Neue archäologische Entdeckungen

Großen Presserummel gibt es seit Tagen um den in Eppelsheim gefundenen, fast 10 Millionen Jahre alten Backenzahn. Schnelle Meldungen und Interviews gingen schon zu Forderungen über, die Entwicklungsgeschichte des Menschen müsse neu geschrieben werden.

Eine Reihe Expertenmeinungen wurden nun in der National Geographic gesammelt. Die dämpfen überwiegend die Aufregung, und stellen in Frage, ob der Zahn überhaupt Hominiden zuzuordnen ist bzw. welche Verwandtschaft er überhaupt aufweisen kann.

Untersuchungen bleiben abzuwarten.
Ancient Teeth Found in Europe Belonged to Mystery Primate
9.7 million-year-old ape teeth found in Germany open debate about human history

deutsch:
Fossile Zähne aus deutscher Fundstelle gehörten vermutlich mysteriösem Primaten
 
Wenn jemand demnächst nach Rom kommt, sollte er sich das nicht entgehen lassen: Barberini tomb on Rome's Via Latina to open - The Archaeology News Network Das Grab ist übrigens, ähnlich z.B. dem sog. Grabbau der Regilla im Triopion von Herodes Atticus (zwischen der via Latina und der via Appia), in Sichtziegelarchitektur errichtet, d.h. ohne einen schützenden Verputz. Um das Eindringen von Wasser ins Mauerwerk zu verhinden, mussten die Ziegel fast fugenlos versetzt und ihre Stirnseiten geschliffen werden. Auf dem vierten Bild sieht man sehr schön auch die Verwendung von Formziegeln für die Bauornamentik.
 
Archaeologists unearth 'masterpiece' sealstone in Mycenaean tomb - The Archaeology News Network Dieses Siegel, aus einem mykenischen Grab bei Pylos (SW-Peloponnes) darf wohl mit Fug und Recht als masterpiece bezeichnet werden :)

Daneben die Entdeckung eines hellenistischen Gymnasion in Watfa (Fayum, Ägypten) unter Beteiligung des DAI
Hellenistic gymnasium found in Egypt - The Archaeology News Network

und die Entdeckung eines neuen lykischen Grabes bei Antalya
Lycian tomb discovered in Turkey's Antalya - The Archaeology News Network
 
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Und außerdem geistern seit Tagen die mysteriösen Steinstrukturen in der saudi-arabischen Wüste durch die Weltpresse:

Aerial Images May Unlock Enigma of Ancient Stone Structures in Saudi Arabia
 
Folgender Blödsinn geht gerade durchs Netz:

Israel - Archäologen entdecken möglicherweise prähistorische Schule

Archäologen in Israel haben offenbar die Überreste einer prähistorischen Schule entdeckt.

Steinfunde deuteten darauf hin, dass die Kessem-Höhle bei Tel Aviv als Lehr- und Übungsraum zur Herstellung von Steinzeug-Werkzeugen genutzt wurde, wie die Zeitung "Haaretz" berichtete. Demnach fanden die Ärchäologen dort Hunderte Feuersteine. Die hohe Zahl an qualitativ hochwertigen Steinkernen, die Konzentration auf wenige Stellen in der Höhle sowie Spuren an den Steinen deuteten darauf hin, dass sie zu Übungszwecken verwendet wurden. Den Angaben zufolge könnten sie zur Herstellung von Werkzeugen und anderer überlebenswichtiger Techniken verwendet worden sein.
Die Höhle wäre nicht der erste WERKPLATZ, den man aus der Prähistorie kennt. Die Schöninger Jäger (Homo erectus heidelbergensis) hatten z.B. einen separaten Platz für das Zerlegen ihrer Jagdbeute, das ist der Ort, den wir von ihnen kennen, wo sie tatsächlich lebten, wissen wir nicht genau, der Zerlegungsplatz dürfte auch am Seeufer zu feucht gewesen sein, vor allem kennen wir aber verschiedene Ort, wo Steine bearbeitet wurden. Warum hochwertige Steinkerne (im Bericht ist von gelungenen Werkstücke keine Rede) liegen gelassen wurde, dürfte einfach daran gelegen haben, dass man sie für den Augenblick nicht mehr brauchte und sie vor Ort als nicht verderbliche Ware einfach liegen ließ. Ist ja nicht so, als wäre jeder ordentlich... Und natürlich musste die Retusche von Feuersteinen zu Geräten auch durch Übung erlernt werden.

Die Höhle wurde vor 400.000 bis 200.000 Jahren bewohnt. Nach Einschätzung der Archäologen sind die Steine ein Indiz dafür, dass der Homo Sapiens sich früher entwickelt hat als bisher angenommen. Die bisher ältesten Hinweise auf den Homo spaniens seien 200.000 Jahre alt und stammten aus Äthiopien.
Das dürfte die eigentliche Erkenntnis aus dem Material sein, nicht der blödsinnige Aufhänger.
 
Passend zum heutigen Nikolaus-Tag:

Die in der Kathedrale von Bari als Reliquien des Heiligen Nikolaus verehrten Gebeine konnten in das 4. Jhdt., in dem er gelebt haben soll, datiert werden:

'Santa's bone' proved to be correct age

Das bedeutet aber im Umkehrschluß nicht, dass es sich bei diesen Gebeinen auch um die des Heiligen handeln muß (schließt es aber auch nicht aus;)).
 
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