Zwangsislamisierung

Es ist auch gut möglich, dass viele Menschen der bosnischen Kirche (Bosnian Church - Wikipedia, the free encyclopedia) freiwillig zum Islam konvetiert sind. Und eher weniger Orthodoxe oder Katholiken.

Nicht schon wieder dieses Märchen. Es gab viele Gründe zum Islam zu konvertieren, die frühere Mitgliedschaft zur bosnische Kirche (die mit dem Übertritt des letzten Djed zur Orthodoxie verschwindet) gehört nicht dazu. Die bosnische Kirche wurde wahrscheinlich von den katholischen bosnischen Königen ausradiert bevor die Türken gekommen sind. Es scheint so zu sein das die Konvertierung eher von der sozialen Stellung abgehangen ist, der Adel ist fast geschlossen bis zum Ende des 16. Jahrhundert übergetreten, auch wenn man sich z.B bei den muslimischen Brankovics fragen kann ob sie wirklich was mit dem serbischen Adelsgeschlecht zu tun haben. Die städtische Bevölkerung eher als die Bauern oder die Viehhüter.

Nebenbei die bosnische Kirche gab es nur in Vrhbosna (dem historischen Zentrum von Bosnien) und nicht in der cazinska krajina (Bihac, Cazin, Velika Kladusa) welches zu Kroatien gehörte oder der Podrinja und Nordbosnien welche von den orthodoxen Nemaniden regiert und zur Orthodoxie geführt wurde. Ganz zu schweigen davon, dass ein beachtlicher Teil der bosnische Muslime von Vertriebenen aus Serbien, Slawonien oder anderen Teilen des Osmanischen Reiches Stammen die von den Christen erobert wurden.
 
Noch was dazu, viele ziehen einfach die falschen Schlüsse über die Konvertierung zum Islam. Heute sind Bosnien und Albanien ganz klar die Gebiete wo es viele Muslime gibt. So könnte man schließen das grade Bosnier und Albaner besonders anfänglich für den Islam waren und nicht Bulgaren, Serben.

Schaut man sich aber die Verteilung des Islams am Balkan im 18., 17, 16, an, ändert sich das Bild. Man sieht ein sehr stark Islamisiertes Bulgarien (sowohl ethnische Türken wie Pomanken). Man sieht ein Serbien wo alle Städte mehrheitlich muslimisch sind.
 
Noch was dazu, viele ziehen einfach die falschen Schlüsse über die Konvertierung zum Islam. Heute sind Bosnien und Albanien ganz klar die Gebiete wo es viele Muslime gibt. So könnte man schließen das grade Bosnier und Albaner besonders anfänglich für den Islam waren und nicht Bulgaren, Serben.

Schaut man sich aber die Verteilung des Islams am Balkan im 18., 17, 16, an, ändert sich das Bild. Man sieht ein sehr stark Islamisiertes Bulgarien (sowohl ethnische Türken wie Pomanken). Man sieht ein Serbien wo alle Städte mehrheitlich muslimisch sind.
Wie und wann änderte sich in Serbien die Lage weg vom Islam?
 
Wie und wann änderte sich in Serbien die Lage weg vom Islam?

Ab 1804 mit dem 1. serbischen Aufstand, 1815 mit dem zweiten serbischen Aufstand.

Mit dem Hati Serif aus dem Jahr 1830 und 1833 wurde Serbien autonom und die muslimische Bevölkerung musste dies akzeptieren oder auswandern (die meisten wanderten nach Bosnien, Anatolien, Kosovo und Albanien aus). Die Spahis verlieren ihr Land und das Land wird an die Bauern verteilt. Mit dem verschwinden der Muslime aus Serbien kommen orthodoxe Bosnier, Herzegowiner, Montenegrinner und Wallachen nach Serbien die diese ersetzen.
 
Osmanen sind selber davon getroffen ganz Gegenteil Osmanen sind durch die Balkan Länder assimiliert
Egoa wo sie hingegangen sind haber denen Kulturen übernommen
Außerdem Osmanen waren ein Balkan reich nach dem Balkan verloren sind Gesichter qeworden
 
Ich weiß nicht, warum fast immer eine Parallele gezogen wird, wenn es um das Thema zwangsislamisierung im Osmanischen reich geht („ ja aber in Spanien hat man die juden/muslime nicht anders behandelt“).

