Zwiebeltürme in Süddeutschland


Bist du krank? Auf den Versuch wäre ich auch ohne Zahlung gespannt. Lynxxx hatte oben behauptet, das wäre sehr einfach. Obschon er dann zurückruderte, hätte ich auch da gern den zeichnerischen Beweis. Ansonsten kann man die weiter oben gemachte Behauptung, welche den Grund dieses Exkurses darstellt, getrost vergessen. :fs:
 
Das ist eine der bekanntesten Glyphen. Ein chinesischer Bekanter sagte mir gerade, es würde "sehr künstlich" aussehen. Er meinte nicht "künstlerisch", sondern "unnatürlich". Doch die heutigen Chinesen sind an gedruckte Zeichen gewöhnt..... Ein europäischer Kunststudent kriegt das aber schon hin..

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Edit: Ein "Computer" würde das rechte Bild bevorzugen...
 

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Tekker, nix zurückgerudert, nur präzisiert.
Viel Komplexer als obiges Beispiel war mein damaliges Beispiel auch nicht. Also bzgl. Verteilung von "Tintenklecksen", Pinselstrichduktusschwankungen, Ausfransungen, Helligkeitsschwankungen innerhalb des Stiches, etc.

Maximal diese Schwierigkeitsstufe, ebenfalls unifarben.:

Ernest_1.jpg


Also nicht in der Art von dieser weeesentlich komplexeren japan. Kalligraphie:

item07j.jpg



Eine Kalligraphie, die Jahrelang an meiner Wand hing, von der japanischen Künstlerin Kyôko Muraki, hätte ich auch nie abzeichnen können, egal ob ich die Quadrat-Methode, oder ein Pantograph nutze, oder freihand. Ich weiß selber, wenn jemand eine Muttersprache spricht, und ein "Fremder" diese Muttersprache nun spricht, hört er sehr oft trotz perfekter Aussprache Nuancen an Unterschieden. So wird auch ein mit chin. oder jap. Schriftzeichen aufgewachsener, öfters Unterschiede erkennen können, von schnell Handgeschriebenem, und penibel Abgezeichnetem, auch wenn das Auge nicht so ein exaktes Sinnesorgan wie das Gehör ist.

Und wenn ihr mir das nicht abnimmt, dann tut es mir leid, ich werde hier nun bestimmt nicht irgendwas beweisen wollen und anfangen zu zeichnen. Und in den Keller werde ich auch nicht gehen, um meine alten Ölgemälde abzuscannen. :nono: Haltet mich für einen Aufschneider, mir egal.

Wir sind aber aufgrund des arab. Schriftzuges an der Kirche drauf gekommen, und da ist pure Geometrie am Werk, die jeder selber nachmalen kann, egal ob Muslim oder nicht.

@MODS: Könntet ihr bei Gelegenheit ab Hyos Frage, die Posts in den Smalltalk verschieben, die haben hier nun wirklich nix mit dem Thema zu tun.
 
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Das Pumpwerk in Potsdam ist aus den 1840ern die Moschee im Schwetzinger Park aus den 1770ern. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. (Sieht man auch.)

Nicht nur Liotard sorgte für eine gewisse Orientbegeisterung. Auch auf Gemälden, welche im Umkreis der Mme. de Pompadour zu suchen sind, gibt es Orient und speziell das Thema des Serail.
Auf einer recht offziellen Homepage wird die Schwetzinger "Moschee" mit der Türkenmode der Zeit in Verbindung gebracht. Moschee im Schwetzinger Schlosspark
Da wir die Karlskirche schon hatten, mal ein kleiner architekturhistorischer Einwurf nochmal meinerseits zu Schwetzingens Moschee. Der Architekt Nicholas de Pigage (1723-1796) dürfte den architekturinteressierten Forianern vielleicht ein Begriff sein. Er entwarf ebenso große Teile des französischen Parks von Schwetzingen und Benrath wie dann auch die vom englischen Geschmack eher angeregten Partien ab etwa den 1770ern.

"Der Hauptbau der Moschee, dessen Bauform wohl länger in Diskussion war, verarbeitet unterschiedliche Vorbilder wie die Karlskirche in Wien und St. Paul's Cathedral in London im Gewande einer gotisch-orientalischen Formulierung."
S. 71
Ferdinand Werner: "Der Garten der kurfürstlichen Sommerresidenz Schwetzingen"
Essay in: "Lebenslust und Frömmigkeit..." Handbuch, 1999, Regensburg, Verlag Pustet
 
