Sagen wir mal so: Weil du nicht im einzelnen mitbekommst, was in Kalkriese passiert, ist das nicht die Schuld von Kalkriese. Auf der Website von Kalkriese kannst du dich über Termine informieren, du kannst die laufenden Grabungen im Sommer mehrfach besuchen (Termine werden regelmäßig angeboten) und im Winter eben auch immer den Vortrag von Rappe über die Grabung des Jahres. Ob du das Angebot nutzt oder nicht, liegt an dir, nicht am Angebot.Angesichts des Transfers von öffentlichen Mitteln in Richtung Kalkriese finde ich den Informationstransfer in Richtung Öffentlichkeit alles in allem etwas dürftig.
Nun ist die Frage die nach den Mitteln: Kalkriese finanziert seine Grabungen zu einem großen Teil über Stiftungen. D.h., K'Riese ist in erster Linie den Stiftungen verpflichtet. Die Stiftungen schütten aber Geld nur dann aus, wenn etwas vernünftig begründet ist.
Drittens: Bei Kalkriese liegt die wissenschaftliche Verantwortung mittlerweile nicht mehr in erster Linie bei der Kreisarchäologie Osnabrück und bei der Uni Osnabrück, sondern seitdem Ortisi dem Ruf nach München gefolgt ist, bei der Universität München. Rappe ist zwar der Archäologe vor Ort, aber er ist eben auch Ortisi als seinem Vorgesetzten verpflichtet. Wenn du weißt, dass selbst Wissenschaftliche Mitarbieter mit einer Viertel Stelle im Prinzip Vollzeit arbeiten, alleine um den Verwaltungsverpflichtungen nachzukommen und ihre Forschungen, sprich ihre wissenschaftlichen Qualifikationsarbeiten, also Dissertation oder als Postdocs Habilitationen, in ihrer Freizeit schreiben, dann kannst du dir in etwa ausrechnen, dass eine wissenschaftliche Publikation nicht eben ad hoc aus dem Ärmel geschüttelt werden kann, sondern schon mal ein paar Jahre dauert. Ortisi muss seine Lehrveranstaltungen in München planen, er muss prüfen, er muss verwalten, er muss Studierende betreuen und dann, ganz am Ende, kommen sie Obligationen, denen er in Kalkriese nachkommen muss.