Die Verfassungsideen der franz. Revolution?

V

VersammeltesIndividuum

Gast
Hallo,

hat es in der französischen Revolution eigentlich auch Diskussionen über eine Verfassung gegeben wie in den jungen Vereinigten Staaten?

Soweit mir bekannt, hat Ludwig der XVI. die Generalstände einberufen, darauf haben die Vertreter des 3. Standes mit einigen fortschrittlichen Adligen und Klerikern eine Nationalversammlung gebildet.

Dazu einige Fragen:
  1. Was waren das für "fortschrittliche Adlige und Kleriker"?
  2. Haben diese Nationalversammelten den Versuch unternommen, den neuen Gebilde eine Verfassung zu geben?
    Wenn ja, was schwebte ihnen vor? Condorcet soll einen Entwurf eingebracht haben.
  3. Welche Ideen schwebten diesen Nationalversammelten überhaupt vor? Welches Staatsrecht, welche Staatsphilosophie setzen sie auf die Agenda?
Danke im Voraus.
 
Wiki erklärt es verständlich, wo ist das Problem?

https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalversammlung_(Frankreich)#Erste_Nationalversammlung_1789

daraus:
"Am 17. Juni erklärten sich 491 gegen 90 Abgeordnete zur Nationalversammlung; sie verstanden sich also nicht mehr als Vertreter ihres Standes, sondern der gesamten französischen Nation.

Damit war die Nationalversammlung eines der ersten modernen, nicht nach Ständen gegliederten Parlamente auf dem europäischen Kontinent. Ihre Hauptaufgabe bestand in der Ausarbeitung einer Verfassung, in der die Machtübernahme durch das Bürgertum festgeschrieben wurde.

Am 26. August 1789 verkündete die Nationalversammlung gegen den Willen des Königs die von Marquis de La Fayette eingebrachte Erklärung der Menschen- und Bürgerrechteund beschloss deren Übernahme in die Verfassung."


und ausführlicher
https://de.wikipedia.org/wiki/Konstituante

Ansonsten - neben vielen anderen - hilfreich zum komplexen historischen Prozess, der in die FR einmündet:
Schama, Simon (2004): Citizens. A chronicle of the French Revolution. London: Penguin Books.

Es ergeben sich vielfältige Anknüpfungspunkte im Rahmen der Philosophie der Aufklärung. Und ein Hinweis aus einem anderen Thread.

"Und schuf damit erste Ansätze für eine "bürgerliche Öffentlichkeit", in denen die mehr oder minder radikalen Vorstellungen der Philosophen der Aufklärung sowie der Radikal-Aufklärung, aber auch die Anti-Aufklärung einem breiteren Publikum zugänglich gemacht worden ist. Wichtige Arbeiten zentraler Theoretiker fallen in diese Epoche, wie von Bacon (1561-1626), Descartes (1596-1650), Spinoza (1632-1677), Locke (1632-1704), Bayle (1647-1706), Montesquieu (1689-1755) und nicht zuletzt auch Voltaire (1694-1778).

Als unmittelbar relevante philosophische Vorläufer einer demokratischen Thoeriebildung vor und während der Französischen Revolution wären zudem Diderot (1713-1784) und seine extrem einflussreiche Enzyklopädie auf das damalige zunehmend naturwissenschaftlich geprägte Weltbild und Rousseau (1712-1778), sowie der einflussreiche Condorcet (1743-1784) zu nennen. (vgl. Bajohr, S. 31-46)

Dennoch ist diese Phase die eigentlich Geburtsstunde der modernen Vorstellungen zu einen demokratisch verfaßten und regierten Nationalstaat. "


Bajohr, Stefan (2014): Kleine Weltgeschichte des demokratischen Zeitalters. 2014. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH.
 
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