Offenbar wollte Pigage nicht wirklich ein islamisches Gotteshaus errichten. Vielmehr versammelte er unter der Großbauform "Moschee" Architekturteile, die verschiedenen sakralen Architekturformen und ganz konkret verschiedenen sakralen Bauten entlehnt sind: Der Kuppelbau hat offenbar die St. Paul's Cathedral in London zum Vorbild. Die Fassade mit den seitlichen, freigestellten Türmen erinnert deutlich an die Karlskirche in Wien. Der Kreuzgang simuliert eine Kartause (=Kloster des Kartäuserordens). Was veranlaßte Pigage also dazu, solch scheinbar widersprüchliche Architekturelemente in einem Gebäude zu vereinigen? In der Literatur wurde häufig die Vermutung geäußert, man habe die Moschee im Schwetzinger Schloßgarten errichtet, da im 18. Jh. alles Orientalische als exotisch empfunden wurde und daher sehr in Mode war. Diese Sichtweise ist jedoch zu oberflächlich und greift zu kurz. Viele Zeitgenossen, wie z. B. Voltaire der ja mit Karl Theodor befreundet war, hatten ein tieferes Interesse am Orient. Voltaire pries Konstantinobel als den einzigen Ort der Welt, an dem alle drei monotheistischen Religionen nicht nur frei ausgeübt werden durften, sondern auch unter dem persönlichen Schutz des Potentaten (d. h. des Sultans) standen. In der Philosophie Voltaires mündet alle Religiosität in ein theistisches System, das die einzelnen Religionen überwindet und in einem allumfassenden Humanitätsideal zusammenfaßt. Lessing hatte in seinem Drama Nathan der Weise in ähnlicher Absicht die Idee einer Verwandtschaft der monotheistischen Religionen artikuliert. Dieser intellektuelle Hintergrund erklärt die Zusammenführung christlicher und islamischer Architekturelemente in der Moschee im Schwetzinger Schloßgarten. Es sollte kein authentisches islamisches Gotteshaus errichtet werden, sondern vielmehr ein Tempel philosophischer Weisheit im Sinne Voltaires. Wie wichtig Karl Theodor dies war, sieht man daran, daß er Unsummen in dieses Bauvorhaben investierte.
Schwetzinger Schloß: Moschee
 
Übrigens, da wir nun doch über das 16. Jh. hinaus in die Epoche der Turquerie hinein diskutieren, möchte ich natürlich ebenfalls erwähnen, dass westliche Architekturstile im Osmanischen Reich auch Eingang gefunden haben.
(Damit man mir nicht evtl. "Einseitigkeit" vorwerfen sollte... ;))

Die erste große Barockmoschee in Istanbul ist die Nuruosmaniye Moschee:



Nuruosmaniye Complex


Früher, also vor 50 Jahren, wurde sie noch in ihrem künstlerischen Wert/Ausdruck für nicht so hoch angesiedelt, inzwischen jedoch schätzt man diese Moschee schon eher, die teilweise erfrischende Verbindung des osm. Stils mittels barocker Formen. Sehr ungewöhnlich der hufeisenförmige Innenhof, der die hufeisenförmige Apsis spiegelt. usw. Siehe Abb. in dem Link.

Später wurden dann in eklizistischer Weise verschiedenste Baustile von der Neorennaissance bis zum Empirestil wie aus einem Steinbbruch zusammengemischt, architektonisch und kunsthistorisch sicherlich nicht von allerhöchster Güte, jedoch mit eigenem Reiz:




Nusretiye Mosque

Oder schaut euch mal dieses zeltartige Dach dieses kleinen Kiosk/Pavillons des Beylerbey Palastkomplexes an:



Beylerbeyi Palace


und so weiter. Siehe hier:
Building Style: Ottoman
 
Hallo,
schade das dieses Thema 2008 beendet wurde, aber nochmal zu den Zwiebeltürmen. In Wahrenbrück im Bundesland Brandenburg, gibt es seit oder besser gesagt nach dem Dreißigjährigen Krieg eine doppelte Zwiebelhaube auf dem Kirchturm. Auch im Norden findet man diese Art Haube, dabei fand ich einen Baumeister J. Ph. Seiz. In meiner Website Wardenbrugk.de und der Auseinandersetzung mit einem alten Stadtsiegel kam ich immer wieder auf die Freimaurer, kann das ein Ansatz sein?
 
Hallo,
schade das dieses Thema 2008 beendet wurde, aber nochmal zu den Zwiebeltürmen. In Wahrenbrück im Bundesland Brandenburg, gibt es seit oder besser gesagt nach dem Dreißigjährigen Krieg eine doppelte Zwiebelhaube auf dem Kirchturm. Auch im Norden findet man diese Art Haube, dabei fand ich einen Baumeister J. Ph. Seiz. In meiner Website Wardenbrugk.de und der Auseinandersetzung mit einem alten Stadtsiegel kam ich immer wieder auf die Freimaurer, kann das ein Ansatz sein?


Laut Wiki ist die erste Kirche mit Zwiebeltürmen im 16. Jahrhundert entstanden s. Zwiebelturm – Wikipedia , die Freimaurer sind im frühen 18. Jahrhundert entstanden. Von daher würde ich einen Zusammenhang ausschließen.
 
Das stimmt nicht, lies bitte das Handbuch für Freimaurer, über den Ursprung und die Geschichte des Ordens von Biegon von Czudnochowski. Danach gab es schon 926 eine Urkunde „Bau-Corporation“ für England und Schottland, in der Verhaltensregeln festgelegt wurden. Sie wurde 1818 ins Deutsche übersetzt, gelangte aber schon am 24. Juni 1535 in die Niederlande wo sich 19 europäische Bauhütten mit Verleumdungen auseinander setzen mussten. Es gibt ein Original der Institutionsakte der Loge vom 8 März 1519 in englischer Sprache und ein Verzeichnis aller Mitglieder dieser Loge von 1519 bis 1601. Die Originalurkunde der Brüderschaft in Köln, den 24 Juni 1535 geschrieben auf Pergament in plano mit Charakteren in lateinischer Sprache ganz unversehrt und unterzeichnet mit neunzehn Handschriften nicht in Charakteren sondern in gewöhnlicher Cursivschrift.
 
Nein, ich versteif mich nicht darauf, aber die Kette die man auf dem Siegel sehen kann gleicht der der Freimaurer. Könnte doch sein?
 
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