Zwanghafte islamisierungen waren im osmanischen Reich nicht selten, obwohl in Gebieten mit insbesonderer christlicher Mehrheit , Menschen besondere Rechte genießten, trotzdem schutzlos der Willkür eines örtlichen Beys oder Pascha ausgesetzt waren.
 
Ich weiß nicht, warum fast immer eine Parallele gezogen wird, wenn es um das Thema zwangsislamisierung im Osmanischen reich geht („ ja aber in Spanien hat man die juden/muslime nicht anders behandelt“).
Die Parallele zu Spanien wurde, wenn du den Thread mal richtig liest, nicht aus Whataboutism gezogen, sondern komparatistisch, da sowohl im Christentum als auch im Islam die Zwangskonversion zur Religion hin eigentlich illegitim ist. Trotzdem hat es in beiden Religion - entgegen ihrer eigenen Regeln - immer wieder Zwangsbekehrungen gegeben.
 
Zwanghafte islamisierungen waren im osmanischen Reich nicht selten, obwohl in Gebieten mit insbesonderer christlicher Mehrheit , Menschen besondere Rechte genießen, trotzdem schutzlos der Willkür eines örtlichen Beys oder Pascha ausgesetzt waren.

Für derartige Behauptungen, sie können zutreffen oder auch nicht, wäre der Hauch von Evidenz hilfreich, um ihnen wenigstens den Anschein von Glaubwürdigkeit zu verleihen.

Deswegen ein paar Fragen zum Verständnis:
1. Wann soll das über die stattgefunden haben? Für wie viele Jahrhunderte kann man es erkennen?

2. Wo hat es stattgefunden? Also an wie vielen Orten trat es auf?

3. Warum hat es stattgefunden? War es ein System vs. punktuelle Willkür, die diesen Prozess eingeleitet hat?

4. Quellenlage und Autoren?

Insgesamt läßt die Vermutung "nicht selten" darauf schließen, dass "Zwangsislamisierungen" eben nicht durch Zufälle gesteuert worden sind, wie es die vermutete "Willkür" einzelner Personen nahelegen würde, sondern ein "zentraler Wille" bzw. ein dem System immanenter Mechanismus.

Die Nachfrage erscheint mehr als begründet, wie beispielsweise Donner zur Periode um 850 schreibt:
"The empire`s conquered population were gradually won over to Islam for various reason. Forced conversation were rare, but in some cases the imposition of higher taxes on non-Muslims may have created an economic incentive for embracing Islam. For the most part, however, the gradual Islamization of the empire`s population was part of a complex transformation of the whole social environment, involving many factors that impigned simultaneously on the individual and the family, economic and political advantages, social mobility, linguistic and cultural affinities, marriage and kinship requirements, and, above all, the intrinsic appeal of Ismal as a belief system." (Donner, S. 22)

Das soll somit nicht geleugnet werden, dass es erzwungene Konvertierungen gegeben hätte, aber die Umstände sind im einzelnen zu untersuchen, da es über lange Perioden eine durchaus relativ friedfertige Koexistenz des Islam mit anderen Religionen gegeben hat. Es ist somit genau der Zeitpunkt und der Ort dieser Prozesse zu benennen und die Umstände zu erklären.

Donner, Fred M: Muhammed and the Caliphate. Political History of the Islamic Empire up to the Mongol conquest, in: Esposito, John L. (Hg.) (1999): The Oxford history of Islam. New York, N.Y.: Oxford University Press. S. 1-62
 
Vielleicht eine nützliche Ergänzung:
Runciman -Geschichte der Kreuzzüge- weist darauf hin, dass christliche Gemeinden, die unter die Herrschaft der früher muslimischer Eroberungen gerieten, eine größere religiöse Toleranz genossen als unter Byzanz, ja sich sogar durch diese wesentlich erhalten konnten.
"Im Unterschied zum christliche Kaiserreich, ..., waren die Araber bereit, gleich den Persern vor ihnen, religiöse Minderheiten hinzunehmen, .... "
S. 21
 
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