung.
 
Neuere archäologische Grabungen und Vermessungen an der römischen Durrueli-Villa auf Sizilien wurden abgeschlossen. Danach soll es sich um einen der größten Bautenkomplexe dieser Art handeln. Von den weiteren Funden und den Auswertungen verspricht man sich wohl auch neue allgmeine Erkenntnisse über die römische Wirtschaftsgeschichte.

Presse:
sicily-1800-year-old-roman-villa-largest-most-extravagant-ever-excavated
archeologists-uncover-new-economic-history-ancient-rome

Eine archäologische Publikation gibt es wohl noch nicht.
 
Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua scheint Informationen der Museumsverwaltung Istanbul bekommen zu haben, nach denen archäologische Grabungen neolithische Reste/Funde im Besiktas-Beziek zutage gefördert haben.

Die Entdeckung wird von einem lokalen Archäologie als wichtig angesehen, da über eine "Lücke" der Vorgeschichte der Siedlungen in Istanbul, ein Zeitraum zwischen 6500 und 3000 BC (oder meinten die BP?), wenig bekannt sei.

Xinhua:
6,000-year-old Neolithic remains discovered in central Istanbul - Xinhua | English.news.cn

Die Meldung scheint noch wenig verbreitet (so zB erwähnt bei der Economic Times of India :D , was mich wieder an eine interessante ARTE-Reise-Dokumentation über Indien erinnert, die vor ein paar Tagen lief und in der mediathek verfügbar ist)
 
Mal etwas Prospektives:

Italien hat sich positioniert, 4 archäologische Projekte auf Zypern finanziell zu unterstützen, um die Durchführung zu sichern.

Dabei geht es u.a. um Grabungen zur Beonzezeit, die auf das weitere Verständnis der Herstellung von Gütern zielen, frühe Siedlungsgesellschaften und die Einbindung in mediterrane "Netzwerke" des Handels.

The project aims at achieving a greater understanding of the ideological and cultural aspects of the pre-urban society in prehistoric Cyprus, focusing on the emergence of major productive centres during the Middle Bronze Age, the birth of an urban society and the progressive integration of the island into the Mediterranean trading network during the second millennium BC. The research team is comprised archaeologists with a joint support of anthropologists, archaeobotanists, conservators and restorers.

Italy donates to four ongoing archaeological missions in Cyprus - Cyprus Mail
 
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Das Wrack der U. S. S. Indianapolis ist entdeckt worden:
Wreckage of WWII-Era Warship U.S.S. Indianapolis Found After 72 Years

Die Indianapolis, ein Kreuzer der US-Marine, wurde Ende Juli 1945 von einem japanischen U-Boot versenkt. Einige Tage zuvor hatte sie Teile der Hiroshima-Bombe aus den USA gebracht. Beim Untergang selber starben ca. 300 von knapp 1.200 Mann Besatzung. Erst nach mehreren Tagen wurden 316 Überlebende gerettet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Keine neue archäologische Entdeckung, aber die Entdeckung hinter der Entdeckung:

Ein gestern erschienener Artikel beschäftigt sich mit der Entstehung der Trigonometrie, und dies auf einer alten Steintafel "Plimpton 322".


Abstract
We trace the origins of trigonometry to the Old Babylonian era, between the 19th and 16th centuries B.C.E. This is well over a millennium before Hipparchus is said to have fathered the subject with his ‘table of chords’. The main piece of evidence comes from the most famous of Old Babylonian tablets: Plimpton 322, which we interpret in the context of the Old Babylonian approach to triangles and their preference for numerical accuracy. By examining the evidence with this mindset, and comparing Plimpton 322 with Madhava’s table of sines, we demonstrate that Plimpton 322 is a powerful, exact ratio-based trigonometric table.


Die interessanten Ergebnisse, die Vordatierung von über 1000 Jahre bei trigonometrischen Berechnungen, sind hier einsehbar:
Plimpton 322 is Babylonian exact sexagesimal trigonometry

Darin gibt es natürlich auch einiges zur Geschichte von P322.

