Stalingrad

Wenn man nach Tschuikow geht, dann scheint Stalingrad die allesentscheidenede Schlacht der Menschheit, des Jüngsten Gerichtes gewesen zu sein.
Alles eine Sache der Propaganda auf beiden Seiten.
 
Inzwischen ist der 2. Band der militärhistorischen Stalingrad-Triologie von David Glantz und Jonathan House erschienen.

Band 1: To the Gates of Stalingrad Soviet-German Combat Operations April-August 1942, 678 Seiten, 2009
Band 2: Armageddon in Stalingrad September-November 1942, 896 Seiten, 2009
Der dritte Band wird die Gegenoffensive der Roten Armee ab November 1942 bis Februar 1943 behandeln.

Übrigens wird im April, mit 3 Jahren Verspätung, nun der dritte Band erscheinen. Darin wird sich Glantz mit den Details der Einschließungsoffensive, dem Kessel und dem Entsatzversuch Mansteins auseinandersetzen:

Armageddon in Stalingrad: September-November 1942 - David M. Glantz, Jonathan Mallory House - Google Books

(für Vol. 3 gibt es noch keine Vorschau)
 
Hier eine plakative Schilderung der Versorgungslage und Situation der 6. Armee im Kessel von Stalingrad:

Funkspruch an HG Don/OB Manstein am 31.12.1942:

"Luftversorgungsplatz Pitomnik und Bassargino bei Steigerung Luftzufuhr jedem Anfall gewachsen. Entsprechende Organisation seit Wochen fertig, wartet vergeblich auf Flugzeuge. Gumrak im Einvernehmen mit Fiebig [zuständig Luftversorgung] nigtet [verstümmelt: nicht?]. Gründe: Raum Gumrak unter Art. Störungsfeuer, Einebnung Rollfeld [etc.]... Sind auf in Aussicht genommene Versorgungssteigerung gespannt."

Dass bereits im Raum stand, die 6. Armee auch als "Opfer" für die Rücknahme und Sicherung der Heeresgruppen A und Don anzusehen, geht aus dem Vermerk vom 26.12.1942 deutlich hervor.
 

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Die Anfrage von Zeitzler/OKH am 24.12.1942, ob AOK 6 überhaupt ausbrechen kann.

Und die negative Antwort von Manstein, da der Entsatzangriff an diesem Tag bereits definitiv gescheitert war. Die erwähnten, nicht gegebenen Versorgungsbedingungen für AOK 6 sind da nebensächlich.
 

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Gern geschehen. Das Quellenmaterial stammt aus 1400 Seiten Akten der HG Don.

Darin finden sich übrigens auch die Funksprüche der Roten Armee vom 8.1./9.1.1943, mit der Parlamentäre zur Aufforderung der Kapitulation der 6. Armee angekündigt werden (Ort und Treffpunkt), mitgehört vom OKH. Paulus lehnte das bekanntermaßen ab. Für die 3 Wochen Zeit, die so herausgeschunden wurden, kann man vermutlich in der Schlussphase aufgrund der Verluste und wochenlangen Auszehrungen (die bis in die Gefangennahmen mit den unmittelbar folgenden hohen Todeszahlen hinein wirkte, ->Müller) insgesamt eine 6-stellige Opferzahl unterstellen.

Paulus kündigte dieses "Opfer" schon in dem Funkspruch an.

Ob die 3 Wochen der HG Don wirklich etwas brachten, würde ich bezweifeln.
 
Ein weiterer Fund aus dem Aktenmaterial: (weitere Ergänzungen dazu folgen)

der vorbereitete Ausbruchsbefehl ("Donnerschlag") beim IV.Korps der eingekesselten 6. Armee, mit dem man beabsichtigte, der Entsatzgruppe (4. Panzerarmee, Hoth) entgegen zu stoßen.
Der dazu formulierte und vorbereitete Paulus-Befehl folgt noch nach.
 

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Zunächst das Kriegstagebuch der 6. Armee, hier der 23.12. mit der entscheidenden Frage des Ausbruchs, da sich die Entsatzgruppe direkt am Tag vor Weihnachten festgelaufen hatte, und rd. 50 km vor dem Kessel am Aksaj nicht mehr vorwärts kam. Ausbruch oder Halten war die Frage für Paulus.
 

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Der Ausbruchsbefehl war seit dem 1.12. vorbereitet. Anliegend im Bild #143 (das 2. im Anhang) die Entwurfsfassung (handschriftlicher Entwurf von Paulus ist auch in den Akten, hier die maschinengeschriebene Fassung).

Das Bild #136 (1. im Anhang) enthält die vorsorglich am 16.12. in verschlossenen Umschlägen an nachgeordnete Dienststellen verteilte Fassung, nach der Angabe herunter bis auf Divisionsebene verteilt, aber erst "auf Stichwort" zu öffnen.

Offenbar wollte man Einschränkungen der Kampfkraft vermeiden, wenn der Befehl vorzeitig an die Divisionen herausgegangen und dann dort herunter verteilt worden wäre.
 

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