Presse:
scinexx | Haben Babylonier die Trigonometrie erfunden?: 3.700 Jahre alte Tontafel enthüllt verblüffend fortgeschrittene Mathematik
Sine o' the Times: Babylonian Tablet Holds Oldest Evidence of Trigonometry
Ancient Tablet May Show Earliest Use of This Advanced Math

Mehr von der TU Freiberg:
Babylonische Zahlentripel
 
Ein Blick nach Asien:

In Agra/Indien läuft seit 2015 ein Rechtstreit vor Gericht, der in Europa kaum wahrgenommen wird: es geht um die Frage, ob der Taj Mahal jemals ein Shiva-Tempel gewesen ist. Dabei geht es wohl um die Konsequenzen des jederzeitigen Zugangs für Hindus (falls es ein Tempel gewesen sei), und auch des Zutritts für Moslems. Begleitet wird das auch von Schlammschlachten, welche Interessen die 6 Rechtsanwälte als Kläger sonst noch so verfolgen würden.

Nach der abweisenden Stellungnahme des indischen Kultusministeriums gibt es nun noch eine Stellungnahme des indischen archäologischen Instituts ASI, nach dessen Erkenntnissen ebenfalls ausgeschlossen werden muss, dass jemals an der Stelle ein Shiva-Tempel betrieben worden sei.

Die altehrwürdige Times of India als Beispiel:

For the first time, ASI tells court Taj Mahal is not a temple but a tomb - Times of India
 
In der Süddeutschen heute entdeckt:

Lange Leitung in der Wüste

Ein großer und auch langer Tunnel zum Transport von Wasser im vorderen Orient zur Zeit des Römischen Reiches. Der Tunnel war wohl schon länger bekannt, nur die Fundlage neu interpretiert.

Indes stellt sich die Frage, wie der Tunnel gebaut wurde:

Döring vermutet, dass hier eine Art Maschine eingesetzt wurde - eine Vorrichtung vielleicht, an der ein Balken mit einem Meißel befestigt gewesen sein könnte, den man im immergleichen Rhythmus auf den Stein niedersausen ließ. Überreste einer solchen Maschine aber hat man nicht gefunden. Wie genau die Römer das Wasser nach Gadara und in die anderen Städte brachten, wird man vielleicht nie ganz herausbekommen.
Diese "Maschine" (sofern es sie überhaupt gegeben hat) wird man sicherlich nach Beendigung der Arbeiten abgebaut haben. Möglich wäre ein Art von Gestängevorrichtung, die oben von Arbeitern oder Maultieren angetrieben wurde, dann wurde die Kraft nach unten übertragen, und der oder die Meißel hauten auf den Stein. Vielleicht hat ein Forumskollege mit technischen Wissen eine Ahnung wie so etwas ausgesehen haben könnte. (Vielleicht finde ich meinen alten Fischerbaukasten noch, um so ein Ding zu rekonstruieren.)biggrin.gif
 
Eine neue Publikation in der PNAS beschäftigt sich wieder mit dem Blei in römischen Leitungssystemen. Zuletzt hatten wir das im Forum in Bezug auf Neapel und die Datierung des Vesuvausbruchs.

Rome’s urban history inferred from Pb-contaminated waters trapped in its ancient harbor basins

Abstract:
Heavy metals from urban runoff preserved in sedimentary deposits record long-term economic and industrial development via the expansion and contraction of a city’s infrastructure. Lead concentrations and isotopic compositions measured in the sediments of the harbor of Ostia—Rome’s first harbor—show that lead pipes used in the water supply networks of Rome and Ostia were the only source of radiogenic Pb, which, in geologically young central Italy, is the hallmark of urban pollution. High-resolution geochemical, isotopic, and 14C analyses of a sedimentary core from Ostia harbor have allowed us to date the commissioning of Rome’s lead pipe water distribution system to around the second century BC, considerably later than Rome’s first aqueduct built in the late fourth century BC. Even more significantly, the isotopic record of Pb pollution proves to be an unparalleled proxy for tracking the urban development of ancient Rome over more than a millennium, providing a semiquantitative record of the water system’s initial expansion, its later neglect, probably during the civil wars of the first century BC, and its peaking in extent during the relative stability of the early high Imperial period. This core record fills the gap in the system’s history before the appearance of more detailed literary and inscriptional evidence from the late first century BC onward. It also preserves evidence of the changes in the dynamics of the Tiber River that accompanied the construction of Rome’s artificial port, Portus, during the first and second centuries AD.
 
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